Der Traum vom „Avanti-Zentrum“ in der Albertus-Magnus-Kirche in der Nordstadt ist endgültig ausgeträumt

Leerstehende Kirche Sankt Albertus Magnus in der Enscheder Straße wurde besetzt
Die leerstehende Kirche Sankt Albertus Magnus in der Enscheder Straße soll abgerissen werden.

Von Alexander Völkel

Der Traum vom „Avanti-Zentrum“ in der Albertus-Magnus-Kirche in der Nordstadt ist endgültig ausgeträumt. Der Kirchenvorstand hat die Zwischennutzung des ehemaligen Gemeindesaals abgelehnt. Der Grund: Das lang ersehnte Gutachten zur Löschung des Denkmalschutzes liegt endlich vor – der Abriss naht.

Ehemalige Kirche soll abgerissen werden – Bauplatz für eine neue Kindertagesstätte

„Avanti“ möchte vor allem den Veranstaltungssaal unter dem Kirchenschiff nutzen.
„Avanti“ möchte vor allem den Gemeindesaal unter dem Kirchenschiff nutzen.

Die Katholische Kirche möchte die seit Jahren ungenutzte Immobilie unweit des Borsigplatzes verkaufen. Sie soll abgerissen und dort vom Investor eine Kita gebaut werden. Diesem Plan ist die Gemeinde nun einen großen Schritt näher gekommen.

Fast ein Jahr nach dem Ortstermin mit dem Berliner Gutachter liegt nun das schriftliche Gutachten vor, welches die Denkmalschutzbehörde gefordert hat. „Das Gutachten macht sehr deutlich, dass uns der Erhalt wirtschaftlich nicht zumutbar ist“, berichtet Pfarrer Ansgar Schocke. Es wäre unwirtschaftlich, das Gebäude zu erhalten bzw. in den Erhalt zu investieren.

Das Generalvikariat prüft gerade das Gutachten auf Herz und Nieren, bevor die Gemeinde es an die Untere Denkmalschutzbehörde weiterleitet. „Unsere Stellungnahme soll lupenrein sein“, verdeutlicht Schocke. Denn die Gemeinde möchte keine weiteren Verzögerungen hinnehmen. Anfang 2015 hatte sie die Löschung bereits beantragt.

Löschung des Denkmalschutzes wäre bis Ende des Jahres möglich – Abriss naht

Für das „Soziale Zentrum Avanti“ soll das Kirchenschiff nicht genutzt werden.
Für das „Soziale Zentrum Avanti“ sollte das Kirchenschiff nicht genutzt werden.

Acht bis zwölf Wochen wird die Untere Denkmalschutzbehörde in Dortmund zur Prüfung des Löschungsantrags brauchen. Anschließend muss noch die Denkmalschutzbehörde in Münster zustimmen, was ebenfalls noch einige Wochen dauern kann. Die Löschung des Denkmalschutzes könnte dann also unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Im Frühjahr könnte dann mit dem Abriss des Gebäudekomplexes begonnen werden. Die Gruppe „Avanti“ hatte darauf gehofft, in der Zwischenzeit das Kellergeschoss nutzen zu können. Allerdings hat der neu gewählte Kirchenvorstand von „Heilige Dreikönige“ Nordstadt dieses Ansinnen nach kontroverser Debatte mehrheitlich abgelehnt.

Die Initiative hatte die Gespräche nach der zwischenzeitlichen Besetzung damals noch mit dem Vorstand der Dreifaltigkeitsgemeinde besprochen, die zum 1. Januar mit den anderen Kirchengemeinden der Nordstadt fusioniert hat. Vom damaligen Vorstand sind nur noch zwei Mitglieder im neu gewählten, 16-köpfigen Gremium vertreten.

Neuer Kirchenvorstand ist skeptisch, ob „Avanti“ wieder gehen würde

Dort machte man sich Gedanken, welche Kosten durch eine Um- oder Zwischennutzung auf die Kirchengemeinde zukämen, was beispielsweise bei einer Auflösung des zu gründenden „Avanti“-Vereins passieren würde und – das war wahrscheinlich die entscheidende Frage – ob „Avanti“ wirklich im kommenden Jahr die Räume verlässt, wenn der Abriss wirklich ansteht.

Doch diese Frage wird sich nun nicht mehr stellen – die Pläne des Autonomen Zentrums in Albertus Magnus sind zumindest für den Kirchenvorstand endgültig vom Tisch.

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