Kapazitätsengpässe bei den Laboren - Eltern laufen dagegen Sturm

Dortmund halbiert die Zahl der Corona-Testungen in den Kitas auf nur noch einen Test pro Woche

In immer mehr Schulen fällt wegen einer Vielzahl von Corona-Infektionen der Präsenzunterricht aus. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Dortmund erstmals auf über 1000 gestiegen, mehrere Schulen und Kitas müssen wegen einer Vielzahl von Corona-Infektionen geschlossen werden oder bleiben. „Aufgrund des zurzeit höchst dynamischen Infektionsgeschehens“ kündigt das Schulamt der Stadt Dortmund nun eine Anpassung der Dortmunder Teststrategie an. Wer aber deswegen mehr Tests erwartet hatte, sieht sich getäuscht. Stattdessen halbiert die Stadt die Zahl ihrer Tests in Kitas.

„Leider ist es nicht mehr möglich, das gewählte Testverfahren aufrecht zu erhalten“

Jugend- und Schuldezernentin Daniela Schneckenburger.
Schuldezernentin Daniela Schneckenburger. Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Die Stadt Dortmund hat bislang im Rahmen ihrer kommunalen Teststrategie in allen 323 Dortmunder Kitas Lolli-PCR-Pooltestungen mit zweimaliger Testung pro Woche aller Kinder angeboten und durchgeführt.

Aufgrund des exponentiellen Wachstums der Neuinfektionen durch die Omikron-Variante in Dortmund und somit auch in den Kitas seien jetzt jedoch die zur Verfügung stehenden Laborkapazitäten erschöpft. „Leider ist es nicht mehr möglich, das gewählte Testverfahren aktuell so aufrecht zu erhalten“, heißt es dazu von der Stadt.

„Auch in Dortmund haben die Kapazitäten der Labore aufgrund des schnellen Anstiegs der Corona-Infektionen ihre Grenzen erreicht. Das gilt auch für die PCR-Tests in Kitas. Darum haben wir (…) alle Möglichkeiten geprüft, trotz dieses Engpasses am bisherigen Verfahren der zweimaligen Testung pro Woche festhalten zu können. Es zeigte sich, dass dies nicht möglich ist“, teilt Jugenddezernentin Daniela Schneckenburger im Rahmen einer Pressemitteilung mit.

„Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation in diesen belasteten Zeiten“

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Das heißt: Wenn die Stadt die Rückmeldung der Befunde weiter möglichst kurzfristig übermitteln und damit das Ziel der Testung beibehalten will, können ab sofort die Lolli-Testungen nur noch einmal wöchentlich angeboten werden.

„Wir wissen um die Schwierigkeiten dieser Entscheidung. Unser Ziel ist es, trotz der eingeschränkten Laborkapazitäten Eltern schnellstmöglich zu informieren. Mit dieser der aktuellen Situation geschuldeten Umstellung möchten wir aber erreichen, dass unter den gegebenen Umständen die größtmögliche Sicherheit für den Besuch und den Betrieb erreicht werden kann”, so Schneckenburger.

Gleichlautend hatte Dr. Annette Frenzke-Kulbach, Fachbereichsleiterin im Jugendamt, die Einrichtungen und Eltern informiert. Diese Maßnahme sei vorübergehend. „Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Kooperation in diesen belasteten Zeiten“ beendete sie ihr Schreiben.

Eltern üben scharfe Kritik am planlosen Vorgehen und fehlender Vorbereitung

Dagegen laufen Elternvertreter:innen Sturm. Klartext spricht Christian Weiner, einer der betroffenen Väter. Er hat einen offenen Brief als Antwort an das Jugendamt geschrieben und nahm Bezug auf das Schlusswort.

„Kooperation können Sie zu einem gewissen Grad von mir erwarten, Verständnis habe ich jedoch keineswegs für die aktuelle Situation. Wir befinden uns nun seit mehr als 18 Monaten in dieser Pandemie. Die aktuelle Omikron-Welle war seit vielen Wochen absehbar, Wissenschaftler:innen aller Disziplinen haben davor gewarnt und die Informationen waren offen zugänglich. Die Überlastung der Gesundheitsämter und der Labore gab es schon im Sommer 2020 und bei bisher allen folgenden „Wellen“ in der Pandemie“, so Weiner in seinem Schreiben.

„Sie schreiben von einem ,höchstmöglichen Infektionsschutz für alle Kinder und deren Familien’, den Sie gerne ermöglichen wollen. Gleichzeitig wird die Anzahl der Pooltests halbiert. Dies ist für mich nicht in Einklang zu bringen. Ich weiß zwar, dass dies an einem mangelnden Ausbau der Laborkapazitäten liegt. Ich verstehe aber nicht, wieso wir in dieser Situation sind“, so der verärgerte Vater.

„Wie kann es sein, dass in einem hochentwickelten Land wie Deutschland die Laborkapazitäten zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend ausgebaut wurden? Mit Sicherheit liegt das nicht in Ihrer direkten Verantwortung. Dennoch erwarte ich zumindest, dass Sie diesen Unmut weitergeben. Irgendjemand muss ja dafür verantwortlich sein.“

Die Stadt Wien hat mehr Testkapazitäten als ganz Deutschland

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Der Vater verweist auf die europäischen Nachbarn: Alleine in der Stadt Wien werden mehr PCR-Tests durchgeführt als in ganz Deutschland. Seit Beginn der Pandemie wurde in Deutschland im Schnitt 1,17 Tests pro Einwohner:in durchgeführt; in Österreich dagegen 5,9. Auf jede:n Wiener:in kommen seit Pandemiebeginn sogar 17,04 PCR-Tests.

„Von uns als Eltern wird erwartet, dass wir unsere Kinder in die Betreuung schicken. Damit wir unseren Berufen nachgehen können. Das ist aus staatlicher Sicht soweit nachvollziehbar. Dann erwarte ich im Gegenzug aber auch, dass es nicht zu einer Situation wie der jetzigen kommt. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte und ich weiß nicht, was ich sonst noch konstruktives zu der Thematik sagen kann.“

Seine Botschaft ist klar: „In der jetzigen Phase hätte ich erwartet, dass die Testzahlen erhöht und nicht verringert werden. Ebenso hätte ich eine Teststrategie wie in den Grundschulen (Pool- und Einzeltest gemeinsam) erwartet. Das von Ihnen erstellte Schreiben wirkt für mich wie ein Schlag ins Gesicht“, schreibt Christian Weiner.

Fast 80 Prozent der Pooltests in Kitas sind inzwischen positiv

Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Mit diesem Unverständnis steht er nicht allein. Auch die Landeselternschaft hat einen Brandbrief geschrieben, weil immer mehr Kinder und Lehrkräfte in Isolation oder Quarantäne müssen, Klassen und Schulen schließen, Testergebnisse sich verzögern und Quarantäne/Isolations- Anordnungen erst nach Tagen kämen.

„Fast 80 Prozent der Pooltests sind inzwischen positiv. Doch leider wurde nicht rechtzeitig vorgesorgt und die Kapazitäten für Einzelauswertung und Nachverfolgung reichen nicht aus“, betont Anke Staar die Vorsitzende der LEK NRW.

So teile das Ministerium mit, dass bei positiven Tests keine Anordnung mehr vom Gesundheitsamt erfolge, aber Betroffene automatisch zehn Tage in Isolation müssten und die erste Freitestung nach sieben Tagen möglich sei. Bei einer roten Warnmeldung einer Warn-App besteht ab sofort kein Anspruch mehr auf einen kostenlosen PCR Test, dafür aber eine Aufforderung zum Bürgertest.

Kritik: „Wer jetzt Tests aussetzt, grenzt betroffene Minderheiten aus!“

Anke Staar  ist Vorsitzende der Landeselternkonferenz NRW. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Was bedeutet diese Kapitulation nun für die Schulen und den so wichtigen Präsenzunterricht? „Befürchtet wird, dass nun auch Lolli-Testungen eingestellt werden. Hier bleibt abzuwägen, ob auf die Sicherheit der PCR-Tests verzichtet wird, dafür aber die Auswertungen erst später kommen oder doch auf gute Selbsttests umgestellt werden muss,“ sagt die stellvertretende Vorsitzende der LEK NRW, Andrea Reichardt-Lausberg, „wichtig wäre, dass weiter getestet wird und wir nicht blind segeln!“

„Die Alternative wäre, vulnerable Schülerinnen und Schüler und alle in Schule tätigen vulnerablen Gruppen ihrem Schicksal zu überlassen, billigend schwere Krankheitsverläufe bei vorerkrankten Schülerinnen und Schüler und Lehrkräften oder evtl. Langzeitfolgen in Kauf zu nehmen,“ sagt Anke Staar. „Wer jetzt Tests aussetzt, grenzt betroffene Minderheiten aus!“

„Tatsächlich wissen wir, dass wir noch nichts sicher wissen! Die Wissenschaft kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob nicht auch jüngere Kinder Langzeitfolgen haben werden. Wir können aber mit Bestimmtheit sagen, Schule ist systemrelevant, sowohl was die Betreuung und die Sozialkontakte angeht. Doch erneut dominieren Ängste und Sorgen vor Ansteckung, Quarantäne, Schulschließungen und dem Existenzverlust!“ sagt Karla Foerste, Beisitzerin der LEK NRW.

Forderung: Verantwortliche müssen endlich alle Ressourcen hochfahren

„Es liegt in der Verantwortlichkeit der Politik, endlich alle Ressourcen hochzufahren, die Schulen als Teil der kritischen Infrastruktur im Katastrophenfall anzuerkennen und nichts ungenutzt zu lassen – was immer es kostet, um Bildung, Förderung und Betreuung zu sichern“, wiederholt die Landeselternkonferenz.

 Diese fordert in „Dauerschleife“: 

  • Kostenlose (geprüfte und kindgerecht angepasste) FFP 2 Masken für ALLE Schüler:innen (und allen in Schule Beschäftigten)
  • Beibehaltung der Lolli-Testungen in Primarstufe und Förderschulen sowie Anpassung der Laborkapazitäten
  • Tägliche Testung mit hochwirksamen Tests
  • Impfangebote an allen Schulstandorten
  • Ausstattung aller Schulräume mit wirksamen (leisen) Filteranlagen, zum erweiterten Schutz  und Regulierung des notwendigen Lüftungsintervalls
  • Erweiterte Aufstockung der helfenden Hände an allen Schulstandorten
  • Ausstattung ALLER Schüler:innen mit digitalen Endgeräten als Lernmittel, die dauerhaft auch häuslich genutzt werden dürfen
  • Elterngeld für berufstätige Eltern, deren vorerkrankte Kinder nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können und zuhause betreut werden müssen
  • Aufhebung der Präsenzpflicht in verbindlicher Absprache mit Schule, dort wo dies für Schule  umsetzbar ist und von Eltern gewünscht und ermöglicht werden kann
  • Mindestsicherung der digitalen Teilhabe aller Schüler:innen, die durch eine Vulnerabilität, Quarantäne oder aus sonstigen Gründen nicht am Präsenzangebot teilnehmen können
  • Aufrechterhaltung des Präsenzangebots für Bildung und Betreuung unter allen Umständen evtl. mit versetzen Anfangszeiten
  • Aufhebung der Prüfungs- und Klassenarbeitspflicht, angepasste Bewertungsalternativen
  • Aufstockung der Förderangebote besonders für benachteiligte und vulnerable Schülergruppen

„Es muss nun endlich um das Wohl aller Beteiligten in den kommenden Wochen gehen und darf zu keiner weiteren psychischen, wie physischen Belastung der Kinder und Lehrkräfte kommen. Die Ausrichtung muss sich an den Bedarfen der Familien orientieren und nicht umgekehrt! Wer die Schwächsten in NRW im dichtesten Ballungsraum sieht und berücksichtigt und ihre Teilhabe sichert, der muss Bedingungen anpassen, die dann allen zugutekommen“, so die Landeselternkonferenz.

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Reaktionen

  1. Coronavirus: 2.674 weitere positive Testergebnisse – RKI-Inzidenzwert für Dortmund für Montag beträgt 1111,5 (PM)

    In Sachen Coronavirus lässt sich für Dortmund folgendes Update geben: Der auf Basis der gestrigen Meldungen vom RKI errechnete Inzidenz-Wert beträgt für Dortmund 1111,5. Die weiteren Werte: Am Freitag, Samstag und Sonntag sind 2.674 positive Testergebnisse hinzugekommen. Seit dem ersten Auftreten der Erkrankung in Dortmund liegen insgesamt 61.479 positive Tests vor. 49.941 Menschen gelten als genesen. Aktuell sind 11.080 Menschen in Dortmund mit dem Virus infiziert.

    Zurzeit werden in Dortmund 119 Corona-Patient*innen stationär behandelt, darunter 14 Patient*innen intensivmedizinisch, sieben davon mit Beatmung. In Dortmund starben bislang 333 Menschen ursächlich an COVID-19, weitere 125 mit Corona infizierte Patient*innen verstarben aufgrund anderer Ursachen.

    Impfungen

    Vollständig geimpft sind in Dortmund bislang 468.431 Menschen. Es wurden 295.510 Auffrischungsimpfungen verabreicht. Die Anzahl aller insgesamt durchgeführten Impfungen beträgt 1.206.239.

    Geschlossene Schulen und Kitas

    Wegen einer Vielzahl von Infektionsfällen sind drei Kitas und eine Schule (für den Präsenzunterricht) zunächst bis einschließlich Mittwoch, 26. Januar, geschlossen.

    – Ev. Kita Benninghofen

    – Kath. Kita St. Michael

    – Kita Kleiner Prinz

    – Kautsky-Grundschule

    Weitere Informationen erhalten Eltern und/oder Erziehungsberechtigte über die jeweiligen Schul- bzw. Einrichtungsleitungen.

    Angabe der Menschen in Quarantäne entfällt

    Aufgrund der veränderten, seit dem 16. Januar gültigen, Regelungen im Bereich Quarantäne, die in der neuen Corona-Test- und-Quarantäneverordnung des Landes NRW festgelegt sind, entfällt ab sofort die im täglichen Corona-Update bislang genannte Anzahl der Menschen in Quarantänen.

    Die Anzahl der Menschen, die sich in Quarantäne befinden und dem Gesundheitsamt bekannt sind, bildet tatsächlich nur noch einen Ausschnitt. Diese Zahl besitzt daher keine relevante Aussagekraft mehr.

    Nach der geänderten gesetzlichen Lage, sind die Menschen nach einem positiven offiziellen Schnelltestergebnis oder nach einem positiven PCR-Test ohne Anordnung des Gesundheitsamtes selbst verpflichtet, sich für volle zehn Tage zu isolieren. Zudem müssen die infizierten Personen ihre Kontaktpersonen schnellstmöglich eigenständig informieren.

    Wer als Kontaktperson mit einer oder einem Infizierten im gleichen Haushalt lebt, muss sich ebenfalls automatisch in Quarantäne begeben. Diese Dauer beträgt wie die Isolierung zehn Tage, gerechnet ab Symptombeginn oder positiver Testung der/des Infizierten. Zu all diesen Maßnahmen sind keine Meldungen an das Gesundheitsamt vorgesehen.

    Für andere Kontaktpersonen greift keine automatische Quarantäne. Hier setzt eine Quarantäne nur ein, wenn das Gesundheitsamt sie ausdrücklich für individuelle Fälle angeordnet hat: zum Beispiel für Kita-Kinder und Schüler*innen sowie Beschäftige in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe.

    Ausnahmeregelungen zur Quarantäne für Haushaltsangehörige und andere Kontaktpersonen bestehen nach § 6 der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung.

    Weitere Corona-Informationen online

    Antworten rund um Corona und die Situation in Dortmund: dortmund.de/corona

    Übersicht, welche betrieblichen Angebote zulässig sind und welche Betriebe öffnen dürfen: dortmund.de/corona-gewerbe

    Überblick zu den Schnellteststellen in Dortmund inklusive mehrsprachiger Hinweise zu Regelungen im Falle eines positiven Schnelltests: dortmund.de/corona-schnelltest

    Die nächsten Termine des Impfbusses: dortmund.de/corona-impfung

  2. Neue Corona-Teststelle im Dortmunder Norden (PM)

    Lange Schlangen sieht man zurzeit an fast allen Corona Testzentren im Dortmunder Norden, die Eröffnung einer neuen, sehr zentralen Teststelle, soll für Entlastung sorgen.

    Aufgrund der steigenden Ansteckungszahlen mit dem Corona Virus und dem dadurch resultierenden Bedarf an Testungen, kommen die bestehenden Teststellen im Dortmunder Norden an ihre Grenzen. Am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofes, direkt neben dem Cinestar eröffnete letzten Freitage eine neue, um Entlastung zu schaffen. „Bis zu 1.000 Testungen pro Tag sind möglich bei voller Auslastung“ sagt Betreiber Yves Gredecki, der eher als Inhaber des zurzeit Pandemie bedingt geschlossenem Club Weinkeller bekannt ist.

    „Wir haben eine Möglichkeit gesucht, bei der Schließung unseres Clubs im Dezember unser Personal nicht erneut entlassen zu müssen und haben uns in das Thema Testzentrum eingearbeitet“, so Gredecki. Und das erfolgreich, denn neben dem am Freitag eröffneten Testzentrum am Cinestar, werden noch weitere Teststellen in Dortmund sowie ein Impfzentrum im Weinkeller betrieben, weitere Teststellen sind bereits in Planung.

    Testzentrum Dortmund HBF / Cinestar

    Öffnungszeiten:
    Mo-Fr 7-20 Uhr
    Sa 9-20 Uhr
    So 10-18 Uhr

    Alle Infos unter http://www.Schnelltest-Do.de

  3. Umfrage und Offener Brief zur Teststrategie an Grundschulen (PM Landeselternkonferenz NRW)

    Der Unmut der Eltern und Schüler*innen der letzten Tage hat uns dazu veranlasst, dass wir gerne ein breites Meinungsbild abholen wollen. Uns erreichen Forderungen, dass die Präsenz-Pflicht ausgesetzt werden soll oder alle in Distanz müssen, weil Eltern um die Gesundheit Ihre Kinder besorgt sind. Uns ereilen aber auch Forderungen, dass alle Maßnahmen abgeschafft werden müssen, weil Kindern zuviel aufgebürdet wurde.

    https://umfragen.lek-nrw.de/

    Wir hängen auch zur Information ein weiteren Offenen Brief an Herrn Minister Laumann und Frau Ministerin Gebauer an.

    Sehr geehrte Frau Ministerin Gebauer, sehr geehrter Herr Minister Laumann,

    der Unmut der Eltern wegen der geänderten Teststrategie an den Grundschulen ist groß. Folgende Punkte, über die wir uns schon am Freitag mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung ausgetauscht haben, seien noch einmal festgehalten:

    • Es ist nachvollziehbar, dass angesichts der unzureichenden PCR- Laborkapazitäten eine Auswertung von Einzel-Lolli-Tests in Klassenstärke zurzeit nicht möglich ist. Solange nur eine kleine Anzahl der Pools positiv ist, erhöht die Beibehaltung der Pooltestung zumindest in den nicht betroffenen Klassen das Sicherheitsgefühl. Allerdings haben einige Regionen dieses Stadium schon längst hinter sich gelassen.

    • Für berufstätige Eltern stellt die ständige Gefahr, schon kurz nach Schulbeginn ihr Kind wieder abholen und betreuen zu müssen eine große Belastung dar. Je nach Wohnort und Empfindlichkeit des Kindes fällt es auch nicht allen Familien leicht, ein positives Schnelltest-Ergebnis durch einen Bürgertest überprüfen zu lassen.

    • Kinder, die von einem positiven Pooltest informiert wurden und am nächsten Tag zur Schule gehen müssen, ohne zu wissen, ob sie selbst oder ein Sitznachbar das infizierte Kind sind, sind sehr verunsichert. Die Situation wird nicht verbessert dadurch, dass die Testung wegen der Kälteempfindlichkeit des Materials nicht auf dem Schulhof ausgeführt werden kann. Nicht alle Grundschulen verfügen im Erdgeschoss über ein Fenster zum Schulhof, das sich weit genug öffnen lässt, um die Testung ohne ein Betreten des Schulgebäudes zu erlauben.

    • Die Verunsicherung der Familien wächst, wenn beim Nachtesten mit Antigen- Schnelltests niemand ein positives Testresultat erzielt. Dieses Problem tritt wegen der unterschiedlichen Empfindlichkeit von PCR- und Antigentests unter dem neuen Testregime wesentlich häufiger auf als vorher.

    • Noch größer ist die Verunsicherung, wenn das durch den positiven Schnelltest als infiziert identifizierte Kind durch einen negativen Bürgertest entlastet wird, am nächsten Tag beim erneuten Nachtesten mit Schnelltest in der Schule aber wieder ein positives Resultat bekommt. Derartige Vorkommnisse, bei denen vermutlich infizierte Kinder an drei aufeinanderfolgenden Tagen ihre Schule besuchten und das Virus dabei leicht weiterverbreiten konnten, wurden beispielsweise in Münster beobachtet. Ob der Missstand durch unterschiedliche Empfindlichkeiten der verwendeten Tests, aktuell niedrige

    • Temperaturen oder mangelnde Sorgfalt bei der Anwendung erklärbar ist, sei dahingestellt.

    • Die jetzige Teststrategie, bei der Tests unterschiedlicher Art und Anbieter verwendet und vergleichsweise unsichere Testarten zur Interpretation von sicheren Testarten eingesetzt werden, erschwert es, infizierte Kinder zu identifizieren. Dies verunsichert Schulkinder, Eltern und Lehrkräfte. Besonders Familien, die schon von schweren Corona-Verläufen betroffen waren, verlangen deshalb verstärkt nach einer Aufhebung der Präsenzpflicht. Vor allem aber ist die Sicherheit des Schulbesuchs für vorerkrankte Kinder und Kinder mit vorerkrankten Angehörigen reduziert.

    • Einzelne Schulen und Kommunen verlangen inzwischen nach einem positiven Pool-Resultat zwingend einen negativen Bürgertest, um die Schule überhaupt wieder betreten zu können. An weiterführenden Schulen ist dies, zumindest sofern es gelingt, ein Testangebot in Schulnähe zu organisieren, durchaus leistbar. Familien mit Grundschul- oder Förderschulkindern (auch der SEK I) ist es jedoch häufig nicht zumutbar, noch am Abend oder am Morgen vor Schulbeginn einen Bürgertest zu veranlassen. Es darf daher keinen Zwang zum Bürgertest geben. Gebraucht werden sichere, kindgerechte Kontrolltests in der Schule.

    • Die derzeitige Misere wäre durch eine rechtzeitige Einstufung der Schulen als Kritische Infrastruktur und entsprechenden Ausbau der Testkapazitäten vermeidbar gewesen.

    • Auch wenn sich ad hoc nicht alle Probleme werden lösen lassen, ist Abhilfe dringend nötig und zumindest in Teilen möglich. So wäre es denkbar, die Bestätigung eines positiven Schnelltests nicht extern durch einen Bürgertest, sondern in der Schule durch einen PCR-Lolli-Test vorzunehmen. Da nicht die ganze Klasse mit PCR nachgetestet würde, wären die Labore dennoch entlastet. Gleichzeitig würde die Sicherheit wieder erhöht.

    • Sollten die Laborkapazitäten aber nicht deutlich erhöht werden können, wäre ein Ausweichen z.B. auf den PCR-Gurgel-Schnelltest, der direkt in den Schulen ausgewertet werden kann, dringlich als Alternative zu überlegen.

    • Allen vulnerablen Kindern und Kindern mit vulnerablen Familienangehörigen muss eine Präsenzbefreiung ermöglicht werden. Hierbei sind auch Personen zu berücksichtigen, die noch immer an den gesundheitlichen Folgen einer Corona-Infektion tragen.

    • Allen Kindern in Isolation, Quarantäne oder in der Präsenz-Befreiung muss ein verbindliches Online- bzw. Hybrid-Angebot gemacht werden. Keinesfalls darf es wieder zu reinem Distanzunterricht ohne die Möglichkeit zu Betreuung und pädagogischer Unterstützung in der Schule kommen.

    Wir wiederholen unsere dringende Bitte, die Bedürfnisse der Kinder und Schulen voranzustellen. Der Ruf nach einer generellen Präsenzbefreiung wird immer lauter. Da wir aber wissen, dass viele Kinder und Eltern auf Schule angewiesen sind, können wir nur unsere Forderung wiederholen, alle Bausteine zu nutzen, um den Schulraum noch sicherer zu machen! Wir verbleiben in der Hoffnung auf eine schnelle Nachbesserung der Teststrategie, damit nicht noch mehr Vertrauen in Schule verloren geht.

    Mit freundlichen Grüßen

    Anke Staar
    Christian Beckmann
    Markus Sawicki
    Karla Foerste

  4. Lolli-PCR-Pooltests in Kitas enden am 14. März 2022 (PM)

    Der Verwaltungsvorstand befasste sich in seiner heutigen Sitzung mit dem Thema Covid 19-Tests in Kitas und beschloss, die Lolli-PCR-Pooltestungen ab dem 14. März 2022 auszusetzen.

    „Mit dem Blick auf die aktuelle pandemische Entwicklung und das rückläufige Infektionsgeschehen haben wir die Fortsetzung der Lolli-PCR-Pooltestungen in Kitas intensiv geprüft. Nach Einschätzung des Gesundheitsamtes ist im Pandemiegeschehen mit einer weiter sinkenden Inzidenz bei gleichzeitigem Impffortschritt und steigender Genesenenstatus-Quote zu rechnen. Diese Entwicklung in Verbindung mit einem milden Verlauf der Infektion mit der Omikron-Variante bei Kindern führt dazu, dieses für alle Beteiligten aufwändige Verfahren aussetzen zu können. Sollte es in den kommenden Monaten gravierende Veränderungen in der Pandemielage geben, müsste diese Entscheidung dann im Licht dieser Entwicklung überprüft werden“, erläutert Jugenddezernentin Daniela Schneckenburger.

    Ab dem kommenden Montag wird dann in den Kitas die Teststrategie des Landes für alle Kindertageseinrichtungen in NRW umgesetzt werden. Die dafür notwendige Anzahl an Antigen-Schnelltests stellt das NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration allen Dortmunder Kitas zur Verfügung.

  5. NRW Förderprogramm: 40 Luftreinigungsgeräte in 18 FABIDO-Kitas – Zum verbesserten Schutz vor Corona-Aerosolen wurden 40 Räume in 18 FABIDO-Kitas mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet (PM)

    Vor dem Hintergrund einer möglichen Übertragung des SARS-CoV-2-Virus über Aerosole in Kitas wird der Einsatz von mobilen Luftreinigungsgeräten durch ein Landesprogramm gefördert. Diese Geräte dienen als Ergänzung zum aktiven Lüften.

    Der Städtische Eigenbetrieb FABIDO hat in Zusammenarbeit mit der Städtischen Immobilienwirtschaft im Herbst 2021 die Räume in den Kitas identifiziert, für die ein Luftreinigungsgerät unterstützend in Frage käme. Insgesamt 40 Räume in 18 Tageseinrichtungen für Kinder entsprechen den förderrechtlichen Raumanforderungen der „Richtlinie zur Förderung von Ausgaben zur Verbesserung des Infektionsschutzes durch technische Maßnahmen in Einrichtungen für Kinder unter 12 Jahren“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG NRW).

    Im Rahmen des im Dezember 2021 durchgeführten und im Januar 2022 abgeschlossenen Vergabeverfahrens erfolgte die Auftragsvergabe, die Auslieferung und Montage der Luftreiniger am 21. Februar.

    Hier sind die 18 Kitas sowie die Anzahl der Räume aufgeführt, in denen die Luftreiniger montiert wurden.

    Innenstadt-West Sengsbank 31: 1

    Innenstadt-Nord Bornstraße 52 : 1

    Innenstadt-Nord Münsterstraße 158c : 5

    Innenstadt-Nord Uhlandstraße 170 : 5

    Innenstadt-Ost Am Ostpark 43 : 1

    Innenstadt-Ost Hainallee 77 : 6

    Scharnhorst Gürtlerstraße 9-13 : 1

    Aplerbeck Tiefe Mark 72 : 5

    Hörde Hacheneyer Straße 185 : 4

    Hombruch Am Rüggen 3 : 1

    Hombruch Eichhoffstraße 20 : 1

    Hombruch Spissenagelstraße 19 : 1

    Lütgendortmund Somborner Feldweg 11 : 1

    Huckarde Oberfeldstraße 45 : 1

    Huckarde Varziner Straße 20 : 1

    Mengede Breisenbachstraße 24 : 2

    Mengede Schragmüllerstraße 25 : 1

    Mengede Wattenscheidskamp 12-15 : 2

    Die Nutzung der mobilen Luftreinigungsgeräte ist mit einem höheren Strombedarf verbunden. Mit Blick auf den Nutzen ist der Mehrverbrauch vertretbar, zumal die Stadt Dortmund Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energien bezieht.

    FABIDO hat am 7. Dezember 2021 einen Antrag auf die entsprechenden Fördermittel bei der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Die Bezirksregierung Arnsberg hat am selben Tag den Zuwendungsbescheid mit einer Zuwendungssumme von 180.000 Euro erstellt. Davon entfallen 160.000 Euro auf die Förderung von Anschaffungsausgaben und 20.000 Euro auf die Förderung von Wartungsausgaben.

  6. ver.di fordert landesweites Testangebot in Kitas (PM)

    Die Infektionen durch SARS-CoV-2 sind seit Januar 2022 bei den Kita-Beschäftigten auf 38.507 und bei den Kindern auf 63.378 angestiegen (Stand 14.03.2022). Statt Schutzinstrumente wie Luftfilter oder kleinere Gruppen zu ermöglichen, beabsichtigt der Familienminister Dr. Joachim Stamp ein Ende der Finanzierung für PCR-Pooltests bis 02.04.2022 und die Einstellung der Lieferungen von 3 Schnelltests pro Woche für jede*n Kolleg*in ab dem 25.04.2022, also nach Ostern (Ankündigung vom 11.03.2022).

    Haben die Kolleg*innen in den Kitas vor dem Wochenende noch darauf gehofft, dass eine gesetzliche Bundesregelung Ersatz schafft, so hat die Neuregelung jetzt für Ernüchterung gesorgt. Der Bund gibt den Ländern lediglich die Möglichkeit ein Testangebot in den Kitas zur Verfügung zu stellen. Eine verbindliche Durchsetzung der Länder ist gar nicht vorgesehen. Das Gesetz gilt bis zum 23. September 2022.

    „Wir halten die Beibehaltung des Testangebotes in Kitas für zwingend notwendig. Zum Schutz der Beschäftigten, der Kinder und deren Familien“, so Andrea Becker, Landesfachbereichsleiterin. Das bisherige Testangebot hat den Beschäftigten eine zeitnahe Kontrollmöglichkeit gegeben, die nun wegfällt. Wir fordern daher NRW-Familienminister Stamp auf, das bisherige Testangebot aufrecht zu erhalten.

    Die Einstellung der Tests ist verantwortungslos und führt in den Einrichtungen zu viel Unsicherheit. Infektionen dürfen nicht unentdeckt bleiben und sich in den Familien ausbreiten, in denen oft mehrere Generationen unter einem Dach leben.

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