Als Zweiradmechaniker blickt Sascha Pradella bei der Motor Center Heinen GmbH einer guten beruflichen Zukunft entgegen. Das war nicht immer so. Seine Ausbildung stand „auf Messers Schneide“, wie sein Chef sagt.
Die Agentur für Arbeit Dortmund sah Unterstützungsleistungen als notwendig an und finanzierte Nachhilfestunden und eine persönliche Betreuung durch TÜV NORD Bildung – mit Fleiß und Unterstützung durch seinen Arbeitgeber konnte der junge Dortmunder seine Ausbildung nun erfolgreich abschließen.
Azubi als „Wackelkandidat“: „Ich stand kurz vor dem Rauswurf!“
„Wackelkandidat“, „unterirdisches Zwischenzeugnis“ – wenn sich Andreas Giuliani, Geschäftsführer der Motor Center Heinen GmbH, an den Ausbildungsverlauf von Sascha Pradella erinnert, fallen deutliche Worte. Der junge Mann nickt dazu: „Das war nicht so prickelnd.“
Ging ihm die Technik im Betrieb gut von der Hand, gab es in der Berufsschule schon im ersten Ausbildungsjahr Probleme. Besonders die Fächer Elektrotechnik und Wirtschaft fielen dem ehemaligen Hauptschüler schwer.
Auf dem Zwischenzeugnis prangte dann eine dicke Fünf – und der Chef sprach Klartext mit dem heute 21-Jährigen. Das half, dem angehenden Zweiradmechaniker wurde der Ernst der Lage bewusst: „Ich stand kurz vor dem Rauswurf!“
Arbeitsagentur und TÜV NORD Bildung helfen bei Problemen
Um ihn zu unterstützen wurden in Absprache mit der Arbeitsagentur Nachhilfestunden beim Bildungsträger TÜV NORD Bildung organisiert, sogenannte ausbildungsbegleitende Hilfen.
„Diese Möglichkeit bieten wir interessierten Unternehmen zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung an“, betont Astrid Neese, Leiterin der Dortmunder Arbeitsagentur.
„Wenn es nötig ist, kann eine Ausbildung über die gesamte Dauer und schon von Beginn an fachlich und sozialpädagogisch begleitet werden. Das entlastet auch den Betrieb und sichert die Nachwuchsarbeit ein Stück weit ab“, so Neese.
So schafften es auch Bewerber, die mit nicht optimalen Voraussetzungen eine Ausbildung beginnen, zum Gesellenbrief.
Erfolgreiche Nachhilfe brachte Spaß in der Berufsschule und im Job
Ein- bis mehrmals pro Woche ging Sascha nach der Arbeit zu TÜV NORD Bildung und lernte sehr konzentriert in kleinen Gruppen. „Mein Dozent Dirk Paulokat hat mir das super beigebracht. Schon nach etwa zwei Monaten habe ich den Stoff in der Berufsschule besser verstanden, und die Arbeit hat auch mehr Spaß gemacht!“
Positives Feedback kam auch von seinem Ausbilder Georgios Doulas: „Es wäre wirklich schade gewesen, wenn er die Ausbildung nicht geschafft hätte.“ Die Zusammenarbeit mit dem Bildungsträger verlief vorbildlich. Sowohl Saschas Lehrer als auch die Sozialpädagogin Tetyana Pyrogova meldeten sich regelmäßig bei dem Betrieb und tauschten sich mit den Ausbildungsverantwortlichen aus.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Abschlussprüfung brachte Sascha nach dreieinhalb Jahren erfolgreich hinter sich. Und als kurz darauf eine Stelle als Zweiradmechaniker in dem Unternehmen frei wurde, hat sich Ausbilder Doulas für „seinen“ ehemaligen Azubi stark gemacht. Vom Chef kam diesmal – grünes Licht.
Andreas Giuliani sieht sich aber auch bestätigt, an Sascha Pradella festgehalten zu haben. „Es ist nicht einfach, technisch begabte Auszubildende zu finden. Daher schaue ich bei der Auswahl ohnehin weniger auf Zeugnisse. Da wir auf dem Markt keine Zweiradmechaniker finden, führt für uns an Ausbildung kein Weg vorbei.“
Hintergrund:
- Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) haben das Ziel, die Ausbildung zu unterstützen.
- Zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Prüfungen wird der Lernstoff der Berufsschulausbildung in kleinen Gruppen aufgearbeitet.
- Zudem besteht die Möglichkeit der individuellen Förderung z.B. durch Sprachunterricht. Bei Problemen im Ausbildungsbetrieb hilft die Sozialpädagogische Begleitung weiter.
- Der Zeitaufwand für eine abH orientiert sich am individuellen Bedarf und beträgt drei bis acht Unterrichtsstunden pro Woche.
- Ausbildungsbegleitende Hilfen können zu Beginn oder jederzeit während der Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung gewährt werden. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kontakt:
- Kontakt für Arbeitgeber über den persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service, über die kostenlose Telefonnummer 0800 45555 20 oder per E-Mail an Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
- Kontakt für Jugendliche über die Berufsberatung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 45555 00 oder per E-Mail an Dortmund.Berufsberatung@arbeitsagentur.de.
