Die Schadstoffbelastung des Flusses sank um mehr als 50 Prozent

Ein Fluss im Übergang: Seit einem Jahr ist die Emscher vollständig frei von Abwasser

Hier ist Dortmund-Schönau ist die Emscher bereit renaturiert.
Hier ist Dortmund-Schönau ist die Emscher bereit renaturiert – nichts erinnert mehr an die „Köttelbecke“. Foto: Rupert Oberhäuser / EGLV

„Ziel erreicht – die Emscher ist sauber!“, lautete vor einem Jahr die lang ersehnte Schlagzeile. Nach 30 Jahren und 5,5 Milliarden Euro hatte die Emschergenossenschaft den Fluss vom Abwasser befreit. Über 170 Jahre lang wurde zuvor ungeklärtes Abwasser in die Emscher und ihre Nebenläufe geleitet. Seit dem Jahreswechsel 2021/2022 ist damit Schluss – dank eines neuen unterirdischen, mehr als 430 Kilometer langen Kanalnetzes und vier modernen Großkläranlagen. Zusammen mit der Universität Duisburg-Essen überwacht der Wasserwirtschaftsverband seitdem die Entwicklung der Emscher zurück zu einem natürlichen Fluss. Nach dem ersten Jahr der Abwasserfreiheit zieht die Emschergenossenschaft ein erstes Fazit.

Belastung mit Phosphat und Ammonium sank um mehr als 50 Prozent

Im hektischen Zickzack verläuft die schwarze Linie in der Grafik. Mal etwas runter, dann wieder hoch. Und dann vor einem Jahr der rapide Absturz: Von einem Tag auf den anderen sinken die Werte in den Keller – und das war Anfang 2022 eine richtig gute Nachricht für das Ruhrgebiet! Denn der Tag des „Absturzes“ war der Tag, an dem die Emscher vom Abwasser aus Millionen Haushalten und der Industrie befreit wurde.

Gefeiert wurde die Abwasserfreiheit im vergangenen Jahr gebührend – sogar mit dem Bundeskanzler persönlich. Bande für Gestaltung/EGLV

Die Belastung des Flusses mit Phosphat und Ammonium sank schlagartig um mehr als 50 Prozent und sorgte für die drastische Veränderung in der Messwerte-Grafik. Zum ersten Jahrestag der Abwasserfreiheit blickt man bei der Emschergenossenschaft mit Stolz zurück auf diesen Meilenstein. Gefeiert hat man ihn auch gebührend, sogar mit dem Bundeskanzler persönlich. Aber ist die Emscher schon ein Fluss wie jeder andere?

„Die Emscher befindet sich aktuell noch in einer Phase des Übergangs von einer stinkenden Kloake hin zu einem vitalen Fluss, in und an dem sich das Leben tummelt. Wir können jedoch mit Sicherheit feststellen: Die Transformation hat begonnen!“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Zusammen mit Forscher:innen der Universität Duisburg-Essen konnten die Fachleute der Emschergenossenschaft schon bald nach der Abwasserfreiheit die Rückkehr der ersten Tier- und Pflanzenarten im Fluss dokumentieren. Eine sensationelle Nachricht angesichts des mehr als 170-jährigen Daseins der Emscher als Kloake des Ruhrgebietes!

Fische, Insekten und andere Lebewesen besiedeln wieder die Emscher

Die Wiederbesiedlung des Gewässers durch Bachflohkrebse, Hakenkäfer und Stichlinge sind kleine, aber wichtige Gütezeichen dafür, dass das Leben zurückkehrt in den einst dreckigsten Fluss Europas.

Der Neunstachlige Stichling ist in der Emscher zu Hause. Foto: Bernd Stemmer/ EGLV
Der Neunstachlige Stichling ist in der Emscher zu Hause. Foto: Bernd Stemmer/ EGLV

Konnten zunächst „robuste“ Arten nachgewiesen werden, folgte später sogar eine, die auf der roten Liste der gefährdeten Arten für NRW steht: Baetis vernus– die Larve einer Eintagsfliegen-Art. Im Herbst fanden die Forscher*innen sogar erstmals Larven von Libellen im Unterlauf der Emscher.

Auf die Kleinlebewesen wie Schnecken, Muscheln, Insekten und Krebstiere werden größere folgen. Vögel, die sich von diesen Wassertierchen ernähren, entdecken die Emscher als Futter- und Nistplatz. Nach der Abwasserfreiheit folgte 2022 zudem noch die Verlegung der Emscher-Mündung bei Dinslaken und Voerde. Damit schaffte die Emschergenossenschaft erstmals wieder die Möglichkeit für Fische aus dem Rhein, die Emscher hinauf zu schwimmen und sich dort anzusiedeln.

Es gibt noch Schatten der Vergangenheit

Doch einige unliebsame Hinterlassenschaften der Vergangenheit zeigen sich besonders nach stärkeren Regengüssen. Dann trübt sich die Emscher deutlich ein, weil Ablagerungen und Sedimente aufgewirbelt werden. Diese müssen erst noch nach und nach vom Wasser abgetragen werden – ein Prozess, der von der Emschergenossenschaft auch so gewollt ist. Denn ein natürlicher Fluss formt sich sein Bett selbst, schafft Tiefen und Ruhezonen und damit Lebensraum für die unterschiedlichsten Tiere.

Der Tag, an dem die Emscher von Abwasser befreit wurde, ist auf der Grafik deutlich zu erkennen.
Der Tag, an dem die Emscher von Abwasser befreit wurde, ist auf der Grafik deutlich zu erkennen. Grafik: EGLV

Die Nährstoffbelastung der Emscher sank zwar um mehr als 50 Prozent, doch noch immer ist mehr Phosphat und Ammonium in der Emscher vorhanden, als es sich die Expert:innen bei der Emschergenossenschaft wünschen. Phosphat begünstigt das starke Wachstum von Wasserpflanzen, die vor allem nachts dem Wasser und damit auch den Wasserlebewesen wiederum den wichtigen Sauerstoff, Grundlage allen Lebens, entziehen.

Die noch vorhandenen Ablagerungen aus der Vergangenheit sind mit ein Grund für die Belastung. Ein anderer ist, dass die Emscher zu einem bedeutenden Teil aus gereinigtem Wasser besteht, das aus den Kläranlagen in den Fluss läuft.

In Dortmund-Deusen besteht die Emscher beispielsweise zu 80 Prozent aus gereinigtem Klärwasser. Die Erweiterung der drei an der Emscher gelegenen Kläranlagen um die sogenannte 4. Reinigungsstufe wird entscheidend helfen, die Phosphat-Konzentration zu senken – und gleichzeitig auch den Sauerstoffgehalt verbessern.

Zudem filtert die zusätzliche Reinigungsstufe Spurenstoffe aus Medikamenten aus dem Klärwasser. Die Bauarbeiten für die 4. Reinigungsstufe an der Kläranlage Dortmund-Deusen haben bereits im vergangenen Sommer begonnen. Ende 2023 wird sie in Betrieb genommen. Die beiden anderen Emscher-Kläranlagen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten folgen.

Emschergenossenschaft stärkt den Fluss gegen die Folgen des Klimawandels

Das Regenrückhaltebecken an der Emscher. Foto: Michael Kemper/ EGLV

Die Verbannung des Abwassers aus der Emscher macht aus ihr noch keinen natürlich verlaufenden Fluss. Deshalb ist der zweite, noch andauernde Auftrag der Emschergenossenschaft die Renaturierung des Flusses. Etappenweise werden in den kommenden Jahren die Emscher selbst und ihre Nebenläufe weiter ökologisch verbessert.

Von insgesamt 329 Kilometern Flussläufen wurden bereits rund 170 Kilometer renaturiert. Hier sorgen Bäume und Sträucher am Ufer bereits dafür, dass sich das Wasser weniger aufheizt, oder natürliche Strukturen im Wasser sorgen für Dynamik in der Wasserbewegung. Die einst befestigten, schnurgeraden Ufer bekommen wieder Kurven und abwechslungsreiche Böschungen.

All dies wird zur weiteren, schrittweisen Verbesserung der Gewässergüte und damit der Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen im und am Wasser sorgen. Außerdem hilft die Emschergenossenschaft den Gewässern somit, gegen die Folgen des Klimawandels wie Erwärmung und daraus resultierendem Sauerstoffmangel gewappnet zu sein.

Rosige Aussichten und nachweisbare Erfolge bei der Artenvielfalt

Wie es mit der Emscher weitergehen kann, zeigt der Oberlauf der Emscher. Dort gelangt schon seit 2009 kein Abwasser mehr in den Fluss und die Emschergenossenschaft hat bereits vor einigen Jahren rund 25 Kilometer Flusslauf renaturiert – mit nachweisbaren Erfolgen. Auf langen Abschnitten weist die Emscher eine gute Wasserqualität und eine hohe Artenanzahl auf.

Ein Bild als Zusammenfassung des Emscher-Umbaus und als Versprechen für die Zukunft: An der Emscher wurde 30 Jahre gebuddelt und gebaut, damit der zentrale Fluss des Ruhrgebietes nach 170 Jahren wieder sauber wird. Foto: Henning Maier-Jantzen/EGLV

Wurden dort kurz nach der Abwasserfreiheit 25 Arten gefunden, waren es 2022 bereits 63. Im Oberlauf der Emscher leben längst wieder Groppen und Stichlinge – und sogar einzelne Forellen wurden bereits gesichtet. Der Eisvogel, ein Indikator für eine gute Gewässerstruktur, fühlt sich dort mittlerweile ebenso wieder zuhause wie die Gebirgsstelze und die sogenannte Blauflügel-Prachtlibelle.

Ein Riesenerfolg, der keine Selbstverständlichkeit ist. Die Emscher hat mehr als schwierige Startbedingungen für ihr neues Leben: ein sehr dichtbesiedeltes, bergbaugeprägtes und industriereiches Einzugsgebiet und eine Vorgeschichte als Abwasserkanal. Was im Oberlauf der Emscher und an der Mündung bereits geschafft wurde, will die Emschergenossenschaft nun für den gesamten Fluss erreichen.

„Das ist unser Beitrag für den Klimaschutz, die Natur und die Menschen im Ruhrgebiet. Noch ist die Emscher kein Fluss wie jeder andere, aber wir sind auf einem sehr guten Weg und werden auch 2023 weiter dafür arbeiten“, verspricht Paetzel.

Mehr Informationen: Die Emschergenossenschaft

  • Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt.
  • Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet.
  • Sie kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz. 
  • www.eglv.de
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Reaktionen

  1. Jürgen Schlüchtermann

    Sehr schön geschriebener Bericht.
    Was allerdings zu bemängeln wäre ist das Bild vom Hochwasserrückhaltebecken Dortmund-Scharnhorst.
    Dieses liegt am Körnebach, der in die Seseke fließt und über die Lippe in den Rhein gelangt.
    Das hat mit der Emscher leider nichts zu tun.
    Mein Tipp: Bild durch Foto vom Regenrückhaltebecken in Mengede ersetzten und schon passt alles.

  2. Ministerin Scharrenbach: Auf zu neuen Ufern – Rund 3,54 Millionen Euro für die Flüsse Emscher und Lippe als Lebensadern für Mensch und Natur (PM)

    Emscher-Gebiet. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen hat heute, 1. September 2023, gemeinsam mit Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV), und Bernd Tischler, Oberbürgermeister der Stadt Bottrop, stellvertretend für die Emscher- und Lippe-Kommunen, die Kooperationsvereinbarung „Gemeinsam für Emscher und Lippe“ unterzeichnet

    Mit rund 3,54 Millionen Euro werden damit Projekte der Kommunen an Emscher und Lippe seitens des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt, um die weitere Renaturierung zu fördern. Bereits im vergangenen Jahr hatten Emschergenossenschaft und Lippeverband die Kommunen an Emscher und Lippe aufgerufen, Projektideen einzureichen, die nun durch die neue Kooperation umgesetzt werden. Die Fördermittel kommen zu 80 Prozent aus Städtebaufördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundes, 20 Prozent übernehmen Emschergenossenschaft und Lippeverband.

    „Mit der Kooperation ,Gemeinsam für Emscher und Lippe´ brechen wir gemeinsam zu neuen Ufern auf. Unser Ziel: Emscher und Lippe weiter zu neuen Lebensadern für Mensch und Natur zu machen. Die Flüsse standen im Wandel und haben ihr Gesicht mehrfach verändert. Ich freue mich, dass wir ihnen mit der Kooperation wieder zu einem natürlichen Lächeln verhelfen. Gemeinsam mit Akteuren vor Ort unterstützen wir die Kommunen an Emscher und Lippe bei der Umsetzung von Stadtteil- und Klimaschutzprojekten finanziell und organisatorisch. Durch die Verknüpfung von städtebaulichen, wasserwirtschaftlichen und gewässerökologischen Maßnahmen verbessern wir gemeinsam die blau-grüne Infrastruktur in der Region und schaffen gleichzeitig noch mehr Lebensqualität für die Menschen vor Ort. Ein absolutes Plus für alle Bewohnerinnen und Bewohner, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Die positiven Wirkungen, die die beiden bisherigen Städtebau-Kooperationen hinterlassen haben, können sich sehen lassen. Mit der neuen gemeinsamen Kooperation setzen wir auf partnerschaftlicher Basis bis zum Jahr 2027 unser Engagement fort“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

    Zahlreiche Projekte werden bis 2027 im Rahmen von „Gemeinsam für Emscher und Lippe“ umgesetzt: Freie Flächen in Nähe der Gewässer werden genutzt, um die Freizeit- und Wohnqualität zu verbessern. Zum Beispiel werden in einigen Städten Naschgärten mit Hochbeeten, Beerensträuchern und Obstbäumen entstehen. Menschen aus der Nachbarschaft werden gemeinsam die Gärten pflegen und die Früchte ihrer Arbeit genießen. In Bienengärten und sogenannten „Blauen Klassenzimmern“ in Städten wie Marl, Datteln, Hamm oder Herten werden Kinder und Jugendliche an wichtige Themen wie Natur- und Umweltschutz herangeführt.

    Einst waren Emscher und Lippe wichtige Transportwege, an deren Ufern Siedlungen entstanden. Mit dem Einzug des Bergbaus und der industriellen Nutzung der Gewässer veränderte sich ihr Gesicht erheblich. Eine erneute Zeitenwende für Emscher und Lippe brachte das Ende des Bergbaus und die Transformation des Ruhrgebiets: Die Ära der Köttelbecken ist vorbei, künstliche Uferbefestigungen werden entfernt, durch Renaturierungsprojekte entstehen wieder natürliche und ökologisch wertvolle Gewässer – und damit auch Gebiete, in den sich Menschen gerne erholen, Sport treiben, zusammenkommen und wohnen. „Zu häufig werden die Fragen ‚Was ist gut für den Fluss?‘ und ‚Was ist gut für die Menschen?‘ als Gegensätze verstanden. Doch wenn wir beide Fragen zusammenbetrachten, erreichen wir mehr für die Region und die Menschen, die hier leben“, erklärt Prof. Dr. Uli Paetzel den Ansatz der neuen Kooperation.

    Die offizielle Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung fand im Bottroper BernePark statt. Fast 40 Jahre lang war der heutige Park der Standort einer Kläranlage der Emschergenossenschaft, unmittelbar an der Einmündung des Nebenlaufes Berne in die Emscher. Nachdem die Anlage 1997 außer Betrieb genommen wurde, lag das Gelände 13 Jahre brach, bis es 2010 von EGLV mit Teilförderung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung zum Park umgebaut wurde. „Stellen Sie sich vor, Sie wohnen jahrelang neben einer Anlage, die stinkendes Abwasser reinigt. Und plötzlich wird daraus ein Freizeit-Ort zur Naherholung. Solche Projekte haben das Potenzial, ganze Stadtteile zu verändern“, betont Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler.

    Hintergrund:

    Seit 2006 (Emschergenossenschaft) und 2014 (Lippeverband) setzen die Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband mit der finanziellen Förderung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen in den Emscher-Lippe-Kommunen Maßnahmen um, die Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung miteinander verbinden. Insgesamt 6,9 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln wurden im Rahmen der beiden Kooperationen „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ und „Gemeinsam an der Lippe“ für kleinteilige Projekte am Wasser mit Beteiligung der Bevölkerung in der Region investiert. Die beiden Kooperationen wurden in der Vergangenheit bereits mehrmals verlängert – nun wird aus den zwei Programmen die gemeinsame Kooperation „Gemeinsam für Emscher und Lippe“.

    In der neuen Städtebau-Kooperation werden auch die Berne und der BernePark eine wichtige Rolle spielen. Im Zuge der Renaturierung der Berne sollen bis 2027 entlang des Flusses Lernorte für Umweltbildung und Rastplätze für Radfahrende und Spaziergehende entstehen. Sie bringen die Menschen wieder an die Berne zurück, die Jahrzehnte lang als offener Abwasserkanal diente. Um auch zukünftige Generationen die Geschichte der Köttelbecken im Ruhrgebiet näher zu bringen, wird im Mündungsbereich der Berne zum BernePark eine „Geschichtsstrecke“ entstehen.

    Emschergenossenschaft und Lippeverband

    Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen). http://www.eglv.de

  3. EGLV gewinnen Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 – Ritterschlag für Emschergenossenschaft und Lippeverband (PM)

    Emscher-Lippe-Region. Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024, Europas größter Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement. Die Verbände, gemeinsam der größte Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken in Deutschland, erhalten den Preis in der Kategorie Unternehmen für die Branche Wasserwirtschaft. „Damit gewürdigt wird unser Engagement für die gesamte Emscher- und Lippe-Region zum Wohle von Mensch und Natur. Die von der Jury mit dem Preis zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung und Anerkennung gilt allen Kolleginnen und Kollegen unserer Verbände, die sich mit ihrer Arbeit als aktive Mitgestalter*innen für eine gute Zukunft unserer Region engagieren“, sagt Dr. Dorothea Voss, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei EGLV.

    Unter den TOP 3 der Wasserwirtschaft (Berliner Wasserbetriebe AöR und hanseWasser Bremen GmbH) haben sich EGLV in einem stark besetzten Spitzenfeld durchgesetzt. Überzeugt haben die Fachjury vor allem die Leistungen von Emschergenossenschaft und Lippeverband zur ökologischen Gewässer- und Auenentwicklung und zur Steigerung der biologischen Vielfalt. Auch das Engagement für die wasserbewusste Stadtentwicklung und die Wiederherstellung des natürlichen Wasserkreislaufs, die bedarfsorientierte wirtschaftliche Betriebsführung von Kanälen und Kläranlagen sowie die zahlreichen Projekte auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmensbetrieb flossen mit in den Jury-Entscheid ein.

    „Zu diesen Projekten zählen unter anderem die Energieautarkie auf unserer Großkläranlage in Bottrop, unsere Pläne zum Ausbau der regenerativen Eigenenergieerzeugung, fortlaufende Arbeiten zur Reduktion des Stromverbrauchs auf unseren Kläranlagen, die solarthermische Klärschlammtrocknung, die Konzepte zur konsequenten Reduktion der CO2- und anderer Schadstoff-Emissionen sowie die Ressourcenschonung, zum Beispiel durch Phosphor-Recycling“, zählt Dr. Frank Obenaus, Technischer Vorstand von EGLV, auf.

    Gewürdigt wurde von der Jury zudem, dass EGLV bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben in vielen Good-Practice-Beispielen Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft aktiv einbinden und viele Organisationen und Menschen von den Aktivitäten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung profitieren. Das demokratische Mittel der Mitgestaltung hat bei EGLV Tradition. Über die einmal im Jahr stattfindende Genossenschafts- und Verbandsversammlungen sowie über die Genossenschafts- und Verbandsräte, die Aufsichtsräten entsprechen, erhalten die Mitglieder von EGLV die Gelegenheit, die Geschicke der Verbände mitzuentscheiden.

    „Nachhaltigkeit ist für uns die gleichzeitige Berücksichtigung von sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten unter Beteiligung der Bevölkerung. Deshalb beteiligen wir Bürgerinnen und Bürger, sei es an den blauen Klassenzimmern, bei der Initiative „Mach mit am Fluss!“ oder bei der Weiterentwicklung des genossenschaftlichen Prinzips mit der Gründung der Allmende Emscher Lippe eG. Natur- und Umweltschutz wie Klimafolgenanpassung werden nur mit breiter Partizipation und einem ausgewogenen Mehrklang gelingen“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV.

    Offiziell überreicht wird der Deutsche Nachhaltigkeitspreis am 23. November in Düsseldorf.

  4. „Gesund an der Emscher!“ mit leckeren Wildkräutern Kooperation von Emschergenossenschaft und KNAPPSCHAFT lädt ab März erneut zu Mitmach-Seminaren ein (PM)

    Im Gesundheits- und Ernährungsgarten in Dortmund-Barop können Interessierte bei Mitmach-Seminaren lernen, essbare Wildkräuter zu erkennen und zu verarbeiten. Dazu laden Emschergenossenschaft und KNAPPSCHAFT im Rahmen ihrer Kooperation „Gesund an der Emscher!“ zu einer Kräuterführung am 15. März von 15 Uhr bis 17 Uhr ein.

    Unter dem Motto „Ach du grüne Neune!“ erfahren die Teilnehmenden, wie sie mit gesammelten Kräutern ihre erste eigene Grüne Sauce zubereiten können. Die Veranstaltung ist kostenlos, es kann ausschließlich mit vorheriger Anmeldung unter http://www.eglv.de/veranstaltungen teilgenommen werden.

    Mit kuriosen und spannenden Geschichten bringt die Seminar-Leiterin Stefanie Wippich den Teilnehmenden etwa zehn bis 15 Wildkräuter näher, welche sie dann künftig selbst bestimmen und sammeln können. Dabei verrät sie Tipps für die ganzjährige Verwendung sowie Zubereitung der Pflanzen.

    Kostenlose Mitmach-Seminarreihe

    Wer mehr über die Welt der Wildkräuter lernen möchte, kann an weiteren Mitmach-Seminaren kostenlos teilnehmen. Die Kräuterführungen finden in diesem Jahr am 19. April, 14. Juni und 27. September statt. Alle Seminare drehen sich rund um die Themen „Pflanzen gesund nutzen“, „alternative Wege beim Gärtnern“ sowie „Nachhaltigkeit und Artenvielfalt“ und setzen sich eigene Themenschwerpunkte wie die Verarbeitung von Sommerkräutern oder die Herstellung von „heimischem Superfood“.

    Dabei steht die Vermittlung von gesundheitsfördernden und nachhaltigen Verhaltensweisen im Vordergrund. Die Kräuterführungen finden im Gesundheits- und Ernährungsgarten im Umweltkulturpark, Ostenbergstraße 50 in Dortmund-Barop, statt. Mehr Informationen zur Reihe, zur Anmeldung sowie zum Treffpunkt können der Webseite http://www.eglv.de/veranstaltungen entnommen werden.

    Hintergrund Kooperation „Gesund an der Emscher!“

    Gemeinsam mit der KNAPPSCHAFT realisiert die Emschergenossenschaft Freizeit- und Gesundheitsangebote entlang der Emscher. Ziel der Kooperation ist es, die gesundheitsfördernden Aspekte der durch den Emscher-Umbau neu gewonnenen Lebensräume zu nutzen. Die gemeinsame Absicht: die Natur- und Flusslandschaft für die Menschen der Region erlebbar und nutzbar zu machen. Eine Kombination von Bewegung in der Natur und Achtsamkeit für den eigenen Körper kann dazu beitragen, fit zu bleiben und die Gesundheit präventiv zu fördern.

    Die KNAPPSCHAFT unterstützt Projekte wie zum Beispiel „Glücksradtouren“, Bewegungsinseln oder Workshops im Gesundheits- und Ernährungsgarten in den Freizeitarealen entlang des Emscher-Weges. Das „Blaue Klassenzimmer“, das an den renaturierten Ufern der Emscher entstanden ist, bietet Schulen einen direkten Zugang zum Wasser. Dort kann der Unterricht unter freiem Himmel stattfinden und der neue Lebensraum Emscher genau unter die Lupe genommen werden.

    Die KNAPPSCHAFT

    Die KNAPPSCHAFT zählt mit rund 1,4 Millionen Versicherten zu den größten Krankenkassen in Deutschland. Sie kombiniert den Schutz der Kranken- und Pflegeversicherung mit einer ganzheitlichen Versorgung: In ihrem medizinischen Kompetenznetz arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Kliniken, Pflegekräfte, Gesundheits- und Versicherungsfachleute Hand in Hand. So erhalten Versicherte eine Vielzahl von Leistungen zur Früherkennung und Prävention – die nicht selten über den gesetzlichen Standard hinausgehen. Weitere Informationen unter http://www.knappschaft.de.

    125 Jahre Emschergenossenschaft

    Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Am 14. Dezember 1899 als erster deutscher Wasserwirtschaftsverband gegründet, ist die Emschergenossenschaft heute gemeinsam mit dem 1926 gegründeten Lippeverband Deutschlands größter Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken. Die Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Unternehmens sind die Abwasserentsorgung, der Hochwasserschutz sowie die Klimafolgenanpassung.

    Ihr bekanntestes Projekt ist der Emscher-Umbau (1992-2021), bei dem die Emschergenossenschaft im Herzen des Ruhrgebietes eine moderne Abwasserinfrastruktur baute. Dafür wurden 436 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen verlegt und vier Großkläranlagen gebaut. Rund 340 Kilometer an Gewässern werden insgesamt renaturiert. Parallel entstanden über 130 Kilometer an Rad- und Fußwegen, die das neue blaugrüne Leben an der Emscher und ihren Nebenläufen erleb- und erfahrbar machen. http://www.eglv.de

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