Konkretisierungen für die Strecken von Eving, Hombruch und Huckarde

Vorrang fürs Rad in Dortmund: Die Pläne für drei geplante Velorouten werden konkreter 

Auf den radial verlaufenden Velorouten soll dem Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Archivfoto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Die Stadt will dem Radverkehr Vorrang einräumen. Ein wichtiger Baustein sind neun Velorouten. Die Mobilitätsplaner:innen im Stadtplanungsamt haben für drei der geplanten Velorouten die genauen Verläufe konkretisiert und dabei die zunächst angedachte Trassenführung an manchen Stellen abgewandelt. Dies sei in mehreren Gesprächen mit dem ADFC und den jeweiligen Bezirksvertretungen erfolg, sagte Planungsdezernent Stefan Szuggat. Es geht um die Radvorrangrouten von Eving, von Hombruch sowie von Mengede über Huckarde in die City. Diese Pläne sollen jetzt den politischen Gremien vorgelegt werden. 

Sichere, komfortable und zusammenhängende Radverkehrsverbindungen als Ziel

Auf den radial verlaufenden Velorouten soll dem Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Durch die Trassenführung – überwiegend auf Nebenstraßen und durch Tempo-30-Zonen und abseits von Hauptverkehrsstraßen, die stärker durch den Kfz-Verkehr belastet sind – sollen Berührungspunkte mit dem motorisierten Individualverkehr minimiert werden. 

Die Routen, die überwiegend als Fahrradstraßen geführt werden, sollen durchgängig mit rotem Asphalt oder roter Farbmarkierung auf der Fahrbahn für alle Verkehrsteilnehmenden sichtbar und sicher sein. Der Ausbaustandard wird sich je nach Straßentyp unterscheiden.

Die neun Velorouten und die Radverkehrs-Strategie der Stadt wurden in einem intensiven rund zweieinhalbjährigen Austausch mit dem begleitenden Arbeitskreis Masterplan Mobilität 2030 und der Öffentlichkeit erarbeitet und im Mai 2022 vom Rat der Stadt beschlossen. Mit zum Konzept gehört das Zielnetz Radverkehr. Es besteht aus dem Radschnellweg Ruhr (RS1), den neun Velorouten als Teil des Hauptroutennetzes, sowie dem Nebenroutennetz und Freizeitrouten. 

Dieses hierarchisierte Netz soll sichere, komfortable und zusammenhängende Radverkehrsverbindungen innerhalb des Stadtgebietes bieten und auch die angrenzenden Nachbarkommunen erschließen. 

Trassenfindung für die Velorouten jetzt in Abstimmung mit Kritiker:innen

Die Planung der Velorouten nahm im August und September 2022 Fahrt auf. Nachdem die Fahrradexperten des ADFC Dortmund die im Radzielnetz dargestellten Velorouten kritisch betrachtet hatten, erfolgten Abstimmungen mit der Fachverwaltung und dem ADFC. 

Karte: Stadtplanungsamt Dortmund

Aufbauend auf diesen Gesprächen wurden die Führungen einzelner Velorouten verändert und Vorzugsvarianten für die jeweiligen Routen  entwickelt. Diese Vorzugsvarianten wurden dann zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 wiederum mit Delegationen aus den Bezirksvertretungen besprochen und – wo erforderlich – erneut angepasst. Parallel fanden weitere Abstimmungen zum Verlauf der Routen statt.   

Mit drei Vorlagen sollen nun die Vorzugsvarianten der Veloroute 1 (Eving), Veloroute 9 (Huckarde/Mengede) und Veloroute 7 (Hombruch) für die nachfolgende maßnahmenscharfe Entwurfsplanung beschlossen werden.

Die Nummerierung der Velorouten folgt dem Uhrzeigersinn und steht in keinem Zusammenhang mit einer Priorität oder Umsetzungsreihenfolge. Die Änderungen bei den Velorouten ziehen entsprechende Anpassungen im Radzielnetz nach sich. 

Das ist die Veloroute 1 von Eving/ Brechten

Diese Route verbindet die Innenstadt in nahezu direkter Linie über eine Länge von 8,01 km mit dem Stadtteil Brechten des Stadtbezirks Eving. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von ca. 24 Minuten auszugehen. In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 28.315 Menschen. Ebenfalls im Radius: 16 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 52 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 10 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 20 Bildungseinrichtungen;  2 Versorgungsschwerpunkte. 

Karte: Stadtplanungsamt Dortmund

Die Veloroute 1 – Eving wird an zwei Stellen, im Bereich des Nordmarktes und Nordfriedhofes, anders geführt. Von der Mallinckrodtstraße soll die Veloroute entlang des Nordmarktes, der Lortzingstraße und Burgholzstraße bis zur Stadtbezirksgrenze (Innenstadt-Nord/Eving) auf Höhe der Dammstraße geführt werden. 

Die ursprünglich vorgesehene Führung über die Braunschweiger Straße und Steigerstraße kann aufgrund zu geringer Durchfahrbreiten in Höhe des Außenbereichs der FABIDO-Kita am nördlichen Ende der Braunschweiger Straße nicht weiterverfolgt werden. Die genaue Führung und Ausgestaltung zwischen Nordstraße Ecke Mallinckrodtstraße und Lortzingstraße wird im weiteren Planungsprozess erarbeitet und vorgestellt. 

Das ist die Veloroute 7 von Hombruch 

Die Veloroute 7 verbindet die Innenstadt über eine Länge von 5,2 km mit dem Stadtteilzentrum Hombruch. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von ca. 16 Minuten auszugehen. In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 22.164 Menschen. Ebenfalls im Radius: 12 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 40 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 12 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 11 Bildungseinrichtungen;  2 Versorgungsschwerpunkte. 

Karte: Stadtplanungsamt Dortmund

Im Vergleich zur ursprünglichen Führung gibt es im südlichen Abschnitt dieser Route Anpassungen: Eine gemeinsame Führung mit der Stadtbahn im Verlauf vom Krückenweg wird vermieden und die Berührungspunkte mit der Stadtbahn auf eine möglichst rechtwinklige Querung reduziert.

In Fahrtrichtung Dortmund-Innenstadt müssen die Gleise nicht gequert werden. In Fahrtrichtung Hombruch führt die Veloroute durch das Gebiet des Bebauungsplans Hom 258 – An der Witwe. Auch eine direkte Führung vom Krückenweg in die Straße Am Surck wird geprüft, für die u.a. Teile des dortigen Eckgrundstücks benötigt werden. 

Weiter kann die geänderte Führung unabhängig von der Verlegung des S5-Haltepunkts Dortmund-Barop durch die DB realisiert werden, in dessen Zusammenhang der Weg parallel zur S5 hergestellt werden soll. Die Veloroute endet am westlichen Eingang zur Hombrucher Fußgängerzone und nicht mehr auf dem Marktplatz. 

Das ist die Veloroute 9 von  Huckarde/Mengede

Karte: Stadtplanungsamt Dortmund

Die Veloroute 9 – Huckarde/Mengede verbindet die Innenstadt über eine Länge von 9,69 km mit dem Stadtbezirk Mengede. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von ca. 29 Minuten auszugehen.

In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 15.371 Menschen. Ebenfalls im Radius: 10 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 12 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 5 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 1 Bildungseinrichtung;  2 Versorgungsschwerpunkte.

Die Vorzugsvariante der Route 9 hat sich in drei Arealen im Vergleich zu der vom Rat beschlossenen Führung gewandelt. Zu Beginn führt die Route nun unter der Bahnbrücke an der Schützenstraße und nicht unter den Bahnbrücken an der Unionstraße her.

Im späteren Verlauf rund um die Emscherallee gibt es ebenfalls eine Abweichung, vor allem aufgrund der stadtauswärts notwendigen doppelten Querung der Emscherallee. Im Stadtbezirk Mengede führt wurde im Prozess eine kürzere Strecke gefunden, die gleichzeitig weniger Aufwand bei der Umsetzung erwarten lässt.

So geht es mit den geplanten Velorouten weiter 

Die übrigen angepassten Velorouten werden voraussichtlich in zwei weiteren Paketen noch in diesem Jahr in die Gremienläufe geschickt. Für die Realisierung muss insgesamt noch der konkrete Umbau- und Ausbaubedarf genauer ermittelt werden. Dieser wird sich zwischen den Routen stark unterscheiden. Teilweise können über die Einrichtung von Fahrradstraßen verhältnismäßig schnell Teilabschnitte realisiert werden. 

Ziel war es von Anfang an, in zehn Jahren vorrangig die neun Velorouten als Hauptverbindung zwischen den Nebenzentren und der City zu realisieren. In diesem Zeitraum wird parallel auch der Bau des wichtigen Radschnellwegs Ruhr (RS1) als zentrale Achse in Ost-West-Richtung und seiner Anschlüsse an das nachgeordnete Netz weiterverfolgt. 

Der Ausbau der Nebenrouten zur Verdichtung sowie der Ausbau des Freizeitnetzes zur Ergänzung des Alltagsnetzes sollen mittelfristig den Radverkehr fördern. Anlassbezogen und unabhängig von Prioritäten ist der Ausbau des Haupt- und Nebenroutennetzes im Zuge anstehender Umbauarbeiten vorgesehen. 

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Reaktionen

  1. Norbert

    Diese Pressemitteilung der Stadt ist mal wieder voller Ungereimtheiten. Dabei lassen wir mal außen vor, dass eine Strecke keinen Radius hat.

    Dem Radverkehr soll Vorrang eingeräumt werden, es bleibt aber unklar, vor wem, denn der Radverkehr soll da fahren, wo nichts los ist und nicht an den Hauptstraßen mit den wichtigen Zielen.

    Roter Asphalt ist Gestaltung und nicht Verkehrssicherheit. Die Stadt lässt immer offen, warum sie annimmt, das Farbe Sicherheit schafft. Und die Politik ist unfähig, mal nachzufragen. Oder sie fragt aus gutem Grund nicht nach, kann man so zumindest behaupten was für den Radverkehr zu tun ohne das sich was Grundlegendes ändert. Noch ist der Radverkehr so unwichtig, dass man die BV sic haustoben lässt. Da kommt dann raus, dass die Führung in Hombruch nicht über eine eigene Trasse entlang der S-Bahn geht sondern zick-zack durch Wohngebiete und ein Stück über die Stockumer Straße.

    Warum ist Huckarde nicht angebunden?

    Spannend ist auch: Innerhalb von 10 Jahren ist noch kurzfristig. Das Radnetz Dortmund wird also ähnlich schnell kommen wie der Deutschland Takt für den Fernverkehr der Bahn. Bis dahin hat der ADFC noch dreimal seine Grundsatzposition in das Gegenteil gedreht. Es wird unterhaltsam werden.

  2. SPD Eving zum Ratsbeschluss fürdie Veloroute in Eving (PM)

    „Der Stadtbezirk Eving erhält einen sicheren und gut ausgebauten Fahrradweg, der weite Teile des Stadtbezirks an die Innenstadt anbindet. Die Fahrtzeit mit dem Rad von Brechten über Eving und die Nordstadt in die Innenstadt verkürzt sich damit auf 24 Minuten. Ein Anreiz für viele Menschen, das Auto in der Garage stehen zu lassen und auf das klimafreundliche Fahrrad umzusteigen.

    Wir sind froh, dass der Rat sich für die ursprünglich ausgearbeitete Route entschieden hat. Die Änderung, die zuletzt diskutiert wurde, hätte am Evinger Marktplatz die weitere städtebauliche Entwicklung behindert und hätte an verschiedenen Stellen, wie dem Grävingholz zu Konflikten mit Fußgänger*innen geführt. Wenn die Verkehrswende gelingen soll, dürfen wir diese beiden Gruppen aber nicht gegeneinander ausspielen.“

    SPD-Ortsverein Dortmund-Eving
    Martin Schmitz, Vorsitzender

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