Umstellung führt zu einer größeren Verursachergerechtigkeit

DEW21 führt neues Wasserpreissystem ein

In elf Nordstadt-Straßen werden ab Montag Gas- und Wasserleitungen erneuert.

Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) stellt ihr Wasserpreissystem für ihre Kund*innen zum 1. Oktober 2021 auf neue Füße. Die Umstellung hatte DEW21 in einem fast einjährigen Projekt geprüft, da sich beim bestehenden System Reformbedarf offenbart hatte.

An die Stelle des ehemaligen Grundpreises tritt der neue Systempreis

Das neue Preismodell gilt sowohl für Wohngebäude als auch für Nicht-Wohngebäude (u.a. Gewerbe) und wird zukünftig stärker die unterschiedliche Nutzung des Trinkwasserversorgungssystems der Kund*innengruppen berücksichtigen.

Das Wasserpreismodell setzt sich auch künftig aus fixen und variablen Kosten zusammen. Dabei errechnet sich der Verbrauchspreis, also die variablen Kosten, wie vorher auch nach dem tatsächlichen Verbrauch. Auf Seiten der Fixkosten, die die Kosten für die Inanspruchnahme der Trinkwasserinfrastruktur wie Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Netze darstellen, gibt es jedoch eine grundlegende Änderung: An die Stelle des ehemaligen Grundpreises tritt der neue Systempreis.

Dieser basiert nicht mehr auf der jeweiligen Zählergröße, sondern berechnet sich bei Wohngebäuden nach der Größe des Gebäudes, also der Anzahl der Wohneinheiten, und bei Nicht-Wohngebäuden nach den abgenommenen Wassermengen.

Die Fixkosten sind künftig von der Anzahl der Wohneinheiten abhängig

Auf rund 2600 Metern werden neue Wasserleitungen, auf rund 4000 Metern neue Stromkabel und auf knapp 400 Metern neue Gasleitungen verlegt.
Der Unterhalt des Strom-, Wasser- und Gasnetzes ist teuer und hat Einfluss auf den Preis.

Bisher haben Ein- und Mehrfamilienhäuser in einem Großteil der Fälle die gleichen Fixkosten bezahlt – mit dem Unterschied, dass Bewohner*innen von Mehrfamilienhäusern diese auf alle Haushalte aufteilen konnten. Dadurch hat ein Haushalt in einem Einfamilienhaus mehr Fixkosten bezahlt als ein Haushalt in einem Mehrfamilienhaus, obwohl für beide die gleiche Versorgungsleistung vorgehalten wird.

Aus dem Grund hat sich DEW21 entschieden, die Fixkosten von der Anzahl der Wohneinheiten abhängig zu machen und so für eine gerechtere Verteilung der Fixkosten zwischen Ein- und Mehrfamilienhäuser zu sorgen. Einfamilienhäuser zahlen zukünftig jährlich einen Systempreis in Höhe von 252,34 Euro brutto (bisher 233,58 Euro brutto jährlich).

Bei Mehrfamilienhäusern staffelt sich der Systempreis nach der Anzahl der Wohneinheiten. Ein Acht-Familienhaus zahlt beispielsweise 577,37 Euro brutto jährlich.

Als Ausgleich dazu hat DEW21 den Verbrauchspreis von 1,675 €/m³ auf 1,263 €/m³ reduziert. Durch die Umstellung werden Familien im Vergleich zu Ein-Personen-Haushalten leicht entlastet. Insgesamt bewegen sich die Be- und Entlastungen für die Kund*innen nur in einer sehr engen Bandbreite von maximal plus / minus 5 Prozent.

Darüber hinaus wird optional ein Servicepreis für über den Systempreis hinausgehende, zusätzliche Leistungen wie weitere Zähler erhoben. Die Höhe des Servicepreises wird durch die Nenngröße des Zählers festgelegt. Auf Seiten von DEW21 erfolgt die Umstellung umsatzneutral.

Hintergrund

  • In den vergangenen Jahren hat sich das Verbrauchsverhalten der Trinkwasserkund*innen durch verschiedene Einflussfaktoren wie den Struktur- und Klimawandel sowie durch demographische Entwicklungen nachhaltig verändert.
  • Während die Bevölkerungszahl in Dortmund sich nur marginal geändert hat, hat sich der Wasserverbrauch nahezu halbiert.
  • Das Wasserpreissystem wurde jedoch noch nicht auf diese Veränderungen angepasst.
  • Die Trinkwasserversorgung war bisher zu rund 80 Prozent durch Fixkosten gekennzeichnet.
  • Dies wurde aber in der früheren Preisstruktur für die Kund*innen nicht abgebildet – hier dominierte der Arbeitspreis gegenüber dem jährlichen Grundpreis.
  • Um die notwendigen Daten für eine Modellierung des neuen Wasserpreissystems zu erhalten, hatte DEW21 zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 all ihre Wasserkund*innen um eine freiwillige Selbstauskunft zur jeweiligen Gebäudegröße und -nutzung.
  • Die trotz Corona sehr gute Rückmeldequote sorgt dafür, dass die Modellierung auf der Grundlage einer soliden Datenbasis erfolgt ist.
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