Historischer Bereich des Fredenbaumparks bald unter Denkmalschutz

Zum 30. Jubiläum: Der Fredenbaumpark ist eines der Highlights beim Tag des offenen Denkmals

Zum 30. Mal findet unter dem Motto „Talent Monument“ die deutschlandweit größte Denkmalveranstaltung in Dortmund statt.
Stellten das Programm vor (v.l.) Dr. Lucia Reckwitz (Denkmalbehörde), Kathrin Gräwe (Büro für Geschichte), Ralf Herbrich (Denkmalbehörde), Stefan Thabe (Fachbereichsleiter Stadtplanungs- und Bauordnungsamt), Stefan Nies (Büro für Geschichte) und Jan Peter Mohr (Leiter Fredenbaumpark). Foto: Chimène Goudjinou

Wo kann man in der St.-Johann-Baptist-Kirche dem Teufel mit Gesichtern an Oberschenkel und Knie begegnen? In welchem Stadtteil lässt sich ein Beispiel für die Reformarchitektur des frühen 20. Jahrhunderts besichtigen? Unter dem diesjährigen Motto „Talent Monument“, richten die Akteur:innen die Scheinwerfer auf die außergewöhnlichen Eigenschaften von Denkmälern.

Soul und Jazz Musik zur Eröffnung beim Tag des offenen Denkmals

Die Reinoldikirche in der Dortmunder City.
Der Tag des offenen Denkmals wird in der Reinoldikirche eröffnet. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Zum 30. Mal findet die deutschlandweit größte Denkmalveranstaltung in Dortmund statt. Auch in diesem Jahr an zwei Tagen: Am Samstag, 9. September 2023 und am Sonntag, 10. September 2023 können Besucher:innen zu 61 Dortmunder Denkmäler gehen. Der 30. Tag des offenen Denkmals wird um 17 Uhr in der Ev. Stadtkirche St. Reinoldi von Norbert Schilff, Bürgermeister der Stadt Dortmund, eröffnet.

„Die Eröffnung in der Reinoldikirche ist wichtig, weil sie unsere größte und älteste Stadtkirche ist. Ein ganz toller Ort, auch mit Wahrzeichencharakter für die Stadt Dortmund.“, äußert sich Stefan Thabe, Leiter des Stadtplanungs- und Bauordnungsamt zu der Wahlstätte der Eröffnung.

Das Highlight der Eröffnung wird die „Masterclass Ensemble“ der Glen Buschmann Jazz Akademie Dortmund. Foto: Kurt Rade

Das Highlight der Eröffnung wird die „Masterclass Ensemble“ der Glen Buschmann Jazz Akademie Dortmund sein, die unter der Leitung von Uwe Plath die Veranstaltung mit Soul und Jazz Musik begleiten wird.

Für diejenigen, die sich eine Übersicht verschaffen wollen, stellt Ralf Herbrich, Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde, im Anschluss das vielfältige Programm der diesjährigen Denkmalveranstaltung vor. Ein Programmpunkt sind Führungen zur Geschichte des Fredenbaumparks.

Historischer Bereich des Fredenbaumparks bald unter Denkmalschutz

Der Fredenbaumpark nimmt das erste Mal am Tag des offenen Denkmals teil.
Der Fredenbaumpark nimmt das erste Mal am Tag des offenen Denkmals teil. Foto: Chimène Goudjinou

Der Fredenbaumpark nimmt das erste Mal am Tag des offenen Denkmals teil. Anlass dafür ist,  dass Teile des Parks unter Denkmalschutz gestellt werden sollen. Einst als Quelle für Brennholz und Standort für die Schweinemast, entwickelte sich der Fredenbaumpark mit Beginn der Industrialisierung zum beliebten Freizeitziel.

„Entstehung und Werdegang des Parks sind faszinierend. Der Anstoß, vom Wald zum Park zu werden, kam von der Bevölkerung selbst, die ihn einfach nutzte. Die unterschiedlichen Phasen seiner Entwicklung haben gemein, dass er danach stets als Volkspark gedacht war, nicht als Volksgarten. Ein Ort, an dem auch gespielt, gefeiert, sich ausgeruht und amüsiert werden darf und soll, und der nicht ausschließlich ästhetischen Anforderungen folgt. Ein Park für die Menschen“, sagt Dr. Lucia Reckwitz von der Unteren Denkmalbehörde.

Das historische Foto zeigt eine Ruderpartie im Fredenbaumpark im Jahr 1913.
Das historische Foto zeigt eine Ruderpartie im Fredenbaumpark im Jahr 1913. Foto: Stadtarchiv Dortmund

Der Denkmalschutz bezieht sich auf rund ein Drittel der Parkfläche im mittleren Teil des Parks von der großen Wiese an der Schmiedingslust im Osten bis zur Straße Westerholz im Westen. Auch im Norden wird er von der hier weiterführenden Straße Westerholz begrenzt. Im Süden
reicht der denkmalgeschützte Bereich fast bis an die Parkgrenze.

Warum nicht der ganze Park unter Denkmalschutz steht, liegt daran, dass der vorgesehene Bereich noch deutlich die Realisierung der Wettbewerbsentwürfe aus dem Jahr 1899 und ihre Ergänzung durch den Dortmunder Gartenbaudirektor Nose zeigt.

Auf dem historischen Foto sieht man eine Planschwiese: Anhand der Kleidung der spielenden Kinder kann das Bild auf die Zeit der Jahrhundertwende datiert werden.
Auf dem historischen Foto sieht man eine Planschwiese: Anhand der Kleidung der spielenden Kinder kann das Bild auf die Zeit der Jahrhundertwende datiert werden. Foto: Stadtarchiv Dortmund

Im Jahr 1899 hatte sich der Magistrat der Stadt Dortmund im Rahmen der „Gartenbauausstellung für Westfalen und die Fürstentümer Lippe“ dazu entschlossen, einen Entwurfswettbewerb zur Umgestaltung des Westerholz in einen Volkspark auszuschreiben.

Zudem ergaben nähere Untersuchungen durch die Untere Denkmalbehörde, dass nur der mittlere Bereich des Parks schützenswert ist.

20 Künstler:innen präsentieren Ihre Werke in der Reinoldikirche

Ralf Herbrich, Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde eröffnet am Samstag, den 9. September 2023 die Ausstellung „KUNSTStein“.
Ralf Herbrich, Mitarbeiter der Unteren Denkmalbehörde eröffnet am Samstag, den 9. September 2023 die Ausstellung „KUNSTStein“. Foto: Chimène Goudjinou

Eine weitere Besonderheit anlässlich des 30. Tags des offenen Denkmals ist die Ausstellung „KUNSTStein“, die von Hendrikje Spengler, Leiterin des Kulturbüros, und Ralf Herbrich am Samstag, den 9. September 2023 eröffnet wird. Gezeigt werden die Arbeiten von 20 Dortmunder Künstler:innen. Diese haben sich künstlerisch mit historischen Steinen befasst, die 2021 im Zuge der Fernwärmebaustelle vor dem Baukunstarchiv freigelegt wurden.

Besucher:innen können die Ausstellung bis zum 15. September 2023, zu den Öffnungszeiten der Reinioldikirche besuchen. „Ich habe schon einiges sehen dürfen und kann jetzt schon spannende Werke mit den Kunststeinen versprechen“, teasert Herbrich an. Zum Abschluss der Ausstellung gibt es am 15. September um 19 Uhr 30 eine Preisverleihung.

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Reaktionen

  1. Tag des Offenen Denkmals: Ein Wochenende voller Geschichte und Entdeckungen – Anmeldungen noch möglich! (PM)

    Das kommende Wochenende (9. und 10. September) steht ganz im Zeichen historischer Monumente: Am „Tag des Offenen Denkmals“ öffnen sich zahlreiche geschichtsträchtige Orte für Besucher*innen unter dem Motto „Talent Monument“. Die meisten Veranstaltungen können ohne Anmeldung besucht werden, für einige müssen Interessierte sich jedoch registrieren.

    Für folgende anmeldepflichtigen Veranstaltungen sind noch Plätze frei (Anmeldungen bis Freitag, 14 Uhr bitte an denkmaltag@stefan-nies.de oder Tel. 0231-952 965 83):

    · Die Hörder Burg geht aufs 12. Jahrhundert zurück und hat damit eine lange und spannende Baugeschichte. Eine Führung am Sonntag, 10. September, 12 Uhr rückt sie in den Fokus.

    · Ein Stadtspaziergang zum Thema „Kreuzviertel – Vom Städtebau zum Siedlungsbau“ am Sonntag, 10. September, 13 Uhr geht der Entwicklung des Städtebaus von der Gründerzeit bis zur Gegenwart auf den Grund.

    · Abstecher nach Lütgendortmund: Wer die Zeche Zollern besucht, kann noch im Westfälischen Schulmuseum vorbeischauen (nur mit Anmeldung unter 0231-61 30 65) und danach zum Musiktheater Piano. Von außen wirkt das Musiktheater wie ein typisches Gasthaus des frühen 20. Jahrhunderts. Im Inneren überraschen beeindruckende Räume im Jugendstil – ein selten anzutreffender Baustil in Dortmund. Am Sonntag, 10. September, gibt es um 13, 14 und 15 Uhr jeweils eine 45-minütige Führung zur Geschichte und Architektur des Gebäudes.

    · Das Besucherbergwerk Graf Wittekind bietet für seine Untertageführungen am Samstag, 9. September, noch Restplätze. Von 9.30 bis 14 Uhr können Kleingruppen von bis zu fünf Personen abtauchen und eine spannende Führung durch den Stollen erleben. Mindestalter: 10 Jahre. Wichtig: Schutzkleidung wird gestellt, aber robuste Kleidung und Schuhe mit Profilsohle sind erforderlich!

    Weitere Veranstaltungstipps, bei denen keine Voranmeldung nötig ist:

    · Das Haus Wenge in Lanstrop (Alekestraße 4, 44329 Dortmund) ist das einzige im Raum Dortmund erhaltene Adelshaus des 16. Jahrhunderts mit gotischen Formen und das älteste Backsteingebäude der Stadt. Am Sonntag, 10. September, öffnet das Haus von 11 bis 17 Uhr seine Türen. Halbstündlich finden Führungen zur Geschichte des Ortes Lanstrop und zur Geschichte des Hauses statt. Dabei werden auch Ideen zur Nutzung als Bürgerhaus im Stadtbezirk vorgestellt. (Weitere Infos online: dortmund.de/denkmaltag)

    · Das 1960 erbaute Südbad (Ruhrallee 30) wurde von 2003 bis 2007 denkmalgerecht saniert. Viele Dortmunder*innen ziehen hier regelmäßig ihre Bahnen – eine Führung am Sonntag, 10. September, jeweils um 10 und um 11 Uhr, ermöglicht jedoch Einblicke, die sonst verborgen bleiben.

    · Pilgern in Dortmund? Das ist möglich! Die Kunsthistorikerin Dr. Johanna Beate Lohff führt am Sonntag, 10. September, ab 11 Uhr über Dortmunder Pilgerwege. Treffpunkt: Turmeingang der Petrikirche (gegenüber Petrikirchhof 7).

    · Der Europa-Rat betrachtet das kulturelle Erbe als Ressource für Entwicklung, Lebensqualität und Zusammenleben. Bei einem Stadtspaziergang zum Thema „Kulturelles Erbe als Ressource“ am Sonntag, 10. September, 10.30 Uhr, werden die mittelalterlichen Spuren und Talente der Dortmunder Denkmäler erkundet. Dabei wird untersucht, welchen Beitrag die Innenstadtkirchen und historischen Strukturen zur Stadtqualität, zum friedlichen Zusammenleben und zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Dauer ca. 1,5 bis 2 Std. Treffpunkt: StadtKirchen Forum, Ostenhellweg 2.

    Weitere Programminfos: dortmund.de/denkmaltag.

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