„PLAY: Möwe / Abriss einer Reise“: Die letzte Regie-Arbeit von Kay Voges am Schauspiel in Dortmund feiert Premiere

„PLAY: Möwe | Abriss einer Reise“. Foto: Birgit Hupfeld/ Theater DO
Als Stück im Stück hat Kay Voges „PLAY: Möwe | Abriss einer Reise“ angelegt. Foto: Birgit Hupfeld/ Theater DO

Das Schauspiel Dortmund verspricht ein großes Finale und ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft: Kay Voges‘ letzte Dortmunder Regie-Arbeit mit dem ungewöhnlichen Titel „PLAY: Möwe / Abriss einer Reise“ soll ein bildgewaltiger Bühnenessay über das Erzählen von Geschichten und das Vergehen der Zeit werden. Am Freitag, 11. Oktober 2019, ist Premiere. Die Proben dafür laufen derzeit auf Hochtouren.

Regisseur Kay Voges hat sich mit seinem Ensemble auf Spurensuche begeben

Wenn im Sommer 2020 die zehnjährige Intendanz von Kay Voges am Schauspiel Dortmund endet, werden bis dahin zahllose Menschen, Texte, Figuren die 208 Quadratmeter der Dortmunder Schauspielbühne bevölkert haben. Was also, wenn man all diese Geister der Vergangenheit erneut beschwört? Wenn man durch dieses Nebeneinander der vielen Theater-Augenblicke sehen könnte?

„Mein Ensemble und ich haben uns auf Spurensuche begeben“, so Regisseur Kay Voges. „Welche magischen Momente fanden auf dieser Bühne statt, welche Figuren haben wir gesehen, welche Bilder brannten sich ein? Da gibt es sicherlich das eine oder andere unverhoffte Wiedersehen.“

Doch um bloßes Erinnern der letzten Jahre wie in einem Fotoalbum gehe es bei dem Abend nicht, so Voges. „Ausgehend von diesem Archiv an Figuren, Szenen und Klängen wollen wir einen poetischen, bildstarken Weg durch die Zeit entstehen lassen: in den Traum und den Albtraum hinein, in Geschichten und Geschichte.“

Theater, Arbeit und Abschied werden Themen beim „Stück im Stück“

Eröffnung der Konferenz für Digitalität und Theater „Enjoy Complexity“ im Februar 2018 / Auftakt zur Akademiegründung (Foto: Edi Szekely
Schauspieldirektor Kay Voges verlässt im kommenden Sommer Dortmund. Foto: Edi Szekely

Eine wichtige Basis liefern dafür zwei Vorlagen: einerseits die Filmcollage „Histoire(s) du Cinema“ des legendären französischen Filmemachers Jean-Luc Godard, in der er die Geschichte des Kinos durch Montage, poetische Texte und Zitate übereinanderlegt und hinterfragt. Und andererseits ist eines der bekanntesten Dramen der Weltliteratur ein zentraler roter Faden der Inszenierung: „Die Möwe“ vom russischen Dramatiker Anton Tschechow.

Für Voges eine „ideale, mal vieldeutige, mal selbstironische, mal fesselnde Vorlage!“ Warum aber ausgerechnet Tschechow? „Wir befragen im Stück den großen Themenkomplex Theater, Arbeit und ja, auch Abschied“, so Voges.

„Wir merkten früh während der Proben, dass „Die Möwe“ eine fantastische Inspirationsquelle dafür ist – auch Tschechows Figuren glauben voller Inbrunst an das Theater, sind ständig auf der Suche nach neuen Formen, teilen all das Leid und die Freuden daran.“ So wird „Die Möwe“ zum Stück im Stück, das Bühnenbild selbst ist eine kleine Theaterbühne inmitten einer größeren Bühne inmitten einer großen Bühne.

Letzter gemeinsamer Auftritt des gesamten Dortmunder Schauspiel-Ensembles

Das gesamte Dortmunder Ensemble ist für das Stück besetzt und steht letztmals komplett miteinander auf der Bühne.  „Die Proben begannen mit gemeinsamen langen Gesprächsrunden: Unsere berührendsten Theatermomente, wie kamen wir zum Theater, was ging schief, was funktionierte, welche Träume über das Theater kehren nachts wieder? Wir wollen mit Herz und Hirn auf unsere gemeinsame Zeit blicken“, so Voges, „und die gemeinsam erfahrenen Eindrücke heben wie einen Schatz.“

Ab kommenden Freitag, 11. Oktober 2019, können die ZuschauerInnen diese Erfahrungen teilen. Für die Premiere (19.30 Uhr) gibt es nur noch wenige Restkarten, die nächsten Termine sind 16., 23. und 25. Oktober (jeweils 19.30 Uhr). Karten gibt es für 12 bis 33 Euro (Premiere) und 9 bis 23 Euro im Kundencenter des Theaters (Platz der Alten Synagoge), unter www.theaterdo.de und 0231/50-27222.

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