Schwerer Unfall mit einer Stadtbahn an der Bornstraße endete tödlich

Gedenken an verstorbenen Radfahrer: Schweigeminute bei der Critical Mass

Bei der Critical Mass treffen sich Menschen an jedem dritten Freitag im Monat um 19 Uhr auf dem Friedensplatz, um gemeinsam mit dem Rad durch die Stadt zu fahren. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Bei einem schweren Unfall mit einer Stadtbahn ist in der vergangenen Woche ein Radfahrer gestorben. Nach Angaben der Polizei überquerte er die Bornstraße, wurde von der Bahn erfasst und mehrere Meter mitgeschleift. Er starb noch am Unfallort.

Ein sogenanntes Ghostbike wird diesmal nicht aufgestellt

Viele Radfahrende sind von dieser Nachricht betroffen. Die Dortmunder Fahrradinitiativen VeloKitchen, VeloCityRuhr und Aufbruch Fahrrad Dortmund und die Verbände ADFC Dortmund und VCD Dortmund-Unna laden dazu ein, dem Verstorbenen mit einer Schweigeminute bei der nächsten Critical Mass zu gedenken.

Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Bei der Critical Mass treffen sich Menschen an jedem dritten Freitag im Monat um 19 Uhr auf dem Friedensplatz, um gemeinsam mit dem Rad durch die Stadt zu fahren. Die nächste Critical Mass findet am 20. Oktober statt, und gegen 19.30 Uhr wird der Unfallort erreicht, an dem die Schweigeminute stattfindet.

Ein sogenanntes Ghostbike, also ein weiß gestrichenes Fahrrad, wird diesmal nicht aufgestellt. Ein solches Ghostbike wird üblicherweise vor allem dann aufgestellt, wenn Radfahrende durch Fehler anderer Verkehrsteilnehmer zu Tode kommen. Mit der Gedenkminute bei der Critical Mass wird dem Verstorbenen in einem anderen Rahmen gedacht.

Kritik: Der Umbau des Straßenabschnitts wird die Sicherheit nicht verbessern

Axel Rickel von der VeloKitchen Dortmund appelliert an alle, die am Verkehr teilnehmen: „Seid aufmerksam im Straßenverkehr, achtet aufeinander und haltet euch an die Verkehrsregeln“. Denn letztlich wollten doch alle sicher am Ziel ankommen.

Leider ständen die Radwege in Dortmund dem noch oft im Wege, und zwar selbst bei Neuplanungen, findet Rickel. So war im Mai auf der Leni-Rommel-Straße ein Radfahrer getötet worden, weil ein Lkw-Fahrer den Radfahrstreifen mitbenutzt und dort den Radfahrer überrollt hat. Der Umbau des Straßenabschnitts, den die Bezirksvertretung Brackel nun beschlossen hat, wird die Sicherheit des Radverkehrs aber nicht verbessern, glaubt Rickel.

„Ausgerechnet an einer Stelle, an der das Problem war, dass ein Kraftfahrzeug den Radfahrstreifen mitbenutzt hat, wird künftig eine sogenannter überbreiter Fahrstreifen neben dem Radfahrstreifen angelegt“, wundert sich Rickel. Ein überbreiter Fahrstreifen ist nur fünf Meter breit, und Kraftfahrzeuge sollen dort nebeneinander oder versetzt fahren.

„Hier hat die Bezirksvertretung Brackel sich für eine Alibi-Lösung entschieden“

„Hier hat die Bezirksvertretung Brackel sich für eine Alibi-Lösung entschieden, weil sie offenbar Angst hatte, dass es sonst zu geringfügig längeren Wartezeiten für den Autoverkehr kommen könnte“, kritisiert Fricke.
„Hier hat die Bezirksvertretung Brackel sich für eine Alibi-Lösung entschieden, weil sie offenbar Angst hatte, dass es sonst zu geringfügig längeren Wartezeiten für den Autoverkehr kommen könnte“, kritisiert Fricke.

Man wisse aber vom gescheiterten Umbau der Faßstraße und von vielen vergleichbaren Straßen, dass solche überbreiten Fahrstreifen neben Radfahrstreifen nicht funktionieren und erst recht dazu führen, dass Fahrzeuge auf den Radfahrstreifen ausweichen, weil die Fahrbahn zu schmal für zwei Kraftfahrzeuge ist. Da helfe es auch nicht, dass der Radfahrstreifen künftig etwas breiter werde.

Besser wäre es gewesen, nur einen normalen Fahrstreifen für Kraftfahrzeuge anzulegen, findet Peter Fricke von VeloCityRuhr. „Hier hat die Bezirksvertretung Brackel sich für eine Alibi-Lösung entschieden, weil sie offenbar Angst hatte, dass es sonst zu geringfügig längeren Wartezeiten für den Autoverkehr kommen könnte“, sagt Fricke.

Dabei habe die Verwaltung der besseren Lösung mit nur einem normalen Fahrstreifen sogar ausdrücklich bescheinigt, für den Kfz-Verkehr ausreichend leistungsfähig zu sein.
„Solange Abwägungen zwischen der Sicherheit des Radverkehrs und der Leichtigkeit des Kraftverkehrs so getroffen werden wie in der Leni-Rommel-Straße, wird sich die Sicherheit des Radverkehrs in Dortmund nicht verbessern“, sagt Fricke.

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Reaktionen

  1. Thiemo

    Die Fassstrasse ist eine Katastrophe, weil die Autos nicht versetzt fahren, weil sie bei Rot parallel halten sollen und dann natürlich parallel wieder losfahren. und dann wird wieder der Radweg fälschlich mitbenutzt.
    Es kann nur über Einspurigkeit gelöst werden

  2. Tödlicher Radfahrunfall Bornstr./Eisenstr. Vorschläge des ADFC zur Mängelbehebung (PM)

    Leider ist es im Oktober wieder zu einem tödlichen Unfall mit einem Radfahrer auf der Bornstraße gekommen. Die Expert:innen des ADFC haben nun festgestellt, dass die Unfallkreuzung wesentliche Mängel aufweist, die behoben werden sollten. Der ADFC hat die Vorschläge zur Mängelbehebung bei der zuständigen Bezirksvertretung Innenstadt Nord bereits eingereicht. Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum war beim Ortstermin mit dabei.

    Folgende Vorschläge machen wir für Sofortmaßnahmen:

    – Roteinfärbung der Radfahrfurten,
    – Verbreiterung der Radfahrfurten auf ERA-Voraussetzungen,
    – Vergrößerung der Aufstellflächen für den Radverkehr zwischen U-Bahnschienen und Kfz-Fahrbahnen – Die Aufstellflächen sind mit ca. 2 m zu kurz zum Aufstellen von Rädern bei einer durchschnittlichen Länge von 1,85 m. Lastenräder und Räder mit Anhänger passen gar nicht mehr hin,
    – Anpassung der LZA: Fatalerweise gibt es von der Eisenstr. nach rechts auf die Bornstr. eine extra Grünampel für Rechtsabbieger. Dies führt dazu, dass ordnungsgemäß bei grün losgefahrene langsam abbiegende LKW die Fuß- und Radfahrerfurt erreichen und diese zu diesem Zeitpunkt auf grün umspringt. Die Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer sind unverständlich und teilweise zu lang: die kürzeste gemessene Zeit war 2 Sekunden. Manchmal gibt es überhaupt kein Grün ohne Anforderung. Das Queren der Bornstr. in einem Zug (ohne das Blinklicht der U-Bahn) ist in fast allen Fällen nicht möglich. Es gibt in vielen Fällen keinen Vorlauf der Grünzeit für Fußgänger und Radfahrer vor dem motorisierten Verkehr.

    Weitere Maßnahmen

    – Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h zur Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern – an der Nachbarkreuzung ist ebenfalls ein Radfahrer tödlich verunglückt. Es steht fest, dass die langsamere Geschwindigkeit Fußgänger und Radfahrende vor schlimmsten Unfallfolgen schützt.
    – Die erforderliche Übersichtlichkeit kann nur hergestellt werden, wenn statt zwei Fahrspuren je Richtung für den motorisierten Verkehr auf 1 Fahrspur reduziert wird.
    – Die Wegnahme von 2 Fahrspuren würde beidseitig ordentliche Radwege ermöglichen. Insbesondere die letzten Maßnahmen würden der Verkehrswende und dem Klimaschutz dienen.
    – Da es viele solche enge Stellen im Bereich der Hauptverkehrsstraßen mit U-Bahnführung gibt, ist es erforderlich, dass ein Gesamtkonzept entwickelt wird, diese Wege stadtweit generell auf die in der Jetztzeit und der Zukunft erforderlichen Bedingungen anzupassen.

  3. Ingo St.

    Der Straßsenquerschnitt zwischen den Häusern ist kaum veränderbar. Deshalb sollten Radfahrer die Autohauptstraßen meiden und wie die Velorouten Nebenstraßen nutzen.
    Dem Hellweg eine Fahrspur wegnehmen und die KfZ auf die Straßenbahn zu leiten kann nicht die Lösung sein, dafür gibt es Parallelrouten, wie den RS1, der heute bereits entlang der S4 nutzbar ist. Die U43 transportiert mehr Fahrgäste pro Stunde als alle Radfahrer zusammen.
    Leider werden tödliche Radfahrunfälle durch grobes Fehlverhalten statistisch im Topf der tödlichen Unfälle instrumentalisiert.

  4. Norbert

    Warum soll man Ziele an den „Autohauptstraßen“ nicht mit dem Rad ansteuern bzw. als Anwohner nicht von dort los fahren?

    Warum dann nicht im Umkehrschluss in den Autonebenstraßen den Autoverkehr auch ausschließen und zu Radhauptstraßen machen?

    Für den RS 1 gibt es nicht einmal eine finale Trassenfestlegung.

    Die U43 transportiert mehr Fahrgäste pro Stunde als alle Radfahrer zusammen.

    Mit solchen Argumenten ist die Stadtbahn auch schnell Geschichte.

    Dem Hellweg eine Fahrspur wegnehmen und die KfZ auf die Straßenbahn zu leiten kann nicht die Lösung sein, dafür gibt es Parallelrouten, wie den RS1

    Der Kfz-Verkehr soll auf den RS 1 geleitet werden?

    Leider werden tödliche Radfahrunfälle durch grobes Fehlverhalten statistisch im Topf der tödlichen Unfälle instrumentalisiert.

    Was auch immer das sagen soll. Die amtliche Statistik instrumentalisiert Unfälle?

  5. Norbert

    Auch bei versetzen Fahren muss den gleichen Abstand einhalten wie beim Fahren hintereinander. Es kann also die Kapazität nicht erhöhen und dient allein politischen Befindlichkeiten. Von denen hat Dortmund bekanntlich genug.

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