Das Konzerthaus und die Stadt Dortmund setzen ein Zeichen:

Solidaritätsakt als Zeichen gegen Antisemitismus

Die israelischen Mitwirkenden Pinchas Zukerman und Lahav Shani.
Die israelischen Mitwirkenden Pinchas Zukerman und Lahav Shani. Foto: Oliver Hitzegrad für das Konzerthaus Dortmund

Dem Konzert am Samstag, den 2. Dezember 2023 mit dem israelischen Dirigenten Lahav Shani, dem israelischen Geiger Pinchas Zukerman und den Bamberger Symphonikern ging ein Solidaritätsakt als Zeichen gegen Antisemitismus voraus. Auch der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert hielt eine Rede.

Intendant kritisiert aufflammenden Antisemitismus und fehlende Empathie

Konzerthaus-Intendant Raphael von Hoensbroech und Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal wollen sichtbar und hörbar gegen Antisemitismus in Deutschland eintreten. Aus diesem Grund wurde das von israelischen Künstlern und mit dem Werk eines israelischen Komponisten gestaltete Konzert am Samstag, 2. Dezember, im Konzerthaus Dortmund mit einem Solidaritätsakt eingeleitet. Hintergrund ist der brutale Angriff der Hamas gegen Zivilistinnen und Zivilisten in Israel am 7. Oktober und die damit verbundene Zuspitzung des Nahost-Konflikts.

Raphael von Hoensbroech, Bundespräsident a. D. Norbert Lammert , Lahav Shani, Zwi Rappoport (Jüdische Gemeinde) und Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov.
Raphael von Hoensbroech, Bundespräsident a. D. Norbert Lammert , Lahav Shani, Zwi Rappoport (Jüdische Gemeinde) und Rabbiner Avigdor Nosikov. Foto: Oliver Hitzegrad für das Konzerthaus Dortmund

Der daraufhin wieder aufgeflammte Antisemitismus und die Zunahme an Gewalt gegen Jüdinnen und Juden überall auf der Welt hat sowohl den Konzerthaus-Intendanten als auch die Stadt Dortmund dazu bewogen, das Konzert mit jüdischen Künstlern nicht unkommentiert zu lassen.

Gleichzeitig gelte Mitgefühl allen Menschen, die unter dem Nahost-Konflikt zu leiden haben,  – insbesondere, wenn sie unschuldig mit einbezogen werden, so Raphael von Hoensbroech.

In seiner Rede sagte der Konzerthaus-Intendant: „Während sich die Jüdinnen und Juden in Deutschland von der Politik unterstützt und getragen fühlen,  fühlen sie sich alleingelassen von der Mitte der Gesellschaft. Geradezu erschrocken sind sie davon, wie wenig Empathie sie von der Gesellschaft, von uns, erfahren.“

Norbert Lammert: „ Es finden gleichzeitig drei Tragödien statt“

Hoensbroech zitierte den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Zwi Rappoport, der ebenfalls anwesend war: „Wo sind die Musikerinnen und Musiker, die sich doch mit den 260 Jugendlichen solidarisieren müssten, die auf einem friedlichen Open-Air-Musikfestival regelrecht abgeschlachtet wurden?“ „Hier sind wir!“ sagte Hoensbroech.

Bundespräsident a. D. Norbert Lammert
Bundespräsident a. D. Norbert Lammert Foto: Oliver Hitzegrad für das Konzerthaus Dortmund

Bundestagspräsident a. D. Norbert Lammert sagte: „Bei genauerem Hinsehen finden gleichzeitig drei Tragödien statt. Zum einen die erneute Herausforderung des Existenzrechts Israels, zum anderen eine humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen und nicht zuletzt ein erschreckender Anstieg des Antisemitismus an vielen Plätzen der Welt – auch und ausgerechnet in Deutschland.“

Er konstatierte außerdem, dass die wiederholten Erklärungen von Bundespräsidenten, Regierungen, Parlamenten zwar wichtig und richtig seien, aber alleine nicht ausreichen würden: „Die Frage, wie ernst wir das ‚Nie wieder!‘ meinen, muss diese Gesellschaft beantworten.“

Im Anschluss an die Reden erklangen das Violinkonzert des in den 1930er-Jahren vor den Nationalsozialisten geflohenen israelischen Komponisten Paul Ben-Haim und ein Stück der aserbaidschanischen Komponistin Franghiz Ali-Zadeh sowie Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7.

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