Fit für ein eigenständiges Leben in der Stadt-Wildnis

Fünf Schleiereulen sind auf dem Zoo-Gelände in Dortmund ausgewildert worden

Fünf Schleiereulen wurden auf dem Gelände des Dortmunder Zoos ausgewildert, um in der Stadt-Wildnis ein eigenständiges Leben zu führen. Seit 2007 betreibt der Zoo in Kooperation mit dem NABU-Stadtverband das Auswilderungsprojekt. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Gemeinsam mit einem Team des NABU-Stadtverbandes Dortmund hat der Dortmunder Zoo fünf Schleiereulen, die im vergangenen Jahr im Zoo geschlüpft sind, in einer Scheune auf dem Zoogelände in die Natur entlassen. Ende 2021 hatte der Zoo die Tiere in die Obhut der Vogelpflegestation des NABU-Stadtverbandes gegeben, wo die Jungeulen auf ihre Auswilderung vorbereitet wurden. Nun sind sie bereit, ein eigenständiges Leben in der Stadt-Wildnis zu führen. 

Bestandsrückgänge der Schleiereulen seit den 70er-Jahren

Die Schleiereule hat in vielen Teilen der Welt ihren Lebensraum als sogenannte Kulturfolgerin komplett in menschliche Siedlungen verlagert. Ab Mitte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Eule in Mitteleuropa allerdings zunehmend seltener geworden. 

Bis dahin fand sie auf Kirchtürmen, in Scheunen und auf Dachböden ausreichend Brut- und Ruheplätze und konnte nachts in den Gebäuden und auf Feldern Jagd auf Mäuse machen. Dies machte sie zu einem gern gesehenen Gast. 

Manche Landwirte arbeiteten sogar sogenannte Eulenlöcher in die Wände von Scheunen und Ställen ein – Öffnungen, durch welche die Schleiereulen in die Gebäude fliegen konnten. 

Seit 2007 gibt es das Schleiereulen-Auswilderungsprojekt in Dortmund

Tierpflege-Azubi Rebecca Moeschke beim Einsetzen einer Schleiereule in einen Schleiereulen-Kasten in einer Scheune auf dem Zoogelände. Foto: Marcel Stawinoga für den Zoo Dortmund

Durch die moderne Schädlingsbekämpfung verlor die Schleiereule in dieser Funktion für den Menschen an Bedeutung. Eulenlöcher gibt es kaum mehr, Kirchtürme wurden vergittert, vor allem, um verwilderte Haustauben auszusperren. Dies nahm den Schleiereulen geeignete Brut- und Ruheplätze und ist der Hauptgrund für den Rückgang dieser Eule. 

Auf dem gesamten Dortmunder Stadtgebiet geht die Eulen-AG des NABU-Stadtverbandes Dortmund aktuell von einem Schleiereulen-Brutbestand von nur etwa 13 Brutpaaren aus. Daher bietet der Zoo Dortmund dem NABU-Stadtverband bereits seit 2007 junge Schleiereulen zur Auswilderung an. Bisher wurden 26 Schleiereulen aus dem Zoo ausgewildert und 20 Tiere direkt auf dem Zoogelände in die Wildnis entlassen. 

Damit die ausgewilderten Schleiereulen ausreichend geeignete Brut- und Ruheplätze finden, wurden auf dem Zoogelände an verschiedenen Stellen Schleiereulen-Kästen angebracht. Darüber hinaus betreut der NABU-Stadtverband Dortmund etwa 100 Nisthilfen für diese Eulenart im Großraum Dortmund. 

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