Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe für viele Akteure: Auftaktveranstaltung zum Masterplan im Rathaus Dortmund

Als symbolischer Startschuss für die Umsetzungsphase fand am 30. September eine Auftaktveranstaltung mit allen Mitwirkenden aus Politik, Polizei, Verwaltung und Zivilgesellschaft statt.
Als symbolischer Startschuss für die Umsetzungsphase fand am 30. September eine Auftaktveranstaltung mit allen Mitwirkenden aus Politik, Polizei, Verwaltung und Zivilgesellschaft statt.

Wenn Dortmund einen Spitzenplatz im Fußball belegt, wird dies ja (außer auf Schalke) begrüßt. Weit vorne im Ranking der unsichersten Städte zu stehen, hingegen nicht. Über Jahre gehörte Dortmund da leider zur TOP 4. Mittlerweile kommt die Ruhrgebiets-Metropole noch nicht mehr unter die ersten zehn der unsichersten Kommunen. Die Entwicklungen sind in Dortmund sehr positiv, auch wenn sich das im subjektiven Sicherheitsempfinden und der medialen Darstellung noch nicht bei jedem niedergeschlagen hat. Dass das so bleibt und sogar noch besser wird, daran arbeiten viele Akteure gemeinsam. Das macht auch der erste gemeinsame Masterplan „Kommunale Sicherheit“ deutlich, um den es jetzt bei einer Dialogveranstaltung in der Bürgerhalle des Rathauses ging.

Sicherheit als Querschnittsaufgabe für unterschiedliche Akteure

Sicherheit ist ein individuelles und kollektives Grundbedürfnis. Neben einer Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst Sicherheit die Lebensqualität in den Quartieren wie im gesamten Stadtgebiet. Besonders das Gefühl und die Gewissheit, sich im unmittelbaren Wohnumfeld frei und sicher bewegen zu können, sind die Grundlage dafür, sich dort auch wohl zu fühlen, nachbarschaftliche Kontakte zu entwickeln und Verantwortung füreinander und für das Wohnumfeld zu übernehmen. 

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Auch im Winter gehen die Kontrollen auf dem Nordmarkt weiter. Regelverstöße sollen geahndet werden.
Auch im Winter gehen die Kontrollen auf dem Nordmarkt weiter. Regelverstöße sollen geahndet werden.

Eine solche Sicherheit ist ein bedeutender Standortfaktor in der Konkurrenz von Städten und Gemeinden und gilt zudem als Qualitätsfaktor der Lebensumwelt.

Der Rat der Stadt Dortmund beauftragte im Dezember 2015 die Verwaltung, einen „Masterplan Kommunale Sicherheit“ im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Polizei, Wissenschaft, städtischen Organisationen, Vereinen, Verbänden, Institutionen und interessierten Partnern aus der Wirtschaft zu erarbeiten. 

Die Verwaltung ist diesem Auftrag nachgekommen. Der vorgelegte Masterplan bildet eine Grundlage zur Gewährleistung und Verbesserung der Sicherheit in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und kommunalpolitischen Handlungsfeldern. Gleichzeitig setzt die Stadt Dortmund damit einen wichtigen Meilenstein, um das Thema Sicherheit im öffentlichen Raum weiter zu systematisieren. Das Thema Sicherheit wird als Querschnittsaufgabe berücksichtigt. 

„Sichere Nachbarschaft“, „Sichere öffentliche Räume“ und „Sichere Infrastruktur“

Ist das Auto zu laut: Beamte sahen und hörten in der Nordstadt genau hin.
Ist das Auto zu laut? Beamte sahen und hörten in der Nordstadt genau hin. Fotos: Alex Völkel

Dabei ist der Prozess nicht abgeschlossen. Der Beschluss durch den Rat der Stadt bildet den „Startschuss“ für die eigentliche Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen. Aktuell befindet sich der Masterplan in der Umsetzungsphase.

Die im Prozess in den drei Arbeitsgruppen („Sichere Nachbarschaft“, „Sichere öffentliche Räume“ und „Sichere Infrastruktur“) erarbeiteten Maßnahmenvorschläge wurden teilweise durch die politischen Gremien aufgegriffen und in Anträge formuliert. Neben der Umsetzung der Maßnahmen sind in den kommenden Monaten weitere Beteiligungsveranstaltungen in den Quartieren geplant. 

Die angestrebte Kooperation mit dem Projekt „nordwärts“ und der „Allianz Smart City Dortmund“ sollen dazu führen, das Thema „Sicherheit als Querschnittsaufgabe“ noch viel mehr als bisher in der Gesamtgesellschaft zu verankern.

Auftaktveranstaltung mit Politik, Polizei, Verwaltung und Zivilgesellschaft

Rechtsdezernent Norbert Dahmen betonte die Wichtigkeit der engen Verknüpfung der Maßnahmen aller beteiligten Akteure:
Rechtsdezernent Norbert Dahmen betonte die Wichtigkeit der engen Verknüpfung der Maßnahmen aller Akteure.

Als symbolischer Startschuss für die Umsetzungsphase fand am 30. September eine Auftaktveranstaltung mit allen Mitwirkenden aus Politik, Polizei, Verwaltung und Zivilgesellschaft statt. In der Bürgerhalle des Rathauses hatten rund 120 interessierte Bürgerinnen und Bürger, die zu dem Informationsabend gekommen waren, die Gelegenheit, sich über die Umsetzung und Fortschreibung des Masterplans zu informieren.

Rechtsdezernent Norbert Dahmen betonte die Wichtigkeit der engen Verknüpfung der Maßnahmen aller beteiligten Akteure: „Wir haben schon viel erreicht und die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Verwaltung ist gut.“ 

Aber auch die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sei von besonderer Bedeutung: „Der Masterplan Kommunale Sicherheit ist ein Gemeinschaftsprojekt – wir können es nur im Dialog.“ 

Mehr Personal für den kommunalen Ordnungsdienst in Dortmund

Der Masterplanprozess wird auch nach der Auftaktveranstaltung mit den Dortmunderinnen und Dortmundern im Dialog weiterentwickelt. Denn die Beteiligung bildet die wesentliche Grundlage, die objektive Sicherheitslage weiter zu verbessern und das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen zu stärken.

„Mit dem Masterplan ,Kommunale Sicherheit’ haben wir ein Instrument, um unsere Stadt in den kommenden Jahren tatsächlich und gefühlt noch sicherer zu machen. Die Zukunft beginnt jetzt“, so Dahmen.

Doch Sicherheit geht nicht zum Nulltarif, sondern verlangt einen koordinierten Personaleinsatz; vor allem aber auch das nötige Personal. Ab 2020 werden jährlich 15 Auszubildende für die speziellen Anforderungen an den kommunalen Ordnungsdienst ausgebildet und nach bestandener Prüfung auch übernommen. Ziel ist es, deutlich mehr Personal als in der Vergangenheit für den Außendienst zu gewinnen und auch einzusetzen. Die Ausschreibungen laufen.

Positiver Trend: Dortmund ist schon lange nicht mehr in der Top 10 der gefährlichsten Städte

Dortmund sei eine lebenswerte Stadt und „Sicherheit ist dafür ein wesentlicher Aspekt“, unterstrich Polizeipräsident Gregor Lange.
Dortmund sei eine lebenswerte Stadt und „Sicherheit ist dafür ein wesentlicher Aspekt“, unterstrich Polizeipräsident Gregor Lange.

Polizeipräsident Gregor Lange verwies auf die bereits erzielten Erfolge der vergangenen Jahre und fragte: „Wer hätte vor fünf Jahren geglaubt, dass wir heute nicht mehr unter den zehn gefährlichsten Städten Deutschlands gelistet werden?“

So seien die noch 2014 erschreckend hohe Zahl an Raubstraftaten auf öffentlichen Wegen und Plätzen in wenigen Jahren um die Hälfte reduziert, die Wohnungseinbrüche um über 50 Prozent, die Straßenkriminalität um über 30 Prozent und die Gewaltkriminalität um 20 Prozent.

„Und diese deutlichen – positiven –  Entwicklungen werden in der Nordstadt noch übertroffen. Das alles ist kein Zufall, sondern das Ergebnis harter und gut abgestimmter Zusammenarbeit der Polizei mit ihren Sicherheitspartnern“, Zeit sich Lange entschlossen.

„Wir haben vor, in gemeinsamer Zusammenarbeit das Sicherheitsgefühl der Menschen positiv zu beeinflussen. Der Masterplan Kommunale Sicherheit ist ein wesentlicher Baustein, um dieses Ziel zu erreichen“, so der Polizeipräsident. Dortmund sei eine lebenswerte Stadt und „Sicherheit ist dafür ein wesentlicher Aspekt“, unterstrich Lange.

Deutliche Rückgänge bei der Kriminalität in Dortmund – aber auf hohem Niveau

Die Nazi-Kiez-Parolen wurden übermalt - die Neonazis sind sauer.
Die Nazi-Kiez-Parolen in Dorstfeld wurden übermalt und die Polizei setzt künftig auch auf Videobeobachtung.

Die Dortmunder Polizei habe die richtigen Schwerpunkte gebildet mit zentralisierten Ermittlungskommissionen (Wohnungseinbruch, Straßenkriminalität, Nordstadt), Schwerpunkt- und Präsenzeinsätzen und der Integration von zielgenauer Videobeobachtung in die Präsenzkonzepte.

„Und dabei bleiben wir nicht stehen: Die vorbereitenden Arbeiten für eine weitere Videobeobachtung in der Münsterstraße (Nordstadt) und in der Emscherstraße (Dorstfeld) sind gut vorangekommen, so dass wir damit im nächsten Jahr starten können“, kündigt Lange an. „Dortmund ist eine lebenswerte Stadt. Deshalb wollen wir auch in der Zukunft alle Anstrengungen unternehmen, um das Sicherheitsgefühl der DortmunderInnen und die objektive Sicherheitslage weiter zu verbessern.“

Der Masterplan mache deutlich, dass Sicherheit ein Gemeinschaftsprodukt sei. „Unsere Ziele sind auch deshalb glaubhaft, weil wir mit viel Engagement und hoher Professionalität in Dortmund schon gezeigt haben, wie man die Sicherheitslage einer Großstadt deutlich verbessern kann“, so der Polizeipräsident.

„Mit dem Masterplan Kommunale Sicherheit bringen wir zum Ausdruck, dass wir in Dortmund auch in der Zukunft ambitionierte Ziele haben. Neben der objektiven Sicherheit liegt uns auch das Sicherheitsempfinden der Dortmunder am“, so Lange.

Der Masterplan steht zum Download bereit – Anregungen weiterhin möglich

Abgerundet wurde die Auftaktveranstaltung durch interessante Redebeiträge, Diskussionen und Interviews mit hochrangigen Akteuren der Dortmunder Sicherheitsarchitektur. Die Bürgerinnen und Bürger bekamen Einblicke in den intensiven Entstehungsprozess sowie die weitere Planung und die konkrete Umsetzung der vorliegenden Maßnahmen.

Bei einem E-Voting zu sicherheitsrelevanten Fragen – gleich zu Beginn der Veranstaltung – und durch die aktive Mitarbeit an fünf Marktständen im Rahmen der dreistündigen Veranstaltung hatten alle Beteiligten die Gelegenheit ihre Anregungen und Vorschläge für eine aktive Umsetzung des Masterplans beizutragen. 

Michael Vollmann, als Vertreter der Plattform „nebenan.de“ skizzierte, wie positive Effekte der Quartiersentwicklung das Lebensgefühl in einer Großstadt beeinflussen. Die wissenschaftliche Expertise lieferte Ralf Zimmer-Hegmann, stellvertretender Leiter der Forschungsgruppe „Sozialraum Stadt“ beim Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung. 

Neben einer Druckversion des Masterplans Kommunale Sicherheit standen den Bürgerinnen und Bürger Informationsstände der Polizei, des Weissen Rings und der Entsorgungsbetriebe Dortmund GmbH zur Verfügung. 

Ab sofort steht der „Masterplan Kommunale Sicherheit“ ebenfalls online, unter masterplan-sicherheit.dortmund.de als Download bereit. Weitere Vorschläge und Anregungen, aber auch Mitwirkungs-  und Maßnahmenvorschläge können unter masterplan-sicherheit@stadtdo.de schriftlich eingereicht werden.

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Reaktionen

  1. Nora

    Ich bin damit einverstanden, dass Sicherheit die Lebensqualität beeinflusst. Sicherheit ist definitiv individuelles und kollektives Grundbedürfnis und soll die Priorität der Stadt sein. Daher finde ich die Initiative, mehr Personal für den Ordnungsdienst in Dortmund einzusetzen, sehr wichtig. Interessanter Beitrag, danke!

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