Abrissdatum für „Studio X“ steht fest: Gewerbe- und Wohnflächen kommen

Vom Porno-Kino zur Polizeiwache: 17-stöckiges Hochhaus am Burgtor soll die Nordstadt aufwerten

Das „Studio X“war wohl das bekannteste Dortmunder Pornokino. Jetzt ist es geschlossen.
Das „Studio X“ war wohl das bekannteste Dortmunder Pornokino. Seit Jahren ist es geschlossen. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Das ehemalige Porno-Kino auf der Leopoldstraße wird bald der Vergangenheit angehören – ein Termin für den Abriss steht jetzt fest. Auf dem Areal soll ein 17-stöckiger Gebäudekomplex entstehen, in dem unter anderem die Nordwache der Polizei einziehen soll. Auch neue Gewerbe- und Mietflächen sollen kurz hinter den Toren der Nordstadt entwickelt werden.

Kino mit Legendenstatus verschwindet – Neubau soll kommen

Es wäre gemein das seit einigen Jahren leerstehende Porno-Kino „Studio X“ als ein Wahrzeichen der Nordstadt zu betiteln – dafür bietet das Viertel zu viel: historisch, kulturell und architektonisch.

Das „Studio X“war wohl das bekannteste Dortmunder Pornokino. Jetzt ist es geschlossen.
Das „Studio X“ war wohl das bekannteste Dortmunder Pornokino. Seit einigen Jahren ist es geschlossen. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Ganz falsch ist es jedoch nicht, denn das in die Jahre gekommene Gebäude an der Leopoldstraße kennt wohl Jede:r in Dortmund. Die besten Tage der legendären Immobilie sind ohnehin seit Jahren gezählt: Seit 2016/17 kommt hier kein Gast mehr auf seine (oder auch ihre) Kosten.

Stattdessen soll auf dem Gelände ein 17-stöckiges Hochhaus entstehen. Neben zahlreichen Miet- und Seniorenwohnungen sollen auch Geschäfte des alltäglichen Bedarfs, Arztpraxen und weitere Gewerbeeinheiten einen Platz in dem Mega-Bauprojekt finden.

„Städtebauliche Aufwertung“: Abrissdatum für das „Studio X“ steht fest

Die Stadt hat die Notwendigkeit einer „städtebaulichen Aufwertung“ erkannt und in ihrem Stadtentwicklungskonzept „City 2030“ unterstrichen. Bei einem europaweitem Ausschreibeverfahren setzte sich die Linim-Gruppe aus Dortmund durch, die zuvor bereits Wohnprojekte am Körner Platz und in der Kronenstraße umgesetzt haben.

Quelle: LINIM Service GmbH

 

Mittlerweile steht auch ein Termin für den Abriss fest: Am 1. Juli dieses Jahres soll das Kino Geschichte sein. Neben dem alten Kino gehen dann auch in den anderen Gebäuden im Bereich Leopoldstraße/Münsterstraße/Freiherr-von-Stein Platz die Lichter aus. Das neue Quartier solle dann 18.000 Quadratmeter Mietflächen kurz hinter den Toren der Nordstadt bieten.

„Das Planungsgrundstück wird mit einer geschlossenen Blockrandbebauung beplant. Auf der Ecke Leopoldstraße zur Steinstraße wird das Hochhaus angeordnet“, erklärt die Linim-Gruppe. „Der Innenhof wird als attraktive Außenfläche den Mietern des Quartiers vorbehalten sein, eine ruhige grüne Oase in der belebten Stadt. Der Innenhof befindet sich im 1.OG über der Fläche des Nahversorgers. Diese großzügige Dachfläche wird intensiv begrünt sein“, so das Unternehmen weiter.

Nordwache der Polizei wird größter Mieter

Der größte Mieter wird die Dortmunder Polizei. Die Nordwache solle mitsamt Wachbetrieb, Bezirksdienst, einem Regionalkommissariat und der Führungsstelle der Polizeiinspektion 2, die sich aktuell noch in Huckarde befindet, in den Neubau einziehen. 2800 Quadratmeter sind dafür vorgesehen. Ende 2026 will die Behörde in die neuen Räumlichkeiten umziehen.

Noch befindet sich die Wache an der Münsterstraße, Ende 2026 soll die Behörde eine Straße weiter in den neu gebauten Gebäudekomplex ziehen. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Moderne Polizeiarbeit benötigt eine moderne Architektur, die beste Rahmenbedingungen für die anspruchsvollen Aufgaben im Streifendienst und bei der Kriminalpolizei schafft. Nach mehr als 50 Jahren am bisherigen Standort an der Münsterstraße ist es höchste Zeit für einen Umzug“, erklärt Polizeipräsident Gregor Lange.

Spätestens seit dem Tod des 16-jährigen Mouhamed Dramé, der im August 2022 von einem Polizisten der Wache Nord erschossen wurde, wird das Revier immer wieder kritisiert. Widerstand formiert sich nun auch gegen den geplanten Umzug.

So will die Gruppe „Keine (neue) Wache Nord“ am 7. Mai um 16 Uhr vor Ort demonstrieren. Ziel sei es, den Bau zu verhindern und auf bestehende Probleme in der Nordstadt aufmerksam zu machen.


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Reaktionen

  1. Ingo St.

    Bereits vor 60 Jahren wurde mit den Sanierungsgebiet Nord II versucht, dieses Gebäude mit dieser Nutzung zu beseitigen.
    Erst das Internet hat es geschafft.
    Auf dem Plan sieht man sehr schön wie die Leopoldstraße an den Wall angeschlossen werden sollte, indem man die Zugankerbrücken durch einen doppelt so breiten und geraden Durchlass ersetzt. Die Verbreiterung durch den RRX-Ausbau im Ostkopf des Hauptbahnhof ist noch nicht dargestellt.

    Auf jeden Fall ein weiterer Punkturm in der Reihe vom Harenberg-Hochhaus, Freistuhl und DoGeWo-Wohnhaus die Architektenkreise begeistern. Vom Hochhaus ex Hotel Bender spricht seit langem niemand mehr.

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