
Die ehemalige Fläche von Hoesch Spundwand und Profile (HSP) ist eine der wichtigsten „Zukunftsflächen“ der Stadt Dortmund. Dort soll ein neues smartes urbanes Quartier entstehen – Herzstück soll der neue Campus der Fachhochschule Dortmund werden. Doch für „Smart Rhino“ steht noch immer eine Entscheidung der Landesregierung aus, die für den Umzug der FH grünes Licht geben muss. OB Thomas Westphal rechnet im Juni oder Juli 2021 mit einer Kabinettsentscheidung – und einem positiven Votum. Daher geht man jetzt schon planerisch weiter: Die Stadt nimmt nun auch das Umfeld des neuen Quartiers zwischen Dorstfeld, Unionviertel und Nordstadt planerisch ins Visier.
Erfolgsbeispiel direkt nebenan: Stadtumbau an der Rheinischen Straße

Nach der Schließung des ehemaligen Werks von HSP im Jahr 2015 und der begonnenen städtebaulichen Entwicklung setzt die Stadt darauf, dass nicht nur die Brachflächen, sondern auch die angrenzenden Siedlungen entlang der Rheinischen Straße und in Unterdorstfeld profitieren.
Unter der Federführung des Amtes für Stadterneuerung will die Stadt jetzt Strategien zur Entwicklung der Quartiere im Umfeld der HSP-Fläche erarbeiten. Handlungsbedarf in den Quartieren zwischen der ehemaligen Unionbrauerei (heute: Dortmunder U) und der Emscher wurde bereits vor vielen Jahren erkannt.
Als Konsequenz vom hohen Sanierungsbedarf der Gebäudebestände, der überdurchschnittlichen Leerstandsquote sowie funktionalen und städtebaulichen Defiziten hat der Rat der Stadt Dortmund 2008 das Quartier an der Rheinischen Straße als Stadtumbaugebiet festgelegt.
In den darauffolgenden elf Jahren Stadtumbau hat sich das Gebiet an der „Rheinischen Straße“ in ein beliebtes und lebendiges Quartier mit dem Namen „Unionviertel“ gewandelt. Die positiven Veränderungen des Quartiers sind im Bereich rund um den U-Turm bis zur Unionstraße am deutlichsten sichtbar und nehmen im weiteren Verlauf der Rheinischen Straße nach Westen ab. Das 2008 beschlossene „Stadtumbaugebiet Rheinische Straße“ soll daher aufgehoben werden.
„Smart Rhino“ soll Wohnen, Arbeiten und Leben auf moderne Art verbinden

Westlich der Dorstfelder Brücke konnten hingegen nur punktuelle Verbesserungen erzielt werden. Der Bereich konnte bisher aufgrund seiner Lage zwischen Bahngleisen und Werksgelände von den positiven Entwicklungen aus dem Stadtumbau nicht profitieren, bedauert Planungsdezernent Ludger Wilde.
Dies soll sich ändern und dafür hat der Verwaltungsvorstand einen wichtigen Schritt eingeleitet. Für die Internationale Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 werden im Zuge von „Emscher nordwärts“ Nachbarschaften und Grünzüge entlang der Emscher besser miteinander verbunden und attraktiver gestaltet.
Das neue Stadtquartier „Smart Rhino“ soll auf dem ehemaligen HSP-Werksgelände Wohnen, Arbeiten und Leben auf moderne Art verbinden. Um die positive Ausstrahlung dieser Vorhaben auch für die Entwicklung der direkten Nachbarschaft zu nutzen, soll durch das Amt für Stadterneuerung für die bestehenden Quartiere rund um die ehemalige HSP-Fläche ein sogenanntes „Integriertes Stadterneuerungskonzept“ erarbeitet werden.

Mit Hilfe von sogenannten „Integrierten Stadterneuerungskonzepten“ können Städte die zukünftige Entwicklung einzelner Stadtteile besser steuern und öffentliche Fördergelder beantragen. Dafür werden die Stärken, Schwächen und Chancen innerhalb festgelegter Gebiete untersucht und eine Strategie für ihre Weiterentwicklung formuliert.
Dialog mit den Bewohner*innen, Eigentümer*innen und allen weiteren Engagierten

Das Konzept für das Umfeld der HSP-Fläche bildet dabei die Grundlage für die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten zur Stabilisierung und Aufwertung der Quartiere.
Dazu gehören Fragen wie, wohin sich die Quartiere entwickeln sollen und welche Projekte sowie Maßnahmen es dafür braucht. Das wird in einem intensiven Dialog mit den Bewohner*innen, Eigentümer*innen und allen weiteren engagierten Menschen vor Ort gemeinsam erarbeitet.
Ergänzend soll mit der Einleitung sogenannter vorbereitender Untersuchungen für einen kleineren Teilbereich die Anwendung des Sanierungsrechts geprüft werden. Durch die Festsetzung eines Sanierungsgebietes hätte die Stadt Dortmund für einen bestimmten Zeitraum weitreichendere Eingriffsmöglichkeiten, um die städtebauliche Entwicklung in dem Gebiet steuern zu können.
Das Vorliegen städtebaulicher Missstände muss hierfür jedoch zunächst durch Analysen, die sogenannten vorbereitenden Untersuchungen, nachgewiesen werden. Durch den Beschluss einer Vorkaufsrechtssatzung für das Sanierungsverdachtsgebiet kann zusätzlich sichergestellt werden, dass für den Zeitraum der vorbereitenden Untersuchungen keinerlei Grundstücksaktivitäten stattfinden, die den Sanierungszielen entgegenstehen.
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Die Stadt Dortmund möchte Teilbereiche im Umfeld von SMART RHINO, dem geplanten neuen Stadtquartier auf der ehemaligen Gelände der Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP) in Dorstfeld, als Städtebauliches Sanierungsgebiet ausweisen. Die dafür notwendigen Untersuchungen beginnen jetzt.
Im April startet das Büro „steg NRW“ im Auftrag des Amtes für Stadterneuerung mit einer Bestandserhebung. Es soll geprüft werden, ob städtebauliche Missstände und Mängel in diesen Quartieren die Durchführung eines städtebaulichen Sanierungsverfahrens rechtfertigen.
Das Untersuchungsgebiet umfasst die Quartiere entlang der Rheinischen Straße westlich der Dorstfelder Brücke bis zum Wilhelmplatz in Dorstfeld und die SMART RHINO Fläche selbst.
Im Rahmen von Begehungen, die von April bis Juni angesetzt sind, wird der Bestand der Gebäude, Straßen, Wege und öffentlichen Plätze aufgenommen.
Zur Dokumentation werden Bilder gemacht. Sollte in Einzelfällen das Betreten von privaten Grundstücken erforderlich sein, wird dies nur nach Rücksprache und Zustimmung der Eigentümer*innen geschehen. Die Mitarbeiter*Innen weisen sich durch ein Bestätigungsschreiben des Amtes für Stadterneuerung als Beauftragte der Stadt Dortmund aus.
Die erhobenen Daten werden nur an die Stadt Dortmund weitergegeben, die diese ausschließlich im Zusammenhang mit der Sanierung nach §138 Abs. 2 Baugesetzbuch verwenden darf. Nach der Aufhebung des Sanierungsgebiets sind die Daten wieder zu löschen. Die Einleitung der vorbereitenden Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch wurde im Juni 2021 vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen.