Kinder in Dortmund sollen gesünder leben – Stadt setzt auf Gesundheitsförderung durch frühe Vorbeugung

Christoph Neumann, Dr. Frank Renken, Daniela Schneckenburger und Birgit Zoerner setzen auf Prävention.
Christoph Neumann, Dr. Frank Renken, Daniela Schneckenburger und Birgit Zoerner wollen möglichst früh vorbeugend tätig werden. Foto: Roland Gorecki

Der Rat der Stadt Dortmund hatte Ende 2017 erstmals ein Gesundheitsziel für Dortmunder Bürgerinnen und Bürger verabschiedet. Eines der Ziele lautet, die gesundheitliche Chancengleichheit der Dortmunder Kinder zu verbessern. Das Gesundheitsamt erhielt den Auftrag, eine „Planungsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung“ zu bilden. Diese Planungsgruppe hat mittlerweile im neuen Gesundheitsamt am Hohen Wall die Arbeit aufgenommen. 

Die Gesundheit eines Kindes wird von diversen Faktoren beeinflußt, die es zu verbessern gilt

Dr. Frank Renken, Leiter Gesundheitsamt Dortmund
Dr. Frank Renken ist Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes. Foto: Klaus Hartmann

Nach den Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchungen des Dortmunder Gesundheitsamtes hängt das Risiko, übergewichtig zu sein oder Auffälligkeiten in der Motorik zu haben, stark von sozialen Risikofaktoren ab. Die Dortmunder Daten haben bestätigt, dass Übergewicht bereits zum Zeitpunkt der Einschulung bei den Kindern in unserer Stadt wesentlich häufiger zu finden ist, als im Landesdurchschnitt von NRW. Hier soll die Planungsgruppe ansetzen. 

Zur Mitarbeit sind neben den Fachleuten aus der Gesundheits-, Jugend- und Schulverwaltung vor allem VertreterInnen aus dem Gesundheitswesen, der gemeinnützigen Träger, von Vereinen und der Wissenschaft eingeladen. Besonders wichtig ist dabei die Beteiligung von VertreterInnen der Krankenkassen. Das Ziel ist, ein Präventions- und Gesundheitsförderungskonzept mit nachhaltigen, gesundheitsförderlichen Strukturen und Maßnahmen zu erarbeiten. 

„Wir wissen, dass es vielfach bereits Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung in Dortmund gibt. Leider haben diese bisher nicht zu einer erkennbaren Verbesserung bei unseren Ergebnissen der Schuleingangsuntersuchungen geführt. Daher wollen wir jetzt ein abgestimmtes und zielgerichtetes Vorgehen erreichen. Wir wissen, in welchen Stadtteilen oder Sozialräumen Gesundheitsförderung besonders wichtig ist“, sagt Dr. Frank Renken, Leiter des Gesundheitsamtes. 

Kooperation zwischen Stadtverwaltung und Krankenkassen für förderfähiges Gesamtkonzept

Innerlich vollkommen erneuert: das ehemalige Postscheckamt am Hiltropwall.
Das Gesundheitsamt am Hohen Wall.

Die Krankenkassen sitzen mit am Tisch, weil im Rahmen des Präventionsgesetzes eine finanzielle Förderung beantragt werden soll. „Daher wollen wir ein gemeinsames Gesamtkonzept erstellen, an dessen Entstehung die Vertreterinnen und Vertreter der Gesetzlichen Krankenkassen mitwirken sollen“, ergänzt Christoph Neumann, Leiter der Koordinationsstelle im Gesundheitsamt und federführend für den Umsetzungsprozess. 

Erster Arbeitsschwerpunkt ist die Prävention von Übergewicht bei Kindern. Kindliches Übergewicht kann z.B. zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Krebserkrankungen und psychischen Erkrankungen führen. 

Es hat daher dauerhafte Auswirkungen auf unsere Lebensqualität und Lebenserwartung. Die Folgeerkrankungen sind weitgehend vermeidbar. Am erfolgreichsten, wenn durch einen gesunden Lebensstil, also gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung im Alltag, Übergewicht gar nicht erst entsteht. Wer bereits mit fünf oder sechs Jahren stark übergewichtig ist, hat es besonders schwer, das Gewicht wieder dauerhaft zu reduzieren. 

Es wird drei auf spezielle Lebensabschnitte abgestimmte Arbeitsgruppen geben

Die Planungsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung wird nach der Auftaktveranstaltung in drei Arbeitsgruppen weiter arbeiten. Diese befassen sich mit der Lebensphase „Rund um die Geburt“, „Kita“ und „Grundschule“. 

„Wenn alles gut läuft, wollen wir in der zweiten Jahreshälfte unser Konzept fertig haben und den Förderantrag stellen, damit wir möglichst schnell mit der Umsetzung dort beginnen können, wo es besonders wichtig ist. Aber das schaffen wir nur, wenn wir möglichst viele Akteure mit ins Boot holen können“, sagt Dr. Frank Renken. 

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Reaktionen

  1. Cornelia Wimmer

    Um Kindern wieder Bewegungsmöglichkeiten zu eröffnen, müsste die Stadt (wieder) zu einem Lebensraum entwickelt werden, wo man sich draußen aufhalten kann, ohne vor rauschendem Verkehr zurück zu prallen oder sich zwischen parkenden Autos durchschlängeln zu müssen. Wo man den Schulweg zu Fuß machen kann und nicht von besorgten Eltern im Auto gebracht wird. Wo verkehrsberuhigte Straßen – wenn es sie denn überhaupt gibt – Flächen für den Aufenthalt draußen sind und nicht einfach Parkraum soweit das Auge reicht .- Wenn die Verhältnisse Kinder an den Computer in den vier Wänden zwingen, muss man sich über Auffälligkeiten in der Motorik und Übergewicht nicht wundern.
    Nordstadtimpressionen zum Thema hier: http://corneliawimmer.de/dortmunder-orte/nochmals-nordstadt/da-geht-noch-was/

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