Auf den Spuren des Erich Grisar: Ein neues Wanderbuch für Europa – Projekt des Fritz-Hüser-Instituts erfolgreich beendet

Eintrag Nummer 1 kommt aus Armenien. Fotos: Fritz-Hüser- Institut
Eintrag Nummer 1 im kleinen Notizbüchlein kommt aus Armenien. Fotos: Fritz-Hüser-Institut

Das kleine Notizbüchlein des Dortmunder Arbeiterdichters, Journalisten und Fotografen Erich Grisar, das er „Wanderbuch“ getauft hat, durchquerte von 1920 bis 1952 ganz Europa. Bekannte Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht, Erich Kästner, Martin Andersen Nexø und Arno Holz haben sich darin verewigt. Rund hundert Jahre später haben Dr. Iuditha Balint, Direktorin des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (FHI), und ihre Kooperationspartnerinnen Anna Kemperdiek (Bochum) und Rosie Shackleton (Edinburgh) fünf Reproduktionen dieses Wanderbuchs mit fünf leeren Notizbüchern auf eine erneute Reise durch Europa geschickt – per Post.

Die Bücher waren in über einem Dutzend Ländern bei über 20 Menschen

Zeichnung von Hans Tombrock
Zeichnung von Hans Tombrock

Balint, Kemperdiek und Shackleton haben Menschen gebeten, ihre Gedanken festzuhalten und die Notizbücher an Freund*innen und Bekannte zu versenden. An wen sie weitergeschickt und ob sie jemals ins FHI zurückkehren würden, war eine Überraschung. Nun sind alle Notizbücher nach Dortmund zurückgekehrt.

Die Bücher waren in über einem Dutzend Ländern bei über 20 Menschen. Sie haben Krieg, Corona und Brexit erlebt und enthalten bewegende Einträge über Kunst, den Alltag mit Corona, Depression und Hoffnung, Unsicherheiten, Göttinen und die Schönheiten des Lebens.

Sie sprechen von Zusammenhalt und sind der materielle Beweis dafür, dass Kommunikation und Empathie keine Grenzen kennen. Wo die sechs Wanderbücher waren, wen sie getroffen und was sie erlebt haben, zeigen die Routen und die Einträge, die auf der Webseite wanderbuch.de zusammengetragen wurden.

Ein Projekt des Fritz-Hüser-Instituts im Rahmen des Festivals „europa:westfalen“, ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, der LWL-Kulturstiftung und des LWL. Das Festival wird koordiniert durch das Westfälische Literaturbüro in Unna. Die Fritz Hüser-Gesellschaft übernahm die Kosten für die Domain.

Eintrag Nummer 6 kommt aus England.
Eintrag Nummer 6 kommt aus England.
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Reaktionen

  1. To cross all frontiers – Wanderbücher für Europa: Lesung auf der Zeche Zollern (PM)

    Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und das Fritz-Hüser-Institut laden am Dienstag (13.9.) um 18 Uhr zu einer Lesung auf die Zeche Zollern ein.

    Auf seine Reisen durch Europa in den 1920er Jahren nahm der Dortmunder Schriftsteller und Fotograf Erich Grisar, dessen Aufnahmen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) noch bis zum 16. Oktober im Rahmen einer Sonderausstellung auf der Zeche Zollern zeigt, ein Wanderbuch mit. In dieses Buch ließ er fremde Menschen kurze Texte oder Zeichnungen eintragen.

    Das Fritz-Hüser-Institut verwahrt das originale Wanderbuch in seinem Archiv und hat in Anlehnung an Grisar 100 Jahre später unter dem Motto „To cross all frontiers“ leere Notizbücher durch Europa geschickt. Menschen verschiedener ethnischer und sozialer Herkunft, Alters und Geschlechts haben sich in den Büchern verewigt und diese an Bekannte weitergereicht. Die zeitgenössischen Duplikate zu Grisars Wanderbuch handeln von Themen wie Kunst, Alltag, Depression, Religion, Familie und dem Leben während der Covid-19-Pandemie. Einträge entstanden u.a. in Großbritannien, Rumänien und Griechenland. Aus diesen Wanderbüchern lesen Maria Babush und Shebab Fatoum. Der Eintritt ist frei.

    Adresse und Kontakt:
    LWL-Industriemuseum Zeche Zollern
    Grubenweg 5 I 44388 Dortmund
    Telefon: 0231 6961-111
    http://www.zeche-zollern.lwl.org

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