Nach dem Roman des ukrainischen Autors Serhij Zhadan

Ukrainische Coming-of-Age-Geschichte „Depeche Mode“ feiert Premiere am Schauspiel Dortmund

Noch gibt es Karten für die Premiere von „Depeche Mode“ am Samstag, 7. Mai 2022, um 19 Uhr. Grafik: Zijah Jusufovic

Das Schauspiel Dortmund setzte vor einigen Wochen ein neues Stück auf den Spielplan: „Depeche Mode“ nach dem Roman des ukrainischen Autors Serhij Zhadan, der aktuell in Charkiw ist und unter anderem in „Der ZEIT“ und dem „Spiegel“ über die aktuelle Lage berichtet. Mit „Depeche Mode“, das am Samstag, 7. Mai, in Dortmund Premiere feiert, erzählt Zhadan aus seiner Jugendzeit, von den Freunden Serhij, Dog Pawlow, Wasja Kommunist und Sascha Zündkerze, die im Sommer 1993 durch leerstehende Fabriken, Fußballstadien, Züge, Bahnhöfe und Wohnungen irren, um Wodka zu verkaufen, ihren Freund wiederzufinden und um irgendwie herauszufinden, wer sie sind und was das Leben ist.

Poetisch und hart, zwischen Tschechow und Punk

Eine typische Geschichte vom Erwachsenwerden, aber eine in besonderen Zeiten. Denn das Leben, so kurz nach dem Ende der Sowjetunion, war verwirrend und überfordernd. „Depeche Mode“ bezieht sich nicht nur auf die Band, die damals als West-Import in der Ukraine neu entdeckt wurde, sondern auch auf den Zustand beunruhigender, rasanter Beschleunigung.

Szene aus „Depeche Mode“ mit Mervan Ürkmez, Valentina Schüler und Adi Hrustemović. Birgit Hupfeld

Dennis Duszczak inszeniert den Stoff in unruhigen und beunruhigenden Zeiten mit dem Krieg in der Ukraine im Hintergrund. Er entscheidet sich bewusst gegen eine Aktualisierung und sagt: „Wir verleihen dem Autor eine Stimme und lassen uns auf diese wunderbare Geschichte ein.“

Markus Bartl und Philipp Kiefer, die zusammen den Roman 2014 auf die Bühne des Theaters in Charkiw gebracht haben, sagen über ihre Faszination für diese ukrainische Coming-of-Age-Geschichte:

„Serhij Zhadans Sprache ist großartig, seine Poesie, aber auch sein Humor. Er beschreibt diese Übergangsjahre poetisch und hart, zwischen Tschechow und Punk. Und diese Personen, die da unterwegs sind, die muss man einfach liebhaben. Die vier halten sich aneinander fest, auch wenn sie sich streiten. Und jede Figur hat einen starken Antrieb und etwas zu sagen, auch wenn sie manchmal schweigen.“

Für die Ausstattung ist Thilo Ullrich verantwortlich, Chefdramaturgin Sabine Reich hat auch die Textfassung von Markus Bartl bearbeitet. Auf der Bühne stehen Valentina Schüler, Linus Ebner, Adi Hrustemović und Mervan Ürkmez.

Für die Premiere am 7. Mai gibt es noch Karten für 12 bis 33 Euro, für die weiteren Termine am 8. und 29. Mai (beide um 18 Uhr) Karten für 9 bis 23 Euro im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter www.theaterdo.de und 0231/50-27222.

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Reaktionen

  1. Zum letzten Mal: „Depeche Mode“ von Serhij Zhadan (PM)

    Gerade erst ist der ukrainische Autor Serhij Zhadan mit seiner Band in Dortmund aufgetreten. Bekannt ist er vor allem auch durch seine aktuelle Berichterstattung aus Charkiw. Das Schauspiel Dortmund hatte das Stück „Depeche Mode“ nach seinem gleichnamigen Roman aus aktuellem Anlass in den Spielplan genommen. Nun ist der Abend zum letzten Mal am Sonntag, 11. Dezember, im Schauspielhaus zu sehen.

    Zhadan erzählt darin aus seiner Jugendzeit, von vier Freunden, die im Sommer 1993 durch leerstehende Fabriken, Fußballstadien, Züge, Bahnhöfe und Wohnungen irren, um Wodka zu verkaufen, ihren Freund wiederzufinden und um irgendwie herauszufinden, wer sie sind und was das Leben ist, kurz nach dem Ende der Sowjetunion.

    Regisseur Dennis Duszczak, der in dieser Spielzeit mit „GRM. Brainfuck“ Premiere feierte, inszeniert den Text als rasantes Roadmovie mit pointiertem Witz. Die Vorstellung am 11. Dezember beginnt um 18 Uhr mit einer Einführung um 17.30 Uhr. Karten (9,- bis 23,- Euro) gibt es im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter http://www.theaterdo.de und 0231/50-27222.

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