Heute um 19 Uhr ist Eröffnung der Ausstellung „GLAS · OBJEKT · BILD”

Vielfältige Arbeiten mit Glas: Künstlerin Heide Kemper blickt auf 30 Jahre Kunst- und Kulturarbeit

Die Künstlerin Heide Kemper blickt mit ihrer Ausstellung „GLAS · OBJEKT · BILD“ vom 08. bis zum 18. Februar auf drei Jahrzehnte Kunst- und Kulturarbeit zurück.
Die Künstlerin Heide Kemper blickt mit ihrer neuen Ausstellung auf drei Jahrzehnte Kunst- und Kulturarbeit zurück. Foto: Kathrin Rittgasser

30 Jahre kreatives Schaffen in Dortmund: Die Künstlerin Heide Kemper blickt mit ihrer Ausstellung „GLAS · OBJEKT · BILD“ vom 8. bis zum 18. Februar 2023 auf drei Jahrzehnte Kunst- und Kulturarbeit zurück.

„Ich habe mich in diese Glastechniken verliebt“

30 Jahre nach ihrer ersten Einzelausstellung blickt Künstlerin Heide Kemper mit ihrer aktuellen Werkschau „GLAS · OBJEKT · BILD” auf drei Jahrzehnte Kunst- und Kulturarbeit zurück. Die Ausstellung wird am heutigen Donnerstag (8. Februar) um 19 Uhr in der Galerie im Depot eröffnet und ist bis einschließlich Sonntag, den 18. Februar zu sehen.

Erste Kontakte mit dem Werkstoff Glas hatte Kemper während ihres Objekt-Design-Studiums.
Erste Kontakte mit dem Werkstoff Glas hatte Kemper während ihres Objekt-Design-Studiums. Foto: Kathrin Rittgasser

In der Ausstellung „GLAS · OBJEKT · BILD” sind vielfältige Arbeiten mit dem Werkstoff Glas zu sehen. Erste Kontakte mit diesem Werkstoff  hatte Kemper während ihres Objekt-Design-Studiums. Nachdem sie dann eine eine Ausstellung mit geschmolzenem Glas besuchte, war sie hin und weg. „Ich habe mich in diese Glastechniken verliebt“, sagt die Künstlerin.

Kemper lernte dann den Glasgestalter Detlef Tanz kennen und besuchte seinen Fusing-Workshop. Heute sagt sie, dass dieser Workshop ihr Leben verändert hat: „ Ich hatte Feuer gefangen. Zum Ende des Workshops vereinbarte ich mit ihm, dass ich bei ihm als Praktikantin arbeite – insgesamt wurden daraus drei Monate. In dieser Zeit lernte ich das Handwerk Glasverschmelzung.“

Nach Kempers Angaben war diese Technik erst Mitte der 1980er Jahre aus den USA nach Deutschland gekommen. Nach dem Praktikum kaufte sie sich einen kleinen Glasschmelzofen, stellte ihn in ihre Wohnung und fing an, Glas zu verschmelzen.

Umwelt und Gesellschaft – kritische Betrachtungen in Glas

Ihre kritischen Betrachtungen zu Umwelt und Gesellschaft finden durch zahlreiche Techniken Ausdruck. Großformatige Fusingarbeiten, Objekte, die durch Ofen- und Sandguss geformt und mittels Sandstrahl- und Mischtechnik bearbeitet sind – das künstlerische Oeuvre Kempers zeichnet sich ebenso durch Vielfalt wie Stringenz aus.

Auch zum Klimawandel hat Kemper eine Werkserie, die sie im Januar 2022 begann.
Auch zum Klimawandel hat Kemper eine Werkserie, die sie im Januar 2022 begann. Foto: Kathrin Rittgasser

Vielfältig ist auch ihr kulturelles und gesellschaftliches Engagement: Als eines der Gründungsmitglieder des Depots hat Heide Kemper den Kulturort in der Dortmunder Nordstadt nicht nur mit aufgebaut, sondern über viele Jahre hinweg entscheidend mitgeprägt.

Bis heute beschäftigt sie sich in ihrem Atelier in der Immermannstraße 29 mit Fragen rund um die drohende Überbevölkerung und den damit verknüpften Themen wie Umweltzerstörung, Vertreibung und Flucht.

„Wir leben nicht in einem luftleeren Raum. Mir ist es ein Bedürfnis mich zu diesen Themen auszudrücken“, sagt Kemper, die seitdem sie 19 Jahre alt ist Mitglied der „Naturfreunde“ ist. Letzteres ist auch prägend für die zentrale Installation „Fliehende” in der aktuellen Ausstellung:

Eine Barke aus Drahtgeflecht, in der sich heiß verformte Flaschen in menschlicher Anmutung drängen. Eine Arbeit, die ähnlich 1996 unter dem Eindruck der Flüchtlingsströme in Ruanda entstand.

Finissage mit Musiker Johannes Schopp

„Die verformten Flaschen hatte ich in meinem Atelier aufgestellt, da hörte ich im Radio einen Bericht über den in Ruanda tobenden Völkermord“, erzählt Kemper zur Installation, „Ich schaute auf meine Flaschen, wie sie Gestalt annahmen, sich vorwärts schleppten, zurück schauten – das sollten meine ,Fliehenden’ sein.“

Die Installation aus Glas entstand unter dem Eindruck der Flüchtlingsströme in Ruanda (1996).
Die Installation aus Glas entstand unter dem Eindruck der Flüchtlingsströme in Ruanda (1996). Foto: Kathrin Rittgasser

Zwischen April und Juli 1994 wurden fast eine Millionen Menschen ermordet. Damit einher gab es eine riesige Flüchtlingswelle: Millionen Menschen flüchteten in die Nachbarländer, 2,5 Mio. Binnenflüchtlinge mussten ihre Heimat verlassen. Ihre erste Ausstellung, 1994 im Depot Kleverstraße, trug den Titel: „Ich bin Privilegiert – über Armut & Reichtum und Krieg & Frieden“.

Die Installation „Verbrannte Erde – Fliehende“ wurde dort unter begehbaren Glasplatten erstmals aufgebaut. Die Öffnungszeiten ihrer Ausstellung „GLAS · OBJEKT · BILD“ sind donnerstags und freitags von 17 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Den letzten Ausstellungstag begleitet der Musiker Johannes Schopp musikalisch mit der Suling, einer Bambusflöte aus Bali.

Im Rahmen der Finissage besteht auch die Möglichkeit, einzelne Elemente der zentralen Installation „Fliehende” zu Gunsten der Organisation Ärzte ohne Grenzen zu erstehen. Der Organisation kommt die Hälfte des Erlöses zugute. Der Eintritt zu Ausstellung und Rahmenprogramm ist frei.

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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Reaktionen

  1. Heide Kemper

    Liebe Chimene, sehr, sehr schöner Artikel, danke!!
    Bei der Eröffnung war auch ein Paar aus dem Münsterland. Die haben durch deinen Artikel von der Ausstellung erfahren. Und weil sie Lust auf Kunst hatten, hatten sie sich auf den Weg gemacht…und haben etwas gekauft.

    Herzliche Grüße
    Heide

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