Vorhergesagter Dauerregen lässt die ohnehin angespannte Hochwasserlage nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in einigen Regionen von NRW nicht zur Ruhe kommen. Selbst wenn die eigenen vier Wände bisher verschont blieben: Wer nicht das Risiko eingehen möchte, auf Folgekosten durch Überschwemmung sitzen zu bleiben, sollte über das Abschließen einer Elementarschadenversicherung nachdenken. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, welche Versicherungen wann den richtigen Schutz bieten.
Die erweiterte Wohngebäudeversicherung
In der Regel schließen Hauseigentümer eine so genannte verbundene Wohngebäudeversicherung ab. Sie kommt für Schäden etwa durch Brand, Sturm, Hagel, Blitzeinschlag und Leitungswasser auf. Wer die Wohngebäudeversicherung mit einer Elementarschadenversicherung erweitert, kann von der Versicherung auch dann Geld bekommen, wenn der Keller nach einem Unwetter oder bei Überflutung unter Wasser steht.
Vor Vertragsabschluss sollte vorsorglich geprüft werden, ob die Elementarschadenversicherung auch Schäden durch Rückstau abdeckt und ob der Versicherer zuvor den Einbau einer Rückstauklappe verlangt. Wird die Vorgabe einer vorhandenen Rückschlagklappe nicht erfüllt, läuft man Gefahr, leer auszugehen, wenn die Kanalisation nach Starkregen überlastet wird und das Wasser in den Keller läuft.
Die erweiterte Hausratversicherung
Die Hausratversicherung, die beispielsweise Möbel, Küchengeräte oder Musikinstrumente gegen Einbruch oder Raub absichert, deckt nicht automatisch auch Schäden durch eindringendes Wasser ab. Jedoch kann diese auch um Elementarschadenschutz erweitert werden. Mieter und Hausbesitzer können sich diesen Zusatzschutz aber sparen, solange sich die Gegenstände in sicheren, höheren Etagen befinden.
Wann die Versicherung greift
Meist greift der Versicherungsschutz nicht sofort nach Abschluss des Vertrages. Der Beitrag muss zwar sofort entrichtet werden, der Versicherungsschutz besteht aber erst nach einer Wartezeit. Diese legen die Versicherer individuell fest – oft zwischen zwei und sechs Monaten. Die Wartezeit soll verhindern, dass kurz vor einem erwarteten Unwetter noch schnell ein Versicherungsschutz abgeschlossen wird.
Wann die Versicherung nicht zahlt
Wenn es durch ein offenes Fenster oder eine offene Tür hereinregnet, greifen Haus- und Wohngebäudeversicherung nicht. Deshalb sollten Fenster und Türen bei Unwettern immer geschlossen werden. Aber auch rund um Haus und Keller kann vorgesorgt werden. Sollte Wasser zum Beispiel durch Risse ins Haus eindringen, kann es Probleme mit dem Versicherungsschutz geben.
Eine wasserdichte Absiegelung von Kellern oder der Einbau regenundurchlässiger Kellerfenster sind darüber hinaus geeignete Maßnahmen, um sich gegen eine Überflutung zu schützen. Nicht versichert sind das Eindringen von Grundwasser und Schäden durch Sturmfluten.
Weiterführende Infos und Links:
- Persönliche Beratung rund um Hausrat- und andere Versicherungen bietet die Versicherungsberatung der Verbraucherzentrale NRW. Ein 30-minütiges Beratungsgespräch kostet 45 Euro: verbraucherzentrale.nrw/node/1445
- Für weitere Informationen: Verbraucherzentrale NRW in Dortmund, Tel. (0231) 720917-01, dortmund@verbraucherzentrale.nrw
Reaktionen
Verbraucherzentrale erweitert telefonische Erreichbarkeit (PM)
Reaktion auf veränderte Nachfrage: Allgemeine Öffnungszeiten der Beratungsstelle Dortmund werden reduziert, Service insgesamt dafür ausgebaut.
Immer mehr Ratsuchende wenden sich auf telefonischem oder digitalen Weg an die Verbraucherzentrale. „Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal verstärkt. Viele Menschen rufen an oder suchen erst einmal im Internet nach Informationen, schicken Mails oder nutzen das Kontaktformular, bevor sie persönlich vorbeikommen“, soservice@verbraucherzentrale.nrw ergänzt wird.
„Durch die Umstellung erhalten wir einerseits zeitgemäße Servicestrukturen, die den Wünschen der Ratsuchenden entsprechen, und andererseits können wir dank des Zugriffs auf das landesweite Knowhow der Verbraucherzentrale in der Erstberatung bereits eine größere Themenpalette abdecken“, so Beratungsstellenleiterin Alexandra Kopetzki.
VHS informiert kostenfrei über Gebäudeschutz und Fördermaßnahmen zur Starkregenvorsorge (PM)
Ein kostenfreier Vortrag bietet am Mittwoch, 20. März, 17:45 Uhr in der VHS (Kampstraße 47) Klarheit rund um die Starkregenvorsorge für Gebäude. Die Stadt unterstützt Schutzmaßnahmen mit 500 Euro pro Haus.
Interessierte haben die Wahl, den Vortrag in der VHS zu besuchen oder digital von zu Hause aus teilzunehmen.
Das Seminar „Starkregenvorsorge: Schutzmaßnahmen für Grundstücke“ ist hochaktuell – denn aufgrund des Klimawandels treten Starkregenereignisse auch in Dortmund immer häufiger auf. Diese sind zumeist räumlich begrenzt und zeitlich nicht vorhersehbar. Die Gefährdung unterscheidet sich je nach Gelände und Bebauung stark.
Referent Malte Kuka ist in der Dortmunder Stadtentwässerung zuständig für die Beratung von Hauseigentümer*innen zum Objektschutz und Rückstauschutz der Immobilien sowie zum passenden Dortmunder Förderprogramm.
„Für den Ernstfall sind manchmal kleine Maßnahmen schon sehr effektiv“, sagt Malte Kuka. „Mit unserem Förderprogramm bezuschusst die Stadt viele Schutzmöglichkeiten mit 500 Euro.“ Er wird im Vortrag darauf eingehen, wer besonders gefährdet ist, welche Schutzmaßnahmen es gibt, was dabei zu beachten ist und wie das Dortmunder Förderprogramm ausgestaltet ist. Ebenso werden die Möglichkeiten dezentraler Regenwasserversickerung erläutert.
Der Vortrag ist Teil einer Reihe, die die VHS in Kooperation mit dem dlze – Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz rund um Klimaschutz und Energieeffizienz veranstaltet. Interessierte können sich kostenfrei anmelden.
Das dlze – Dienstleistungszentrum Energieeffizienz und Klimaschutz ist das Beratungszentrum des Umweltamtes für Fragen rund um Gebäudemodernisierung, zukunftsweisende Neubauten und Nutzung Erneuerbarer Energien.
Infos zur Veranstaltung im Überblick
Starkregenvorsorge – Schutzmaßnahmen für Grundstücke (Veranstaltungsnr. 24-51136) in der VHS, Kampstraße 47 oder online
Mittwoch, 20. März, 17:45 Uhr – 19:15 Uhr
Kosten: Entgeltfrei
Link zur Anmeldung: https://vhs.dortmund.de/kurssuche/kurs/Starkregenvorsorge-Schutzmassnahmen-fuer-Grundstuecke-Hybrid/24-51136#inhalt
Dortmund ist Vorreiter im Gewässerschutz und sorgt für mehr Sicherheit bei Starkregen (PM SPD-Fraktion)
Die SPD-Ratsfraktion hat die Kläranlage in Dortmund-Deusen besucht. Zusammen mit Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV), diskutierte die Fraktion den Bau einer zusätzlichen Reinigungsstufe, die Herausforderungen durch Überschwemmungen und den Ausbau erneuerbarer Energien in Dortmund.
Kläranlagen, die über eine vierte Reinigungsstufe verfügen, sind in der Lage, Mikroschadstoffe – wie zum Beispiel Medikamentenreste oder Pflanzenschutzmittel – aus dem Abwasser zu entfernen. Deshalb hat das Europäische Parlament kürzlich beschlossen, dass alle größeren Kläranlagen in Europa die vierte Reinigungsstufe bis 2045 einführen müssen.
EGLV fallen hier eine Vorreiterrolle zu: Die Bauarbeiten an der vierten Reinigungsstufe der Kläranlage in Dortmund-Deusen stehen bereits kurz vor dem Abschluss. Hendrik Berndsen, Vorsitzender im Ausschuss Mobilität, Infrastruktur und Grün, freut sich darüber: „Die Einführung der vierten Reinigungsstufe wird die Qualität der Emscher in Dortmund verbessern und die Vielfalt von Pflanzen und Tieren erhöhen.“
Beim Besuch der Kläranlage wurden zudem die Gefahren durch Hochwasser diskutiert. Veronika Rudolf, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion, hält dazu fest: „Durch den Klimawandel werden Extremwetter zunehmen. Da sollten wir gut vorbereitet sein. Deshalb sind Flächenvorsorge, eine vorausschauende Planung und zügige Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen von großer Bedeutung.“
Dass der Bedarf an Flächen zum Hochwasserschutz steigt, wird von Uli Paetzel bestätigt. Auf Antrag der SPD-Ratsfraktion sucht die Verwaltung aktuell nach geeigneten Standorten für Rückhaltebecken in hochwassergefährdeten Stadtteilen.
Abschließend gab es einen Austausch zur Energiewende. Die SPD-Ratsfraktion begrüßt den Ausbau erneuerbarer Energien auf den Flächen der Wasserwirtschaft insgesamt und regt dazu an, die Möglichkeiten zur Nutzung von Aquathermie zukünftig stärker in den Blick zu nehmen.