Ökologischer Projekt-Garten „7000 Schmetterlinge“ im Hafen-Quartier:

Das Künstlerhaus hat einen wachsenden Gemeinschaftsgarten – Feier zur Eröffnung

Der neue und öffentliche Lehrgarten steht am Start: als Ort des Mitmachens und der Begegnung.
Der neue und öffentliche Lehrgarten steht am Start: als Ort des Mitmachens und der Begegnung. Sonja Neuenfeldt | Nordstadtblogger

 

Von Sonja Neuenfeldt

In der Nordstadt, dem Dortmunder Stadtteil mit der größten Kulturenvielfalt, haben die beiden Initiatorinnen Barbara Koch und Susi Lilienfeldt einen Garten für Artenvielfalt gepflanzt. Der Name ist quasi Programm: „7000 Schmetterlinge“. Gemeinsam mit Menschen der Nachbarschaft schufen sie seit Oktober 2020 eine Oase der Begegnung und ein Paradies für Schmetterlinge und Insekten. Der Gemeinschaftsgarten wird sicherlich von Jahr zu Jahr immer schöner werden. Aller Anfang ist schwer – auch hier war es so. Aber hier ist schon der Anfang geschafft.

„7000 Schmetterlinge“ – Anlehnung an Joseph Beuys‘ Kunstprojekt mit 7000 Eichen

Noch gar nichts zu sehen von einem Garten für „7000 Schmetterlinge“: nur mit Brennnesseln überwucherte Stadtbrache vor Arbeitsbeginn...Eine Brennnessel-überwucherte Stadtbrache: Vor Arbeitsbeginn für den Garten 7000 Schmetterlinge
So sah die mit Brennnesseln überwucherte Brachfläche vor dem Gartenprojekt aus. Foto: Marco Wittkowski - Künstlerhaus Dortmund

Joseph Beuys hat 7000 Eichen gepflanzt und auf die gesellschaftsverändernde Kraft gesetzt. In diesem Sinne möchte das Projekt die Nordstadt zu einem Ort der sozialen Plastik machen – einem Ort mit Blumen und Schmetterlingen, einem Ort, an dem die Menschen sich wohlfühlen und ihre Freizeit verbringen möchten. ___STEADY_PAYWALL___

Das Team um Barbara Koch und Susi Lilienfeldt will Natur zurück in die Stadt holen und brachliegende Flächen in artenreiche Lebensräume, Lerngärten und Erholungsorte verwandeln.

Von der Stadtbrache zur Oase für Artenvielfalt und Wohlbefinden

Stockrosenblüten im sommerlichen Garten
Stockrosenblüten im sommerlichen Garten. Foto: Künstlerhaus Dortmund

Die 650 Quadratmeter große, ehemals brachliegende Fläche im Hafen-Quartier haben Bewohner:innen, Schüler:innen und Kinder aus der Umgebung als ein Projekt des Künstlerhauses Dortmund in eine offene „Oase für Wohlbefinden und Artenvielfalt“ verwandelt.

Der „Wald-Garten“ ist nach den Prinzipien der Permakultur angelegt. Er benötigt daher relativ wenig Wasser und Pflege und soll sich möglichst weitgehend selbst erhalten. Alle Bewohner:innen und Teilnehmer:innen haben die Möglichkeit, (ihr) Lebens-Umfeld unter Anleitung mitzugestalten, es zu lieben und sich für (ihre) Umwelt verantwortlich zu fühlen.

Der „Wald-Garten“ ist ein altbewährtes Prinzip, um Artenvielfalt zu fördern. Durch die intelligente Auswahl essbarer Pflanzen entsteht ein sich selbst erhaltendes, mehrjähriges und geschlossenes Öko-System, dass temperaturausgleichend und kühlend wirkt. Und damit ein großes Ziel schaffen – einen Garten der Zukunft.

Begleitet wird das Projekt von regelmäßigen Treffen der Arbeitsgruppen, Workshops und Vorträgen, deren Termine über Aushänge am Garten und über die sozialen Netzwerke angekündigt werden.

Artensterben ist einfach das große Problem, das wir aktuell haben

Pflanzen an der Kräuterspirale
Pflanzen an der Kräuterspirale. Foto: Künstlerhaus Dortmund

„Das Artensterben ist einfach das große Problem, das wir aktuell haben“, ist die deutliche Botschaft von Susi Lilienfeldt.

„Die Zeit drängt. Wir müssen etwas tun.“

Sie stellte am vergangenen Donnerstag auch stellvertretend für die zweite Initiatorin des Projekts, Barbara Koch, das Projekt des Hafen-Waldgartens „7000 Schmetterlinge“ der Presse vor.

Flächen, direkt vor der Haustür, wo man Pflanzen und Tiere beobachten kann, sind sehr wichtig in der Stadt, so Susi Lilienfeldt. Kinder, die in der Stadt aufwachsen, haben wenig Zugang zu Natur. Grünflächen im direkten Wohn-Umfeld, wo die Natur intakt ist, gibt es kaum.

Bewohner des Viertels, besonders die Kinder, sollen hier im Garten die Möglichkeit haben, Natur zu sehen und zu verstehen. „Wir wollen ihnen Natur und ihre Zusammenhänge näher bringen mit Workshops. Dann verstehen sie auch, dass es schützenswert ist.“

„7000 Schmetterlinge“ – Förderung aus Landes- und Bundesmitteln

Auf dem Weg ins Grüne
Auf dem Weg ins Grüne… Foto: Künstlerhaus Dortmund

Das Projekt ist gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch vom Fonds Soziokultur, Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft (VG) Bild-Kunst – Bundesprogramm NEUSTART KULTUR wurde das Garten-Projekt gefördert.

Mit NEUSTART KULTUR ist von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) ein umfassendes Rettungs- und Zukunftsprogramm für den durch die Corona-Pandemie hart getroffenen Kultur- und Medienbereich geschaffen worden.

Dankenswerte Unterstützung bei der Realisierung des Schmetterlings-Gartens kam auch vom Grünflächenamt der Stadt Dortmund, dem Kulturbüro Dortmund und der DEW 21 sowie dem Quartiersmanagement der Nordstadt (siehe auch das Projekt „Wassertank-System“ von iResilience und Henning Kraken).

Öffentliche Eröffnungsfeier Morgen am Samstag, 2. Oktober 2021

Zur Eröffnungsfeier des Hafenwaldgartens „7000 Schmetterlinge“, dem „Gemeinschaftsgarten für Artenvielfalt und Wohlbefinden“, lädt das Künstlerhaus Dortmund herzlich ein. Das Treffen für die Feier zur Eröffnung des Gartens ist am Samstag, 2. Oktober 2021, 17:00 Uhr im „Künstlerhaus Dortmund“, Sunderweg 1, 44147 Dortmund.

Mit einer Beamer-Foto-Show wird zunächst die Idee und die Entstehung des Projekts Hafen-Waldgarten „7000 Schmetterlinge“ in der Dortmunder Nordstadt vorgestellt. Anschließend: Spaziergang zum Projekt-Garten, Ecke Landwehrstraße 17 / Kesselstraße 83  (gegenüber des ehemaligen Sissikingkongs). Ausklang am Lagerfeuer mit Snacks und Getränken im Hafenwaldgarten.

Poster zum Tag des Schmetterlings im Hafenwaldgarten Ecke Kesselstraße / Landwehrstraße
Zum „Tag des Schmetterlings“ am 17. Oktober findet im Hafenwaldgarten auch ein Aktionstag statt. Sonja Neuenfeldt | Nordstadtblogger
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Reaktionen

  1. Neue Pflanzenschilder mit QR-Code – Führung im Waldgarten 7000 Schmetterlinge (PM)

    Führung am Montag, dem 15. April, um 10 Uhr im Waldgarten 7000 Schmetterlinge, Landwehrstraße, 44147 Dortmund

    Ab sofort gibt es Pflanzenschilder mit QR-Code im „essbaren“ Waldgarten 7000 Schmetterlinge. Nach fast vier Jahren seines Bestehens ermöglicht die Dortmunder Dr. Gustav Bauckloh-Stiftung für Tier- und Naturschutz durch eine großzügige Förderung, die vielen verschiedenen Pflanzen des Waldgartens smart zu bestimmen. Die mit Namen der jeweiligen Pflanze sowie QR-Codes ausgestatteten kleinen Schilder führen mittels Smartphone zum illustrierten Pflanzenkompendium der Webseite der Initiative 7000 Schmetterlinge. Dort erfährt man, ob die Pflanzen essbar sind, welche (Heil-) Wirkung sie haben, ob sie gar giftig sind und welche Insekten und Tiere auf sie angewiesen sind.

    Der „essbare“ Waldgarten ist angelegt nach altbewährten Permakultur-Prinzipien mit Obstbäumen- und Sträuchern, Gemüsen, Stauden, Kräutern und Wurzeln. Das temperaturausgleichende Permakultur-System trägt zur Klimaregulierung der Stadt bei und ist ein wichtiges Trittstein-Biotop für Artenvielfalt. Das Projekt gründet sich auf den langjährigen Wunsch der Bildenden Künstlerin Barbara Koch an einer ehemaligen Brachfläche ein Paradies für Mensch und Tier in Form eines soziokulturellen Kunstprojekts in der Dortmunder Nordstadt zu schaffen und so den Ort nachhaltig zu verändern.

    Durch dieses „Kunstwerk für Artenvielfalt und Wohlbefinden“ gibt Barbara Koch am 15. April um 10 Uhr eine Führung. Der Vorstandsvorsitzende der Bauckloh-Stiftung, Dirk Holtermann, die Präsidentin des Dortmunder Spendenparlaments, Spendobel Christiane Wurst, sowie Dr. Pia Wojtys, die Geschäftsführerin des Künstlerhauses Dortmund, werden anwesend sein.

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