Gewerkschaft NGG fordert auch in Dortmund: Mehrwegflaschen für Klimaschutz und Arbeitsplätze

Die NGG-Gewerkschaft fordert verstärkte Kontrollen in Herstellung und Handel bezüglich der Einhaltung des seit Anfang 2019 gesetzlich vorgeschriebenen 70-prozentigen Mehrweganteils bei Getränken. Foto: NGG-Gewerkschaft

Mehrweg gegen die Plastikflut: In Dortmund sollen Getränkehersteller und Supermärkte stärker auf wiederverwendbare Flaschen setzen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Nach einer Studie der Deutschen Umwelthilfe ließen sich bundesweit jedes Jahr 1,35 Millionen Tonnen CO2 einsparen, wenn man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen würde. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 880.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 Kilometer pro Jahr fahren.

Nicht nur die Umwelt, auch die lokale Wirtschaft profitiert vom Ausbau des Mehrwegsystems

NGG-Gewerkschafter Manfred Sträter. Foto: Klaus Hartmann

„Einwegflaschen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, sind nach der ersten Benutzung dahin und gehen ins energiefressende Recycling. Anders Mehrwegflaschen aus Glas oder robustem Plastik“, sagt Manfred Sträter von der NGG Dortmund.

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Diese würden nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz vor Ort leisten – darüber hinaus würden sie auch Arbeitsplätze bei Abfüllern, im Handel und bei den Herstellern sichern.

Dies sei umso wichtiger, wenn das Produkt aus der Region komme. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beschäftigt die Getränkebranche in Nordrhein-Westfalen rund 10.300 Menschen. Das neue Verpackungsgesetz schreibt ab diesem Jahr einen Mehrweg-Anteil von 70 Prozent bei Getränken vor. Aktuell liegt die Quote nach Angaben des Umweltbundesamts aber nur bei etwa 44 Prozent. Unter den nicht-alkoholischen Getränken liegt sie sogar bei lediglich 23 Prozent. 

„Der Staat muss also stärker darauf achten, dass Hersteller und Handel die Quote wirklich einhalten – und Verstöße notfalls sanktionieren“, so Sträter weiter. Andernfalls werde die Umweltpolitik beim Thema Pfand zum „bloßen Lippenbekenntnis“.

Kritik an Dumping-Preisen für Plastikflaschen bei den Discountern

NGG-Gewerkschaftslogo Quelle: Screenshot

Dabei seien insbesondere auch die VerbraucherInnen gefordert: „Wer zum Apfelsaft aus Nordrhein-Westfalen oder zum Mineralwasser in der Glasflasche greift, stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe und tut etwas für die Umwelt“, betont Sträter. 

Kritisch blickt der Gewerkschafter auf die Strategie der Lebensmitteldiscounter: „Aldi, Lidl und Co. haben den Trend zu Einwegflaschen befeuert. Wer eine 1,5-Liter-Flasche Mineralwasser für 19 Cent anbietet, der macht Dumpingpreise salonfähig – auf Kosten der Umwelt und der Produzenten.“

Die Gewerkschaft NGG macht sich darüber hinaus für eine bessere Kennzeichnung im Pfandsystem stark. Damit könnten sich die VerbraucherInnen bewusst für Umwelt, Arbeitsplätze und Genuss entscheiden. Sträter: „Wie es laufen kann, zeigt sich beim Bier. Hier liegt der Mehrweg-Anteil bei 82 Prozent. Und der Käufer weiß, dass es aus der Glasflasche eben auch besser schmeckt.“

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