Dortmunder Arbeitsmarkt im April 2019: der – zumindest teilweise saisonbedingte – Aufwärtstrend setzt sich fort

Arbeitslosigkeit April 2019 Dortmund
Arbeitslosigkeit in Dortmund seit 2013 für den Monat April. Quelle (5): AfA Dortmund

Der Arbeitsmarkt in Dortmund befindet sich nach den jüngsten, für April 2019 veröffentlichten Zahlen weiterhin im Aufwärtstrend. Die Arbeitslosigkeit hat sich erneut verringert: auf 9,9 Prozent sank die Quote gegenüber dem Vormonat (10,1); das waren 31.035 arbeitslose Menschen in der Stadt. Auch die Jugendarbeitslosigkeit geht wieder zurück.

Arbeitslosenquote in Dortmund fällt erneut unter die Zehn-Prozent-Marke

Annabelle Brandes, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: AfA
Annabelle Brandes, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund. Foto: AfA

Die positive Entwicklung am Dortmunder Arbeitsmarkt hat sich im April fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen sank gegenüber dem März um 531 Personen oder 1,7 Prozent. „Besonders erfreulich: Im April konnte die Arbeitslosenquote zum ersten Mal in diesem Jahr die Zehn-Prozent-Marke durchbrechen“, kommentiert Annabelle Brandes, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund die aktuelle Entwicklung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

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Bereits im Oktober 2018 war die Arbeitslosenquote unter die zehn Prozent-Marke gesunken und erreichte mit 9,8 Prozent den tiefsten Stand seit über 30 Jahren. Der Rückgang im April sei saisontypisch, erklärt Brandes: „Unter anderem haben die von der Frühjahressaison abhängigen Berufsgruppen mit vielen Einstellungen den Arbeitsmarkt belebt“.

Vom aktuell robusten Arbeitsmarkt konnte im April auch die Jugendarbeitslosigkeit profitieren. Die Quote der unter 25-Jährigen ging um 0,2 auf 8,2 Prozent zurück. „Dortmund verzeichnet im April rund 100 junge, arbeitslose Menschen weniger als vor einem Jahr. Damit sind wir auf einem guten Weg, dürfen aber in unserem Engagement gegen die Jugendarbeitslosigkeit nicht nachlassen,“ so Brandes.

Gesamtzahl der Arbeitslosen: 31.035 – davon erhalten knapp ein Viertel Arbeitslosengeld I

Im April wurden 31.035 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.215 Personen bei der Arbeitsagentur und 23.820 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 531 Personen oder 1,7 Prozent gesunken. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit um 1.608 Personen oder 4,9 Prozent niedriger.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt um 0,2 Prozentpunkte auf 9,9 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 10,6 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,3 Prozent und für das Jobcenter bei 7,6 Prozent.

Bezüglich der Entwicklung nach Rechtskreisen ist im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Drittes Sozialgesetzbuch, SGBIII) die Arbeitslosigkeit um 1,5 Prozent oder 110 Personen auf insgesamt 7.215 Personen gesunken. Im Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich der Agentur für Arbeit bei 7.216 Personen.

Erfreuliche Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen: niedrigste Zahl seit Bestehen des Jobcenters

Foto: Alexander Völkel
Foto: Alexander Völkel

Auch das Jobcenter Dortmund, das für die Betreuung der Arbeitslosen im Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zuständig ist, verzeichnet einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. „Wir freuen uns, dass mit 11.276 die niedrigste Zahl an langzeitarbeitslosen Menschen in Dortmund seit Bestehen des Jobcenters 2005 erreicht wurde“, freut sich der Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, Frank Neukirchen-Füsers.

„Unsere Kundinnen und Kunden profitieren zum einen von der hohen Nachfrage an Arbeitskräften,
aber zum anderen auch von den seit 01.01.2019 bestehenden neuen Fördermöglichkeiten für Langzeitarbeitslose, über die neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen erschlossen werden konnten. Im Vergleich zum März 2019 verzeichnen wir 211 und im Vergleich zu April 2018 sogar 785 langzeitarbeitslose Menschen weniger.“

„Insgesamt sind die Bedingungen für eine neue berufliche Perspektive gegenwärtig günstig. So nahm auch die Zahl der Arbeitslosen im SGB II auf 23.820 weiter ab. Im Vergleich zum Vormonat sind dies 421 Menschen weniger und 1.607 weniger als noch vor einem Jahr“, kommentiert der Jobcenter-Chef.

Jugendarbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeit im Kontext von Fluchtmigration

Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum März um 0,2 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gesunken. Im April waren 2.626 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 83 Personen oder 3,1 Prozent weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl um 3,5 Prozent oder 96 Personen zurück.

Im April waren 2.810 Personen im Kontext von Fluchtmigration (Ausländer mit einer Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht und einer Duldung) arbeitslos gemeldet (Vormonat: 2.926), davon 2.007 Männer und 803 Frauen. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.759 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 311 Personen aus dem Irak, 124 Personen aus Afghanistan und 82 Personen aus der Islamischen Republik Iran.

Arbeitskräftenachfrage geht zurück – Unterbeschäftigungsquote bleibt unverändert

Im April ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften zurückgegangen. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.524 neue Stellen. Das sind 6,8 Prozent oder 111 Stellen weniger als im März und 265 Stellen weniger als im Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand ist mit 6.679 offenen Stellen um 4,3 Prozent höher als im Vormonat.

Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden im April insbesondere im Bereich des Handels, im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung gesucht.

Die Unterbeschäftigung fiel im aktuellen Berichtsmonat mit 44.092 Personen um 210 Personen oder 0,5 Prozent niedriger aus als im März. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im April um 0,9 Prozentpunkte auf 70,4 Prozent gesunken (Vorjahr: 71,9 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote bleibt im April mit 13,6 Prozent gegenüber dem Vormonat unverändert (Vorjahr: 14,2 Prozent).

Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt: viele Unternehmen suchen Auszubildende auf Hochtouren

Der Ausbildungsmarkt 2018/2019 ist in die zweite Halbzeit gestartet. Bis zum ersten großen Starttermin im August sind es noch rund drei Monate. Die Suche nach passenden Auszubildenden läuft bei vielen Unternehmen auf Hochtouren. Auch entscheiden sich zahlreiche Arbeitgeber in diesen Tagen kurzfristig, doch noch in die Ausbildung einzusteigen und einen Platz einzurichten.

Im April wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund noch einmal 48 neue Ausbildungsstellen gemeldet. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen liegt damit aktuell bei 3.311. Dies sind im Vorjahresvergleich 21 Stellen weniger. Seit Oktober 2018 meldeten sich 3.499 Jugendliche bei der Berufsberatung als Bewerber. Das sind 295 Jugendliche oder 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Zum jetzigen Zeitpunkt sind davon noch 1.699 ohne Zusage. Weitere 517 haben sich schon eine Alternative gesucht, sind aber nach wie vor an Ausbildung interessiert.

Angebote gibt es unter anderem in folgenden Berufen: Bankkaufmann/frau (60), Fachkraft Lagerlogistik (70), Verkäufer/in (72), Handelsfachwirt/in (72), Kaufmann/frau Einzelhandel (124), Kaufmann/frau für Büromanagement (117), Kaufmann/frau für Versicherungen und Finanzen (51), Friseur/in (49), Verwaltung (65), Fachinformatiker/in Systemintegration (62).

Weitere Informationen:

  • Ansprechpartner für junge Erwachsene: Beratungsgespräch bei der Berufsberatung: Anmeldung telefonisch unter der kostenlosen Hotline-Nummer 0800 4 5555 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch
  • Für Arbeitgeber: Meldung freier Ausbildungsstellen über 0800 4 5555 20 (kostenlos) bzw. per E-Mail an: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.

 

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Reaktionen

  1. Die Linke NRW (Pressemitteilung)

    Zum Arbeitsmarktbericht NRW April 2019: Arbeitslosigkeit in NRW auch weiterhin auf hohem Niveau

    „Während die offizielle Arbeitsmarktpolitik nach wie vor die tatsächliche Arbeitslosigkeit mit geschönten Zahlen kleinrechnet, stagniert die reale Arbeitslosenzahlen weiterhin auf einem hohen Niveau“ kommentiert der Sprecher für Arbeitsmarktpolitik im Landesvorstand DIE LINKE.NRW, Jürgen Aust, den aktuellen Arbeitsmarktbericht von NRW.

    „Denn mit 879.355 arbeitslosen Menschen liegen die realen Arbeitslosenzahlen um 252.025 Personen und damit um 40% (!) über den offiziellen Zahlen von 627.330 Arbeitslosen. Diese monatliche Schönfärberei gelingt dadurch, indem alle Arbeitslosen, die kurzfristigen Trainingsmaßnahmen oder untauglichen sog. Arbeitsgelegenheiten zugewiesen werden, die als Alleinerziehende keinen passenden Arbeitsplatz finden oder aber als über 58-jährige bereits aus der Arbeitsvermittlung herausgenommen werden, von der offiziellen Arbeitslosenstatistik nicht mehr erfasst werden.

    Diese Schönfärberei findet ihre Fortsetzung in der Behauptung, die Arbeítsagenturen würden bereits seit längerer Zeit durch ‚gezielte Weiterbildung‘ in diejenigen Menschen investieren, ‚denen es schwerer falle, aus der Arbeitslosigkeit wieder zurück in Arbeit zu finden.‘ Bei offiziell registrierten 246.994 Langzeitarbeitslosen (die realen Zahlen liegen über 300.000 ) werden von dem als ‚Meilenstein“ von NRW-Arbeitsministerin Laumann hochgelobten Programm ‚Teilhabe am Arbeitsmarkt‘ gerade einmal ca. 3.550 erfasst, was nicht viel mehr ist, als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. In der harten Alltagswirklichkeit leben in NRW 1.138.208 erwerbsfähige Leistungsberechtigte (Stand April 2019) von Hartz IV, während ca. 40% bereits länger als vier Jahre im Leistungsbezug sind. Diese Menschen sind von der herrschenden Politik weitestgehend abgeschrieben.

    Wenn Arbeitsmarktpolitik tatsächlich das Krebsgeschwür der Langzeitarbeitslosigkeit wirksam bekämpfen will, dann muss sie in ganz anderen Dimensionen in Weiterbildung und Beschäftigung investieren, als es Bundes- und Landesregierung aktuell tun. Deshalb ist ein politischer Kurswechsel in der Arbeitsmarktpolitik nach wie vor überfällig.“

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