Scharfer Protest von SLADO und BlockaDo: Neonazi-Kundgebung würde Dortmunder CSD stören

Gedenkfeier zum Antikriegstag in der Steinwache
Gedenken an die schwulen Opfer des NS-Terrors: Frank Siekmann (SLADO) und Dr. Frank Ahland (KCR) legen in der Steinwache einen Kranz nieder. Archivfoto: Alex Völkel

CSD

„Eine Zumutung“, „völlig inakzeptabel“ und „keinesfalls hinnehmbar“ kommentieren die Mitglieder des SLADO, dass zeitgleich zum Christopher Street Day (CSD) eine Neonazi-Kundgebung in der Dortmunder Innenstadt stattfinden soll.

Am 23. August findet der CSD an der Reinoldikirche statt

„Queer im Revier“ ist das Motto der 18. Auflage des CSD in Dortmund, zum dem SLADO – der Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen in Dortmund e.V. – für den 23. August rund um die Reinoldikirche einlädt.

Als schwul-lesbisches Straßenfest gestartet, hat sich die Veranstaltung mittlerweile zu einem beliebten Event entwickelt, das jedes Jahr mehr als 10.000 Besucher aus der gesamten Region anlockt. Los geht es um 12 Uhr.

„Die Rechte“ will gegen NWDO-Verbot demonstrieren

Mitten in die Vorbereitungen ist die Ankündigung der Partei „Die Rechte“ geplatzt, anlässlich des zweiten Jahrestags der Verbote von drei Neonazi-Organisationen durch Innenminister Ralf Jäger eine Protestkundgebung veranstalten zu wollen.

Die Neonazis fordern eine Aufhebung des Verbots des Nationalen Widerstands Dortmund (NWDO) und anderer Neonazi-Organisationen. Los gehen soll es um 15 Uhr an der Katharinentreppe. Die Polizei hat die Kundgebung bislang weder verboten noch räumlich verlegt.

NPD-Ratsherr Axel Thieme hat 2009 einen CSD-Besucher geschlagen

„Es wäre völlig inakzeptabel, wenn parallel zum CSD eine Neonazi-Kundegbung stattfindet“, betont SLADO-Vorstandsmitglied Frank Siekmann. „Die Neonazis vertreten eine menschenverachtende Ideologie, während wir für ein vielfältiges und tolerantes Dortmund eintreten.“

Diese Kundgebung ist nicht die erste Provokation von Neonazis gegen den Christopher-Street-Day. Im August 2009 attackierte NPD-Ratsherr Axel Thieme einen CSD-Besucher am Hauptbahnhof. Thieme schlug zu und gab dem CSD-Besucher einen Kopfstoß. Daraufhin wurde er zu einer Geldstraße in Höhe von 1200 € verurteilt.

Heute bildet Thieme mit Dennis Giemsch, dem Anführer der Partei „Die Rechte“ und Anführer des verbotenen NWDO, eine Gruppe im Rat der Stadt Dortmund.

Protest gegen Neonazis angekündigt

„Es ist unerträglich, dass die Nazis während des CSD zeitgleich in der Innenstadt hetzen wollen. Schwule und Lesben wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet“, betont BlockaDO-Sprecherin Iris Bernert-Leushacke. „Wir solidarisieren uns mit dem CSD und werden dafür sorgen, dass die Nazi-Hetze kein Gehör findet.“

Das BlockaDO-Bündnis ruft für den 23. August ab 13 Uhr dazu auf, die Katharinentreppen frühzeitig zu besetzen, um eine Nazikundgebung am Eingangstor der Stadt unmöglich zu machen. „Wir werden uns den Platz nehmen und dort für eine bunte Stadt demonstrieren“, betont Stefan Michalis, Pressesprecher von BlockaDO. „Wir werden uns den Platz nehmen und dort für eine bunte Stadt demonstrieren.“

Kranzniederlegung für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus

„Es ist unerträglich, wenn zeitgleich der CSD stattfindet und die Anreise der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Kundgebung massiv behindert wird“, so Iris Bernert-Leushacke weiter. „Als Bündnis BlockaDO werden wir eine solche Provokation nicht unbeantwortet lassen.“ Auch SLADO ist mit verschiedenen Organisationen im Gespräch.

Ob die Naziveranstaltung genehmigt, verlegt oder – das ist der Wunsch von SLADO verboten wird, werden die CSD-Veranstalter auf jeden Fall inhaltlich darauf reagieren. Das Bühnenprogramm wird geändert.

Mit dem Thema Faschismus beschäftigt sich der Dortmunder Dachverband der Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen- und Transidentenvereine und -initiativen schon lange. Am 1. September sind sie gemeinsam mit DGB und Steinwache Veranstalter des Antikriegstages.Im Innenhof der Steinwache wird SLADO mit dem Arbeitskreis Schwuler Geschichte auch erneut wieder einen Kranz niederlegen, um den homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken.

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Reaktionen

  1. Jörg Franke / Schwusos Dortmund

    „Nun also die gaycomunity….“ Wie weit kann Intolleranz und Menschenverachtung a la Nazidenken
    gehen ? WIR sagen NEIN zu Nazis – und ein klares JA zur Vielfalt der Lebensformen !

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