Schweigemarsch zum Gedenken an die Opfer des Völkermordes

Dortmund erinnert an die Massaker in der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica

Der Verein Amanet e.V. ruft erneut zum Gedenken an die bosnischen Opfer des Völkermords in der UN-Sicherheitszone Srebrenica auf. Archivfoto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Am 17. Juni 2023 wird der traditionelle Schweigemarsch zum Gedenken an die Opfer des Völkermordes von Srebrenica (Bosnien und Herzegovina) in Dortmund abgehalten. Organisiert wird das Gedenken durch Amanet e.V. – der Verein kann erneut hochkarätige Gäste für die Gedenkveranstaltung in Dortmund willkommen heißen.

Reden wird u.a. der ehemalige kroatische Präsident Dr. Stipe Mesic

Zwischen dem 11. und 17. Juli 1995 haben serbische Truppen an bosnischen Muslimen in der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica ein Massaker verübt. Über 8.000 Menschen wurden hingerichtet. Alljährlich wird zum Gedenken an die Opfer dieses Völkermordes ein Schweigemarsch und eine Abschlusskundgebung in Dortmund durchgeführt.

Die Organisatoren von Amanet e.V. freuen sich über eine rege Resonanz aus Politik, Religion und Kultur und laden auch die Bevölkerung zur Teilnahme ein.

Der Ausgangspunkt des Marsches befindet sich an der Katharinenstraße gegenüber dem Hauptbahnhof und der Zug wird sich um 14.45 Uhr, vom Platz von Buffalo in Bewegung setzen. Die Abschlusskundgebung findet um 16 Uhr am Platz der alten Synagoge statt. Als Redner konnten dieses Jahr namenhafte Persönlichkeiten gewonnen werden.

So wird Frau Simchen-Kahrimanovic als Zeitzeugin von ihren Erfahrungen während ihrer Gefangenschaft im Konzentrationslager Trnopolje berichten. Darüber hinaus werden sich der ehemalige kroatische Präsident Dr. Stipe Mesic sowie der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic und der Landtagsabgeordnete Volkan Baran an das Publikum wenden.

Erinnerungskultur in Deutschland verankern und nationalistischem Streben entgegenwirken

Für die Veranstaltung haben sich auch Oberbürgermeister Herr Thomas Westphal und andere Größen, wie z.B. die Generalkonsulin Bosnien und Herzegovinas, Višnja Loncar, angekündigt. Als Vertreter der Dortmunder Religionsgemeinschaften nehmen u.a. Friedrich Stiller, Aiman Mazyek, Zenahir Mrakovac, Leonid Chraga und Don Zrinko Teil.

Amanet e.V. möchte mit dieser jährlichen Veranstaltung an die Opfer des Bosnienkrieges gedenken. An den bisherigen Veranstaltungen nahmen neben tausenden Teilnehmer:innen des Marsches, mehrere Minister, Staatssekretäre, Mitglieder des Land- und des Bundestages und andere Funktionäre teil.

Ziel ist es, eine Erinnerungskultur in Deutschland zu verankern und nationalistischem Streben entgegenzuwirken.

Foto: Amir Aletic
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Reaktionen

  1. Dortmunder Landtagsabgeordneter als Erinnerungsbotschafter für Völkermord von Srebrenica geehrt (PM)

    Am Samstag, den 17.6 fand in Dortmund der traditionelle Schweigemarsch zum Gedenken des Massakers von Srebrenica am 11.-19.07.1995 statt.

    Mehr als 8.000 Männer und Jungen wurden 1995 in der von den UN eingerichteten Schutzzone ermordet, womit das Massaker heute als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gilt.
    Bereits abgeschlossene Prozesse vor internationalen Gerichten zeigten, dass die Verbrechen nicht spontan erfolgten, sondern systematisch vorbereitet und durchgeführt wurden.

    In Rahmen des diesjährigen Gedenkens in Dortmund verlieh der deutsch-bosnische Verein AMANET NRW dem Dortmunder Landtagsabgeordneten Volkan Baran den Titel „Erinnerungsbotschafter für den Völkermord von Srebrenica“, um sein Engagement für das Gedenken in den vergangen fünf Jahren zu würdigen.

    Baran zeigte sich sichtlich überrascht und gerührt:

    „Eine besondere Geste und Ehre. Ich bin dankbar, dass ich jedes Jahr eine Einladung zu dem Gedenken an den Völkermord in Srebrenica erhalte. Für viele der Menschen, die jedes Jahr mitlaufen, hat der Völkermord Auswirkungen, die bis heute anhalten. Väter, Großväter, Onkel, Söhne, Cousins, Brüder oder Ehemänner der Familien sind innerhalb von wenigen Tagen ermordet worden und fehlen.

    Ich empfinde es als besonderen Vertrauensbeweis, dass sie mich dazu einladen in der Trauer bei ihnen zu sein.
    Ich danke AMANET sowohl für die Auszeichnung, als auch für die Organisation des Schweigemarsches jedes Jahr. Es ist für uns als Einwanderungsgesellschaft wichtig, dass wir in unsere gemeinsame Erinnerungskultur die Erinnerungen aller Dortmunderinnen und Dortmunder miteinschließen.“

    Hintergrund:

    Die Veranstaltung wurde 2023 zum neunten Mal von AMANET NRW e.V. in Dortmund organisiert. AMANET ist ein deutsch-bosnischer Verein, der sich sowohl für das Zusammenbringen von Menschen in NRW mit Wurzeln in Bosnien, Herzegowina und Umgebung, als auch für die Aufnahme des Völkermords in Srebrenica in die deutschen Lehrbücher engagiert.

  2. Eine organisierte Abreise aus Deutschland zum Friedensmarsch nach Srebrenica Bosnien und Herzegowina: Amanet e.V. ermöglicht emotionalen Gedenkmoment (PM)

    Srebrenica ist im kollektiven Bewusstsein der Bosniaken tief verwurzelt – der Völkermord in dieser Stadt hat einen schmerzlichen Platz eingenommen. Doch nicht nur in der Heimat spürt man die tiefe Bedeutung dieses Ereignisses, sondern auch in der bosniakischen Diaspora. Immer öfter werden Veranstaltungen zum Gedenken an den Völkermord organisiert.

    Eine der aktivsten und engagiertesten Organisationen, die sich der Pflege der Erinnerungskultur widmen, ist Amanet e.V. aus Dortmund. In diesem Jahr gehen sie noch einen Schritt weiter. Neben dem zehnten Friedensmarsch durch Dortmund am 6. Juli, dessen Schirmherrschaft in diesem Jahr der Integrationsrat der Stadt Dortmund übernommen hat, bieten sie jetzt auch eine organisierte Reise zum Friedensmarsch in Bosnien und Herzegowina an – von Nezuk nach Potočari.

    Amir Aletić, der Vorsitzende von „Amanet e.V.“, betont, dass dies ein großer Schritt für ihre Aktivitäten ist. „Wir kooperieren mit unterschiedlichen Persönlichkeiten des deutschen öffentlichen Lebens und Mitgliedern der bosniakischen Diaspora. In der Vergangenheit erreichten uns vermehrt Anfragen zur Organisation einer Reise zum Friedensmarsch nach Srebrenica. Dieses Jahr haben wir uns dazu entschlossen, eine organisierte Abreise anzubieten.“

    Es ist ihnen wichtig, dass die Reise professionell und qualitativ hochwertig organisiert ist. „Die Gruppe wird bewusst klein gehalten und besteht aus nicht mehr als 20 Personen. Wir haben sicherstellen können, dass uns ein Überlebender des Völkermords begleiten wird, der den dreitägigen und über 100 Kilometer langen Marsch mit uns gemeinsam gehen wird. Zusätzlich werden wir einen Simultanübersetzer haben, der Mitglied unseres Vereins ist Samir Fetić oder Sejfudin Dizdarevic, um den Teilnehmern, die die bosnische Sprache nicht verstehen, den Marsch ins Deutsche zu übersetzen“, erklärt Aletić.

    Die Mitglieder der Reisegruppe sollen den Aufenthalt und den Marsch so unproblematisch wie möglich erleben. Allerdings standen die Organisatoren vor einem Dilemma: „Einerseits soll der Marsch an die Flucht aus Srebrenica nach Nezuk erinnern, an das Leid und den Schmerz im Juli 1995. Andererseits sind die sanitären Bedingungen auf der Route, besonders für Frauen, sehr schlecht. Aus diesem Grund werden wir in diesem Jahr in den Häusern der Rückkehrer in Podrinje übernachten, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, im direkten Gespräch mehr über den Genozid von Srebrenica zu erfahren“, berichtet Aletić.

    Der Verein weist darauf hin, dass die Reisegruppe allen Personen mit Wohnsitz im deutschsprachigen Raum offen steht. Weitere Informationen und die Anmeldung zur Gruppe finden Interessierte unter den folgenden Links:

    https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScbW1xmSw8KCCJpWP-x9p8SgrXJMSSmjFTMvuqYfWxsaZb45g/viewform

    https://www.facebook.com/events/1645949369549410/?acontext=%7B%22ref%22%3A%2252%22%2C%22action_history%22%3A%22%5B%7B%5C%22surface%5C%22%3A%5C%22share_link%5C%22%2C%5C%22mechanism%5C%22%3A%5C%22share_link%5C%22%2C%5C%22extra_data%5C%22%3A%7B%5C%22invite_link_id%5C%22%3A282922338006244%7D%7D%5D%22%7D

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