Halbjahresanalyse des Grundstücksmarktes in Dortmund:

Wende auf dem Immobilienmarkt: Im ersten Halbjahr 2023 gab es erstmals sinkende Preise

Verstärkter Wohnungsbau könnte den Verknappungstendenzen entgegenwirken.
Insbesondere die gestiegenen Finanzierungs- und Baukosten sowie die Unsicherheit über vorzunehmende energetische Maßnahmen sorgen für eine Kaufzurückhaltung – nicht nur in Dortmund. Archivfoto: Simon Bierwald

In den letzten Jahren waren die Immobilienpreise, die Anzahl an Grundstückstransaktionen und die damit verbundenen Umsätze kontinuierlich gestiegen. Nun gibt es eine Trendwende: Im ersten Halbjahr fanden in Dortmund deutlich weniger Grundstückstransaktionen statt als in den Jahren zuvor. Gegenüber 2022 wurden 35 Prozent weniger Kaufverträge abgeschlossen. Der Geldumsatz ist von 984 auf 572 Millionen Euro und somit sogar um 42 Prozent zurückgegangen.

„Gegenüber dem Vorjahr sind teilweise negative Preisentwicklungen nachweisbar“

„Der deutliche Umsatzrückgang ist in unterschiedlicher Ausprägung in allen Teilmärkten nachweisbar – insbesondere bei Mehrfamilienhausgrundstücken“, so Christian Hecker, Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Das zeigt sich auch in der Preisentwicklung“, führt Christian Hecker weiter aus. ___STEADY_PAYWALL___

„Gegenüber dem Vorjahr sind teilweise negative Preisentwicklungen nachweisbar“, erläutert Ulf Meyer-Dietrich, stellv. Vorsitzender des Gutachterausschusses. Der Rückgang liegt bei etwa 16 Prozent für Mehrfamilienhäuser, 13 Prozent für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser und elf Prozent für Wohnungseigentum.

Lediglich für Reihenhäuser und Doppelhaushälften fällt der Rückgang mit rund sechs Prozent geringer aus. „Hier spiegeln sich die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wider, insbesondere die gestiegenen Finanzierungs- und Baukosten sowie die Unsicherheit über vorzunehmende energetische Maßnahmen“, erläutert Christian Hecker die Gründe für die deutliche Entwicklung.

Weiterer Anstieg der Preise von unbebauten Wohnbaugrundstücken

Christian Hecker ist Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Dortmund, Ulf Meyer-Dietrich ist stellvertretender Vorsitzender.
Christian Hecker ist Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Dortmund, Ulf Meyer-Dietrich ist stellvertretender Vorsitzender. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Der Preis im Neubausegment für Eigentumswohnungen ist hingegen nicht rückläufig, eher im Gegenteil. So ist der durchschnittliche Kaufpreis leicht von rd. 4.525 auf 4.625 €/m2 Wohnfläche gestiegen. Die hohen Baukosten verursachen hier das weiter gestiegene Preisniveau.

Gleichwohl wurden mit 26 Verkäufen deutlich mehr neu errichtete Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr veräußert als im Vorjahreszeitraum (11). Bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften ist hin- gegen die Anzahl an Transaktionen von 18 auf 3 zurückgegangen. Eine belastbare Aussage zur Kaufpreisentwicklung lässt sich hier nicht treffen.

Bei der Preisentwicklung unbebauter Wohnbaugrundstücke zeichnet sich ein gegensätzlicher Trend ab: „Wie schon seit einigen Jahren sind unbebaute Baugrundstücke kaum bzw. in abnehmender Anzahl verfügbar. So ist der Bodenpreisindex im ersten Halbjahr 2023 für Ein- und Zweifamilienhäuser bei lediglich elf Verkäufen um rund fünf Prozent gestiegen“, führt Ulf Meyer-Dietrich aus. „Für den Geschosswohnungsbau wurden nur acht unbebaute Grundstücke verkauft, daraus resultieren Bodenpreisentwicklung von + 15 Prozent. Auch diese Zahl ist nicht belastbar und stellt lediglich eine Tendenz dar.“

Mehr Informationen:

  • Für die Analyse wurden sämtliche zum Zeitpunkt der Erstellung vorliegenden und notariell beurkundeten Grundstückskäufe vom 01.01. bis 30.06.2023 berücksichtigt.
  • Der ausführliche Halbjahresbericht wie auch weitere Informationen zum Gutachterausschuss Dortmund stehen unter www.gars.nrw/dortmund bereit.
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