Die zentrale Botschaft: „Die Menschen nicht vergessen“

Obdachlosigkeit: Kana-Suppenküche, Gast-Haus und bodo luden am Tag der Armut in die City

Seit Jahren machen die Kana-Suppenküche, Gast-Haus und bodo an diesem Tag auf die schwierige Situation von wohnungslosen und armen Menschen vor dem Winter aufmerksam.
Seit Jahren machen die Kana-Suppenküche, Gast-Haus und bodo an diesem Tag auf die schwierige Situation von wohnungslosen und armen Menschen vor dem Winter aufmerksam. Foto: Sebastian Sellhorst für bodo.e.V.

Der 17. Oktober ist der internationale Tag zur Beseitigung großer Armut. Seit Jahren machen die Suppenküche Kana, Gast-Haus und bodo an diesem Tag auf die schwierige Situation von wohnungslosen und armen Menschen vor dem Winter aufmerksam.

„Wir benötigen auch in diesem Winter niedrigschwellige Unterbringungsangebote“

„Die kalte Jahreszeit hat schon begonnen und wird uns bis April begleiten“, sagt Katrin Lauterborn, Geschäftsführerin des Gast-Haus. „Wir beobachten, dass die Verelendung unter unseren Gästen weiter zunimmt. Tagtäglich betreuen wir viele Gäste, die keinen Zugang zu Notschlafstellen haben. Wir brauchen bedingungslose Unterbringung.“

Das sieht auch Colin Fischer von der Kana Suppenküche so: „Wir benötigen auch in diesem Winter niedrigschwellige Unterbringungsangebote, um zu verhindern, dass Menschen sterben. Dass die Verwaltung sagt, dass alles gut ist und sie allen Anforderungen nachkommt, ist nicht ausreichend. Auch das Housing-First-Konzept, das im Rat schon vor langer Zeit beschlossen wurde, muss vorankommen.“

„Eine beliebte Antwort darauf ist Repression und Vertreibung, die löst aber keine Probleme“

Die Krisen der letzten Jahre haben die Situation wohnungsloser und armer Menschen verschärft.
Die Krisen der letzten Jahre haben die Situation wohnungsloser und armer Menschen verschärft. Foto: Sebastian Sellhorst für bodo.e.V.

Bis 2030 will die Bundesregierung Obdachlosigkeit beenden. „Bisher ist leider wenig passiert, und das trotz der enormen Zahl der Betroffenen“, sagt bodo-Geschäftsführerin Tanja Walter. Rund 372.000 Menschen in Deutschland sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe als wohnungslos untergebracht ‑ und das ist nur das Hellfeld.

Auch im öffentlichen Raum ist das in den letzten Jahren zunehmend sichtbar geworden. „Eine beliebte Antwort darauf ist Repression und Vertreibung, die löst aber keine Probleme. Es braucht bezahlbaren Wohnraum, aber auch Zugang zu Schlafplätzen für alle, unabhängig von der Herkunft, dem Sozialleistungsanspruch oder dem Kostenträger.“

Vor dem Winter rufen die Organisationen wieder gemeinsam zu Schlafsack-Spenden auf

Die Krisen der letzten Jahre haben die Situation wohnungsloser und armer Menschen verschärft. „Gerade darum ist wichtig, dass sie Orte haben, an denen sie eine warme Mahlzeit bekommen, sich aufwärmen und zur Ruhe kommen können, und dass es auch aufsuchende Hilfen direkt auf der Straße gibt“, so Katrin Lauterborn und Tanja Walter.

„Wir wollen auch dafür sensibilisieren, dass wir uns als Stadtgesellschaft für Menschen in Notlagen einsetzen und nicht wegsehen. Wir freuen uns über jede Unterstützung, sei es durch ehrenamtliche Unterstützung, durch Sach- oder Geldspenden. Wichtig ist, dass die Ärmsten nicht vergessen werden.“

Kana, Gast-Haus und bodo rufen vor dem Winter wieder gemeinsam zu Schlafsack-Spenden auf. Gut erhaltene Schlafsäcke und Isomatten können beim Gast-Haus, Rheinische Straße 22 (montags bis samstags von 8 ‑ 13 Uhr), oder im bodo-Buchladen, Schwanenwall 36‑38 (montags bis freitags 10 ‑ 18 Uhr, samstags 10 ‑ 14 Uhr) abgegeben werden, sie werden unter den Einrichtungen aufgeteilt.

Unterstütze uns auf Steady
Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Weltspartag: Kein sparen an unseren Kindern! (PM DGB)

    Am 30. Oktober ist Weltspartag. Aber: Kinder aus armen Familien haben nichts zum Sparen, genau so wenig wie ihre Eltern. Jedes dritte Kind in Dortmund gilt als arm und erlebt damit am eigenen Leib, was Armut und soziale Ausgrenzung bedeuten. Dortmund gehört damit zu den traurigen Spitzenreitern im NRW-Vergleich (Platz 5).

    Die Bundesregierung behauptet, mit der geplanten neuen „Kindergrundsicherung“ würde sich alles ändern, Kinderarmut werde nach und nach verschwinden. Doch alle haben es verfolgen können: Im Streit um die Finanzierung musste Familienministerin Paus am Ende klein beigeben. Eine Schande ist das, es soll also weiter an den Kindern gespart werden. Doch ohne uns! Wir protestieren!

    Vor diesem Hintergrund laden wir die Dortmunder Medienvertreter*innen dazu ein, unseren politischen Spaziergang zu den Dortmunder Büros der Berliner Regierungsparteien zu begleiten. Dort werden wir ihnen unsere Vorstellungen einer bedarfsgerechten Kindergrundsicherung vorstellen.

    Wir treffen uns am 30. Oktober um 15 Uhr am Westeingang der Hauptstelle der Dortmunder Sparkasse (Katharinenstrasse) an unserem Aktionsstand und werden anschließend unseren politischen Spaziergang zu den drei Parteibüros, beginnend bei der FDP, durchführen.

    Zu dem Spaziergang rufen auf: Sozialforum Dortmund, DGB Dortmund, Kinderschutzbund Dortmund, verdi-Erwerbslosenausschuss, Bündnis ‚Genug ist Genug‘ Dortmund.

  2. Weltspartag: Vier Tipps der Verbraucherzentrale NRW, um mit kleinem Budget Rücklagen zu bilden (PM)

    Auch Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, wollen Rückla- gen bilden – für kleine und größere Anschaffungen, zur Unterstüt- zung der Kinder oder für den Ruhestand. Gerade in Krisenzeiten ist jedoch die Sorge groß, dass die eigenen Finanzen perspektivisch nicht reichen, um alle Fixkosten sowie die notwendigen Ausgaben für die Lebenshaltung zu stemmen. „Deshalb raten wir dazu, mit einem kleinen Baustein zu beginnen“, sagt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Schon mit Beträgen ab 25 Euro mo- natlich kann man langfristig Ersparnisse aufbauen. Wichtig ist, dass man überhaupt spart.“

    Schritt 1: Einnahmen und Ausgaben auflisten

    Der erste Schritt sollte darin bestehen, sich einen genauen Überblick über das eigene Budget zu verschaffen. Ergeben sich möglicherweise Sparpotentiale? Vielleicht eine nicht mehr benötigte Mitgliedschaft, ein zu teurer Handy- oder Energievertrag oder eine letztlich überflüssige Versicherung? Diese Übersicht über wirklich jede einzelne Ausgabe ist entscheidend für die eigenen Finanzen und sollte dauerhaft beibehalten werden. Um den Überblick zu behalten, hilft es manchen, vorwiegend mit Bargeld zu bezahlen. Die Ein- und Ausgaben können in einem Haushaltsbuch notiert werden, entweder auf Papier oder mit einer App wie dem interaktiven Budgetplaner für Jugendliche „Budget+plus“ der Verbraucherzentralen.

    Schritt 2: Notgroschen sichern

    Die Grundregeln der Geldanlage gelten natürlich auch beim Sparen mit kleinen Beträgen: Zuerst sollten das Girokonto im Plus, Verbraucherkredite getilgt und ein Notgroschen aufgebaut sein. Es sollte nur Geld angelegt werden, das längerfristig nicht benötigt wird. Wenn möglich, ist eine flexible Rücklage von ungefähr drei Nettomonatsgehältern ratsam und die Berücksichtigung der wichtigsten Versicherungen, allen voran die private Haftpflichtversicherung.

    Schritt 3: Anlageform auswählen

    Geldanlage muss gar nicht so kompliziert sein. Wer sich einen detaillierten Überblick verschafft und eine monatliche Summe zur
    Verfügung hat, muss die eigenen Ziele festlegen. Wofür soll gespart werden? Für die berufliche Fortbildung im nächsten Jahr, für das neue Auto in ein paar Jahren oder für die Altersvorsorge in ein paar Jahrzehnten? Grundsätzlich gilt: Je sicherer die Geldanlage, desto geringer ist die Renditechance. Und langfristig angelegtes Geld steht kurzfristig nicht zur Verfügung. Man sollte also vorab klären, welches Ziel besonders wichtig ist und die für die Laufzeit passenden Produkte wählen. Das Tagesgeldkonto ist die erste Adresse für die Liquiditätsreserve. Für mittelfristige Geldanlagen von mehreren Monaten bis einigen Jahren können Festgelder und Sparbriefe eine Alternative sein. Wer mehr als zehn Jahre Zeit hat, kann auch über Aktienfonds nachdenken – auch hier kann man regelmäßig kleine Summen sparen. Dieses Geld sollte man aber solange liegen lassen können, bis der Kurs deutlich gestiegen ist.

    Schritt 4: Geld strategisch vermehren

    Inzwischen gibt es für sichere Geldanlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparbrief bei einigen Kreditinstituten wieder Habenzinsen von mehr als drei, teilweise sogar mehr als vier Prozent. Wegen der weiterhin hohen Inflation bedeutet das aber meist immer noch ein reales Minus. Wer sein Geld länger als zehn Jahre anlegen kann, für den könnten Aktien-ETFs eine Alternative sein. Wer die teils starken Schwankungen aussitzen kann, kann durchschnittliche Renditen von sechs oder mehr Prozent pro Jahr erreichen. Dafür muss man aber in der Lage sein, schlechte Börsenphasen auszuhalten, ohne an sein Geld zu müssen. Wer das kann, ist in der Lage, mit einer monatlichen Sparrate von 25 Euro bei einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent in 30 Jahren im Idealfall fast 25.000 Euro aufzubauen.

    Weiterführende Infos und Links: Alles zur Geldanlage unter: http://www.verbraucherzentrale.nrw/node/18777

  3. Streetworker*innen der FH Dortmund sammeln Spenden: Schlafsäcke, Isomatten und Kleidung für wohnungslose Menschen (PM FHDO)

    Mit Blick auf den bevorstehenden Winter setzen sich der Streetwork-Projektkurs am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund und die Nordstadtliga der BVB-Stiftung für wohnungslose Menschen in Dortmund ein. Bei einer gemeinsamen Aktion werden Sachspenden für die kalte Jahreszeit gesammelt.

    Insbesondere Schlafsäcke, Isomatten, feste Schuhe, Winterjacken, Jeans, Hoodies und Sweatshirt-Jacken sowie Rucksäcke können an mehreren Terminen bei den Studierenden des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften am Campus Emil-Figge-Straße (EFS), Gebäude 44, Raum 337 abgegeben werden.

    Gesammelt wird am:

    Montag, 30. Oktober 2023, von 10 bis 12 Uhr
    Dienstag, 31. Oktober 2023, von 10 bis 12 Uhr
    Montag, 6. November 2023, von 10 bis 12 und 18 bis 20 Uhr
    Dienstag, 7. November 2023, von 10 bis 12 Uhr

    Neben insbesondere Herren-Bekleidung in gutem Zustand werden auch Handtücher und Hygieneartikel benötigt. Bedarf besteht insbesondere an Handcreme, Deo, Duschshampoo und Zahnpasta (vor allem in kleinen Tuben) und Nagelknipser.

    Insbesondere im Winter sind wohnungslose Menschen auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Jede Spende kann einen entscheidenden Beitrag leisten. Wer außerhalb der Aktions-Termine Sachspenden abgeben möchte, kann sich jederzeit an das Gasthaus an der Rheinischen Straße 22 und bei Bodo e.V. am Schwanenwall 36-38 in Dortmund melden.

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert