Zahlreiche Teilnehmende protestieren unter dem Motto „End Fossil Fuels“

„Fridays for Future“ demonstriert erneut: „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“

Fridays for Future auf der Straße: Forderung nach mehr Klimaschutz wird in Dortmund von weit über 1000 Menschen unterstützt. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Bereits zum 13. Mal rief die Fridays for Future-Bewegung zum globalen Klimastreik auf. Überall auf der Welt gingen Menschen für Klimaschutz auf die Straße – so auch in Dortmund. Die Aktivist:innen forderten eine schnelle Umsetzung kommunaler Klimaschutzmaßnahmen, sowie einen sozialgerechten Klimaschutz durch mehr Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr.

Weit über 1000 Demonstrierende auf den Straßen in Dortmund

1500 Menschen demonstrierten und liefen laut Veranstalter:innen, unter anderem über den Westenhellweg, mit. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Mit zahlreichen Demonstrant:innen rief die Bewegung erneut zum globalen Klimastreik auf. Um 15 Uhr begann die Demonstration auf dem Friedensplatz, von wo aus die Route über den Westenhellweg zum Königswall führte. Von dort aus ging es in Richtung Nordstadt über die Schützenstraße auf die Grüne Straße und anschließend zur Abschlusskundgebung auf den Platz der Deutschen Einheit. Die Polizei gab anfangs 900, später 1300 Personen an. Die Veranstalter:innen sprachen von 1500 Teilnehmenden.

„Es kann nicht sein, dass die Stadt Dortmund mit ihrem millionenschweren Aktienpaket einem dreckigen Kohlekonzern wie RWE den Rücken stärkt, während in der Verwaltung die Gelder und Mitarbeiter zur Planung von Radwegen oder Photovoltaikanlagen auf Dortmunds Dächern fehlen. Wir brauchen eine öffentliche Verwaltung, welche in der Lage ist, die Transformation zur Klimaneutralität aktiv voranzutreiben“, findet Malik Pätzold von Fridays For Future Dortmund.

„Leider tritt die Stadtverwaltung oftmals als Bremsklotz auf, indem beispielsweise konstruktive Vorschläge aus dem Klimabeirat ignoriert werden“, so der Aktivist. Weitere Redebeiträge gab es unter anderem von der Gewerkschaft Verdi, dem Klimabündnis Dortmund, Parents for Future und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Vor der Demonstration gab es einen Fahrrad-Zubringer von der ADFC-Geschäftsstelle in Hörde zum Friedensplatz.

Dortmunder Ortsgruppe mit klarer Forderung an Kommunalpolitik

Zu den Forderungen gehört unter anderem eine langfristige Finanzierung des 49-Euro-Tickets sowie die Sicherstellung eines günstigen Semestertickets. Anfang des Monats kündigte der AStA der Fachhochschule Dortmund das Semesterticket zum Wintersemester 2024/25 aufgrund von rechtlichen Problemen.

Auch an die Kommunalpolitik hatte die Bewegung Forderungen. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

Der ÖPNV in Deutschland solle in seinen Kapazitäten bis 2030 verdoppelt werden, das benötige 16 Milliarden Euro Investitionen pro Jahr, so die Bewegung. Diese Investitionen sollen von Bund und Ländern getragen werden und durch den Abbau Klimaschädlicher Subventionen gegenfinanziert werden.

Für die Aktivist:innen standen auch kommunalpolitische Forderungen im Mittelpunkt. Dortmund werde Klimaneutralität bis 2035 nicht erreichen, unter anderem weil sowohl Personal als auch Budget in der Verwaltung fehlen. In den anstehenden Haushaltsverhandlungen im November müsse Klimaschutz stärker im Haushalt priorisiert werden, erklärte die Gruppe.

„Bei lokalen Klimaschutzzielen der Stadt Dortmund handelt es sich hauptsächlich um politische Beschlüsse, die ohne für die Umsetzung benötigten Gelder und Ressourcen kommen. Aber wir wissen: Wir haben ein Recht auf einen lebenswerten Planeten, auf eine gute Zukunft, auf sichere Jobs und eine gerechte Gesellschaft“ sagt Malik Pätzold von Fridays For Future Dortmund.

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Reaktionen

  1. Klimadialog thematisiert schleppende Klimaschutzmaßnahmen in Dortmund (PM)

    Die Klimaschutzbewegung in Dortmund lädt aus aktuellem Anlass Politik und Bürgerschaft zu einem Klimadialog am Donnerstag, 9. 11. in die Pauluskirche (Schützenstr. 35) ein. Mitte September hatte das Umweltamt in einer Antwort auf eine Anfrage von Fridays for Future mitgeteilt, dass die Stadt ihr Ziel, der Klimaneutralität 2035 nicht erreichen kann.

    Eine ausführliche Analyse durch eigene Gutachten dazu würden nachgereicht. Innerhalb der Klimaschutzbewegung sorgte die Mitteilung für Sorge und Protest. Der Vorwurf des Klimabündnisses, das mehr als 40 Organisationen und Initiativen in Dortmund vereint: die Verwaltung verschleppe bestehende Beschlüsse aus der Politik sowie gut begründete Maßnahmen-Vorschläge aus dem Klimabeirat der Stadt.

    Die Politik wiederum schaffe es nicht, die Missstände zu beheben und ihre eigene Verwaltung ins Handeln zu bringen. Nun soll es zu einem kritischen und konstruktiven öffentlichen Dialog von Politik, Klimaschutzbewegung und Bürgerschaft kommen. Auf der Veranstaltung am 9.11. werden Politikerinnen und Politiker der im Rat vertretenen demokratischen Parteien auf dem Podium sitzen.

    Impulse und kritische Anfragen wird es aus der Dortmunder Landwirtschaft, von Fridays for Future, Verdi und der Bürgerenergie-Genossenschaft geben. Der Musiker Hans Blücher wird von der Gruppe BoomcoustiX gefeatured und präsentiert live seinen Song „Music for Future“. Einlass ist um 18 Uhr, Beginn 18:30 Uhr. Infos: http://www.klimabuendnis-dortmund.de

  2. Schnelleres Handeln im Klimaschutz nötig – Klimadialog zeigt Handlungsbedarf auf (PM)

    Auf einem mit 150 Teilnehmenden gut besuchten Klimadialog in der Pauluskirche diskutierten am 9. November Politiker*innen verschiedener im Rat vertretener Parteien, wie Klimaschutzmaßnahmen in Zukunft schneller und effektiver durch die Verwaltung der Stadt Dortmund umgesetzt werden können. Das Umweltamt hatte Mitte September auf eine Anfrage von Fridays for Future mitgeteilt, das Ziel der „Klimaneutralität 2035“ der Stadt könne nicht eingehalten werden. Dies sorgt für scharfe Kritik in der Klimagerechtigkeitsbewegung.

    Die Diskussion auf dem Podium der Veranstaltung zeigte, dass auch die Politik in Dortmund vielfach unzufrieden mit der schleppenden Umsetzung wichtiger Maßnahmen ist. Dies stünde im Widerspruch zum vorrangigen Stellenwert, den der Klimaschutz haben müsse. Impulse, welche die Diskussion belebten, kamen von Fridays for Future, von der Gewerkschaft ver.di, aus der Dortmunder Landwirtschaft und von der BürgerEnergie Dortmund eG i.G. Zudem wurde das bürgerschaftliche und zivilgesellschaftliche Engagement in Dortmund, hinter dem viele einzelne Akteure wie Organisationen stehen, positiv wahrgenommen.

    Das Klimabündnis, das zu der Veranstaltung eingeladen hatte und sie moderierte, schlug weitere Klimadialoge vor, zu denen auch der Oberbürgermeister, die Dezernent*innen wie die Vorstände und Geschäftsführungen städtischer Unternehmens eingeladen werden. Bürger*innen sollen die Möglichkeit haben, im direkten Austausch mit Vertreter*innen der Politik, Wirtschaft und Verwaltung Maßnahmen des Klimaschutzes in Dortmund zu diskutieren und Vorschläge einzureichen.

  3. Wissen teilen, Zukunft gestalten – Public Climate School öffnet Türen für Veränderung! (PM Students for Future)

    Students for Future, Klimabildung e.V. und andere Akteure bringen in der Woche vom 20. bis 24. November Bildung für nachhaltige Entwicklung und Klimabildung an Bildungseinrichtungen an über 25 Hochschulen und zahlreichen Schulen im ganzen Land. Außerdem locken die Organisator*innen mit einem bundesweiten Livestream-Programm.

    14.11.2023: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird inzwischen national und international als wichtiger Hebel für den Weg hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft angesehen. Koalitionsverträge diverser Bundesländer und der Bundesregierung verweisen explizit auf die Bedeutung von BNE in der Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen. Eine aktuelle Studie der Freien Universität Berlin zeigt jedoch, dass BNE an den meisten Stellen noch nicht durch konkrete Maßnahmen und Pläne forciert wird, sondern es meist bei Absichtsbekundungen verbleibt [1].

    Simon Fuhrmann (24), Pressesprecher von Students for Future und Student an der TU Freiberg, findet dazu klare Worte: “Klimabildung hier, Bildung für nachhaltige Entwicklung dort. Absichtsbekundungen, BNE in Schulen und Hochschulen zum zentralen Thema zu machen, gibt es viele. Doch leider scheint es keinen Willen zu geben, diese Absichtsbekundungen mit Geld und konkreten Maßnahmen in feste Formen zu gießen. Wenn wir junge Menschen auf die großen Probleme der Zukunft vorbereiten wollen, brauchen wir eine bildungspolitische Kraftanstrengung und eine vollständige Reformierung des deutschen Bildungssystems! Denn der benötigte Wandel unserer Gesellschaft fängt bei der Bildung an!“

    Klimabildung für alle

    Wie sich BNE und Klimabildung an Hochschulen und Schulen umsetzen lassen, zeigen die Organisator*innen der Public Climate School (PCS) seit dem Wintersemester 2019. Auch diesen Herbst lockt ein breites Programm – sowohl lokal als auch im bundesweiten Livestream. Durch verschiedenste Formate, wie öffentliche Vorlesungen, Workshops und Kneipenquizze, soll Klimabildung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für Schulklassen wurden ein Stundenplan und Material für die ganze Woche erstellt. Neu im Programm ist das Format „5 Minuten für´s Klima“: Dieses angewandte Forschungsprojekt zu innovativer Klimakommunikation von drei Professor*innen der Hochschulen in Augsburg, Konstanz und Landshut bringt hochwertige, evidenzbasierte Klima-Impulse in die Vorlesungssäle von Universitäten und Hochschulen.

    “Von Schulen bis zur Dorfkneipe, von Berufsschulen bis zur Stadtbibliothek – Unsere Welt ist im Umbruch. Die Klimakrise betrifft uns alle, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status. Sie beeinflusst unsere Zukunft und unser Zusammenleben in der Demokratie. Doch wir haben jetzt die Chance, die Welt so zu gestalten, wie wir sie gerne haben wollen. Bei dieser Public Climate School wollen wir uns konkret damit auseinandersetzen wie wir zusammen als Gesellschaft eine lebenswerte Welt für alle schaffen können”, ergänzt Mirjam Bourgett (26), Organisatorin der Public Climate School und Vorsitzende des Vereins „Klimabildung“.

    Neben Bildungsangeboten wird es in diesem Jahr auch den „Schul-Klimacheck“ in Zusammenarbeit mit Greenpeace geben. Angeleitet vom Greenpeace-Experten Markus Power werden die Schüler*innen einen Klimacheck-Rundgang an ihrer Schule durchführen, um zu schauen, wo an den Schulen überall CO2-Emissionen entstehen und wie man diese minimieren kann. Der Klimacheck findet zum Beispiel an Schulen in Hamburg, Leipzig und Rellingen statt.

    Erfolgreich seit 2019

    Die Public Climate School wurde 2021 mit dem K3-Preis für Klimakommunikation ausgezeichnet, der Verein “Klimabildung” hat im Jahr 2023 den “Nationalen Preis Bildung für nachhaltige Entwicklung” gewonnen. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Forschungsteam von u.a. TU Dortmund und FU Berlin bereits zwei Begleitstudien [2,3] veröffentlicht, eine Weitere soll aus der kommenden PCS entstehen. Auch Dozierende, Lehrkräfte, Studierende und Schüler*innen aus ganz Deutschland sind von der PCS begeistert, so resümiert zum Beispiel Julia T. (14), Schülerin aus NRW: “In dieser einen Woche der Public Climate School habe ich mehr über die Klimakrise und meine Zukunft gelernt als in allen Schuljahren davor! Wenn BNE so wichtig ist, wieso werden Formate wie die Public Climate School nicht zur Normalität? Immerhin betrifft die Klimakrise uns alle.”

    Mehr Informationen unter http://www.publicclimateschool.de


    Fußnoten/ Anmerkungen:

    [1] Holst, J. (2023). Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE): Auf dem Weg in den Mainstream, doch mit welcher Priorität? Institut Futur, Freie Universität Berlin. http://dx.doi.org/10.17169/refubium-40460
    [2] Heinzel, S. et al. (2023). Anxiety in response to the climate and environmental crises: validation of the Hogg Eco-Anxiety Scale in Germany. Frontiers in Psychology, 14. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1239425
    [3] Eichinger M. et al. (2022). Evaluating the Public Climate School – A School-Based Programme to Promote Climate Awareness and Action in Students: Protocol of a Cluster-Controlled Pilot Study. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(13). https://doi.org/10.3390/ijerph19138039

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