Fraunhofer ISST kommt in die Nordstadt - und das sehr gerne

Neues Bürogebäude im Hafen ist bereits komplett vermietet – Einzug im nächsten Jahr

Der „Leuchtturm" ist eines der Bauprojekte, die in der südlichen Speicherstraße entstehen sollen. Visualisierung: bloomimages
Im Juni vergangenen Jahres begannen die Arbeiten für das Neubau-Projekt „Leuchtturm“ im Dortmunder Hafen. Ein Jahr später steht der Rohbau und mit dem Fraunhofer ISST zieht ein starker Ankermieter in das bereits komplett vermietete Gebäude ein. Visualisierung: bloomimages

Dieser Mietvertrag erfreut den Eigentümer und die Verantwortlichen der Stadt Dortmund. In das neue Bürogebäude an der Speicherstraße, das die Firma Dortmunder Leuchtturm im Hafen baut, zieht zum 1. April des kommenden Jahres das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) ein. Freie Büroräume gibt es dort nicht mehr. Auch alle anderen Etagen seien schon komplett vermietet, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Dortmund.

Mehr Platz für digitale Forschung: 3340 Quadratmeter auf sechs Etagen

„Ich bin stolz und zufrieden, dass wir ein solch renommiertes Institut in Dortmund haben und ihm einen angemessenen Standort vermitteln konnten“, wird Oberbürgermeister Thomas Westphal zitiert.

OB Thomas Westphal, damals noch Chef der Dortmunder Wirtschaftsförderung, beim Spatenstich für das Projekt Leuchtturm am Dortmunder Hafen im Juni 2020. Archivfoto: Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Und Boris Otto, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer ISST, mit diesen Worten: „Wir freuen uns auf ein attraktives Quartier, aus dem heraus viele Digitalisierungserfolge für Deutschland und Europa entstehen werden.“

Das Fraunhofer ISST, das bislang noch in einem Gebäude am westlichen Ende des Campus Nord der Uni untergebracht ist, betreibt, so erklärt es die Stadt, anwendungsorientierte Forschung zu Datenplattformen, Datenräumen und Datensouveränität.

Doch die Räumlichkeiten dort seien nach all den Jahren heute nicht mehr geeignet für die Arbeit des Instituts, vor allem deshalb nicht, weil sie zu klein geworden seien. Bei der Suche nach einem neuen Standort habe die Stadt Dortmund das Fraunhofer ISST aktiv unterstützt, insbesondere die TZ Net GmbH, die zur Unternehmensfamilie des Technologiezentrums Dortmund gehört.

Nach dem Umzug zum Hafen steht dem Forschungsinstitut eine Gewerbefläche von rund 3340 Quadratmeter auf insgesamt sechs Etagen zur Verfügung. Das Gebäude wurde von Höhne Architekten aus Stuttgart entwickelt; die Bauarbeiten erledigte die Firma Hofschröer aus Lingen. Das Fraunhofer ISST erhält einen Mietvertrag mit verbriefter Kaufoption.

Bebauungsplan „nördliche Speicherstraße“ wird nächstes Jahr offengelegt

Alle Räumlichkeiten des Neubaus im Hafen sind bereits vermietet. Archivfoto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Die Themen und Software-Produkte des Fraunhofer ISST passten, so führt die Pressemitteilung weiter aus, „zur Entwicklung des Hafenquartiers Speicherstraße zum Digitalhafen.

Für künftige Ausgründungen aus dem Institut werden in absehbarer Zeit Flächen in der direkten Umgebung entstehen.“ Im nächsten Jahr werde die Stadt den Bebauungsplan „nördliche Speicherstraße“ offenlegen.

Für das Plangebiet der „südlichen Speicherstraße“ stünden bereits mehrere neue Nutzer:innen fest. Unter anderem werde die Stadt Dortmund im Gründungs- und Innovationscampus der Landmarken AG mit einem Gründungszentrum für digitale Lösungen einziehen. Schon jetzt sei absehbar, dass sich im neuen Quartier Chancen für gegenseitige Inspiration und für Kooperationen bieten würden.

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Reaktionen

  1. »Neue Räume für Daten und Menschen«: Zum 30. Geburtstag ein neues Institutsgebäude für das Fraunhofer ISST (PM)

    30 Jahre nach der Gründung des Fraunhofer-Insti- tuts für Software- und Systemtechnik ISST zieht das Institut im Herbst 2022 an einen neuen Standort, den »Leuchtturm« im ge- rade entstehenden Digitalquartier im Dortmunder Hafen. Die- sen doppelten Grund zur Freude feiert das Fraunhofer ISST mit einem Festakt am 8. September 2022 im Brauturm des Dort- munder U. Unter dem Titel »Neue Räume für Daten und Men- schen« erläutern die Referentinnen und Referenten ihre Vision einer sozialen Datenmarktwirtschaft. Im Anschluss wird der »Leuchtturm« eingeweiht.

    Innovationen aus Daten zu schaffen, ist der Kernauftrag des 1992 gegründeten Fraunhofer-Instituts für Software und Systemtechnik ISST. Das Fraunhofer ISST zählt seit Jahren zu den Pionieren für den Aufbau von sogenannten Datenräumen (Data Spaces). Diese Datenräume ermöglichen »Datensouveränität«: Privatperso- nen wie auch Unternehmen sollen die Chance erhalten, die Kontrolle über die Nut- zung ihrer Daten zu behalten, wenn sie diese mit anderen austauschen. Dazu wer- den technische und regulatorische Möglichkeiten geschaffen, um Nutzungsbedin- gungen an die Daten zu heften, die mit anderen geteilt werden. Was sehr abstrakt klingt, hat in der Praxis viele Vorteile: Unternehmen, die eigentlich im Wettbewerb stehen, können beispielsweise Daten mit gleichen Zulieferern austauschen. Bürge- rinnen und Bürger haben die Möglichkeit, gegenüber Behörden und Vertragspart- nern die Nutzung ihrer Daten zu regulieren.

    Digitale Räume mit demokratischen Prinzipien

    »Jeder von uns ist immer mehr digital unterwegs, ob privat oder beruflich«, sagt Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfa- len. »Datenschutz und Datensouveränität sind entscheidend für die Akzeptanz digi- taler Angebote. Das Fraunhofer ISST kümmert sich mit seinen Partnern darum, dass diese demokratischen Grundprinzipien besser und sicherer in der digitalen Welt umgesetzt werden.«

    Die rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fraunhofer ISST sind vom Standort Dortmund aus europaweit und international in Projekten unterwegs, die auf Datensouveränität abzielen. Sie arbeiten mit an der europäischen
    Dateninfrastruktur »Gaia-X« und stehen hier in besonders engem Kontakt zur ebenfalls in Dortmund beheimateten International Data Spaces Association, die auf den Aufbau von Unternehmensnetzwerken rund um Datenräume abzielt. Dabei konzentrieren sich die Arbeiten des Instituts auf die Bereiche Logistik, Datenwirt- schaft und Gesundheitswesen.

    Vorreiter für souveräne Bewirtschaftung von Datengütern

    »Die Gestaltung von Datenräumen hat sich zu einem institutsübergreifenden Schlüsselthema für die Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt. Das Fraunhofer ISST nimmt hier eine Vorreiterrolle im Hinblick auf digitale Kollaboration und souveräne Bewirtschaftung von Datengütern ein«, erklärt Fraunhofer-Präsident Prof. Reimund Neugebauer. »Als wesentlicher Gestalter dieser Initiative generiert das Fraunhofer ISST nach innen und außen einen wesentlichen Impact für unsere Digitalisierungs- forschung, die zugleich Treiber und Befähiger innovativer neuer Geschäftsmodelle ist. Entscheidende Wegmarken stellen hier unter anderem die essenziellen Beiträge zu den International Data Spaces und dem paneuropäischen Projekt Gaia-X dar.«

    In wenigen Wochen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Platz und mehr kreativen Freiraum haben, um diese Forschungsarbeit weiter voranzubrin- gen: Dann ziehen sie aus den viel zu klein gewordenen Räumlichkeiten im Techno- logiepark in ein neues Gebäude, den »Leuchtturm« im gerade entstehenden Digi- talquartier Dortmunder Hafen in der Speicherstraße. Schon jetzt hat sich das Ge- bäude zu einer weithin sichtbaren Landmarke für die Stadt Dortmund entwickelt. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts werden dort auf rund 3.340 Quadratmetern verteilt auf sechs Etagen hochmoderne Arbeitsbedingungen geschaffen.

    New Work leben und technologisch ermöglichen

    »Wir stehen vor einem Wendepunkt in der digitalisierten Gesellschaft«, sagt Prof. Dr. Boris Otto, der das Fraunhofer ISST seit fünf Jahren leitet. »Aus Sicht des Fraun- hofer ISST gilt dies in zwei Dimensionen: Technologisch haben wir immer neue Möglichkeiten, Dateninfrastrukturen im Sinne der Nutzer kontrollierbar und souve- rän gestaltbar umzusetzen. Organisatorisch haben die letzten Jahre der Pandemie das digitale Zusammenarbeiten auch bei uns am Institut stark verändert. Wir freuen uns darauf, in Zukunft „New Work“ vom neuen Standort aus weiter voran- zubringen – in unserer Arbeitsweise genauso wie in unseren Arbeitsergebnissen.«

    Schon im Spätherbst dieses Jahres wird der Umzug stattfinden. Dann werden auch »Innovationen aus Daten« zu den Gütern gehören, die aus dem Dortmunder Hafen heraus in die Welt gehen. Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dort- mund, freut sich über den attraktiven Standort, den man dem Institut in Dortmund anbieten konnte: »Das Fraunhofer ISST ist ein in Deutschland führendes Software- Forschungsinstitut. Aus dem Zusammenspiel des starken Informatik-Fachbereichs an unserer TU und der FH, den Forschungsinstituten wie dem Fraunhofer ISST und den großen Software-Unternehmen entsteht ein großer Schub für die Innovation City Dortmund mit attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsplätzen an einem Ort. Und unser neues Hafenquartier hat einen Anker mit großem Renommee.«

    Die Fraunhofer-Gesellschaft: Auftragsforschung für Wirtschaft und Staat

    Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in Deutschland ist die weltweit führende Orga- nisation für anwendungsorientierte Forschung. Mit ihrer Fokussierung auf zu- kunftsrelevante Schlüsseltechnologien sowie auf die Verwertung der Ergebnisse in Wirtschaft und Industrie spielt sie eine zentrale Rolle im Innovationsprozess. Sie ist Wegweiser und Impulsgeber für innovative Entwicklungen und wissenschaftliche Exzellenz. Die 1949 gegründete Organisation betreibt in Deutschland derzeit 76 In- stitute und Forschungseinrichtungen. Mehr als 30 000 Mitarbeitende, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, erarbeiten das jährliche Forschungsvolumen von 2,9 Milliarden Euro.

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