Neuer Fahrzeugpool der Stadtspitze ohne Diesel, dafür mit Hybrid-BMW, die das Etikett „E-Fahrzeug“ nicht verdienen

Auch die Stadtspitze setzt auf E-Autos. Doch eigentlich erfüllen sie die Kriterien nicht mehr.
Auch die Stadtspitze setzt auf E-Autos. Doch die neuen Hybrid erfüllen die Anforderungen für Elektroantriebe nicht.

Eine „dieselfreie Zone“ reklamiert die Dortmunder Stadtspitze ab dem kommenden Jahr für sich – zumindest im eigenen Fuhrpark für Verwaltungsvorstand und Bürgermeister. Beim jährlichen Austausch der Fahrzeuge im Rahmen des Behördenleasings werden nur noch Fahrzeuge mit Benzinmotoren und Elektroantrieb beschafft. Darunter werden aber auch wieder fünf große Hybrid-Limousinen sein, die das Prädikat „Elektrofahrzeug“ nicht verdienen.

Stadtspitze hat nur noch zwei Benziner und sieben Elektro- und Hybridfahrzeuge

Martin Lürwer stellte – nachdem er in der vergangenen Woche die Neuausrichtung des gesamten Fuhrparks inklusive der Nutzfahrzeuge vorgestellt hatte – nun die alljährliche Neubeschaffung für die Stadtspitze vor. 

Im siebten Jahr läuft die Beschaffung über das sogenannte Kommunalleasing – für jeweils ein Jahr. Damit konnte die Stadt die jährlichen Kosten fast halbieren. Statt früher 140.000 Euro belaufen sich die Kosten für die insgesamt neun Fahrzeuge nur noch auf rund 70.000 Euro. Für das kommende Jahr sind 72.100 Euro für die neun Fahrzeuge angesetzt.

„Das Jahres-Behördenleasing ist sehr stabil bei den Jahreskosten. Wir haben keine Reparaturkosten, Ölwechsel oder Wartung. Das schlägt bei der Wirtschaftlichkeit enorm durch“, begründet Lürwer die Maßnahme. Zudem sei man immer bei den aktuellsten und schadstoffärmsten Antriebssystemen dabei. 

Keine E-Kennzeichen: Die Hybrid-Dienstwagen erfüllen die Anforderungen nicht

Erstmals wurde im vergangenen Jahr auch Hybridfahrzeuge vom Typ BMW 530e angeschafft. Mittlerweile verzichtet die Stadtspitze ganz auf Dieselantrieb. Doch der Schritt zu Elektroantrieben ist schwieriger als gedacht. Denn die rein elektrischen Fahrzeuge haben eine relativ geringe Reichweite. 

Das zweite Problem: Die großen Hybridfahrzeuge von BMW erfüllen derzeit nicht mehr die Kriterien für ein Elektrofahrzeug. Daher muss die Stadt sich bei den neuen BMW die Ausstellung eines „E-Kennzeichens“ versagen. 

Auf das Kennzeichen legt die Stadt auch keinen großen Wert: „Es ist uns egal, weil wir nicht öffentlich tanken“, so Lürwer. Denn Fahrzeuge ohne E-Kennzeichen, die an Ladesäulen im öffentlichen Raum parken, bekommen ein Knöllchen – unabhängig vom Stecker in der Ladesäule. Jedes E-Fahrzeug verfügt aber über eigene Ladeeinrichtungen. 

E-Fahrzeuge: BMW und Mercedes werden gegen Nissan getauscht

Um das Thema Reichweite beim rein elektrischen Fahren in den Griff zu bekommen, hat es erstmals ein japanischer Hersteller in den Fuhrpark geschafft. Denn die beiden rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge (momentan ein BMW i3 und ein Mercedes Benz B250e) werden nun im Rahmen des turnusmäßigen Ersatzes der Dienstfahrzeuge ersetzt. 

Für diese Fahrzeuge werden zwei Nissan Leaf mit 40 kW Akku mit einer realen Reichweite von rund 200 bis 250 Kilometern angeschafft. Durch diese Neuanschaffung sind zukünftig auch längere Dienstfahrten des Verwaltungsvorstandes, der Bürgermeisterin und des Bürgermeisters in einem größeren Umkreis lokal emissionsfrei möglich. Damit können nun auch rein elektrische Dienstfahrten, zum Beispiel nach Düsseldorf und Arnsberg, gemacht werden.

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Reaktionen

  1. Bebbi

    Nach Düsseldorf und Arnsberg kommt man umsteigefrei mit dem Zug – einen gesundheitsförderlichen Ausgleich zum Bürojob durch kurze Fußwege inklusive. Oder ist das der Stadtspitze in Dortmund zu gefährlich?

    Die Aussage von Lürwer („Das Kenzeichen ist uns egal“) bestätigt doch, dass es vor allem um Schein geht und weniger um Sein.

    Da ein extrem großer Anteil der Energie beim Autobau aufgewendet wird, ist es eben nicht ökologisch, andauernd neue Autos anzuschaffen.

  2. Stadt Dortmund

    Neue Fahrzeuge für den kommunalen Ordnungsdienst

    In der Sitzung haben die Mitglieder des Verwaltungsvorstandes eine Vorlage des Ordnungsamtes beschlossen, und die Verwaltung mit der Beschaffung zweier leichter Nutzfahrzeuge sowie eines E-Fahrzeuges beauftragt.

    Der Kommunale Ordnungsdienst (abgekürzt KOD, frühere Ordnungspartnerschaft) bestreift das gesamte Dortmunder Stadtgebiet. In Anlehnung an die Inspektionen der Dortmunder Polizei wurde eine Einteilung des Stadtgebietes in vier Einsatzbereiche – Mitte, Nord, Ost und West – vorgenommen. Um eine flächendeckende Bestreifung gewährleisten zu können, wird der Fahrzeugbestand für den Außendienst von aktuell zwei auf vier Fahrzeuge mit Transportmöglichkeit für je acht Insassen und Gegenstände erweitert. 


    Damit wird in allen vier Einsatzbereichen u. a. Folgendes angestrebt:
    zeitnahe Bearbeitung von Hinweisen und Beschwerden in der Örtlichkeit
    Erhöhung der Kontrolldichte
    rasche Unterstützung der Streifenteams (mehr Sicherheit vor Ort)
    ad-hoc-Fahrten im Zuge von Schutzmaßnahmen bei psychischen Krankheiten
    Ausweitung des Streifenbereiches in die Außenbezirke
    Transporte aus jedem Bezirk in das Polizeigewahrsam
    Fahrten im Zusammenhang mit der Schulpflicht und dem Jugendschutz

    Fahrzeuge sind auch „Mobile Wachen“


    Darüber hinaus setzten die Außendienstkräfte die Fahrzeuge auch als sogenannte „Mobile Wache“ ein, in die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch mit Bürgerinnen und Bürgern zurückziehen können, um vertrauliche Gespräche führen zu können. Auch bei den zahlreichen Einsätzen im Rahmen der Kampfmittelbeseitigung kommen die neuen Nutzfahrzeuge zum Einsatz. Hier dienen sie nicht nur als Transportmittel der Kräfte zu den Einsatzorten sondern auch als kleines „Lagezentrum“. Die Anschaffung der beiden neuen Fahrzeuge plus notwendige Umbauten wird 100.000 Euro kosten.

    Weiterhin werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Sondernutzung und Veranstaltungsmanagement im Jahr 2019 ein E-Fahrzeug nebst Ladesäule erhalten. Dieses Fahrzeug soll insbesondere zur Absicherung von Radrenn- und Laufveranstaltungen, Rosenmontagszügen und Autokorsos, aber auch zur Begleitung anderer Großveranstaltungen eingesetzt werden. Die Anschaffung des Fahrzeugs wird 40.000 Euro kosten.

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