„Hall of Fame“: 47 Held:innen des Fußballs dokumentieren Geschichte

Acht legendäre Neuzugänge für die Ruhmeshalle im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund

Die Konterfeis der fünf Neuzugänge in die „Hall of Fame“, die ihren Award im Rahmen einer feierlichen Übergabe im Deutschen Fußballmuseum persönlich entgegennahmen (v.l.): Miroslav Klose, Bernd Schuster, Karl-Heinz Rummenigge, Jürgen Kohler und Philipp Lahm Stephan Schuetze

Die „Hall of Fame“ des Deutschen Fußballmuseums ist um acht Neuzugänge reicher: Karl-Heinz Rummenigge, Bernd Schuster, Jürgen Kohler, Miroslav Klose und Philipp Lahm erhielten die Auszeichnung durch Museumsdirektor Manuel Neukirchner. Udo Lattek, Joachim Streich und Horst Eckel wurde die Anerkennung posthum zuteil.

Völler: „Das ist noch einmal eine ganz besondere Auszeichnung.“

Moderatorin Laura Papendick führte durch die Preisverleihung und gratulierte mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler Philipp Lahm und Miroslav Klose. Stephan Schuetze

Früher war alles besser – das stimmt bei genauer Betrachtung selten. Doch angesichts der aktuellen Leistung der Fußballnationalmannschaft der Herren, trösteten sich die Gäste beim Festakt der „Hall of Fame“ im Deutschen Fußballmuseum mit einem Blick in die Vergangenheit.

Rudi Völler, selbst vor zwei Jahren in die Ruhmeshalle aufgenommen, gratulierte den Neuzugängen höchst persönlich, denn „ich weiß auch von all meinen Kollegen, die viele Titel und Pokale gewonnen haben, dass das noch einmal eine ganz besondere Auszeichnung ist, gerade in einem Land mit solch einer Fußballtradition.“___STEADY_PAYWALL___

Frauen in der Ruhmeshalle? Da ist noch Luft nach oben!

47 Fußballer:innen sind aktuell in der „Hall of Fame“ des Deutschen Fußballs vertreten – in der Hauptsache Männer, aber immerhin kommen seit 2019 auch Fußballerinnen dazu. Wer aufgenommen wird, entscheidet eine Jury, die sich – laut Presse-Information – „aus den Sport-Chefinnen und Sport-Chefs der Fußballleitmedien in Deutschland zusammensetzt“.


Philipp Lahm (l.) und Museumsdirektor Manuel Neukirchner nach der Award-Übergabe – Neukirchner war auch Jury-Vorsitzender. Stephan Schuetze

Auch hier lohnt das gendern kaum, denn mit Astrid Rawohl vom Deutschlandfunk ist nur eine einzige Frau in der 34-köpfigen Jury. Auch in den Sportredaktionen ist offenbar noch Luft nach oben.

Die Wahl der Jury fiel am Ende auf Karl-Heinz Rummenigge und Bernd Schuster sowie Jürgen Kohler, Philipp Lahm und Miroslav Klose. Manuel Neukirchner, Direktor des Fußballmuseums und Vorsitzender der Jury, begründete die Entscheidung: „Mit Karl-Heinz Rummenigge und Bernd Schuster ehren wir zwei herausragende Weltfußballer aus den 1980er-Jahren. Das Prädikat Weltklasse tragen auch Jürgen Kohler, Philipp Lahm und Miro Klose, die in ihren Epochen in den 90er-Jahren und nach der Jahrtausendwende Maßstäbe gesetzt haben.“

Helden zwischen Stolz, Bescheidenheit und Teamgeist

Für Karl-Heinz-Rummenigge ist es bereits die zweite Ehrung – er wurde im letzten Jahr in Italien in die Hall of Fame aufgenommen, aber „das ist eine schöne Auszeichnung. Ich fühle mich sehr geehrt“, so Rummenige.

Feierliche Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Fußballs (v.l.): Miroslav Klose, Bernd Schuster, Philipp Lahm und Jürgen Kohler Stephan Schuetze

Bernd Schuster war da bescheidener: „Der Award ist die höchste Auszeichnung, die ich bisher bekommen habe. Als ich davon erfahren habe, konnte ich es zunächst nicht glauben, zumal ich so lange im Ausland zugebracht habe. Da läuft man Gefahr, in Vergessenheit zu geraten.“

Getoppt wurde diese Bescheidenheit nur noch von Miroslav Klose, der zu Protokoll gab stolz zu sein „nun selbst im Kreise dieser tollen Spieler und Idole dabei zu sein“ und betonte, wie sehr er sich über die Wahl von Philipp Lahm freue. „Er war über Jahre ein großartiger Mitspieler, der seine Nebenleute besser gemacht hat, und auch in der Kabine ein wichtiger Wortführer, mit dem ich mich immer gerne ausgetauscht habe“, so Klose.

„Sie haben die Fußballnation Deutschland geprägt“

Fußball, das bedeutet Held:innen-Geschichten, aber auch Teamleistungen. Philipp Lahm und Jürgen Kohler waren sich dessen bewußt und bedankten sich bei „vielen tollen Mitspielern“ (Kohler) und „all denjenigen, die dazu beigetragen haben, dass ich diese außergewöhnliche Auszeichnung entgegennehmen darf“ (Lahm).

Posthum geehrt wurden (v.l.): Horst Eckel, Weltmeister von 1954, Joachim Streich, DDR-Rekord-Nationalspieler und -Torschütze sowie Trainerlegende Udo Lattek. Stephan Schuetze

Die Berufung von Udo Lattek, Joachim Streich und Horst Eckel erfolgte posthum. Juror Neukirchner befand, die ruhmreichen Spieler „sind ein Gütesiegel für den deutschen Fußball und haben die Fußballnation Deutschland mit ihren Leistungen auf und abseits des Rasens geprägt.“

Die Aufnahme-Zeremonie fand übrigens im Rahmen einer TV-Produktion von RTL im Deutschen Fußballmuseum statt. Sie wird unter dem Titel „Die HallL of Fame des deutschen Fußballs“ ausgestrahlt und ist bei RTL+zu sehen.

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Reaktionen

  1. „Deutschland, dein Fußball“ am 30. November 2023 um 19:30 Uhr im Deutschen Fußballmuseum (PM)

    Matthias Bongard lädt zur Zeitreise durch die deutsche Fußballgeschichte ein. Am Donnerstag (30.11.) begibt sich der bekannte TV-Moderator gemeinsam mit Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums, auf einen Streifzug durch dessen Buch „Deutschland, dein Fußball“. Darin präsentiert Neukirchner 44 Kultobjekte und Geschichten zur deutschen Fußballhistorie; von den Anfängen bis in die Gegenwart, mal ikonisch, mal heiter, mal nachdenklich.

    Darunter sind legendäre Objekte wie die Schuhe der WM-Torschützen Helmut Rahn und Mario Götze, das 1974er-Trikot von Gerd Müller, Jens Lehmanns berühmter Elfmeter-Spickzettel von 2006 und der Elfmeterpunkt aus dem Stadio di Olimpico zu Rom, von dem aus Andreas Brehme Deutschland 1990 zum Weltmeister machte.

    Dazu gibt es überraschende Geschichten wie die des Rekordtorschützen Gottfried Fuchs, der 1912 in einem Länderspiel sagenhafte 10 Tore erzielte, als Jude aber 1939 aus den deutschen Fußball-Annalen getilgt wurde. Oder die des „Sportfotos des Jahrhunderts“ von 1966, das einen scheinbar niedergeschlagenen Uwe Seeler beim Verlassen des Platzes im Wembley-Stadion zeigt – heute wissen wir: der Kapitän bückte sich in diesem Moment, um seine Stutzen zu richten. Kurzum: Ein Buch wie ein Museum.

    Mitbringen wird der Museumsdirektor zudem den EM-Pokal – damit ist auch ein ganz besonderes Erinnerungsfoto garantiert. Eine Kooperationsveranstaltung im Literaturhaus Dortmund. Der Eintritt ist frei, um Reservierung wird gebeten unter https://www.literaturhaus-dortmund.de

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