Die FH Dortmund benötigt dringend einen neuen Standort:

SPD übt Kritik an Land und CDU und fordert rasche Standortprüfung für Neubau der Fachhochschule

Es fährt kein Zug nach nirgendwo: Seit Jahren herrscht Stillstand auf dem ehemaligen HSP-Gelände.
Es fährt kein Zug nach nirgendwo: Seit Jahren herrscht Stillstand auf dem ehemaligen HSP-Gelände. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund zeigt sich enttäuscht über das Aus der bisherigen Planungen bei „Smart Rhino“ auf dem ehemaligen Gelände von Hoesch Spundwand (HSP) und dass sich die Landesregierung mit der Thelen-Gruppe als Eigentümer nicht einigen konnte. Ebenso überrascht sei man von den Äußerungen der Dortmunder CDU, „die die Bedeutung der Wissenschaft für den Dortmunder Strukturwandel scheinbar ignoriert“. Kritik äußern die Dortmunder Sozialdemokrat:innen zudem an der fehlenden Flexibilität des Landes.

Kritik am Festhalten am Bauen in Eigenregie im Wissenschaftsbereich statt mit Investoren

„Dass die Landesregierung dem Projektentwurf von Smart Rhino nach so langer Planungszeit eine Absage erteilte, ist nicht nur bedauerlich, sondern auch nicht nachvollziehbar. Wir hätten uns von Seiten der Landesregierung mehr Flexibilität in Richtung mieten statt kaufen gewünscht. So wie es das Landesinnenministerium mit Immobilien der Landespolizei auch tut“, betont die Vorsitzende der Dortmunder SPD-Ratsfraktion, Carla Neumann-Lieven.

SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven
SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

„Umso erfreulicher war es, dass unser Oberbürgermeister Thomas Westphal schnell gehandelt und die Speicherstraße im Hafen als neuen möglichen Standort für die Fachhochschule ins Spiel gebracht hat. Es ist wichtig, dass Stadtverwaltung und Oberbürgermeister nicht lange zaudern, sondern schnell handeln“, springt Carla Neumann-Lieven ihrem OB bei.

„Denn die Dortmunder Fachhochschule benötigt dringend einen modernen Neubau, um Lehre und Wissenschaft auf höchstem Niveau zu leisten und so Dortmund weiter voranbringen zu können“, betont sie.

Das Land soll sich zu Planungen und Finanzierung äußern

Die Speicherstraße am Hafen sei hierfür ein sehr guter Standort. Eine ergebnisoffene Prüfung dessen müsse nun prioritär umgesetzt werden, so die SPD-Fraktionschefin. Der Entwurf des Architekturbüros Cobe solle dabei als Grundlage bestehen bleiben. „Zudem wäre die Fachhochschule in der Nordstadt ein Gewinn für alle. Die Nordstadt und insbesondere der Hafen werden aufgewertet“, so Neumann-Lieven.

Die nördliche Speicherstraße wartet auf eine Entwicklung – die Pläne für den „Digital-Campus“ liegen in der Schublade. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Außerdem sei die Verbindung und Nähe von Wissenschaft, Forschung, Digitalisierung und Wirtschaft der Faktor für den Erfolg Dortmunds und Leitfaden für den gelungenen Strukturwandel. „An der Speicherstraße ist dies möglich. Die CDU scheint dies nicht erkannt zu haben. Sich zum Leidwesen der Fachhochschule am Oberbürgermeister abzuarbeiten, der die Absage der Landesregierung versucht bestmöglich aufzufangen, löst keine Probleme“, kritisiert die SPD-Fraktionschefin die CDU-Fraktion.

„Die Kombination aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft hat in dieser Stadt für tausende Arbeitsplätze gesorgt. Ohne Fachhochschule und Universität würde es viele Arbeitsplätze nicht geben. Die Ansiedlung der Fachhochschule an die Speicherstraße schafft eine weitere Symbiose aus Wissenschaft und Wirtschaft und sorgt für Arbeitsplätze und Wohlstand. Die 4.000 neuen Arbeitsplätze, die die CDU anführt, würden ohne diese Symbiose und Nähe zu TU und FH gar nicht erst möglich sein“, so Carla Neumann-Lieven.

Ergebnisoffene Prüfung soll auch andere Standorte beinhalten

Im Rahmen einer ergebnisoffenen Prüfung sollten aber selbstverständlich auch andere Standorte mit einfließen. „Im Gegensatz zur CDU schließen wir keinen Standort im Vorhinein aus“, macht sie deutlich. „Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren und sollten einen Neubau der Fachhochschule schnell vorantreiben. Dazu müssen sich nun Stadt, FH und Land an einen Tisch setzen. Und dabei muss auch die Finanzierung schnell geklärt werden. Dies erwarten wir nun von der Landesregierung“, so die SPD-Politikerin.

Die Stadt soll gemeinsam mit der Thelen-Gruppe die Entwicklung auf der HSP-Brache vorantreiben. Die SPD könnte sich einen Mix aus Gewerbe und Wohnen vorstellen. Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

„Für das HSP-Gelände können wir uns gut einen Mix aus Gewerbe und Wohnen vorstellen. Hier muss die Stadtverwaltung schnell die Gespräche mit der Thelen-Gruppe aufnehmen und die weiteren Planungen vorantreiben. Da sind wir uns mit der CDU einig. Außerdem können hier dann auch die Unternehmen angesiedelt werden, die sich bisher für die Speicherstraße interessieren. Arbeitsplätze gehen also nicht verloren, sondern entstehen an einem anderen Standort“, ist sich Neumann-Lieven sicher.

Für sie ist die Stellungnahme der CDU  „bemerkenswert“: „Da wo Verwaltung und Oberbürgermeister handeln, blockiert die CDU die weitere Entwicklung Dortmunds und fischt nach eigener Aussage im Trüben“, kritisiert Carla Neumann-Lieven. „Für die SPD-Fraktion kann ich sagen, dass wir eine klare Sicht haben und uns die Ansiedlung der FH an der Speicherstraße sehr gut vorstellen können, um die Nordstadt aufzuwerten. Wir wollen daher nun auch die Gespräche mit FH und DSW als Eigentümerin der Flächen in der Speicherstraße suchen.“

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Reaktionen

  1. Robert

    Ich kann die Argumentation von Frau Neumann-Lieven in keinster Weise nachvollziehen. Ja, Dortmund profitiert von der Kombination aus Wissenschaft und Wirtschaft, dass sehen wir am TU-Campus bzw. dem Technologiepark. Wie soll das am Hafen, bei gleichzeitiger Beibehaltung der geringen Bebauungsdichte, funktionieren? Dort fehlt der Platz, insbesondere wenn die Kleingartenanlage bestehen bleiben soll. Der FH-Campus wäre ein Fremdkörper ohne Expansionspontential. Gleichzeitig wird die eh schon schleppende Entwicklung des nördlichen Speicherstraßenumfelds, für die es gesellschaftlich und politisch breite Mehrheiten gibt, per Pressemeldung ad acta gelegt, was auch bei Investoren für Fragezeichen und Vertrauensverlust sorgt. Es gilt mit dem Land zu klären, wofür man bereit ist zu Investieren. Es gibt auch in der Innenstadt Möglichkeiten, einen urbanen Campus zu realisieren. Ex Kaufhof, Ex C&A, Ex Westfalenforum. Wenn mann nicht mieten will, muss man versuchen zu kaufen. Das dies teuer ist, ist doch klar. Eine Lösung abseits des Stadtzentrums auf der grünen Wiese war in den 60ern sicherlich woke. Für das Jahr 2023 jedoch unvorstellbar.

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