Siegerländer Erz war ein geschätztes Mineral – Ausstellung im Hoesch-Museum würdigt Eisengeschichte der Region

Karl Lauschke, Dr. Jens Stöcker und Isolde Parussel freuen sich über die neue Ausstellung auf dem Siegerland.Fotos: Alex Völkel
Dr. Karl Lauschke, Dr. Jens Stöcker und Isolde Parussel freuen sich über die neue Ausstellung auf dem Siegerland.

Von Susanne Schulte

Genau kann es Isolde Parussel heute natürlich nicht sagen: Aber sie geht mal davon aus, dass Leopold Hoesch sein Eisen- und Stahlwerk 1871 – also vor 150 Jahren – in der Dortmunder Nordstadt bauen ließ, weil es zu den Erzvorkommen ins Siegerland ein kurzer Weg war. Die Leiterin des Hoesch-Museums freut sich deshalb auch, dass die Wanderausstellung „Eisen Wasser Land – 2500 Jahre Geschichte von Eisen und Stahl im Siegerland“ zuerst an der Eberhardstraße gezeigt wird, bevor sie dann später ebenfalls am Thyssenkrupp Steel Europe-Standorten in Kreuztal und im Besucherzentrum der Firma in Duisburg zu sehen ist. Morgen, am Sonntag, 18. Juli 2021, sind viele Gäste zur Eröffnung willkommen. Um 11 Uhr geht es los.

„Die Eisen- und Stahlproduktion begann nicht erst zur Zeit der Industrialisierung“

Die Holzkohlemeiler sind bis heute ein Wahrzeichen der Bergbaugeschichte im Siegerland.
Die Holzkohlemeiler sind bis heute ein Wahrzeichen der Bergbaugeschichte im Siegerland.

Zu den Besucher*innen gehören auf jeden Fall die zwei Männer, die für diese Ausstellung jahrelang recherchiert haben: Axel Ganseuer und Karl-Heinz Schäfer. Beide sind ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens am Siegerländer Standort, beide interessieren sich für Heimat- und Industriegeschichte.

Um das Ergebnis ihrer Arbeit in einem würdigen Rahmen zu präsentieren, vermittelte der ehemalige Personaldirektor von Thyssenkrupp Steel, Klaus Bailer, den Kontakt zum Hoesch-Museum und dessen Förderverein. Isolde Parussel sorgte dann für die „Ausstellungsreife“, daran, dass die Forschungsergebnisse der Siegerländer sich optisch gut darstellen. Es sollte ja „nach etwas ausschauen“. Denn das Thema selbst ist schon sehr speziell.

Auf quadratischen und dreieckigen Stellwänden sind die Epochen der Erzverarbeitung vom Jahr 500 v. Chr. bis heute zu sehen und zu lesen. Und auch die Verbindung von den Siegerländer zu den Dortmunder Hütten- und Stahlwerken.

„Die Eisen- und Stahlproduktion begann nicht erst zur Zeit der Industrialisierung, sondern tausende Jahre früher“, sagte Dr. Jens Stöcker, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, der beim Pressegespräch den Rundgang durch die Ausstellung begleitete.

Die Heilige Lanze aus dem 10. Jahrhundert wurde aus Siegerländer Eisen geschmiedet

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches nd kostenloses Begleitheft.
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches nd kostenloses Begleitheft. Fotos: Alex Völkel

Aber das „war immer im Schatten unserer ganzen Aktivitäten“, ergänzte Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender des Vereins Freunde des Hoesch-Museums. Vitrinen mit Erzen und Alltagsgegenständen, die aus Stahl hergestellt sind, ein historischer Film über die Eisenwerke im Siegerland und eine mit buntem Stahl verkleidete Waschmaschine ergänzen die historischen Ausführungen.

Wie geschätzt das Siegerländer Erz war, zeigte einst die metallurgische Untersuchung der Heiligen Lanze, des ältesten Stücks der Reichskleinodien der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Die Lanze wurde nachweislich aus Siegerländer Eisen hergestellt, erfahren die Besucher*innen der Wanderausstellung. Das wertvolle Stück aus dem 10. Jahrhundert selbst ist nicht im Hoesch-Museum anzugucken, nur ein Foto von der Waffe. Das Original befindet sich heute in der Schatzkammer der Wiener Hofburg.

Die Gäste der Ausstellungseröffnung kommen am Sonntag um 11 Uhr vor dem Hoesch-Museum zusammen. Alle müssen einen Mund-Nasen-Schutz trafen, mindestens eine medizinische Maske. Nach der Begrüßung durch Karl Lauschke spricht Klaus Bailer ein Grußwort, bevor Isolde Parussel die Besucher*innen auf den Rundgang vorbereitet. Für alle Museumsfreund*innen gibt es einen ausführlichen Ausstellungskatalog zum Mitnehmen und das kostenlos. 

Mehr Informationen:

  • Die Ausstellung „Eisen Wasser Land – 2500 Jahre Geschichte von Eisen und Stahl im Siegerland“ist bis zum 12. September 2021 im Hoeschmuseum, Eberhardstraße 12, in der Dortmunder Nordstadt zu sehen. Der Eintritt ist frei.
  • Öffnungszeiten: Dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 17 Uhr. An Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen.
  • Internet: dortmund.de/hoeschmuseum
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Reaktionen

  1. Sonntags im Hoesch-Museum: Führung „Stahlzeit in Dortmund“ (PM)

    Sonntags im Hoesch-Museum: Führung „Stahlzeit in Dortmund“

    Die Anfänge der Eisen- und Stahlindustrie seit 1840, das Leben und Arbeiten der „Hoeschianer“ und der Strukturwandel – um diese Themen geht es in der öffentlichen Führung „Stahlzeit in Dortmund“ am Sonntag, 8. August, 14 bis 15 Uhr im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12). Originale Werkzeuge, authentische Objekte und interaktive Stationen lassen Vergangenheit und Gegenwart lebendig werden. Die Führung kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

    Coronabedingt können maximal zehn Gäste teilnehmen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Vorab müssen sich die Teilnehmenden in Listen eintragen, um ggf. Infektionsketten nachvollziehbar zu machen. Eine Anmeldung bis Donnerstag ist möglich: per Mail an hoesch-museum@web.de oder telefonisch: (0231) 84 45 856.

    http://www.dortmund.de/hoeschmuseum

  2. Sonntags im Hoesch-Museum: Radtour und Führung auf den Spuren von Stahl und Eisen (PM)

    Sonntags im Hoesch-Museum: Radtour und Führung auf den Spuren von Stahl und Eisen

    Die Anfänge der Eisen- und Stahlindustrie seit 1840, das Leben und Arbeiten der „Hoeschianer“ und der Strukturwandel – um diese Themen geht es in der öffentlichen Führung „Stahlzeit in Dortmund“ am Sonntag, 22. August, 14 bis 15 Uhr im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12). Originale Werkzeuge, authentische Objekte und interaktive Stationen lassen Vergangenheit und Gegenwart lebendig werden. Die Führung kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

    Coronabedingt können maximal zehn Gäste teilnehmen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Vorab müssen sich die Teilnehmenden in Listen eintragen, um ggf. Infektionsketten nachvollziehbar zu machen. Eine Anmeldung bis Donnerstag ist möglich: per Mail an hoesch-museum@web.de oder telefonisch: (0231) 84 45 856.

    Außerdem startet bereits um 11 Uhr eine Fahrradtour auf den Spuren von Stahl und Eisen im Stadtgebiet. Es geht zuerst exklusiv über das Gelände der ehemaligen Westfalenhütte, heute ThyssenKrupp Steel. Die weiteren großen Stationen liegen am Phoenix-See und auf dem Phoenix West-Gelände. Zurück am Hoesch-Museum findet zum Abschluss eine kurze Einführung zur Dauerausstellung statt.

    Die Teilnehmer*innen fahren teils entlang der ehemaligen Gleistrasse der Stahl- und Eisentransporte und über die Wege der ehemaligen Elias-Bahn. Die Strecke ist etwa 27 km lang. Die Fahrt dauert einschließlich einer Pause am Phoenix-See drei bis vier Stunden und kostet 5 Euro pro Person.

    Eine Anmeldung unter (0231) 8 44 58 56 oder hoesch-museum@web.de.

    http://www.dortmund.de/hoeschmuseum

  3. Sonntags im Hoesch-Museum: Radtour und Führung auf den Spuren von Stahl und Eisen (PM)

    Die Anfänge der Eisen- und Stahlindustrie seit 1840, das Leben und Arbeiten der „Hoeschianer“ und der Strukturwandel – um diese Themen geht es in der öffentlichen Führung „Stahlzeit in Dortmund“ am Sonntag, 12. September, 14 bis 15 Uhr im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12). Originale Werkzeuge, authentische Objekte und interaktive Stationen lassen Vergangenheit und Gegenwart lebendig werden. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei, die Führung anlässlich des Denkmaltages ausnahmsweise ebenso.

    Eine Anmeldung ist bis Donnerstag, 9. September, möglich: per Mail an hoesch-museum@web.de oder telefonisch: (0231) 84 45 856.

    Außerdem startet bereits um 11 Uhr eine Fahrradtour auf den Spuren von Stahl und Eisen im Stadtgebiet. Es geht zuerst exklusiv über das Gelände der ehemaligen Westfalenhütte, heute ThyssenKrupp Steel. Die weiteren großen Stationen liegen am Phoenix-See und auf dem Phoenix West-Gelände. Zurück am Hoesch-Museum gibt es zum Abschluss eine kurze Einführung in die Dauerausstellung.

    Die Teilnehmer*innen fahren teils entlang der ehemaligen Gleistrasse der Stahl- und Eisentransporte und über die Wege der ehemaligen Elias-Bahn. Die Strecke ist etwa 27 km lang. Die Fahrt dauert einschließlich einer Pause am Phoenix-See drei bis vier Stunden und kostet 5 Euro pro Person.
    Anmeldung unter (0231) 8 44 58 56 oder hoesch-museum@web.de

    http://www.dortmund.de/hoeschmuseum

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