Verbesserung der Verkehrssicherheit in Dortmund

Die Grünen bringen Antrag auf Scan-Fahrzeuge gegen illegales Parken auf den Weg

Mittels solcher Scan-Fahrzeuge wollen die Grünen gegen Parkverstöße vorgehen, um Unfälle zu vermeiden und die Verkehrssicherheit in der Stadt zu verbessern. Anhand des Bildmaterials wird der Parkverstoß sowie das Kennzeichen des Fahrzeugs ausgewertet. Foto: iStock Robert vt Hoenderdaal

Die Fraktion der Grünen im Dortmunder Stadtrat wird zur nächsten Sitzung des zuständigen Ausschusses für Öffentliche Ordnung, Anregungen und Beschwerden einen Antrag einbringen, mit dem die Verwaltung beauftragt wird, den kommunalen Ordnungsdienst zur Kontrolle des Parkraums bzw. des ruhenden Verkehrs im Rahmen eines Pilotprojekts mit Scan-Fahrzeugen auszustatten.

Unfallvermeidung und Anreiz zur Nutzung anderer Verkehrsmittel

Benjamin Beckmann ist Mitglied im Ausschuss für öffentliche Ordnung. Foto: GRÜNE Aplerbeck

Was in den Niederlanden, Frankreich und Polen längst selbstverständlich ist, könnte nach Willen der GRÜNEN bald in Dortmund eingeführt werden: Scan-Fahrzeuge. Das neue Ordnungsbehördengesetz ermöglicht nun den Einsatz von Videotechnik zur Kontrolle des Parkraums. Entsprechende Einsatzgebiete sollen im Rahmen eines Pilotprojekts sichtbar ausgewiesen werden.

„Das regelwidrige Abstellen von Kraftfahrzeugen im öffentlichen Raum geht häufig zu Lasten des Fuß- und Radverkehrs. Durch regelwidrig abgestellte Kraftfahrzeuge werden Fußgänger*innen und Radfahrende mitunter sogar gefährdet“, weiß Benjamin Beckmann, Mitglied im Ausschuss für öffentliche Ordnung.

„Laut Unfallforschung der Versicherer stehen jeder vierte Fußgängerunfall und 15 Prozent aller Fahrradunfälle innerorts im Zusammenhang mit parkenden Autos. Zudem sind bisweilen auch Rettungswege durch regelwidrig abgestellte Parkfahrzeuge eingeengt oder blockiert, so dass Rettungsfahrzeuge nur verspätetet zum Einsatzort gelangen können“ , so Beckmann weiter.

Eine effiziente Überwachung der Einhaltung der Verkehrsregeln sei daher sinnvoll und zudem ein Anreiz verstärkt andere Verkehrsmittel zu nutzen.

Erste Modellversuche in Berlin sind vielversprechend

Ein falsch geparktes Auto blockiert Bürgersteig und Radweg. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die digitale Erfassung von Falschparkenden und Parkenden ohne Ticket ist in den Ländern Frankreich, den Niederlanden und Polen längst umgesetzt und offenkundig im Einklang mit der EU-weit geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). 

Im Vorbeifahren werden die entsprechenden Fahrzeuge und ihre Kennzeichen durch Kameras erfasst, die sich an einem Scan-Fahrzeug befinden. Beckmann hierzu: „Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dient bereits als Modellzone: Durch die digitale Parkraumüberwachung ist die Anzahl der Parkvergehen dort zurückgegangen.”

Anhand des Bildmaterials wird der Parkverstoß sowie das Kennzeichen des Fahrzeugs ausgewertet, um dann rechtliche Schritte einleiten zu können.

Kontrollen auch in den Außenbezirken – Entlastung der Stadtkasse

Laut Masterplan Mobilität hat Dortmund nur 36 Personalstellen, um den ruhenden Verkehr zu überwachen. Städte mit vergleichbaren Einwohner:innenzahlen wie Düsseldorf und Stuttgart haben 154 bzw. 204 Personalstellen. In Dortmund müssten die Planstellen in der Parkraumüberwachung verdoppelt oder verdreifacht werden, um auf eine wirksame Personalausstattung zu kommen, so die Grünen.

Sie konstatieren, dass insbesondere in den Außenbezirken aktuell kaum Parkraumkontrollen stattfinden und immer mehr Bürger*innen sich gezwungen sähen, Parkvergehen selbst zur Anzeige zu bringen. In Anbetracht der finanziellen Lage der Stadt hätten die digitalen Lösungen aus ihrer Sicht einen positiven Effekt: Es müssten keine oder nur in sehr geringer Anzahl neue Stellen geschaffen werden, um die Parkraumkontrolle deutlich wirksamer umzusetzen.

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Reaktionen

  1. Frank

    Eine wirklich gute Nachricht.
    Wie oft muss man sich durch enge Lücken zwängen oder sogar auf die Fahrbahn ausweichen, um einem parkenden Auto auszuweichen.

    Verkehrs-Politiker:
    Bitte mehr in Holland oder Skandinavien abgucken.

  2. RescueParamedicJim

    Parkverstöße sind wiederum eine zwangsläufige Folge der künstlichen Verknappung von Parkraum bei steigendem Bedarf. Wie viele Parkplätze in den letzten Jahrzehnten (nicht nur) in Dortmund „Umgestaltungsmaßnahmen“ zum Opfer gefallen sind, hat vermutlich vorsichtshalber niemand statistisch erfasst. Und statt ehemals als Parkraum zur Verfügung stehende Flächen wenigstens zu entsiegeln ist die Krönung, Flächen neu zu versiegeln und so zu gestalten, dass sie für niemanden einen praktischen Nutzen haben, am wenigsten für die Anwohner, den Einzelhandel oder die Gastronomie. Einfach nur unnütze und verschwendete Fläche zur Selbstverwirklichung von Planern, die sich für die Bedürfnisse der Menschen an diesen Orten nullkommagarnix interessieren.

    Natürlich stellen für uns immer wieder miserabel abgestellte Fahrzeuge ein Problem dar schnellstens an die Einsatzstellen zu kommen. Am Ende des Tages habe ich dennoch mehr Verständnis für den Paketboten, den Pizzafahrer, den Pflegedienst und den Anwohner der seine schweren Einkäufe schleppen muss als für die Politik, die für die massenhafte und nicht bedarfsgerechte Vernichtung von Parkraum verantwortlich ist.

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