IG BAU kritisiert „Minimal-Angebot“ der Arbeitgeber: Mehr Geld für 900 Maler und Lackierer in Dortmund gefordert

Maler und Lackierer sind auch in Pandemiezeiten stark gefragt. Jetzt sollen sie mehr Geld bekommen, fordert die IG BAU.

Maler sollen mehr Geld einstreichen: Angesichts der trotz Corona-Pandemie guten Auftragslage im Maler- und Lackiererhandwerk fordert die IG BAU ein Lohn-Plus für die rund 900 Beschäftigten der Branche in Dortmund. „Die Bauwirtschaft brummt selbst in der Krise. Davon profitieren auch die Malerbetriebe. Jetzt sollen die Handwerker einen fairen Anteil an den guten Geschäften erhalten“, sagt Gabriele Henter, Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Die Gewerkschaft verlangt in der laufenden Tarifrunde eine Lohnerhöhung von 5,4 Prozent.

Minimalangebot der Arbeitgeber angesichts Corona wie der Auftragslage eher ein schlechter Scherz

Gabriele Henter ist die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund.
Gabriele Henter ist die Bezirksvorsitzende der IG BAU Bochum-Dortmund. Archivbild: NSB

Bislang hätten die Arbeitgeber jedoch nur ein „Minimal-Angebot“ von 0,8 Prozent vorgelegt, kritisiert IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die kein Homeoffice machen können und täglich auf der Baustelle unter erschwerten Corona-Bedingungen die Knochen hinhalten.“ ___STEADY_PAYWALL___

2020 sei – trotz Pandemie – ein sehr erfolgreiches Jahr für die Branche. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der Umsatz im Maler- und Lackiererhandwerk im zweiten Quartal des Jahres um 15 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

Auch die Auftragslage für die nächsten Monate ist nach Beobachtung der IG BAU überaus robust. „Eine echte Wertschätzung der Beschäftigten sieht anders aus“, so Bezirksvorsitzende Henter mit Blick auf das Angebot der Arbeitgeber. Daran ändere auch die vorgeschlagene Corona-Prämie nichts, die bei lediglich 70 Euro liegen soll.

Die Gewerkschaft ruft die Arbeitgeber dazu auf, bei der nächsten Tarifverhandlung ein Angebot vorzulegen, das der Wirtschaftslage in der Branche entspricht. Am 1. Dezember gehen die Verhandlungen in die dritte Runde.

  • Weitere Infos für Beschäftigte bei der IG BAU-Service-Hotline unter 0391 / 4085 222.

 

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Reaktionen

  1. Dickere Lohntüten für die, die das Leben bunt machen: In Dortmund profitieren 940 Beschäftigte in 124 Maler- und Lackiererbetrieben (PM IG BAU)

    Egal, ob Häuserfassade, Küchenwand oder Kratzer auf der Kühlerhaube beim Auto: Maler und Lackierer in Dortmund machen das Leben bunter und schöner. Für ihre Arbeit bekommen sie jetzt mehr Geld. „Mit der Januar-Lohnabrechnung, die Maler und Lackierer im Februar bekommen, gibt es einen deutlichen Sprung nach oben: Ein Geselle verdient jetzt 18,39 Euro pro Stunde. Er hat damit ein Lohn-Plus von 5 Prozent und 152 Euro mehr im Monat auf dem Lohnzettel, wenn er Vollzeit arbeitet“, sagt Gabriele Henter.

    Die Vorsitzende der Handwerker-Gewerkschaft IG BAU Bochum-Dortmund spricht von einem „satten Euro-Anstrich“ beim Lohn, den die IG BAU bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Maler- und Lackiererhandwerk herausgeholt habe. Neben dem Lohn-Plus hat sich die Gewerkschaft nach eigenen Angaben auch noch für eine Inflationsausgleichsprämie von 600 Euro stark gemacht, die Betriebe, die der Innung angehören, bis zum April auszahlen müssen. Auszubildende bekommen 180 Euro, so die IG BAU. Für die von der Bundesregierung quasi als „Krisen-Puffer-Prämie“ geschaffene Sonderzahlung werden keine Steuern und keine Sozialabgaben fällig. In Dortmund gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur 124 Betriebe im Maler- und Lackiererhandwerk mit rund 940 Beschäftigten.

    „Wichtig ist auch, dass der Mindestlohn fürs Streichen, Tapezieren und Lackieren deutlich nach oben gegangen ist: Wer den Job nicht gelernt hat und als Seiteneinsteiger arbeitet, muss ab April mindestens 12,50 Euro pro Stunde verdienen. Gelernte Maler dürfen nicht unter 14,50 Euro nach Hause gehen. Das sind die neuen untersten Lohnsockel – die Mindestlöhne im Maler- und Lackiererhandwerk“, so die IG BAU-Bezirksvorsitzende Gabriele Henter. Auch die Auszubildenden der Branche können sich ab Sommer über ein dickeres Portemonnaie freuen: Maler- und Lackierer-Azubis bekommen ab August 30 Euro pro Monat im ersten und zweiten Ausbildungsjahr mehr. Im dritten Lehrjahr verdienen sie dann 1.015 Euro – und damit 35 Euro mehr als bislang, so die IG BAU.

  2. Till Strucksberg

    Warum nimmt die IB BAU den Mund so voll mit ihren Formulierungen „deutlicher Sprung nach oben“ und „satten Euro-Anstrich“? Mit nur 5 % mehr bleibt wegen der Inflation deutlich weniger im Geldbeutel als vorher. Und die sog. „Inflationsausgleichsprämie“ wird nur einmal gezahlt – die Preise werden aber nicht wieder sinken. Also warum dieser volle Mund? Verdummung ihrer Mitglieder und der Beschäftigten? Dass die nicht so dumm sind, zeigen die weiter sinkenden Mitgliedszahlen der Gewerkschaften. Leider sind die meisten nicht so klug, auf den Tisch zu hauen, sondern wandern ins politische Nichtstun oder sogar zu den Rechtsradikalen.

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