Großer Festakt für den Interkulturellen Wirtschaftspreis 2023

„Generationsübergreifend gelebtes Miteinander“ beim Familienunternehmen Bönninger Gerüstbau

„Gerade im Baubereich kommen ganz viele Nationalitäten zusammen“, berichtet Christian Bönninger im Gewinnerfilm.
„Gerade im Baubereich kommen ganz viele Nationalitäten zusammen“, berichtet Christian Bönninger im Gewinnerfilm. Foto: Jens Nieth

Der Interkulturelle Wirtschaftspreis 2023 geht an das mittelständische Familienunternehmen Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG aus Dortmund. Zu diesem Anlass war eigens die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, zur Preisverleihung angereist. In ihrer Rede zu Themen wie Fachkräftemangel und Einwanderungspolitik betonte Neubaur: „Man bekommt die Sache nicht besser gemeckert, nur besser gemacht“. Wie man es besser macht, Diversität wertschätzt und Haltung kommuniziert, das beweist die Dortmunder Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG. Für sein Engagement für kulturelle Vielfalt in der Arbeitswelt und gegen Rassismus wurde das Unternehmen nun vom Multikulturellen Forum und den Partnern des Preises ausgezeichnet.

Multikulti-Forum macht auf kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz als Erfolgsfaktor aufmerksam

Nach dem Grußwort vom Hammer Oberbürgermeister Marc Herter überreichte Kerstin Feix, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund, die Urkunde im Spiegelsaal des Kurhauses Bad Hamm an die Familie rund um Geschäftsführerin Nadine Bönninger.

 Mona Neubaur ist Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.
Mona Neubaur ist Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Mit dem Preis macht das Multikulturelle Forum seit 2006 auf kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz als Erfolgsfaktor aufmerksam und zeichnet vorbildliche kleine und mittelständische Unternehmen aus dem westfälischen Ruhrgebiet aus.

„Gerade im Baubereich kommen ganz viele Nationalitäten zusammen“, berichtet Christian Bönninger im Gewinnerfilm. „Auf den Baustellen gibt es Anfeindungen oder Sprüche gegen Ausländer. Wichtig ist, sich nicht nur hinter die Belegschaft zu stellen und dadurch ein Zeichen zu setzen. Wir können Leute anregen, darüber zu diskutieren: das ist wichtig.“

Bönninger lebt und kommuniziert das Miteinander und Vielfalt als Unternehmenswert

Mehr als die Hälfte des Teams der Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG hat einen Migrationshintergrund. Einstellungskriterien sind weniger die schulischen Leistungen, sondern vor allem Leistungsbereitschaft, Interesse und Engagement.

Plakative Aktionen waren und sind das Markenzeichen von Bönninger Gerüstbau.

Für seine Mitarbeitenden mit Flucht- oder Migrationshintergrund setzt sich das Unternehmen intensiv ein, unterstützt beispielsweise bei behördlichen Angelegenheiten. In der Personaleinsatzplanung werden religiöse Feiertage der interkulturellen Belegschaft berücksichtigt.

Doch auch in akuten Krisensituationen übernimmt die Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG soziale und humanitäre Verantwortung. So organisierte das Unternehmen gemeinsam mit weiteren Mitstreitern zu Beginn des Kriegs in der Ukraine den Transport und die Unterbringung mehrerer ukrainischer Familien. Bis heute sind zwei ukrainische Geflüchtete im Unternehmen beschäftigt.

In ihrer Laudatio hob Feix hervor, dass die Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG nicht nur generationsübergreifend Miteinander und Vielfalt als Unternehmenswert im Betrieb lebt, sondern ihre Haltung vor allem auch nach außen kommuniziert.

Auf 500 Quadratmetern hat Gerüstbau Bönninger seine Botschaft deutlich gemacht.
Auf hunderten Quadratmetern hatte Bönninger seine Botschaft am Hauptbahnhof deutlich gemacht.

So nutzt das Unternehmen seine bis zu 250 Quadratmeter-großen Werbeflächen an oftmals prominenten Orten für Botschaften gegen Rassismus oder Diskriminierung. Die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Dortmund lobte diese deutliche und durchaus auch mutige Positionierung sowie die konsequente Haltung für Vielfalt und Rassismus.

„Wir müssen endlich im großen Stil Strukturen schaffen, die unserer Einwanderungsgesellschaft würdig sind“, so Kenan Küçük, Geschäftsführer des Multikulturellen Forums. Es gehe darum, wie der Preisträger Bönninger Gerüstbau GmbH & Co. KG, Vielfalt wirklich wertzuschätzen und den Menschen dauerhaft Anschluss zu ermöglichen. Nur so könne der Fachkräftemangel in den unterschiedlichen Branchen bekämpft werden.

Rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft

Der Interkulturelle Wirtschaftspreis Foto: Isabella Thiel

Musikalisch erlebten die rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft eine außergewöhnliche Live-Improvisation von Harfenistin Zainab Lax an der Loop-Station und Tänzerin Janan Almasi, die mit Contemporary Persian Dance beeindruckte.

Der mit 1.000 Euro dotierte Interkulturelle Wirtschaftspreis wird vom Multikulturellen Forum in Partnerschaft mit der Wirtschaftsförderung Kreis Unna, der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS, der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, der Handwerkskammer Dortmund, dem Kommunalen Integrationszentrum Dortmund und dem Verein Selbständiger Migranten jährlich verliehen.

Alle Informationen zum Preis gibt es auch unter interkultureller-wirtschaftspreis.de

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Reaktionen

  1. „Hier ist das Preisgeld gut angelegt“ Preisträger des Interkulturellen Wirtschaftspreises spendet Preisgeld an Nordmarkt-Grundschule (PM)

    Schon am Abend der Preisverleihung stand für den Preisträger des Interkulturellen Wirtschaftspreises 2023, die Bönninger Gerüstbau GmbH und Co KG, fest: Das Preisgeld in Höhe von 1.000 € wird ganz im Sinne der preiswürdigen Haltung gegen Rassismus und für ein wertschätzendes Miteinander in kultureller Vielfalt eingesetzt. Das Unternehmen war am 21. November 2023 im Beisein der NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur vom Multikulturellen Forum für sein vorbildliches Engagement für kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz mit dem Preis ausgezeichnet worden. Nun übergab die Unternehmerfamilie den Scheck an die Schulleiterin der Nordmarkt-Grundschule, Alma Tamborini, und die Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Hristina Dimitrov.

    „Wenn wir etwas zum positiven verändern möchten, müssen wir bei den Kindern anfangen,“ waren sich die Junior-Chefs Nadine und Christian Bönninger einig, daher auch die Entscheidung für die Nordmarkt-Grundschule. Im Gespräch mit Tamborini und Dimitrov, die neben ihrem ehrenamtlichen Engagement auch hauptamtlich als Sozialarbeiterin an der Schule arbeitet, zeigt sich die Unternehmerfamilie beeindruckt. Weit über das Alltagsgeschehen in einer Grundschule hinaus engagiert sich das Team für die Kinder und ihre Familien in ganz vielfältigen Belangen – von zwei gesunden Mahlzeiten am Tag und eine Kleiderkammer für die Schüler*innen, die vielfach in Armut aufwachsen, bis hin zu Elterncafés, in denen die deutsche Sprache erlernt, Beratungsangebote in Anspruch genommen oder Informationsveranstaltungen besucht werden können.

    „Bei uns müssen nicht die Kinder zur Schule passen, sondern wir machen die Schule passend für die Bedürfnisse der Kinder, die zu uns kommen,“ betont Schulleiterin Tamborini. Kein leichtes Unterfangen, denn in der Nordstadt als Ankunftsquartier bedeutet dies: Viele Kinder, die erst seit Kurzem in Deutschland leben und die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, viele Familien mit existenziellen Problemlagen, viele Bedürfnisse jenseits des Curriculums. „Unser Lehrmaterial erstellen wir selbst, da die Standardwerke sich für unsere Schülerschaft nicht eignen,“ erläutert Tamborini. Und wenn ein Kind in der Schule fehlt, schauten die Sozialarbeiter*innen auch mal zuhause vorbei, erklärt Dimitrov. „Hier ist das Preisgeld gut angelegt,“ sind sich die Bönningers am Ende des Gesprächs sicher. Schule und Förderverein freuen sich über die Finanzspritze, können sie doch die so wichtigen Zusatzangebote nur durch Projektförderungen oder Spenden durchführen. So auch eine für kommendes Frühjahr geplante „multikulturelle Woche“ gegen Rassismus mit vielfältigen Aktionen für die Schüler*innen, eine Fortbildung für die Lehrer*innen und einem Fest für alle gemeinsam, wofür das gespendete Preisgeld des Interkulturellen Wirtschaftspreises nun eingesetzt werden soll.

    Der mit 1.000 Euro dotierte Interkulturelle Wirtschaftspreis wird vom Multikulturellen Forum in Partnerschaft mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Dortmund, der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, der Handwerkskammer Dortmund, der Wirtschaftsförderung Kreis Unna, der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS und dem Verein Selbständiger Migranten jährlich verliehen.

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