Unterricht online, Feierlichkeiten mit Abstand – Corona und kein Ende: karge Vorfreude bei Kommunionkindern

Hl. Kommunion, Online-Vorbereitung: Gemeindereferent Thomas Kemper führt die Kinder durch den Unterricht. Sreenshot

Von Jil Bastian

Monatelang konnten Grundschüler*innen in ganz Dortmund nicht in die Schulen und saßen täglich stundenlang vor ihrem Computer – nun müssen die zukünftigen Kommunionkinder ebenfalls überwiegend online an der Vorbereitung zu ihrer ersten Eucharistie teilnehmen. Voraussichtlich kann erst ab Sommer wieder der Präsenzunterricht in einem Großteil der Gemeinden starten. Auch die Kommunionfeiern sind nur im kleineren Kreis und unter strengen Hygieneauflagen möglich. Corona lässt grüßen, Corona ist überall.

Kommunionunterricht in Zeiten von Corona: für Grundschulkinder eine große Herausforderung

Kommunionfeier im September 2020 vor der Hl. Kreuzkirche Dortmund-Mitte. Foto: Ghazal-Leyla Kafià

Aufgrund der seit einem Jahr anhaltenden Pandemie können die Kinder nicht wie in den Vorjahren zusammen für den Kommunionunterricht lernen oder sich gemeinsam spielerisch vorbereiten. Der Spaßfaktor fällt weg – der förmliche Teil findet statt. Im Pastoralen Raum Dortmund-Ost bestand im letzten Jahr die Vorbereitung der Erstkommunion aus fünf bis sechs Samstagen, mit thematischen Schwerpunkten wie beispielsweise die Taufe. ___STEADY_PAYWALL___

Stefan Wigger, Pastor in Dortmund-Ost, erklärt: Die Kinder hätten sich in verschiedenen Gruppenkonstellationen mit dem Thema auseinandersetzen können. Ein gemeinsames Mittagessen sowie kindgerecht gestaltete Gottesdienste in kleinen Gruppen und Familiengottesdienste in der Gemeinde seien zur Stärkung des Zusammenhalts genutzt worden. Es gab so die Möglichkeit, sich mit der Kirche vertraut zu machen und zu schauen, wie ein Gottesdienst genau funktioniert – und was sein Sinn ist.

Ehrenamtliche Gemeindemitglieder, welche die Kommunionvorbereitung organisieren, versuchen, trotz der Pandemiebedingungen den Kindern so viel wie möglich zu bieten, jedoch sind sie in ihren Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Sie haben das Projekt der „gestalteten Kirchenbesuche“ ins Leben gerufen. Konkret: Die Gemeindemitglieder*innen ermöglichen den Kids zusammen mit ihren Eltern einen Kirchbesuch, ohne dass sie aufeinandertreffen und dennoch einen Einblick ins Gotteshaus erhalten.

In der Kirche sind verschiedene Stationen aufgebaut, an denen die Familien Anregungen finden, sich gemeinsam mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen. Zum Schluss erhält jedes Kind eine Tasche mit Spielen, Rätseln, Geschichten sowie vielen weiteren Dingen zur Muße.

Elternabend per Zoom, Materialien über Lernplattformen – ab Sommer wieder Präsenzveranstaltungen (?!)

Auch im Pastoralverbund Dortmund-Mitte-Südwest, erzählt Gemeindereferent Thomas Kemper: dort seien die Kommunionvorbereitungen „in vollem Gange“. Ihr Beginn wurde hier auf Anfang des Jahres verschoben, obwohl es eigentlich schon im letzten Herbst hätte losgehen sollen.

Aus der Online-Vorbereitung für die Kommunion. Screenshot aus einem Lehrvideo von Thomas Kemper

Die Organisator*innen wählten diesen Weg, da die coronabedingten Entwicklungen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten abgewartet werden sollten. Der jetzige Kommunionunterricht findet aufgrund der hohen Infektionszahlen online statt. Frühstens im Sommer kommen die nächsten Kommunionkinder wieder analog zusammen.

Die Position des Gemeindereferenten ist klar: das Gefühl der Gemeinschaft beziehungsweise das persönlicher Nähe kann auf diese Weisen, also online nicht vermittelt werden. Doch der Plan ist alternativlos: das notwendige Wissen für die anstehende Kommunion muss den Kindern gegenwärtig eben über das Netz vermittelt werden.

Was bleibt, ist Hoffnung: dass durch die anvisierten Präsenzveranstaltungen im Sommer persönliche Kontakte aufgebaut, Räume für Gemeinschaftserlebnisse und Begegnungen geschaffen werden können. Kinder und Gemeindemitarbeiter*innen müssen sich einfach untereinander im realen Leben kennenlernen.

Gottesdienste: Seit Anfang März sind Kirchentüren in Pastoralen Raum Dortmund-Ost wieder geöffnet

Monatelang waren Onlinegottesdienste die einzige Möglichkeit für Gläubige, zusammenzufinden. Foto: Bruno Wittke

Seit dem 1. März bietet der Pastorale Raum Dortmund-Ost wieder Gottesdienste in Präsenz an, jedoch nur mit wenigen Personen, um Infektionen auszuschließen. Jedes Kommunionkind ist herzlich mit den Erziehungsberechtigten zum Sonntagsgottesdienst eingeladen, jedoch sind die Plätze aufgrund der Hygieneregelmn eingeschränkt.

Online-Gottesdienste finden laut Pastor Stefan Wigger in den Gemeinden nicht statt, da die technischen sowie fachlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Der Vorstellungsgottesdienst musste aufgrund des Lockdowns ausfallen, da die Gemeinden erst wieder seit Anfang März Gottesdienste veranstalten. In den Gemeinden des Pastoralverbunds Dortmund-Mitte-Südwest fand ebenfalls kein Vorstellungsgottesdienst statt.

Kommunionfeiern werden unter hohen Sicherheitsauflagen stattfinden

In den Gemeinden des Pastoralen Raums sind bisher neun Erstkommunionsfeiern mit jeweils acht bis zehn Kindern geplant, die für Ende April bis Ende Mai angesetzt sind. Zusätzlich bietet die Gemeinde nach den Sommerferien noch vier zusätzliche Termine für Kommunionfeiern an, da Eltern diesen Wunsch geäußert hatten.

Ab Montag (25. Januar) gilt die verschärfte Maskenpflicht - dann müssen in Geschäften und dem ÖPNV mindestens einfache medizinische Masken getragen werden. Schals und einfache Stoffmasken reichen dann nicht mehr. Mehr Schutz versprechen die teureren FFP2- und FFP3-Masken. Foto: Alex Völkel
Am Tag der Kommunionfeier wird es in der Kirche eine Maskenpflicht geben. Foto: Alex Völkel

Bei allen Kommunionfeierlichkeiten gilt die Corona-Schutzverordnung, was für den besonderen Tag bedeutet, dass in der Kirche eine FFP2-Maske getragen werden muss.

Zusätzlich ist die Anzahl der Plätze eingeschränkt, sodass beispielsweise in der Katholischen Kirche in Dortmund-Wickede nur 60 Personen anstatt von 550 Menschen Platz finden werden. Jede Familie erhält eine Anzahl von Platzkarten, welche abhängig von der Größe der Kirche sowie der Anzahl der angemeldeten Kinder (fünf bis zehn) ist. Die Gemeinden haben eine sehr positive Erfahrung bezüglich der kleinen Gruppen in den verschiedenen Kirchen. Das Konzept von mehreren Feiern konnte 2020 gut umgesetzt werden, sodass dieses schon in einem Monat wieder angewendet werden wird.

Der Pastoralverbund Dortmund-Mitte-Südwest veranstaltet nach den Sommerferien die Kommunionfeiern, da zu diesem Zeitpunkt die Coronalage hoffentlich besser ist und mehr Menschen eine Impfung erhalten haben werden. Alternative Orte für die Kommunionfeier wie im Autokino hatte der Verbund zwar überlegt, sich jedoch gegen diese Ideen entschieden. Der Wunsch aller Beteiligten ist es, in der Kirche die Kommunion der Kinder zu feiern.

Kommunionkinder 2022 – Wie starten sie in ihre Kommunionvorbereitungszeit?

Nach den Sommerferien erhalten die Eltern der potentiellen Kommunionkinder eine Einladung zur Anmeldung im kommenden Jahr. Abhängig von den Corona-Vorschriften sowie der Zahl der Anmeldungen kann dann die Vorbereitung gestaltet werden.

Doch die konkreten Bedingungen sind zudem in einzelnen Gemeinden sehr verschieden. Da ist die Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen, da sind die räumlichen Voraussetzungen. Ein Erstellung eines gemeinsamen Konzepts für den Kommunionunterricht ist für ganz Dortmund daher nicht möglich.

Übrigens: Die Anmeldungen zur Kommunion sind durch Corona nicht gesunken. Laut Stefan Wigger sind die Zahlen seit fünf Jahren weitgehend konstant geblieben.

 

Unterstütze uns auf Steady

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Fotostrecke: Fronleichnamsprozession der Nordstadt-Katholiken führte mitten durch das Herz des Stadtbezirks

Die Armen stehen im Mittelpunkt: In der Nordstadt schlägt das Herz der katholischen Kirche

Raumangebot in „dein cafe“: Die katholischen Nordstadt-Gemeinden suchen Kooperationspartner im Jugendbereich

Zwischen „Kloster auf Zeit“ und Hausaufgabenhilfe: Ein caritativ-pastorales Centrum in St. Antonius Nordstadt

 

Aktion an vielen katholischen Kirchentüren in Dortmund: „7 statt 95“ – der Thesenanschlag der Frauen von „Maria 2.0“

Präsenz-Gottesdienste in vielen katholischen Gemeinden weiter abgesagt: Hoffen auf Besserung nach dem 14. Februar

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert