Fred Weingardt ist neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft

Jahresempfang der Wohlfahrtsverbände: Fachkräftemangel so groß, wie nirgendwo sonst

Prof. Dr. Katja Nowacki, Fred Weingardt, Thomas Westphal, Niels Back und Uta Schütte-Haermeyer (v. links) nach der Staffelübergabe. Foto: Julius Obhues

„Eine soziale Stadt geht nur gemeinsam“ – unter diesem Motto kamen Vertreter:innen aus dem Sozialbereich, die Stadtspitze und Kommunal-, Landes-, sowie Bundespolitikerinnen zum Jahresempfang der Dortmunder Wohlfahrtsverbände zusammen. Höhepunkt der Veranstaltung: Die Übergabe der Sprecherinnenrolle samt symbolischem Staffelstab an Fred Weingardt, Dortmunder Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes.

Sozialbereich das Berufsfeld mit größtem Fachkräftemangel

Gut 90 Gäste kamen für den Jahrestag der Dortmunder Wohlfahrtsverbände im Reinoldinum zusammen. Zu Beginn gab Prof. Dr. Katja Nowacki, Dekanin des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund, einen Einblick zum Fachkräftebedarf in der Sozialen Arbeit aus Hochschulperspektive.

Einleitende Worte von Prof. Dr. Katja Nowacki: Einblick zum Fachkräftebedarf in der Sozialen Arbeit aus Hochschulperspektive. Foto: Julius Obhues

Besonders im Sozialbereich sei der Fachkräftemangel enorm zu spüren, so Nowacki. 2022 fehlten in ganz Deutschland über 20.000 Sozialarbeiterinnen bzw. Sozialpädagog innen, damit sei es das Berufsfeld mit dem größten Fachkräftemangel. Das führe am Ende in den Einrichtungen zu großen Problemen, etwa der Verschlechterung der Betreuungsqualität oder Überlastung der Mitarbeiterinnen.

Das wissen auch Uta Schütte-Haermeyer und Niels Back, die bisherigen Sprecher:innen der Arbeitsgemeinschaft der Verbände, zu dem die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Caritas, die Diakonie, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Paritätische und die Jüdische Kultusgemeinde gehören. „Die Energiekrise war eine echte Belastungsprobe für die soziale Infrastruktur Dortmunds“, erklärte Diakonie-Geschäftsführer Back.

800.000 Euro an bedürftige Bürger ausgezahlt

Doch trotz eines insgesamt schwierigen Jahres konnten einige Erfolge gefeiert werden: „Gemeinsam haben wir uns in 2023 für den Härtefallfonds in Dortmund starkgemacht, diesen verwaltet und über 800.000 Euro an bedürftige Bürger ausgezahlt, denen wir auf den Energiegipfeln eine Stimme gegeben haben“, so Back. Damit seien z.B. neue Haushaltsgeräte mit besserer Energieefizienzklasse beschafft worden.

Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD)
OB Thomas Westphal erklärte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verbänden. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Auch ein gemeinsames Positionspapier zum Thema Wohnungslosigkeit sei im vergangenen Jahr entstanden. Darin geben sämtliche Dortmunder Verbände Handlungsempfehlungen an die Stadt, zum Beispiel mehr Präventionsarbeit oder verstärkten Wohnungsbau. Es brauche eine engere Kooperation zwischen den ihnen, der Stadt und den Wohnungsgesellschaften, denn nur zwei Prozent der letztendlich Betroffenen nehmen im Vorhinein Beratungsangebote in Anspruch, berichten die Wohlfahrtsverbände.

Rosig sieht es für den Sozialbereich nicht aus – steigende Anforderungen, größere Sparmaßnahmen – wie passt das zusammen? Diesen und weiteren Fragen musste sich Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund stellen: „Der Stadt ist die Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden sehr wichtig, deswegen haben wir im letzten Jahr, als es darauf ankam, unseren Beitrag zur Stärkung der sozialen Infrastruktur geleistet“, erklärte der OB.

Fred Weingardt ist neuer Sprecher der Wohlfahrtsverbände

Zum Ende wurde Fred Weingardt, Dortmunder Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, noch der symbolische Staffelstab als Zeichen seines neuen Amtes überreicht. Turnusmäßig geben Uta Schütte-Haermeyer und Niels Back ihren Sprecher:innenposten der Dortmunder Wohlfahrtsverbände an ihren Nachfolger ab.

Freut sich sichtlich über sein neues Amt: Fred Weingardt (links). Foto: Julius Obhues

Weingardt wird die Arbeitsgemeinschaft der Verbände zukünftig in politischen Gremien oder bei Verhandlungen mit der Stadt Dortmund vertreten, ebenso wolle er sich auch in 2024 für einen engen Austausch zwischen Trägern und beteiligten Ämtern einsetzen.

Der DRK-Chef betont, alle Menschen – auch Nicht-Betroffene – mitnehmen zu wollen: „Eine soziale Stadt hat auch mit Demokratie und Demokratieschutz zu tun. Menschen, die wir nicht mitnehmen, können in ein falsches Lager abwandern, das undemokratisch ist“, so der neue Sprecher.


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Reaktionen

  1. Außerklinische Intensivpflege: „Intensiv und lohnenswert“ (PM)

    Neues Jahr – neuer Job? Bei Currywurst und Getränken können sich Interessierte, über die außerklinische Intensivpflege informieren.

    Das Haus Regenbogen hat ein besonderes Konzept, wenn es um neue Mitarbeitende geht. Fachkräfte in der Pflege von Patienten im Wachkoma und mit Langzeitbeatmung, werden so lange begleitet und angeleitet, wie es eben Zeit braucht, bis sie sich sicher in diesem Berufsfeld fühlen. „Das ist enorm wichtig und gibt ganz viel Zuversicht und Ruhe für die Arbeit, mit diesen besonders schützenswerten Menschen“, sagen Mitarbeitende des Haus Regenbogens im Wohn- und Pflegezentrum St. Josef. „Der Regenbogen schlägt eine Brücke zwischen Himmel und Erde, in gewisser Weise tun wir das auch“.

    „Die Caritas-Einrichtung freut sich auf Interessierte zum After-Work-Event“, sagt Andrea Lameck Leiterin des Personalentwicklungs-und RecruitingTeam. „Gehaltlich kann sich das Ganze auch sehen lassen, der Einstieg liegt bei 3.163 Euro für frisch examinierte Kräfte und steigert sich bis auf 4.629 Euro bei entsprechend absolvierten Fortbildungen.“

    Und es gäbe noch weitere Vorteile, so Andrea Lameck: „Mitarbeitende, die beispielsweise schulpflichtige Kinder oder ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu versorgen haben, können unter der Woche erst um 08:00 Uhr mit ihrem Dienst beginnen“.

    Sie wollen vorbeikommen und sich informieren?

    Wann: 24.01.2024 um 16 Uhr
    Wo: Haus Regenbogen
    Wohn- und Pflegezentrum St. Josef
    Altenderner Straße 73
    44329 Dortmund

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