Nordstadt mit 2500 freundlichen Gesichtern: 106 Gruppenportraits in Buchform und als Ausstellung

Präsentation des Buches, Wir: Echt Nordstadt
Das Buch „Wir: Echt Nordstadt“ ist heute vorgestellt worden.

„Dieses Buch zeigt das freundliche Gesicht der Nordstadt“, während Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder durch das Portrait-Buch „Wir: Echt Nordstadt“ blättert. „Es ist das normale Gesicht der Nordstadt“, schiebt der SPD-Politiker nach. „Leider haben wir eine sehr spezielle Wahrnehmung: Über den Stadtbezirks hinaus wird vor allem das Krisenhafte gezeigt.“

Groß angelegtes Nordstadt-Projekt soll nach innen und nach außen wirken

Die Macher, Unterstützer und Geldgeber des Buchprojekts.
Die Macher, Unterstützer und Geldgeber des Nordstadt-Buchprojekts.

Die Text- und Foto-Buch-Produktion und die damit verbundene große Freiluft-Fotoausstellung hat zwei unterschiedliche Stoßrichtungen: Nach Innen will sie das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des jüngsten Dortmunder Stadtbezirks stärken, den beteiligten Gruppen eine Wertschätzung entgegenbringen und einen Beitrag zur Vernetzung innerhalb der Nordstadt leisten.

Rund 2500 Menschen in mehr als 100 Gruppen wurden in dem von Stadtteilschule und Quartiersmanagement organisierten und durch das Nordstadt-Marketings finanzierten Projekts in Text und Bild dargestellt.

„Es ist ein gutes Gefühl, das fertige Produkt endlich in der Hand zu halten“,  betont Veit Hohfeld von der Stadtteil-Schule Dortmund und hält stolz eine Ausgabe von „Wir: Echt Nordstadt – 106 Gruppenportraits“ in die Höhe.

Große Nordstadt-Ausstellung wird am Sonntag auf der Phoenixinsel in Hörde eröffnet

Das Nordstadttheater bei der Probe im Roxy Kino. Foto: Dietmar Wäsche
Das Nordstadttheater bei der Probe im Roxy Kino. Foto: Dietmar Wäsche

Nach außen – außerhalb des Stadtbezirks – wollen die Macherinnen und Macher des Buchs auch „die andere“ Seite der Nordstadt präsentieren. Daher findet die Ausstellung mit den großformatigen Bildern auch nicht in der nördlichen Innenstadt, sondern auf der Kulturinsel des Phoenixsees in Hörde statt.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 26. Oktober, um 11 Uhr mit einem bunten Rahmenprogramm eröffnet. „Wir bringen die Nordstadt dann eben zu den Menschen“, beschreibt Quartiersmanager Martin Gansau den Gedanken.

„Die Beteiligten können ihren Freuden, Familien und Kollegen stolz zeigen, was die Nordstadt zu bieten hat.“ Bis zum 31. März wird die Ausstellung in Hörde zu sehen sein.

Zeitaufwändige und intensive Arbeit mit 106 Gruppen aus dem gesamten Stadtbezirk

Fotojournalist Klaus Hartmann (rechts) und Fotografenmeister Dietmar Wäsche bei dem Shooting der Klettergruppe Big Tipi. Foto: Claudia Behlau-Blumhoff
Klaus Hartmann und Dietmar Wäsche bei dem Fototermin am Big Tipi. Foto: Claudia Behlau

Ein gutes halbes Jahr lang hat ein Team, bestehend aus den Autoren Claudia Behlau, Irmine Skelnik und Alex Völkel, den Fotografen Klaus Hartmann und Dietmar Wäsche sowie den Mitarbeitern des Quartiersmanagements Nordstadt, daran gearbeitet.

Sie haben eine große Zahl unterschiedlicher Vereine, Betriebe, Nachbarschaften und Treffpunkte in der Nordstadt aufgesucht, dort Menschen kennengelernt und schließlich 106 Gruppen motiviert, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Spannende Begegnungen in einem vielfältigen Stadtteil

Auch eingefleischte Fans und Kenner der Nordstadt wie die Nordstadtblogger Klaus Hartmann und Alexander Völkel haben viel Neues erlebt und häufig auch Menschen in anderen Zusammenhängen wiedergetroffen. „Das war sehr spannend, aber auch sehr anstrengend“, betont Hartmann.

Denn von April bis Juni fanden die Termine mit den Gruppen statt. Vorgespräche, Fotovorbesichtigungen und Ortstermine, Interviews und dann die eigentliche Fotoproduktion unter Studiobedingungen in den jeweiligen Räumlichkeiten der Gruppen – „Durchschnittlich zehn Stunden haben wir mit jeder Gruppe verbracht“, zieht Nordstadtblogger Alexander Völkel Bilanz.

Viel ehrenamtliches Engagement und kreatives Potenzial in der Nordstadt

Das Pastoralteam der katholischen Kirchen in der Nordstadt. Foto: Dietmar Wäsche
Das Pastoralteam der katholischen Kirchen in der Nordstadt. Foto: Dietmar Wäsche

Fotografenmeister Dietmar Wäsche war ebenfalls an der Fotoproduktion beteiligt. Er ist vor zwei Jahren in die Nordstadt bezogen, weil ihn die bunte Vielfalt und das kreative Potenzial anlockte. „Durch die Arbeit an dem Buch sehe ich mich total bestätigt“, sagt Wäsche.

Positiv überrascht wurde die Dortmunder Journalistin Claudia Behlau. Vor allem das große ehrenamtliche Engagement und die umfangreiche Kulturszene begeisterte die Autorin, die im Stadtteil Wickede wohnt.

Sie habe ihre Freunde immer wieder enttäuschen müssen, wenn diese die neusten Horrorgeschichten aus der Nordstadt hätten hören wollen: „Ich habe dort nur positive und freundlich eingestellte Menschen getroffen.“

Ziel ist ein Umdenken: Nordstadt ist mehr als „Rot- und Blaulicht“

Dietmar Wäsche fotografiert das Pastoralteam der katholischen Kirchen in der Nordstadt. Foto: Alex Völkel
Dietmar Wäsche fotografiert das Pastoralteam der katholischen Kirchen. Foto: Alex Völkel

Die Beteiligten sind daher zuversichtlich, mit dem Buch ein Umdenken in vielen Köpfen zu erreichen. Denn, „Menschen, wie sie hier abgebildet sind, machen unseren Stadtteil besonders liebenswert“, hebt Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder hervor.

„Das Wertvollste waren für mich die Gespräche vor und nach den Fotoaufnahmen“, berichtet Heike Schulz, die die Projektarbeit koordiniert hat. „Wir haben den Stadtteil noch einmal von einer anderen Seite kennen gelernt und neue Kontakte für unsere Netzwerke gewinnen können“, erläutert die Quartiersmanagerin.

Nordstadtmarketing hat das Buchprojekt finanziert

Genau darin sieht Uta Wittig-Flick von der Stadterneuerung die Nachhaltigkeit des Projekts. „Der Zusammenhalt wächst und die Beteiligten identifizieren sich noch stärker mit dem Stadtteil“, sagt sie und verweist auf den laufenden Prozess der Imagebildung unter der Marke „Echt Nordstadt“. Diese tut Not, denn trotz vieler Stärken haftet der Nordstadt immer noch ein negatives Image an.

Im Buch sind auf 176 Seiten im Format 30 x 25 cm 2500 Menschen in Gruppen Gleichgesinnter portraitiert. Sie wurden an ihren jeweiligen Wirkungsstätten, also in Vereinsheimen, Geschäften, Betrieben, Ateliers, Gotteshäusern, Theatern, Parks oder Schulen der Nordstadt fotografiert und interviewt. Die Aufnahmen und Texte wurden mit hohem professionellem Aufwand erstellt. Damit präsentiert das vorliegende Werk eine große Bandbreite sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Engagements im Stadtteil.

Startauflage von 3500 Exemplaren – Buch wird kostenlos abgegeben

Fotojournalist Klaus Hartmann fotografiert in der Zentralmoschee in der Kielstraße. Foto: Alex Völkel
 Klaus Hartmann fotografiert in der Zentralmoschee in der Kielstraße. Foto: Alex Völkel

Die erste Auflage besteht aus 3500 Exemplaren. Das Buch ist nicht käuflich zu erwerben. Alle abgebildeten Personen können ein Exemplar erhalten.

Zudem werden an vielen öffentlich zugänglichen Orten Exemplare zur Ansicht ausgelegt. Einige Exemplare werden verlost.

Wer ein Buch bekommen will, kann sich beim Quartiersmanagement Nordstadt in der Mallinckrodtstraße 56 melden – per Mail info@nordstadt-qm.de oder unter der Telefonnummer 0231/2227373.

Das Projekt wird aus dem Programm Soziale Stadt NRW – Dort­mund Nordstadt, mit Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund (Stadterneuerung) gefördert. Projektträger ist der Verein Stadtteil-Schule Dortmund e.V.

Idee für Buch und Ausstellung stammt aus Rotterdam 

Vorbild ist das Rotterdamer Projekt „De Zuiderlingen – 155 Groepsportretten“ aus dem Jahre 2008, erklärt Heike Schulz. Darauf aufmerksam wurden die Nordstädter übrigens im Rahmen eines europäischen Austauschprojekts, als sie unter anderem Rotterdam und Birmingham besuchten. Dieses Vorhaben wurde, ebenso wie die aktuelle Fotoproduktion in der Nordstadt, mit EU-Mitteln gefördert.

Mehr zur Entstehung des Buchs lesen Sie auf nordstadtblogger.de:

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