Sie wurde 27 Jahre alt - mehr als doppelt so alt wie in der Natur üblich

Zoo Dortmund trauert um Sandra: Die älteste Große Ameisenbärin der Welt ist gestorben

Sandra überschritt die natürliche Lebenserwartung eines Großen Ameisenbären mit fast 28 Jahren bei weitem. Ein wild lebender Großer Ameisenbär dürfte nicht viel älter als zwölf Jahre werden.
Sandra überschritt die natürliche Lebenserwartung eines Großen Ameisenbären mit fast 28 Jahren bei weitem. Ein wild lebender Großer Ameisenbär dürfte nicht viel älter als zwölf Jahre werden. Zuletzt hat sie viel geschlafen. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Das Team des Dortmunder Zoos trauert. Die Große Ameisenbärin Sandra, die in der nächsten Woche 28 Jahre alt geworden wäre, ist leider gestorben. Sandra war die/der älteste Große Ameisenbär*in der Welt. Sandra, die am 9. Juni 1994 im Zoo Dortmund geboren wurde, war eine der bekanntesten und beliebtesten Tierpersönlichkeiten in der Einrichtung.

Schweren Herzens entschloss sich das medizinische Team, Sandra einzuschläfern

Die Ameisenbärin hatte in den letzten Jahren und zuletzt stark abgebaut, viel geschlafen, sich kaum noch bewegt, nur wenig gefressen und an Verstopfung gelitten. Nachdem sich ihr Zustand in den letzten Wochen noch einmal stark verschlechtert hatte, entschieden sich beiden Zootierärztinnen Dr. Christine Osmann und Johanna Steinecker-Quast gemeinsam mit dem zuständigen Tierpfleger:innen-Team und Kuratorin Ilona Schappert, die das europäische und internationale Zuchtbuch für Große Ameisenbären führt, die betagte Ameisenbärin am Montag dieser Woche zu erlösen und einzuschläfern.

Der Dortmunder Zoo ist stolz, dass sie knapp 28 Jahre lang die dann am Ende älteste Große Ameisenbärin der Welt beherbergen und Sandra ein so langes Leben bieten konnten.
Der Dortmunder Zoo ist stolz, dass sie knapp 28 Jahre lang die dann am Ende älteste Große Ameisenbärin der Welt beherbergen und Sandra ein so langes Leben bieten konnten. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Ihrem Alter entsprechend erhielt Sandra nach Aussage des Dortmunder Zoos „die tiermedizinisch und tierpflegerisch beste Betreuung“. Im März wurde eine altersbedingte Herzschwäche diagnostiziert, so dass Sandra regelmäßig ein Herzmedikament bekam. Anfang April litt Sandra unter Verstopfung, sie schlief noch mehr als üblich und fraß nur wenig.

Zunächst konnte sie erfolgreich behandelt werden. Die Ameisenbären-Oma hatte Mitte April wieder einen guten Appetit und mehr Freude an der Bewegung. Mitte Mai baute Sandra dann wieder ab und es kam erneut zu einer Verstopfung.

Nach intensiver tiermedizinischer Behandlung zur Anregung der Verdauungstätigkeit und durch viel Hingabe der Tierpfleger*innen, die Sandra unermüdlich animierten, sich zu bewegen, setzte Sandra zwar Kot ab, zeigte aber dennoch keinen Appetit mehr und wollte am Ende so gut wie gar nicht mehr aus ihrem Schlafkorb aufstehen.

Viele Zootierpfleger:innen aus anderen Zoos lernten mit Sandra den Umgang

Geboren im Zoo Dortmund, wurde Sandra, da ihre Mutter Para nicht genug Milch gab, mit der Flasche aufgezogen und von den Tierpfleger*innen direkt auf dem Rücken ihrer Mutter gefüttert. Auf diese Weise konnten Mutter und Tochter zusammen bleiben.

Am Ende wollte die Seniorin so gut wie gar nicht mehr aus ihrem Schlafkorb aufstehen.
Am Ende wollte die Seniorin so gut wie gar nicht mehr aus ihrem Schlafkorb aufstehen. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Viele der Mitarbeiter:innen des Zoo-Teams kannten Sandra von Geburt an und nahmen Anteil an ihrer Entwicklung. Die Revierleiterin im Südamerika-Revier, Ilona Mayer, zog die Ameisenbärin damals gemeinsam mit ihren Kolleg:innen mit der Flasche auf und betreute sie bis zu ihrem Tod.

Aufgrund ihres frühen und intensiven Kontaktes mit Menschen war Sandra eine:r der umgänglichsten Ameisenbär:innen im Zoo Dortmund. Viele Zootierpfleger:innen aus anderen Zoos und auch die Dortmunder Auszubildenden vieler Jahrgänge lernten mit und von Sandra die Grundlagen der Ameisenbären-Haltung.

Beispiele dafür sind unter anderem die Flaschenaufzucht sowie die Betreuung eines so betagten Tieres. Sandra überschritt die natürliche Lebenserwartung eines Großen Ameisenbären bei weitem. Ein wild lebender Großer Ameisenbär dürfte nicht viel älter als zwölf Jahre werden. Für Große Ameisenbären in menschlicher Obhut wird in der Literatur häufig ein Höchstalter von 16 Jahren angegeben.

Der Zoo Dortmund beherbergte die älteste Große Ameisenbärin der Welt

Auch außerhalb der Zoo-Welt konnte Sandra viele Menschen für Ameisenbären begeistern. 2005 wurde sie tierische Hauptdarstellerin in der beliebten von DSW21 herausgegebenen Buch- und Hörspielreihe „Yurumi-Gang“ von Bernd Gieseking und auf diese Weise einer ganzen Generation Dortmunder Schüler*innen bekannt. Aufgrund ihrer liebevollen, netten und aufgeschlossenen Art schaffte sie es häufig ins Fernsehen und ins Radio, in die Zeitungen und in die Sozialen Medien.

Mit Sandra verliert der Zoo eine tolle Ameisenbärin. Mit ihr verbindet das gesamte Zoo-Team viele schöne Erinnerungen. Zuvorderst ihre Tierpfleger*innen freuen sich, dass sie eine so bereichernde gemeinsame Zeit mit ihr verbringen durften. Sie sind sehr stolz, dass sie knapp 28 Jahre lang die dann am Ende älteste Große Ameisenbärin der Welt im Zoo Dortmund beherbergen und Sandra ein so langes Leben bieten konnten.

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