Nach zwei Stationen in Dortmund fährt der Aktionsbus weiter durch NRW

Schüler:innen informieren sich über die Europawahl: EU hat großen Einfluss auf den Alltag

Schülerinnen am Infostand der Europawahltour in Dorstfeld
Schülerinnen am Infostand der Europawahltour in Dorstfeld Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Demokratie bedeutet auch: Wählen gehen. Am 9. Juni ist dazu die nächste Gelegenheit. Bei der Europawahl sind Bürger:innen ab 16 Jahren stimmberechtigt. Und für viele Jugendliche wird es auch das erste Mal sein, dass sie ihre Stimme abgeben dürfen. Auf der Europawahltour der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) und der Initiative „Ruhrpott für Europa“ konnten Dortmunder Jugendliche sich darüber informieren, worum es bei der Wahl geht und was die EU eigentlich so macht.

Über europäische Themen, Europawahl und Demokratie informieren

„Roaming ohne zusätzliche Kosten, das Verbot von Plastiktüten oder die Möglichkeit, im Ausland zu studieren: Auch wenn dir die Europäische Union oft kompliziert, abstrakt und weit entfernt von deinem Leben erscheint, hat sie doch großen Einfluss auf deinen Alltag”, so heißt es in der Begleitbroschüre zur „Demokratie leben. Du bist Europa! Europawahltour 2024”.

Nach einer Auftaktveranstaltung vor dem Fußballmuseum fuhr der Aktionsbus weiter zum Stadtteilladen Wilma in Dorstfeld, auf Einladung des Projekts Quartiersdemokraten. Die Verbindung zu den Quartiersdemokraten besteht über das Kulturministerium, das beide Projekte fördert. ___STEADY_PAYWALL___

Graffiti-Kunstwerke vor dem Stadtteilladen Wilma
Graffiti-Kunstwerke vor dem Stadtteilladen Wilma Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Durch den persönlichen Kontakt zu Lehrkräften und Sozialarbeiter:innen konnte der Verein mehrere Klassen für die Teilnahme gewinnen, darunter Klassen von der Martin-Luther-King-Gesamtschule, Wilhelm-Busch-Realschule, Gustav-Heinemann-Gesamtschule, Reinoldus- und Schillergymnasium und weitere.

Das schlechte Wetter am Aktionstag hielt die Klassen nicht von der Teilnahme ab, zusätzlich boten auch Pavillons Schutz vor dem Regen.

Die Veranstaltung biete „unterschiedliche Möglichkeiten, sich über europäische Themen, über die Europawahl, aber auch über Demokratie zu informieren”, erklärte Vivianne Dörne (Quartiersdemokraten). Dazu gab es spielerische und pädagogische Angebote wie ein EU-Quiz, das Europa-Rad und ein Stimmungsbarometer. „Aus den Erfahrungen zeigt sich, dass es schöner ist, gerade für junge Menschen, sich auch kreativ mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dafür haben wir eine Graffiti-Aktion”, ergänzte Vivianne Dörne. Ihre Kunstwerke durften die Schüler:innen mit nach Hause nehmen.

Normalität von Diversität: junge Menschen engagieren sich gegen Rechts

Und dafür ernteten die Veranstalter:innen sogar ein Kompliment jugendlicher Art: Es sei gar nicht so langweilig. „Ich hätte gedacht, dass es langweiliger wird, langweiliger als Unterricht”, so eine Siebtklässlerin. Auch beim Schießen auf Dosen hatten die Jugendlichen ihren Spaß: statt zu werfen, durften die Schüler mit einem Fußball auf Blechdosen mit Aufschriften zielen. Die Pyramiden, beschriftet mit Ausgrenzung, Rassismus, Diskriminierung, fielen dann bei einem Treffer in sich zusammen.

Pyramide mit beschrifteten Dosen
Pyramide mit beschrifteten Dosen Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Vivianne Dörne sieht die Normalität von Diversität und Heterogenität in Gruppen junger Menschen wie den Schulklassen oder der Jugendgruppe, die sie im Stadtteilladen betreut.

Deshalb werde auch klar kommuniziert, dass Rechte auf dem Platz unerwünscht seien: „Das ist auch eine wichtige Botschaft für die Schülerschaft. Man sieht ja, sie sind sind potenziell auch betroffen von rechter Gewalt”. 

Sie freute sich, dass eine weitere Veranstaltung auf Initiative junger Menschen zustande gekommen sei: die Schülervertretungen des Reinoldus- und Schillergymnasiums seien auf den Verein zugekommen, um einen Tag gegen Rechts am 8. Mai für die gesamte Schule zu organisieren.

„Die haben sich ein komplettes Programm überlegt. Wir unterstützen natürlich bei der Organisation, aber im Prinzip machen die Schüler alles selber: über die Moderation bis hin zum Programm und zur Betreuung der Stände.” Vivianne Dörne findet: “Ein herausragendes Beispiel für Engagement von jungen Menschen”.

Quartiersdemokraten organisieren Nachbarschaftsfest und Demokratie-Festival

Die Fach- und Netzwerkstelle für die Themen Recht­s­extremismus­prävention und Demokratie­förderung kooperierte für die Veranstaltung mit BVB-Lernzentrum, Fan-Projekt Dortmund e.V. und dem Respektbüro des Jugendamts. „Gerade Dorstfeld mit einer aktiven neonazistischen Szene hat es nötig, dass wir zeigen, dass wir uns sehr demokratisch mit diesen Themen auseinandersetzen”, betonte Vivianne Dörne.

Aktionsbus der Europawahltour in Dorstfeld
Aktionsbus der Europawahltour in Dorstfeld Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Auch beim Nachbarschaftsfest am 4. Mai hat der Stadtteilladen Wilma geöffnet und lädt ein zu Tee und Kuchen. Und für den Sommer kündigte der Verein bereits das jährliche Demokratie-Festival am 28. Juli an.

Nach Dortmund reiste der Bus der „demokratie leben. Du bist Europa! Europawahltour 2024” weiter nach Hamm. In der kommenden Woche sind noch Stops in Wuppertal und Gelsenkirchen vorgesehen (siehe unten).

Terminauswahl der Europawahltour: 

  • 25. April: Wuppertal, Bergische Universität 11 – 15 Uhr – Innenhof der Universität, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal 
  • 29. April: Gelsenkirchen NRWeltoffen 9 – 12 Uhr – Berufskolleg, Königstraße 1, 45881 Gelsenkirchen 
  • 11. und 12. Mai: Essen Europe Direct 13 – 18 Uhr – Vor der evg. Marktkirche, Markt 2, 45127 Essen
Schüler mit Europa-Stickern auf den Jacken
Schüler mit Europa-Stickern Anna Tenholt | Nordstadtblogger

Mehr Informationen: 

 


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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Reaktionen

  1. Kommende-Forum am 30. April blickt auf die Europawahl 2024 (PM)

    Die Wahlen zum Europäischen Parlament am 9. Juni 2024 stehen vor der Tür. Das Sozialinstitut Kommende Dortmund, Brackeler Hellweg 144 in Dortmund, lädt aus diesem Anlass am Dienstag, 30. April 2024 von 19 bis 21:15 Uhr zu einem Kommende-Forum zur Europawahl ein. Im Mittelpunkt werden aktuelle sozialpolitische Debatten vor dem Hintergrund eines zunehmenden Rechtspopulismus stehen.

    Dennis Radtke, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung und „Frau Europas“ beziehen Stellung und diskutieren Fragen des Publikums. Der Abend klingt bei Imbiss und Getränken aus. Das Kommende-Forum wird durch die Initiative Europa-Scheck des Landes NRW gefördert.

    Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldungen sind unter http://www.kommende-dortmund.de möglich.

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