Beschäftigte in Dortmund sollen „NRW-Check“ machen

NGG: „Vom Schulessen bis zur Tariftreue – bei Landtagswahl steht viel auf dem Spiel“

Am 15. Mai ist Landtagswahl – das Archivbild zeigt die Sortierung und Auszählung im Briefwahlzentrum der Stadt Dortmund. Foto: Leopold Achilles

Die Gewerkschaft NGG rät zum „Wahl-Check“: „Wer seine beiden Kreuze bei der Landtagswahl macht, sollte mit einem ‚Partei-Kompass‘ in die Wahlkabine gehen und wissen, wen und was er wählt“, sagt Torsten Gebehart. Der Regio-Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zum „NRW-Check“ für die Landtagswahl am 15. Mai auf.

 Rund 11.000 Dortmunder:innen arbeiten in Lebensmittelbranche und Gastgewerbe

Seinen Appell richtet er dabei insbesondere an die rund 11.000 Menschen, die in Dortmund in der Lebensmittelbranche und im Gastgewerbe arbeiten: „Corona, Klima, Ukraine – die aktuellen Krisen wirken sich auch auf die Arbeitswelt der Menschen vor Ort aus. Es kommt jetzt besonders darauf an, dass die Beschäftigten ihre eigenen Belange im Blick haben, wenn sie wählen gehen. Für sie steht viel auf dem Spiel. Die Weichen für gute Arbeitsbedingungen und zukunftsfeste Jobs in Dortmund werden teils auch in Düsseldorf gestellt“, so Gebehart.

Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund.
Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Foto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Zum Beispiel beim Essen in Schulkantinen: Über die öffentliche Auftragsvergabe könne das Land nicht nur mitbestimmen, ob gesunde und nachhaltig produzierte Lebensmittel auf dem Tisch landeten, sondern auch, ob die Beschäftigten bei den Cateringfirmen fair bezahlt würden.

„Die nächste Landesregierung muss beim Tariftreue- und Vergabegesetz nachbessern. Bisher sind Billig-Löhne im öffentlichen Auftrag nicht ausgeschlossen. Nur Unternehmen, die Tarifverträge anwenden, dürfen künftig staatliche Aufträge bekommen“, fordert Gebehart.

Eine große Baustelle für Beschäftigte, die in Bäckereien, Restaurants und Lebensmittelfabriken arbeiten, sei zudem die Bildungspolitik. „Wer lange Arbeitszeiten oder Schichtdienste hat, muss sich auf eine gute Betreuung der eigenen Kinder verlassen können. Der Lehrermangel trifft häufig die am stärksten, die wenig verdienen. Sie können sich private Nachhilfe, den Unterricht in der Musikschule oder Sprachkurse nämlich nicht leisten“, kritisiert Gebehart. Der Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund macht sich zusammen mit dem DGB für einen „Sozialindex“ stark: Danach sollen Schulen in einem schwierigen Umfeld mehr finanzielle Mittel, mehr Personal und eine bessere Ausstattung bekommen.

„Zukunftsfonds Ausbildung“: Die NGG fordert eine echte Ausbildungsgarantie

Gastronomie und Hotellerie hatten mit dem Gastro-Stillsterben auf die Probleme hingewiesen. Foto: Karsten Wickern
Gastronomie und Hotellerie hatten mit dem „Gastro-Stillsterben“ auf die Corona-Probleme hingewiesen. Archivfoto: Karsten Wickern

Doch auch bei der Berufsbildung sei viel zu tun. Zwar schreibe die Landesverfassung vor, dass jeder junge Mensch Anspruch auf einen Ausbildungsplatz habe. Doch die Praxis sei davon weit entfernt. „Jedes Jahr bleiben in NRW 50.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und landen in Übergangssystemen. Nötig ist eine echte Ausbildungsgarantie“, fordert Gebehart.

Diese könne über einen „Zukunftsfonds Ausbildung“ organisiert werden, in den alle Betriebe einzahlen, die nicht ausbilden. Davon würden die Unternehmen, die Plätze anbieten, profitieren – gerade auch Kleinbetriebe in der Hotel- und Gastrobranche sowie im Bäckerhandwerk, die auch aus Kostengründen bislang häufig auf Azubis verzichteten.

Die Gewerkschaft NGG setzt sich zudem dafür ein, die sachgrundlose Befristung bei Land und Kommunen abzuschaffen, Arbeitszeiten in Betrieben gründlicher zu dokumentieren und die Arbeitsschutzbehörden personell aufzustocken. Weitere Infos zur NRW-Landtagswahl und den wichtigsten Punkten aus Arbeitnehmersicht gibt im Netz unter: nrw.dgb.de/landtagswahl-2022

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