Stadtplanung – so geht es weiter: Bürgerwerkstatt zur Entwicklung des Bahnhofsumfeldes in der Nordstadt

So könnte der Park auf dem Bahndamm aussehen, wenn die Planungen realisierbar scheinen.
So könnte der Park auf dem Bahndamm aussehen, wenn die Planungen realisierbar scheinen. Grafiken: Raumwerk

Der Rat der Stadt hat im Dezember letzten Jahres die Weichen für eine der bedeutendsten Entwicklungsflächen im Bereich der Dortmunder Innenstadt gestellt und den Entwurf des Frankfurter Büros raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH für die weitere Bearbeitung favorisiert. Im Rahmen einer Bürgerwerkstatt am 11. April 2019 wird der Öffentlichkeit der aktuelle Stand der Planung im Detail vorgestellt. Die BürgerInnen haben darüber hinaus die Möglichkeit, zu einzelnen Themenfeldern ihre Ideen und Anregungen in den weiteren Planungsprozess einzubringen.

Städtebaulicher Wettbewerb lieferte Zukunftsvision – Umfassende Beteiligungskultur wird fortgesetzt

Visualisierung der geplanten „Grünen Spange“. Grafik: Raumwerk
Visualisierung der geplanten „Grünen Spange“.

Nachdem in dem städtebaulichen Wettbewerb Ende 2017 drei Arbeiten mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurden, haben die Verfasser daraufhin ihre jeweiligen Entwurfskonzeptionen weiterentwickelt. Dem Votum eines Empfehlungsgremiums folgend, wurde der Beitrag von raumwerk ausgewählt, da dieser eine „Signalwirkung für die Gesamtstadt, die Nordstadt und den Bahnhofsbereich“ verspricht.

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Das Konzept bietet nach Ansicht der Stadt eine hervorragende Möglichkeit zu einer erfolgreichen urbanen Gestaltung des Wettbewerbsbereiches und lässt die größte Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Impulses für die Entwicklung des nördlichen Bahnhofsumfeldes erwarten.

Eine ausführliche Bürgerbeteiligung im Oktober 2016 hatte wichtige Grundlagen und Impulse für die Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs „Dortmund | Umfeld Hauptbahnhof Nord“ geliefert. Der Entwurf von raumwerk mit dem Konzept der „grünen Spange“ entspricht in beeindruckender Weise den Wünschen, welche die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Planungswerkstatt formuliert haben.

Bürgerwerkstatt mit Rundgang und Diskussionsmöglichkeiten geplant

Entlang des Bahndamms soll eine neue zweispurige Straße zum Fernbusbahnhof führen.
Entlang des Bahndamms soll eine neue zweispurige Straße zum Fernbusbahnhof führen.

Die Einbeziehung der Öffentlichkeit in diesem für die Dortmunder Stadtentwicklung herausragenden Projekt, das die Stadtstruktur im Bereich City und Nordstadt maßgeblich prägen wird, wurde über den bisherigen Planungsprozess kontinuierlich fortgeführt.

Während eine öffentliche Ausstellung die Wettbewerbsergebnisse präsentierte, gab es in einem „Offenen Bürgerdialog“ und im Forum Stadtbaukultur die Gelegenheit zur Diskussion über die drei Siegerbeiträge.

In Fortsetzung dieser Beteiligungskultur soll die nun geplante Bürgerwerkstatt dazu beitragen, die Planung weiter zu entwickeln. Sie startet um 17 Uhr mit einer gemeinsamen Ortsbegehung mit den Architekten des Entwurfs. Sammelpunkt dafür ist um 17 Uhr der Nordausgang des Hauptbahnhofs.

Im Anschluss daran, ab ca. 18:30 Uhr, wird im Dietrich-Keuning-Haus zunächst die Planung genau vorgestellt. Danach haben die BürgerInnen Gelegenheit, an zwei Themen-Tischen mit lokalen Experten zu diskutieren und Anregungen einzubringen.

Wünsche und Anregungen aus der Bürgerwerkstatt fließen in die Machbarkeitsuntersuchung ein

Das Empfehlungsgremium hatte empfohlen, den überarbeiteten Entwurf des Büros raumwerk aus Frankfurt weiterzuverfolgen. Dies verbunden mit dem Hinweis an die Stadt, entscheidende Parameter zu prüfen, um die Realisierbarkeit des Konzeptes und die Konsequenzen für die Beteiligten belastbar einschätzen zu können.

Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, auf deren Grundlage die politischen Gremien voraussichtlich Ende des Jahres darüber entscheiden, ob das Konzept von raumwerk zur Zukunftsentwicklung des nördlichen Bahnhofsumfelds umgesetzt werden soll. Wünsche und Anregungen aus der Bürgerwerkstatt werden im Zuge der Machbarkeitsuntersuchung in den weiteren Planungsprozess einbezogen.

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Reaktionen

  1. Wolfgang Richter

    Die große Fläche zwischen Hauptbahnhof und Nordstadt ist in der Kritik, seit der Zentrale Omnibus Bahnhof (ZOB) für Fernbusse hierhin verlagert wurde. Den Anstoß hatte 2012 der hochgelobte Bau des Fußballmuseums auf der Cityseite der Bahntrasse geliefert. Damals musste der ZOB hier schnell weg – am einfachsten schien es der Verwaltungsspitze, ihn auf die Nordseite der Bahn zu versetzen. ‚Vorläufig‘ konnte er so am Hauptbahnhof bleiben und sich hier ausbreiten. Einst war diese Fläche als dringend notwendige Grünfläche festgelegt worden. Aber sie blieb immer die Rückseite der Bahn und der Zugang zur vernachlässigten Nordstadt. Aus der klimatisch und sozial erforderlichen Grünzone ist auf diese Weise eine Restfläche geworden, die sich ZOB- und Parkplatzasphalt, Baustellenlager und Baracken, PKW- und LKW-Zufahrten aufteilen und mit dem ÖPNV teilen. Wer hier nicht warten muss, durchquert die Ödnis schnell – Aufenthaltsqualität ist nirgends zu finden.

    Die Fernbusse, die mit ihrem Zentralen Omnibus Bahnhof hier den größten Flächenanteil nutzen und versiegeln, sind private Konkurrenz des unterfinanzierten Schienenverkehrs und Öffentlichen Nahverkehrs. Sie transportieren Menschen und Lasten zu extremen Dumpingbedingungen. Funktionale Beziehungen zwischen Bahn- und Fernbusverkehr existieren nicht – jeder andere Standort mit gutem ÖPNV-Anschluss wäre genauso gut oder besser bei kurzem Anschluss an die Fernstraßen. Zudem sind die Fernbusse besonders umwelt- und klimaschädigend, luftverschmutzend, lärmverbreitend und ganz einfach gesagt: gesundheitsgefährdend. Sie allein sind nicht schuld an der Klimakatastrophe und am Verkehrs-Gau, aber sie können als Symbole für die verfehlte Verkehrspolitik gelten. Die beruhte auf der unbedingten Vorfahrt für das Auto unter Vernachlässigung aller anderen Verkehrsmittel. Zu Fuß gehen und Radfahren wurden vielerorts lebensgefährlich. Diese Leitlinie gilt nach wie vor, insbesondere für ‚moderne Städte‘, zu denen sich Dortmund selbstverständlich zählt.

    Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung sind bei dieser autozentrierten Politik des vorigen Jahrhunderts geblieben und haben das Gesicht der Stadt und ihre Nutzung weiter verändert. Ziel war nicht der beste oder auch nur gute Gebrauch für die Menschen, die hier leben oder die Stadt besuchen. Ziel war allezeit, die bestmögliche Verwertung für investiertes am liebsten ganz großes Kapital zu gewährleisten. Zu diesem Zweck irrt die Planung durch das Stadtgebiet, um Restflächen in ‚guter Lage‘ – gerne für profitable Hochhäuser oder auch andere Highlights – zu suchen und die Spekulation mit ihnen vorzubereiten. Manchmal gelingt sie, oft scheitert sie – in jedem Fall zahlen die öffentliche Hand, der städtische Haushalt, Landes- und Bundesprogramme, letztlich die Dortmunder/innen selbst drauf. Mit Hilfe von Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklungsplanung bezahlen sie das asoziale Auseinanderklaffen in die ungeheuren Reichtümer allmächtiger Eigner einerseits und die rasant zunehmende Verarmung vieler Menschen andererseits.

    Zurück zur Fläche hinter dem Hauptbahnhof, die heute eher einem Schrottplatz mit Fernbusanschluss ähnelt als überhaupt einer ‚Lage‘. Seit einiger Zeit bemühen sich Politik und Stadtverwaltung, neuerdings mit Hilfe ausgewählter Planungsbüros, das städtebauliche Desaster zu ‚gestalten‘. Hierzu läuft ein interner und intransparenter Planungsprozess ab, dessen Zwischenergebnisse nichts Gutes verheißen. Das überholte zerstörerische Leitbild aus der Frühzeit des Automobils soll weiter die Zukunft bestimmen. Der mächtige Auto–Clan lebt – die privaten Verkehre sollen noch verstärkt werden, Baugrund für Betongold wird gesucht. Die gute Chance zu einer klima-, umwelt-, sozial- und verkehrspolitischen Wende an diesem zentralen Platz wurde von Politik und Verwaltung, vorläufig, ausgeschlagen.

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