Unwetter: Die Feuerwehr hatte 350 Einsätze in Dortmund

Nichts ging mehr: Die Taxifahrt endete in einer Senke einer Unterführung an der Heyden-Rynsch-Straße.

Bereits das dritte Mal in dieser Woche gingen am Samstag (15. August 2020) heftige Regenfälle im Dortmunder Stadtgebiet nieder. Besonders betroffen waren diesmal die Vororte im Osten und Westen der Stadt. Rund 350 Einsätze zählte die Einsatzleitstelle der Dortmunder Feuerwehr bis zum Abend. Zahlreiche Keller standen unter Wasser, aber auch viele Straßenbereiche waren überflutet, da das Wasser vielerorts nicht zeitnah abfließen konnte. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt, obwohl es an der einen oder anderen Einsatzstelle zu kritischen Situationen kam.

Taxi samt Fahrgast wurde in einer Senke an der Heyden-Rynsch-Straße vom Starkregen überrascht

Im Ortsteil Asseln wurden große Mengen an Kartoffeln von einem Feld gespült. Fotos. FWDO
Im Ortsteil Asseln wurden große Mengen an Kartoffeln von einem Feld auf die Straße gespült. Fotos: FWDO

So wurden zum Beispiel ein Taxifahrer und sein weiblicher Fahrgast vor Eintreffen der Brandschützer aus einem in einer Senke festgefahren Taxi an der Heyden-Rynsch-Straße durch ein Paar aus Lünen befreit und in Sicherheit gebracht.

In Ortsteil Asseln dagegen kam es zu einem eher kuriosen Einsatz den man so nicht alle Tage erlebt. Von einem Acker wurden durch die Regenmengen zahlreiche Kartoffeln und Schlamm auf die Straßen gespült.

Durch den gemeinsamen Einsatz von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr konnten die Einsätze relativ schnell abgearbeitet werden. Hierzu waren fast alle Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr in Alarmbereitschaft gesetzt worden. Gegen 19.30 Uhr waren nur noch wenige Einsätze offen, da teilweise das Wasser an einigen Einsatzstellen bereits schon vor Eintreffen der Einsatzkräfte selbstständig abgeflossen war.

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Reaktionen

  1. Hochwasserschutz ist Klimaschutz – Umfassendes Vorsorgekonzept notwendig (Grünen-PM)

    Hochwasserschutz ist Klimaschutz – Umfassendes Vorsorgekonzept notwendig

    In den vergangenen Tagen hat es mehrfach durch Starkregen ausgelöste Überschwemmungen in Dortmund gegeben, die den Westen der Stadt, aber auch den Osten am vergangenen Wochenende stark betrafen. Verhängnisvoll wirkte sich die Kombination von langanhaltender, extremer Hitze und starken Regenfällen aus, die eine punktuelle Überlastung des Kanalsystems, ausgelöst auch durch angeschwemmte Verschmutzungen wie an der Emscherallee, auslösten.

    Daniela Schneckenburger, GRÜNE Oberbürgermeisterkandidatin, sieht dringenden Handlungsbedarf:

    „Seit 2014 gibt es in Dortmund eine Handlungsstrategie für den Umgang mit Starkregenereignissen. Die letzten Tage haben gezeigt, dass die bisher umgesetzten Maßnahmen nicht ausreichen. Erneut wurden Straßen überflutet und Keller standen unter Wasser, weil die Kanalisation die starken Regenfälle nicht schnell genug fassen konnte. Und das, obwohl an vielen Stellen des Dortmunder Kanalnetzes in den vergangenen Jahren der Querschnitt der Rohre vergrößert wurde und durch Renaturierungsmaßnahmen und die Anlage von Regenrückhaltebecken Entlastung geschaffen worden ist. Es zeigt sich deutlicher, dass wir uns als Stadt verstärkt mit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung auseinandersetzen müssen, um Menschen und Tiere zu schützen und Schäden an Häusern und Eigentum vorzubeugen.

    Nach einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung aus dem Jahr 2018 droht sich die Zahl der von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Menschen in Deutschland bis in die 2040er-Jahre zu versiebenfachen – das wird auch unsere Stadt betreffen. Ich schlage darum vor, dass wir schnellstmöglich eine Starkregenstrategie als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge gegen die Folgen des Klimawandels entwickeln. Darum sehe ich es auch als vorrangige Aufgabe an, das für Hörde entwickelte Konzept zur Klimafolgenanpassung in einem „Masterplan Klimafolgenanpassung Dortmund“ – der mit dem Handlungsprogramm Klimaschutz verbunden sein muss – auf die Gesamtstadt zu übertragen. Neben technischen Lösungen muss dabei auch die Flächenversiegelung und die Bereitstellung von Speicherflächen und die naturnahe Gestaltung von Grünflächen betrachtet werden. Es geht darum, Dortmund vorzubereiten auf absehbare klimatische Veränderungen.

    Das ist eine Aufgabe, die die Kommunen nicht alleine stemmen können – Bund und Länder müssen die Städte beim Aufbau einer umfassenden Starkregenvorsorge unterstützen – unter anderem durch die Bereitstellung von Fördermitteln auch im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen.“

  2. Aktionstag Starkregen im Jungferntal (PM)

    Aktionstag Starkregen im Jungferntal

    In heißen Sommern und langen Hitzeperioden können extreme Wetterereignisse wie Gewitter und heftige Niederschläge häufiger auftreten. Häufigere Starkregenereignisse sind als Klimafolge nicht zu unterschätzen und können zu erheblichen Schäden führen. Ein Quartier und besonders Hauseigentümer*innen sollten daher Vorsorge gegen Starkregenereignisse treffen, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimafolgen zu verbessern (Klimaresilienz).

    Im Rahmen des Projekts iResilience laden die Koordinierungsstelle “nordwärts“ und die Stadtentwässerung Dortmund in Zusammenarbeit mit der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund und weiteren Projektpartnern zum Aktionstag Starkregen ins Jungferntal ein.

    Alle Bürger*innen sind am Samstag, 29. August, eingeladen, sich über das Thema Starkregen und Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge zu informieren. Dazu bieten wir von 14 bis 17 Uhr einen Info-Stand auf dem Parkplatz der Jungferntal-Grundschule (Jungferntalstraße 60-64, 44369 Dortmund) an. Die Stadtentwässerung Dortmund hält umfassendes Informations- und Anschauungsmaterial sowie die Starkregengefahrenkarte bereit.

    Gemeinsam gehen wir den Fragen nach: „Wie werde ich fit für Starkregen & Co? Wie kann ich mein Haus überflutungssicherer machen?“. In einem Quartiersspaziergang, Beginn 15 Uhr, schauen wir uns außerdem Beispiele zur Starkregenvorsorge vor Ort an.

  3. Mieterverein Dortmund: Vonovia lässt Mieter im Regen stehen (PM)

    Mieterverein Dortmund: Vonovia lässt Mieter im Regen stehen

    Der Starkregen am 15. August setzte Straßen und Keller im Dortmunder Westen unter Wasser. Die Bilder gingen landesweit durch die Medien. Beim Mieterverein Dortmund meldeten sich anschließend mehrere Vonovia-Mieter, deren Keller mit Wasser vollgelaufen waren. Sie werfen dem Unternehmen vor, dass das Wasser auch aufgrund von Baumängeln eindringen konnte.

    In einer Huckarder Vonovia-Siedlung können die Mieter Feuchtigkeitsschäden durch Starkregen erst nach der Modernisierung in den Jahren 2016/2017 beobachten. Nach Abschluss der Bauarbeiten fehlen im Außenbereich Ablaufrinnen und auch die Sickerfläche ist weggefallen. Wasser trifft direkt auf ein freiliegendes Kellerfenster. Bereits während der Bauarbeiten sei das Problem bekannt geworden, jedoch durch Vonovia nicht beseitigt worden. Im Jungferntal berichten Mieter von einem fehlenden Rücklaufventil, das Schutz gegen Rückstau geboten hätte.

    In Nette drang das Wasser durch die Abwasserschächte in die Kellerräume ein. Nicht zum ersten Mal. Bereits vor 11 Jahren gab es einen Wasserschaden. Im Anschluss sollte eine Pumpe eingebaut werden, um spätere Schäden zu vermeiden. Dies sei bis heute nicht passiert. Obwohl Mieter den Wasserschaden direkt gemeldet haben wurde, hat Vonovia den Schaden bis heute nicht beseitigt.

    „Starkregenereignisse nehmen seit Jahren zu. Die Starkregen im Jahr 2008 haben die Anfälligkeit einiger Siedlungsbereiche gezeigt, Der Haus- und Grundstücksentwässerung kommt daher eine besondere Bedeutung zu und darf bei Instandhaltungs- und Modernisieurungsarbeiten kein Randthema bleiben. “, stellt Tobias Scholz, Wohnungspolitischer Sprecher beim Mieterverein Dortmund klar.

    Wenn durch Unwetter Eigentum von Mietern zerstört wird, müssen sie hierfür in der Regel selbst aufkommen, da der Vermieter dies nicht zu verschulden hat. „Wir empfehlen daher den Abschluss einer Hausratsversicherung, um nach einem solchen Schaden nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben“, erklärt Martin Grebe, Leiter der Rechtsberatung beim Mieterverein.

    „Wenn der Vermieter jedoch zu verschulden hat, dass es überhaupt zu einem Schaden kommt, beispielsweise, weil er Reparaturen und Wartungsarbeiten versäumt hat oder die Eintrittsmöglichkeit für das Wasser selbst geschaffen hat, dann haben Mieter einen Schadensersatzanspruch gegenüber dem Vermieter. Hier sehen wir die Vonovia in den beschriebenen Fällen in der Pflicht“, so Grebe.

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