Wasser und Wandel: Neuer Themenschwerpunkt in der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ im MKK

In der Ausstellung ist ein 1,20 Meter langes Modell eines der ersten Luftschiffe zu sehen.
Alu-Modell des Zeppelin, hergestellt von Carl Berg aus Lüdenscheid. Fotos: Joachim vom Brocke

Von Joachim vom Brocke

Das märkische Sauerland, aber auch das Münsterland und Ostwestfalen ist der neue Themenschwerpunkt in der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte an der Hansastraße.

Kleinschnitger: Kleines Cabrio aus Arnsberg

Tischrechner "Conti" aus dem Jahr 1964, entwickelt vom Paderborner Unternehmer Heinz Nixdorf. Foto: Joachim vom Brocke
Tischrechner „Conti“ aus dem Jahr 1964, entwickelt vom Paderborner Unternehmer Heinz Nixdorf.

Dafür wurde die wandelbare „Spielfläche“, ein 400 Quadratmeter großes Territorium im Zentrum der Schau, umgebaut. Nach dem „Aufbruch in die Moderne“ gibt es nun für zwei Monate die Themen „Industrie, Mobilität und die Produktion mit Wasserkraft“ zu sehen.

Ins Auge sticht vor allem der Kleinschnitger aus Arnsberg im Original. Ein kleines, beige-farbenes Cabrio mit Seilzugmotor und ohne Rückwärtsgang aus den 50er-Jahren, der es mit 6 PS auf stolze 70 Stundenkilometer brachte.

3000 Exemplare sind von dem Straßenfloh hergestellt worden. Die Drahtherstellung in Altena und die Kunstfertigkeit der märkischen Kleineisenindustrie werden durch einige Exponate anschaulich präsentiert.

Lüdenscheid als Wiege des Zeppelin

Feldflaschen, Feldkessel, Töpfe, Löffel: In der Region um Lüdenscheid war das Aluminium Zuhause. Knöpfe waren der Exportschlager in alle Welt, selbst nach China. Der Lüdenscheider Unternehmer Carl Berg, ein Produzent von Aluminiumkomponenten, war ebenso Visionär.

In der Ausstellung ist ein 1,20 Meter langes Modell eines der ersten Luftschiffe zu sehen. Nicht zu vergessen die blank geputzten Verdienstorden, die immer noch aus Lüdenscheider Produktion stammen.

So wurde aus dem Veloziped das Fahrrad

Registrierkasse der Bielefelder Anker-Werke Ende des 19. Jahrhunderts Fotos: Joachim vom Brocke
Registrierkasse der Bielefelder Anker-Werke Ende des 19. Jahrhunderts

Schwerpunkte der Textilherstellung waren das Münsterland und Ostwestfalen. Arbeitskleidung, Küchen- und Bettwäsche wurden in den 20er Jahren ins Ruhrgebiet, die Niederlande und nach Norddeutschland geliefert.

Besonderes Highlight: ein komplett nahtlos gewebtes Hemd, inklusive der Knopflöcher. Anker, Dörrkopp und Göricke aus dem Raum Bielefeld stehen vor allem für Nähmaschinen, ebenso auch für Fahrräder.

Übrigens: die Bezeichnung Fahrrad stammt vom Geheimen Oberberggrat Dr. Ing. Dr. Phil. Otto Sarrazin, der 1886 ein Verdeutschungswörterbuch schrieb. Bis dahin war das Zweirad unter „Veloziped“ ein Begriff.

Sauerländer Talsperren fütterten die Ruhr

Wasser war Fortschritt. Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals ist ebenso Schwerpunktthema wie der Dortmunder Hafen und die Entstehung der vielen  Talsperren.

Die Kuratorinnen Dr. Brigitte Bubberl und Carina Berndt stellen die Möhnetalsperre und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ins Zentrum. Die sauerländischen Talsperren waren vor allem wichtig für das Ruhrgebiet, da die Kapazität der Ruhr längst nicht mehr ausreichte.

Das dritte Territorium (vom 6. Januar bis 28. Februar 2016 zu sehen) befasst sich mit dem Thema „Was uns bewegt – Gegensätze und Toleranz“. Exponate und deren Inszenierung erzählen von Heimat und Fremde.

Mehr Informationen:

  • Die Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ ist bis zum 28. Februar 2016 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.
  • Zwei Veranstaltungen stehen am Samstag und Sonntag, 7. und 8. November, an. Ein echt westfälisches Konzert gibt es am Samstag um 19 Uhr und bringt Blues und Plattdeutsch zusammen. Mitwirkende: Georg Bühren (Gitarre, Gesang), Alexander Buske (Gitarre), Peter Egger (Bass) und Jürgen Mönkediek (Saxophon und Gesang). Zum Reinhören: www.pattu.de Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro.
  • „Westfälische Sagen, Onkel Emil und frisch gepresste Pferde-Knöpfe“ gibt es beim Familiensonntag. Mit dabei die Münsteraner Theatermacher Freuynde und Gaesdte bringen „Opa Emil“ ins Museum, der Flusspoet Thorsten Trelenberg und Jessica Burri erzählt mit Sopran und ihrem Instrument Dulcimer westfälische Sagen. Der Eintritt ist frei.
  • www.200jahrewestfalen.jetzt

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Reaktionen

  1. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

    Wer die aktuelle Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 15. November Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße 3. Die Führung kostet drei Euro zzgl. Eintritt (sechs Euro, ermäßigt drei Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Mehr Infos: http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

  2. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

    Wer die aktuelle Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 22. November Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße 3. Die Führung kostet drei Euro zzgl. Eintritt (sechs Euro, ermäßigt drei Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Alle Informationen – auch zum umfangreichen Begleitprogramm – unter http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

  3. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

    Wer die aktuelle Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 29. November Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße 3. Die Führung kostet drei Euro zzgl. Eintritt (sechs Euro, ermäßigt drei Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Alle Informationen – auch zum umfangreichen Begleitprogramm – unter http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

  4. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

    Wer die aktuelle Sonderausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 13. Dezember Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße 3. Die Führung kostet drei Euro zzgl. Eintritt (sechs Euro, ermäßigt drei Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Alle Informationen – auch zum umfangreichen Begleitprogramm – unter http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

  5. MKK

    Beliebtester Chor in NRW im MKK: Werkschor aus Olpe bringt Westfalen ein Geburtstagsständchen

    Normalerweise singen sie in der Mittagspause oder nach der Arbeit in der großen Werkshalle der Firma Kemper in Olpe. Doch dann machten die 23 Männer vom Kemper Werkschor beim WDR-Chorwettbewerb mit, traten gegen mehr als 300 Chöre aus ganz NRW an und holten mit ihrer originellen Interpretation des Songs „The Lion Sleeps Tonight“ den Titel „Beliebtester Chor in NRW“.

    Am Samstag, 19. Dezember, 19 Uhr kommen sie nun in Dortmund: In der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) singen die Männer anlässlich des 200. Geburtstags Westfalens und der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt: 3 Euro inkl. Besuch der Westfalen-Ausstellung bis 19 Uhr.

  6. MKK

    Führung durch die Sonderausstellung

    Westfalen hat Geburtstag – und das Museum für Kunst und Kulturgeschichte gratuliert mit einer großen Sonderausstellung. Wer „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 27. Dezember Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Schau im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße 3. Die Führung kostet drei Euro zzgl. Eintritt (sechs Euro, ermäßigt drei Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Alle Informationen – auch zum umfangreichen Begleitprogramm – unter http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

  7. MKK

    Führung durch die Sonderausstellung

    Mit einer großen Sonderausstellung gratuliert das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) Westfalen zum 200. Geburtstag. Wer die Schau „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ mit kompetenter Begleitung erleben möchte, hat dazu am Sonntag, 10. Januar Gelegenheit: Von 11 bis 12.30 Uhr gibt es eine öffentliche Führung durch die Ausstellung im MKK, Hansastraße 3. Die Führung kostet 3 Euro zzgl. Eintritt (6 Euro, ermäßigt 3 Euro, freier Eintritt unter 18 Jahren).

    Auf rund 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gibt es überraschende und mitunter augenzwinkernde Ein- und Ausblicke in die Geschichte Westfalens. Es geht um technische Wunderwerke und Global Player, um Visionäre und erfolgreiche Unternehmer, um große Dichtung und Poetry-Slam, um Fremde und Heimat, Menschen und Tiere. Alle Informationen – auch zum umfangreichen Begleitprogramm – unter http://www.200JahreWestfalen.jetzt.

    Info-Telefon: (0231) 50-25522

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