Streit mit dem Land über Support und Ersatzbeschaffung:

Flächendeckende Versorgung mit digitalen Endgeräten an den Schulen in Dortmund

Zwei Schülerinnen des Immanuel-Kant-Gymnasiums an den Schul-Ipads.
Zwei Schülerinnen des Immanuel-Kant-Gymnasiums arbeiten an ihren Schul-iPads. (Archivbild) Foto: Chimène Goudjinou

Die Digitalisierung der Dortmunder Schulen hat durch die Corona-Pandemie einen kräftigen Schub bekommen. Mittlerweile gibt es für die 81.000 Schüler:innen rund 70.000 digitale Endgeräte. Und auch die Räume an den Schulen bzw. die Gebäude selbst sind mittlerweile größtenteils fit für das digitale Arbeiten.

Medienausstattung an den Schulen: Dortmund liegt weiter ganz vorne

Die digitale Ausstattung der Dortmunder Schulen ist im vergangenen Jahr nochmals erheblich gewachsen: Mit über 30.000 zusätzlichen mobilen Geräten werden die Schüler:innen aktiv auf ihrem Weg in digital gestützte Lernwelten begleitet. „Damit nimmt Dortmund auch weiterhin einen Spitzenplatz unter den nordrhein-westfälischen Kommunen ein“, sagt Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt.

Monika Nienaber-Willaredt freut sich auf die neue Aufgabe in Dortmund. Sie soll das Dezernat 4 mit den Fachbereichen Schulverwaltungsamt, Jugendamt und dem Eigenbetrieb FABIDO.
Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Mit den 70.000 Endgeräten ist nahezu eine 1:1-Versorgung sichergestellt. Lediglich in den ersten beiden Jahrgangsstufen an den Grundschulen liegt der Schlüssel bei 2:1 – zwei Schüler:innen teilen sich ein digitales Endgerät.

Diese Versorgungsquote gibt es auch an den Berufskollegs. Denn dort kommen die meisten Berufsschüler:innen nur tageweise und können sich daher – so die Lesart der Stadt – Endgeräte teilen.

Streit mit dem Land über Service und Ersatzbeschaffung

Das Jahr 2022 war geprägt von der Auslieferung der Geräte, die im Zuge der Digitalen Ausstattungsoffensive in Dortmund ankamen („Zweites Ausstattungsprogramm“) sowie von der weiteren Umsetzung des DigitalPakts – im Juli 2022 endete der Antragszeitraum dafür. Alle für Dortmund verfügbaren Mittel des DigitalPakts in Höhe von 36 Millionen Euro wurden beantragt und auch von der Bezirksregierung Arnsberg bewilligt.

Die Lehrkräfte mussten die Geräte konfigurieren und die Ausgabe organisieren. Foto: P. Stratmann
Der Start war holprig: Die Lehrkräfte mussten teilweise die Geräte selbst konfigurieren und die Ausgabe organisieren. (Archivbild) Foto: P. Stratmann

Während die Erstausstattung abgeschlossen ist, ist die Frage des technischen Supports und der Zuständigkeit dafür weiterhin ein Knackpunkt: „Wir sind immernoch mit dem Land uneinig, wer den First- und und wer den Second-Level-Support macht – und was man darunter überhaupt versteht. Denn die ganzen Ausstattungen zu warten ist eine riesige Aufgabe. Das können wir nur gemeinsam mit dem Land meistern“, betont Nienaber-Willaredt.

Doch große Hoffnungen scheint sich OB Thomas Westphal nicht zu machen: „Wenn der First-Level-Support des Landes so aussieht wie sonst auch, wird es schwierig.“

Das gilt aber noch mehr für die künftige Ersatzbeschaffung: „Wir stehen vor einer spannenden Frage: Irgendwann sind die Geräte abgeschrieben. Da werden wir in vier bis fünf Jahren vor der riesigen Aufgabe stehen“, ergänzt der für Digitalisierung zuständige Personaldezernent Christian Uhr. Er sieht da Bund und Land in der Pflicht. „Da ist ein neuer Digitalpakt fällig, um die Ersatzbeschaffung für alle Kommunen zu organisieren“, so Uhr.

93 Prozent der Schüler:innen besuchen Schulen mit flächendeckendem WLAN

Räumlich und baulich ist die Stadt im vergangenen Jahr deutlich voran gekommen: So hat sich die WLAN-Verfügbarkeit nochmals deutlich verbessert. So besuchten Ende 2022 über 93 Prozent der 81.000 Schüler:innen in Dortmund eine Schule mit einem flächendeckenden WLAN.

Auch an anderen Schulen, wie hier dem Immanuel-Kant-Gymnasium, werden IPad-Klassen eingeführt.
Mittlerweile haben (fast) alle Schüler:innen in Dortmund Zugriff auf digitale Endgeräte und Zugang zu flächendeckendem WLAN. Foto: Chimène Goudjinou

Parallel wurden weitere Schulen mit Glasfaser erschlossen. So besuchten zum Ende des Jahres 2022 ca. 71 Prozent der Schüler:innen eine Schule mit einem Glasfaser- oder vergleichbaren Anschluss.

Zudem wurden weitere fast 1.300 Klassen- und Fachräume mit modernsten Präsentationstechniken ausgestattet, so dass nun fast 4.000 Räume professionell ausgestattet sind. In diesem Jahr werden an den Schulen noch ca. 500 Räume mit Medientechnik ausgestattet. Damit seien dann, bezogen auf den derzeitigen Schulbestand, alle wesentlichen Klassen- und Fachräume ausgestattet, betont die Stadt.

Darüber hinaus steht allen Schulen in Dortmund eine Online-Lernpattform mit Videokonferenzfunktion und vielfältigen kollaborativen Funktionen zur Verfügung. Zudem haben alle Schüler:innen einen kostenlosen Digital-Zugang zur Stadt- und Landesbibliothek, der auf den Geräten vorinstalliert ist.

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Reaktionen

  1. Digitale Bildung ganzheitlich denken: Zweiter Jahresbericht zum Masterplan erschienen (PM)

    Der Masterplan Digitale Bildung wurde im Dezember 2020 vom Rat der Stadt Dortmund beschlossen. Er beschreibt die Rahmenstrategie, um digitale Teilhabe und Bildung für alle Dortmunder*innen zu fördern und zu stärken – in allen Altersgruppen und in allen Stadtbezirken. Der Masterplan bündelt und vernetzt eigenverantwortliche Aktivitäten, fördert Wissenstransfer, stärkt Unterstützungsstrukturen und ermöglicht neue Projekte. Betrachtet wird die gesamte Bildungskette, nicht nur der schulische Bereich. Deshalb stößt der Dortmunder Ansatz bundesweit auf großes Interesse.

    Der zweite Jahresbericht, den der Verwaltungsvorstand kürzlich zur Kenntnis an die politischen Gremien weitergab, beschreibt vielfältige Aktivitäten im Jahre 2022 – angefangen von der der frühkindlichen digitalen Bildung bei FABIDO über Angebote des Jugendamts und der Schulen bis zu jenen der Kultureinrichtungen, seien es DORTMUND MUSIK, VHS oder Stadt- und Landesbibliothek.

    „Der Masterplan Digitale Bildung entfaltet zunehmend Wirkung. Er fördert und stärkt die Zusammenarbeit der Dortmunder Bildungsinstitutionen und schafft die Räume für digitale Lernerlebnisse verschiedener Altersgruppen“, sagt Monika Nienaber-Willaredt, Dezernentin für Schule, Jugend und Familie.

    Die einzelnen Institutionen bauen ihre Aktivitäten zur digitalen Bildung kontinuierlich aus:

    ·Bei FABIDO wurde die Pilotphase zum pädagogischen Konzept zur frühkindlichen digitalen Bildung erfolgreich abgeschlossen, so dass nun weitere Einrichtungen in die Entwicklung aufgenommen werden können.

    ·Das Jugendamt erstellte einen Qualitätsrahmen zum Umgang mit Hatespeech und Cybermobbing zur Unterstützung der Fachkräfte in den Einrichtungen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Kinderschutz.

    ·Auf über 70.000 Tablets, die die Stadt für Schüler*innen zur Verfügung gestellt hat, wurde ein Zugang zu allen Services der Bibliothek installiert. So können die Schüler*innen kostenlos und schnell auf digitale Inhalte der Bibliothek zugreifen.

    ·Mit dem DigitalLabor in der Kampstraße 42 bietet die Volkshochschule seit Oktober 2022 einen Raum zum Ausprobieren neuester digitaler Technologien und fördert die Vernetzung und den Austausch dazu.

    ·DORTMUND MUSIK (ehemals Musikschule) bietet mit ihren Angeboten neue Musik-Erfahrungen, z.B. „Digitale und Elektronische Musikproduktion“ oder „Digital-Ensemble“.

    Da die Digitalisierung nicht nur die technischen Möglichkeiten verändert, sondern auch gesellschaftliche Prozesse, entwickelt sich auch der Masterplan Digitale Bildung kontinuierlich weiter. Auch weiterhin beteiligen sich verschiedene Bereiche der Stadtverwaltung daran, Bildungseinrichtungen ebenso wie weitere stadtgesellschaftliche Akteur*innen. Für 2023 ist erneut ein Fachtag für pädagogisch Tätige geplant.

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