Die Katholische Stadtkirche Dortmund diskutiert realistische Modelle

Gemeinsame Themen statt Gemeindegrenzen: Zukunft der Seelsorge soll neu gedacht werden

Es braucht Orte für Sakramente, aber auch Orientierung an den Themen der Menschen.

„Können alle Menschen unsere Kirche erreichen in Situationen, in denen sie die Kirche brauchen?“ Zu dieser Frage trafen sich Mitglieder der Katholischen Stadtkirche Dortmund und Gäste. Angesichts rückläufiger Zahlen bei den Gemeindemitgliedern und Ehrenamtlichen wurden neue, „realistische Modelle“ für die Seelsorge der Zukunft diskutiert.

„Mehr zusammen denken und an Themen orientieren“

Die Vertreter:innen der Katholischen Stadtkirche machen sich keine Illusionen: sowohl das pastorale Personal als auch das ehrenamtliche Engagement werden in den kommenden zehn Jahren massiv zurückgehen. 137.000 Katholikinnen und Katholiken gab es 2022 in Dortmund – 2005 waren es noch 170.000. Wie sich also neu aufstellen? ___STEADY_PAYWALL___

Alina Sivaraj und Pfarrer Günter Eickelmann, Ansprechpersonen beim Erzbistum Paderborn für die „Pastorale Planung und Entwicklung“ stellten im Rahmen einer Konferenz das bislang entwickelte „Modell von der Zukunft der territorialen Seelsorge“ vor.

„Klassische Gemeindestrukturen haben keine Bedeutung mehr“

Mit „territorial“ ist dabei die Zuständigkeit einer Gemeinde für die im Gebiet lebenden Menschen gemeint. Im Gegensatz dazu steht eine gemeindeübergreifende Zuständigkeit, die sich eher an Themen orientiert, wie zum Beispiel die Arbeit in Krankenhäusern, in der Gefängnisseelsorge oder für Wohnungslose.

Diskutierten (v.l.): Alina Sivaraj und Pfarrer Günter Eickelmann, Ansprechpersonen beim Erzbistum für die „Pastorale Planung und Entwicklung“, mit Propst Andreas Coersmeier. Michael Bodin / Erzbistum Paderborn

Alina Sivaraj findet: „Für viele Menschen haben unsere klassischen Gemeindestrukturen keine Bedeutung mehr.“

Es brauche eine grundlegende Neuausrichtung, die sich an den Themen der Menschen orientiere. Sie will auch die Distanzierten, Suchenden, Enttäuschten, Austrittswilligen und Gleichgültigen einbeziehen.

Dafür müsse es nicht mehr alles überall geben, sondern ein Netzwerk von Gemeinden, pastoralen Orten und natürlich „ausgewiesene Orte für die verlässliche Spendung der Sakramente und Feier der Eucharistie.“

„Es geht um die Zukunft der Seelsorge insgesamt.“

„Genau genommen geht es um die Zukunft der Seelsorge insgesamt“, ist Propst Andreas Coersmeier überzeugt. Er sieht gewaltige Herausforderungen und Veränderungsprozesse, in deren Verlauf auch die nicht mehr benötigten Gebäude ein Thema sein werden. Ziel sei es, ein „realistisches Modell“ zu entwickeln, das die Gemeinden aktiv einbezieht.

Sie sollen die Themen und Schwerpunkte vor Ort benennen, weiterentwickeln und entscheiden, auf was verzichtet und in welcher Kirche beispielsweise keine Messen mehr gefeiert werden. Kein einfacher Prozess, aber die Katholische Stadtkirche Dortmund wird im kommenden Jahr weitere Angebote zu diesem Thema machen und dabei auch das Gespräch mit der Evangelischen Kirche sowie weiteren Akteuren der Stadtgesellschaft suchen.


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