Die CDU Dortmund geht mit Klaus Wegener und Michael Depenbrock ins Rennen um die Bundestagsmandate

Klaus Wegener (60) und Michael Depenbrock (50) treten für die CDU an. Fotos: Alex Völkel
Klaus Wegener (60) und Michael Depenbrock (50) treten für die CDU an. Fotos: Alex Völkel

Die Dortmunder CDU geht mit Klaus Wegener (60 / Präsident der Auslandsgesellschaft) und Michael Depenbrock (50 / Bezirksbürgermeister von Hörde und selbstständiger Steuerberater) ins Rennen um die Direktmandate für den Deutschen Bundestag, der im September 2021 gewählt wird. In der laufenden Legislaturperiode ist kein CDU-Mitglied aus Dortmund im Bundestag vertreten. Steffen Kanitz und Thorsten Hoffmann – bis 2017 über die Landesliste im Parlament – verpassten den Wiedereinzug. Die Union war bei den Direktmandaten zu erfolgreich, so dass die Reserveliste nicht zog.

Parteichef Sascha Mader: „Es sind zwei starke Persönlichkeiten für Dortmund“

Der kommissarische CDU-Vorsitzende Sascha Mader. Foto: Alex Völkel
Der kommissarische CDU-Vorsitzende Sascha Mader.

Weder Steffen Kanitz und Thorsten Hoffmann bemühen sich erneut um ein Mandat. Und auch insgesamt hielt sich das Interesse an einer Kandidatur in Grenzen. Sowohl Klaus Wegener, der im Wahlbezirk 142 (Dortmund I) antritt, als auch Michael Depenbrock, der im Wahlbezirk 143 (Dortmund II) kandidiert, hatten keine parteiinternen Gegenkandidaten. ___STEADY_PAYWALL___

Die Voraussetzungen in Dortmund sind – zumindest mit Blick auf Kommunal- und Europawahlen – ungünstig. Denn die CDU musste sich im Herbst 2020 mit dem dritten Platz hinter SPD und Grünen begnügen, bei der Europawahl im Jahr zuvor ebenfalls – da hatten allerdings die Grünen erstmals die Nase vorn. Einen Nachteil mag der kommissarische Kreisvorsitzende Sascha Mader in der Ausgangslage gleichwohl nicht erkennen.

„Auf Bundestagsebene haben wir immer andere Ergebnisse gehabt und ich rechne auch mit einer höheren Beteiligung“, so Mader. Auch er hätte sich mehr Bewerber*innen gewünscht. „Aber es gibt eine Eigendynamik und in einer Kampfkandidatur muss man sich auch Chancen ausrechnen. Am Anfang gab es auch mehrere Bewerber, die sich jedoch aus unterschiedlichen Motiven im Nachgang verabschiedet haben.“

Doch der amtierende Parteichef sieht sich und seine Partei mit den beiden Kandidaten gut aufgestellt: „Es sind zwei starke Persönlichkeiten für Dortmund. Beide sind in Dortmund verankert, lange Jahre politisch tätig und haben Politik auf unterschiedlichen Ebenen gemacht. Sie sind ein gutes Angebot an die Wählerinnen und Wähler“, betont Sascha Mader.

Unternehmer, Präsident der Auslandsgesellschaft und Honorarkonsul von Ghana

Klaus Wegener. Foto: Alex Völkel
Klaus Wegener ist Präsident der Auslandsgesellschaft.

Klaus Wegener wird im Wahlbezirk 142 – Dortmund I antreten. Dazu gehören die beiden Stadtteile Innenstadt-West und Innenstadt-Ost sowie die Stadtbezirke Hombruch, Huckarde, Lütgendortmund und Mengede. Auf einem Wahlzettel ist der 60-Jährige kein Unbekannter: der Präsident der Auslandsgesellschaft hatte bereits 2009 und 2014 bei der Europawahl für die Dortmunder CDU kandidiert. 

Der Witwer und Vater von drei Kindern hatte nach Ausbildung und Studium eine journalistische Laufbahn eingeschlagen und wer dann in das Familienunternehmen eingetreten. Nach einer erfolgreichen Fusion hatte er leitende Positionen in Wirtschaft und Wissenschaft. Wesentlich bekannter ist Wegener aber für sein ehrenamtliches Engagement: Seit 2007 ist er Präsident der Auslandsgesellschaft. Auf seine Initiative hin wurde das „Deutsch – Afrikanische Wirtschaftsforum“ gegründet, dass alle zwei Jahre hier in Dortmund stattfindet und inzwischen zu einer der größten wirtschaftspolitischen Veranstaltungen zum Thema Afrika in Deutschland zählt. 

Dies ist auch ein Grund, warum der Präsident der Republik Ghana ihn 2019 zum Honorarkonsul seines Landes in NRW ernannt hat. Ein besonderes Anliegen war Wegener immer der israelisch-palästinensische Austausch. Die Dortmunder Projektpartnerstadt Dura im Westjordanland hat ihm dafür 2017 die Ehrenbürgerschaft verliehen. 

Darüber hinaus ist er ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Dortmund und Arbeitsrichter am Landesarbeitsgericht in Hamm. Seit mehr als 25 Jahren ist er Mitglied der Dortmunder CDU. In dieser Zeit war er auch Kreisvorsitzender der MIT und stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Dortmund. Gesellschaftlich engagiert er sich beim Rotary Club Dortmund Hörde und in mehreren Ausschüssen der IHK Dortmund. Zudem hält er mehrere Beiratsmandate bei verschiedenen Unternehmen und Stiftungen. 

Wegener kritisiert die alte Dortmunder Parteiführung und setzt auf Solidität und Solidarität

Bereits im vergangenen Jahr sorgte er für Aufmerksamkeit, weil er den Kreisvorstand und insbesondere den damaligen Vorsitzenden Steffen Kanitz massiv kritisierte, weil dieser nach Wegeners Meinung die Partei nicht gut aufgestellt und auch OB-Kandidat Andreas Hollstein nicht ausreichend unterstützt habe.

„Ich möchte, dass sich das katastrophale Bild, was der Kreisverband im Kommunalwahlkampf hinterlassen hat, diametral ändert. Es geht mir um zwei Begriffe – Solidität und Solidarität. Partikularinteressen müssen in den Hintergrund treten und wir müssen gemeinsam für die Politik eintreten“, sagte Wegener im Gespräch mit Nordstadtblogger.

„Wir verkaufen uns unter Wert. Als CDU in der siebtgrößten Stadt Deutschlands sind wir weder im Landtag, noch im Bundestag und auch nicht im Europaparlament vertreten. Das muss sich doch ändern, wenn wir Dortmund wieder eine Stimme geben wollen und seinen Interessen Gehör verschaffen wollen“, so Wegener.

Er ließ auch keinen Zweifel daran, dass er für Armin Laschet als Kanzlerkandidaten ist: „Man kann sicher über ihn denken, wie man will. Aber es kann doch nicht wirklich wahr sein, dass die Partei ihn im Januar zum Vorsitzenden wählt, aber als Kanzler ist er uns nicht gut genug? Da bin ich eher für Parteiräson, sonst macht man sich unglaubwürdig. Das hat ganz klar mit Anstand zu tun.“

Der Hörder Bezirksbürgermeister und Steuerberater möchte nach Berlin

Michael Depenbrock. Foto: Alex Völkel
Michael Depenbrock ist Bezirksbürgermeister von Hörde.

Neu auf einem Wahlschein für ein Parlament ist Michael Depenbrock. Der 50-jährige Familienvater kandidiert erstmals im Wahlbezirk 143 (Dortmund II), zu dem die Nordstadt sowie die Stadtbezirke Aplerbeck, Brackel, Eving, Hörde und Scharnhorst gehören. 

Doch ein Neuling in der Politik ist der 50-Jährige Hörder Bezirksbürgermeister nicht: „In den letzten elf Jahren in der Bezirksvertretung Hörde habe ich engagiert Politik mit und für Bürger*innen gestaltet. Mein Leitfaden war dabei, direkt und offen zu erklären, was unsere Politik ist und kann“, so Depenbrock. 

„Dass dieser Politikstil von den Bürgern*innen anerkannt wird, ist Motivation und Ansporn. Der Wille und feste Glaube, dass diese Politik auch auf Bundesebene machbar und notwendig ist, treibt mich an.“ Er glaubt, mit seiner beruflichen Erfahrung, u. a. seit 15 Jahren in der eigenen Steuerkanzlei und durch vielfältige Gespräche im Rahmen der Kommunalpolitik, die Sorgen und Nöte der Menschen zu kennen.

„Das in diesem Jahr gewählte Parlament steht vor nie dagewesenen Herausforderungen und muss sich zur Lösung dieser neu erfinden. Viele Faktoren sind nötig, um Zukunft zu gestalten, eine soziale Wirtschaftspolitik ist ein wesentlicher hiervon! An diesem Umbauprozess möchte ich teilhaben und diesen mit zum Erfolg führen“, so Michael Depenbrock zu seiner Kandidatur.

 „Im Bund ums große Ganze und das Grünen-Wahlprogramm nicht gerade ein Angebot an die CDU“

Er möchte damit sein politisches Engagement ausweiten. „Wenn ich mehr machen will, muss das hauptberuflich passieren“, betont der 50-Jährige. Er rechnet sich trotz des 3. Platzes seiner Partei stadtweit bei den Kommunalwahlen im Herbst Chancen aus. Dabei verweist er auch auf seinen Stadtbezirk: Dort habe man das eigene Potenzial gehalten und mit Abstand die meisten Stimmen geholt – Grüne und SPD hätten sich gegenseitig die Stimmen weggenommen. 

Außerdem gehe es bei der Bundestagswahl auch um grundsätzlichere Fragen: „Wenn man unser Klientel anschaut, gibt es einen deutlichen Unterschied zu den Grünen. Im Bund ums große Ganze und das Grünen-Wahlprogramm ist nicht gerade ein Angebot an die CDU“, betont Depenbrock. 

Auch der Hörder setzt auf den NRW-Ministerpräsidenten und CDU-Bundesvorsitzenden als Kanzlerkandidaten: „Mit Laschet haben wir jemanden, der die Leute zusammenhält und sich vorher Gedanken macht. Er wäre ein guter Kanzler. Söder ist beliebter, aber sein Erfolg in Bayern ist nicht größer als der von Laschet in NRW“, so Depenbrock. „Wir haben zwei gute Kandidaten. Aber wir haben Laschet als guten Ministerpräsidenten erlebt und als Vorsitzenden gegen Merz gewählt.“

 

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Reaktionen

  1. Oki Leucht

    So sieht eine personell völlig ausgeblutete Partei aus. Bestimmt ist Herr Depenbrock ein netter Mensch. Aber die einnehmende Persönlichkeit von Herrn Wegener ist ja in der ganzen Stadt bekannt. Wahrscheinlich werden sich die beiden mit den Kandidat*innen der Linke um den Platz hinter Grünen und SPD bewerben.

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