Raumangebot in „dein cafe“: Die katholischen Nordstadt-Gemeinden suchen Kooperationspartner im Jugendbereich

Katholisches Jugendprojekt am Hackländer Platz. Mitarbeiter
„dein cafe.“ ist die Heimat des katholischen Jugendprojekts am Hackländer Platz. Fotos: Klaus Hartmann

Neue Wege in der Jugendarbeit geht die katholische Kirche in der Nordstadt: Sie haben alle ihre Aktivitäten in den sechs Gemeinden im „Projekt: Jugend“ gebündelt. Die Neuausrichtung der Jugendarbeit in den Pastoralverbünden Fredenbaum & Dortmund Nord-Ost“ führt die Aktivitäten auf dem Gelände der Gemeinde St. Gertrudis an der Kleinen Grisarstraße zusammen: Aus dem ehemaligen „Jugendtreff4all“ ist „dein cafe.“ entstanden.

Gemeinsamer Raum für die gemeinsame Kinder- und Jugendarbeit

Katholisches Jugendprojekt am Hackländer Platz. Jörg Willerscheidt
Jörg Willerscheidt ist Gemeindereferent.

„Ziel ist es, den sechs Gemeinden einen gemeinsamen Raum für die gemeinsame Kinder- und Jugendarbeit zu geben“, erklärt Gemeindereferent Jörg Willerscheidt. Die ganztägigen Firmvorbereitungen finden hier bereits statt, ein Mal in der Woche gibt es eine „Offene Tür“ für Jugendliche und auch die Messdiener treffen sich hier.

Doch das Haus ist damit bei weitem noch nicht ausgelastet: Die Kirche bietet ihren Raum daher allen interessierten Kooperationspartnern und jungen Leuten mit Ideen an: „Was brauchen Jugendliche? Was können wir anbieten? Und wie finden wir unsere Nische?“, fragt Eva Kinkel. Denn die Gemeinde möchte nicht einfach Angebote machen, die es schon an anderen Orten gibt.

Nur ein Viertel der Kinder werden zu Kommunion und Firmung angemeldet

Die Mitglieder des Jugend-Projekts geben sich keinen Illusionen hin, dass sie Massenbewegungen auslösen. Von potenziell 100 katholischen Jugendlichen, die zur Firmung eingeladen werden, melden sich maximal ein Viertel an – in allen sechs Gemeinden zusammen.

Daher hat die Gemeinde auch ihren öffentlichen Jugendtreff „Jugendtreff4all“ geschlossen – es fehlte auch am Geld für das hauptamtliche Personal. Es seien zudem nur noch die Jugendlichen gekommen, die sonst nirgends mehr in die Treffs und Moscheeangebote hereingedurft hätten“, bedauert Willerscheidt. Diese hätten zudem mehr und mehr die katholischen Gäste, meistens jüngere Mädchen, vergrault.

Doch ein Angebot nur für Katholiken? „Ein Jugendtreff macht keinen Spaß, wenn nur drei Leute kommen“, erklärt Eva Kinkel. Daher halten sie nach neuen Möglichkeiten, Ideen und Kooperationspartnern Ausschau. „Ob Kickboxen, Tanzen oder Theater – wenn die Jugendlichen das wollen, machen wir das möglich“, versichert der Gemeindereferent.

Zumindest dann, wenn die Anfragen auf gegenseitige Begeisterung stoßen: „Eine Shisha-Bar wird es bei uns nicht geben.“ Doch an den vorhandenen Rahmenbedingungen ist auch das gemeinsame PayTV-Fußball-Gucken gescheitert: „Ohne Alkoholausschank war das für viele Besucher unattraktiv“, so Willerscheidt. Es gibt aber auch Erfolge: Die Abseilaktionen am Kirchturm von St. Aposteln waren sehr beliebt.

Ehrenamtliche für die zukünftige Angebotsgestaltung gesucht

Katholisches Jugendprojekt am Hackländer Platz. Mitarbeiterinnen vor der Grafitti-Wand
Das Team der Mitarbeiterinnen sucht Verstärkung.

Die älteren Projektmitglieder tun sich schwer: „Ich bin zu alt für Jugendarbeit“ gibt sich Hubertus Kinkel selbstkritisch, doch Aufhören gehe auch nicht: „Es fehlt an jungen Leuten, die bereit sind, sich längerfristig zu binden.“

Leute wie Jessica Lison: Die 21-Jährige kümmert sich um die Offene Tür: „Ich habe trotz des Studiums noch die Zeit dafür. Und die Arbeit macht mir Spaß“, sagt sie. Gemeinsam mit den Messdienern – sie war selbst eine – und Freunden treffen sie sich hier zum Austauschen und Zeit verbringen.

Lina Driller kommt für die Angebote und die Mitarbeit sogar aus Dortmund-Loh: „Mir macht das Spaß und ich möchte später selbst im sozialen Bereich arbeiten.“ Sie ist froh, dass die Nordstadt-Gemeinden die Jugendarbeit trotz der schwierigen Rahmenbedingungen nicht einstellen wollen. „Bei uns gab es außer der Kommunion und Firmung nie Angebote. Sie hofft – wie auch die die anderen Projektteilnehmer – dass sich Ideen und Mitstreiter finden. „Sie sind alle wirklich willkommen“, betont Therese Willerscheidt.

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