Rundgang durch Nordstadt: Stadt und Wohnungsunternehmen modernisieren Problemhäuser zu Wohnraum mit Qualität

Aus diesem ehemaligen Problemhaus an der Mallinckrodstraße ist ein attraktiver Wohnraum geworden.

Fragt man die DortmunderInnen nach der Nordstadt, so hört man immer wieder von den sogenannten Problemhäusern. Doch diese Schrottimmobilien verschwinden zunehmend. Denn es wird investiert, saniert und aufgewertet. Sowohl die Stadt Dortmund, Privatleute als auch einige Wohnungsunternehmen haben solche Objekte bereits gekauft. Mit einem Rundgang durch die Nordstadt verschafften sich der OB Ullrich Sierau und die VertreterInnen der großen Wohnungsgesellschaften nun einen Überblick über den aktuellen Stand der Maßnahmen.

Vielfältige Gründe für die Entstehung von Problemhäusern

Gemeinsam mit VertreterInnen der großen Wohnungsgesellschaften besuchte OB Sierau die Nordstadt. Fotos(3): Karsten Wickern

„Die Gründe für eine negative Gebäudeentwicklung sind vielfältig“, so Thomas Böhm, Amtsleiter für Wohnen und Stadterneuerung. „Von überforderten Eigentümern über schwierige Eigentumsverhältnisse, die einen Verkauf unmöglich machen, bis zu Investoren, die sich verspekuliert haben, ist alles dabei.“

Auch der Eigentümer des ersten Objekts auf der Route sei mit seiner Immobilie überfordert gewesen. Zusammen mit dem Quartiersmanagment Nordstadt habe man ihn dann beraten und schließlich eine Lösung gefunden, erinnert sich Susanne Linnebach, stellvertretende Leiterin des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung.

Nun befindet sich das Objekt an der Lortzingstraße in der Sanierung „Ehemalige Problemimmobilien werden zu Schmuckstücken“, erläutert Linnebach. „Manchmal müssen wir einfach nur mit dem Eigentümer ein Gespräch führen, in anderen Fällen ist es ein langer Prozess, den die Stadterneuerung intensiv begleitet.“ 

Altbauten erhalten und damit Quartiere stabilisieren

Einst weit vorne auf der Liste der Problemimmobilien, ist das Ensemble an der Bornstraße heute ein Schmuckstück.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Fassaden- und Lichtgestaltung, ist das Ensemble an der Bornstraße.

Für den OB Ullrich Sierau ist es wichtig, dass die Immobilien erhalten bleiben und nicht durch Neubauten ersetzt werden. „Wenn die Objekte erhalten bleiben, stabilisieren wir auch die Quartiere“, betont er. Die Modernisierungen sorgen für einen Zugzwang in der Nachbarschaft: „Wir haben erlebt, dass die Eigentümer in der Nachbarschaft dann auch modernisiert haben.“erzählt Sierau. 

Für die Modernisierung stehen viele Fördermaßnahmen zur Verfügung. Die Wohnraumförderung und das Quartiersmanagement Nordstadt beraten zu den verschiedenen Förderinstrumenten.

Von der Hof-, Fassaden-, Lichtgestaltung über die Inanspruchnahme von Wohnraumförderung zur Modernisierung des Bestands zum Abbau von Barrieren sowie zur Verbesserung der Sicherheit, des Wohnumfeldes und der Energieeffizienz gibt es ein breites Band an Fördermöglichkeiten. Auch Steuerliche Sonderabschreibungen sind in vielen Fällen möglich.

Sanierung bringt städtebaulichen Mehrwert für das Quartier 

Ein ehemaliges Problemhaus in der Lortzingstraße befindet sich derzeit in der Sanierung.

Seit dem Jahr 2015 werden die in einer Bestandsanalyse ermittelten 112 städtebaulich schwierigen Immobilien beobachtet, bearbeitet und möglichst wieder zu einer funktionierenden Immobilie entwickelt. Dies ist eine ergänzende Herangehensweise zu den Einsätzen der Task Force, die in vielen Fällen vorbereitend wirkt.

„Insgesamt sind 20 Immobilien saniert worden und 14 weitere befinden sich noch in der Sanierung.  In vielen Fällen hilft nur der Eigentümerwechsel um einen guten Weg einzuschlagen“, so Linnebach. 

Derzeit verbleiben noch 78 Gebäude, die positiv zu entwickeln sind. Sind EigentümerInnen gar nicht willig, sich zu engagieren oder sich zum Verkauf überzeugen zu lassen, werden in städtebaulich sehr schweren Fällen sogenannte Instandsetzungs- und Modernisierungsgebote für die Immobile verfügt. Dies wird von der Stadt nun  bei einer ersten Immobilie eingeleitet.

Westfalenhütte und Hafen: Neue qualifizierte Arbeitsplätze entstehen in der Nordstadt

Der „Leuchtturm" ist eines der Bauprojekte, die in der südlichen Speicherstraße entstehen sollen. Visualisierung: bloomimages
Der „Leuchtturm“ ist eines der Bauprojekte, die im Hafen entstehen sollen. Visualisierung: bloomimages

Sierau sagt der Nordstadt hervorragende Entwicklungen voraus.  Mit der Ansiedlung von Unternehmen auf der Westfahlenhütte habe man bereits einige Arbeitsplätze in der Nordstadt geschlafen. Das RXX-Werk von Siemens sorgt bereits ebenfalls für neue qualifizierte Arbeitsplätze. Komplettiert wird das alles mit den Änderungen im Hafengebiet. „Wir werden dort nun digital Hafen machen.“ Stellt Sierau vor.

Das die positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in der Nordstadt zu starken Mietsteigerungen führen halten die VertreterInnen der Wohnungsunternehmen und OB Sierau für unwahrscheinlich.

Es werde aber dafür sogen, dass man vernünftigen Wohnraum zu angemessenen Preisen anbieten könne, heißt es von den Wohnungsunternehmen. Sierau sieht darin aber auch keinen Grund die Bemühungen um Arbeitsplätze zu stoppen. Auch für die Zukunft erwartet Sierau eine steigende Attraktivität der Nordstadt.

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