Menschenrechte sind #unverhandelbar: „Seebrücke“ und Partner*innen gegen das sinnlose Sterben im Mittelmeer

Vom Westpark aus trugen die Demonstrant*innen ein Banner mit den Namen von auf der Flucht ertrunkener Menschen durch die Innenstadt zum Friedensplatz, wo sie ihre Forderungen an die Politik vor dem Rathaus formulierten. Fotos: Yakub-Aziz König

Am Wochenende fanden in zahlreichen deutschen Städten anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni, Demonstrationen und weitere Aktionen unter dem Motto “Wir klagen an! – Menschenrechte sind #unverhandelbar” statt. In Dortmund veranstaltete die Seebrücke bereits am Samstag eine Kundgebung im Westpark und eine kleine Lauf-Demo, an der sich verschiedene Initiativen und Organisationen beteiligten. Das Schicksal der Menschen in den Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen darf für die Aktivist*innen nicht durch die vorherrschende Problematik der Corona-Pandemie in Vergessenheit geraten. Seebrücke Dortmund und Partner*innen verliehen erneut ihren Forderungen nach sofortiger Evakuierung aller Flüchtlingslager an den EU-Außengrenzen, staatlich organisierter Seenotrettung und Gewährleistung des individuellen Asylrechts Ausdruck.

Demonstrant*innen tragen riesiges Banner durch die Innenstadt zum Rathaus

Denn Menschenrechte seien umverhandelbar und dürften nicht länger als Verhandlungsmasse und Spielball der Parteien und Politiker*innen herhalten. Das bundesweite Aktionswochenende bildete den Auftakt der #unverhandelbar-Kampagne, die von über 30 Organisationen (u.a. Seebrücke, Sea-Watch, LeaveNoOneBehind, Pro Asyl, Campact, medico, Omas gegen Rechts) unterstützt wird.

Rund 150 Menschen unterstützten die Anliegen von Seebrücke und Partner*innen in Dortmund. Nach einer kurzen Kundgebung im Westpark machten sie sich mit einem riesigen Banner mit den Namen auf der Flucht ertrunkener Menschen auf den Weg Richtung Innenstadt. Hiermit wollten sie auf die Dringlichkeit der genannten Problematik und die Notwendigkeit des Schutzes von Menschenleben aufmerksam machen.

Ihr Weg führte die Demonstrant*innen über den Wall, dann durch die Innenstadt bis zum Friedensplatz, wo sie das riesige Stoffbanner vor dem Rathaus auslegten und erneut ihre Forderungen formulierten. Sowohl im Westpark als auch am Rathaus gab es kurze Redebeiträge, die sich unter anderem mit dem Schicksal von 400 Flüchtlingen befassten, die von einem Seawatch-Schiff, das auf Initiative des Evangelischen Kirchentages unterwegs ist, aufgenommen wurden und derzeit in Quarantäne ihres ungewissen Schicksals harren.

Bundesweite Kampagne anlässlich des Weltflüchtlingstages

Die Demonstrant*innen setzen sich für die dauerhafte Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland ein.

Flankiert wurde das Demo-Geschehen in Dortmund von einer Veranstaltung in der Reinoldikirche, wo über einen Zeitraum von rund zwei Stunden ebenfalls die Namen von Menschen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa, versuchten, das Mittelmeer zu überqueren und dabei ihr Leben verloren haben, vorgelesen wurden.

Die Einhaltung gesundheitlicher Hygienemaßnahmen wurde von den Veranstalter*innen durch Abstandsregelungen und das obligatorische Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes aller Teilnehmer*innen bei den jeweiligen Veranstaltungen sichergestellt.

Die Bundestagskampagne „Menschenrechte sind #unverhandelbar“ ist Anfang Juni gestartet. Die Kampagne fungiert als Dach-Kampagne und wird von einem breiten Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen getragen.

Die zentralen Forderungen der Kampagne sind:

  • Die sofortige Evakuierung aller Lager an den EU-Außengrenzen und die Schaffung legislativer Grundlagen zur selbstbestimmten Aufnahme von Kommunen und Ländern.
  • Das Ende deutscher Beteiligung an allen Frontex- und EUNAVFOR MED-Einsätzen.
  • Staatlich organisierte Seenotrettung und ein Ende der Kriminalisierung ziviler Seenotrettung
  • Sichere und legale Fluchtwege und die Gewährleistung des individuellen Rechts auf Asyl.

 

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Reaktionen

  1. Aktion „Rettungskette für Menschenrechte“: Mahngebet vor der Josephskirche am 18.09. (PM)

    Die evangelische Lydiagemeinde, die katholische Pfarrei Heilige Dreikönige und die Gemeinschaft Saint´Egidio in Dortmund laden anlässlich der Aktion „Rettungskette für Menschenrechte“ am Samstag, 18.09., zu einem Mahn- und Gedenkgebet an der Josephskirche (Münsterstraße/ Heroldstraße) ein. Von 12:00 – 12:30 Uhr findet das Gebet bei gutem Wetter auf dem Josephsplatz statt.

    Hand in Hand erinnern wir an das Sterben der Flüchtlinge im Mittelmeerraum, fassen dies bewusst weiter und möchten an die 82 Millionen Menschen denken, die 2020 aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen weltweit auf der Flucht waren.

    Diese Aktion findet in Deutschland, Österreich und Italien statt, so dass sich eine Kette von Norddeutschland zum Mittelmeerraum zieht.

  2. Kunst-Tombola zugunsten von SEA-WATCH und SOS BIHAC: 20 Kunstwerke von Dortmunder Künstler*innen in der Pauluskirche zu gewinnen – Prominente Los-Feen vom Theater Dortmund (PM)

    20 Kunstwerke von Dortmunder Künstler*innen sind am 25. September in der Pauluskirche zu besichtigen. Sie können per Losverfahren gewonnen werden. Der Erlös der Einnahmen geht vollständig -ohne Abzug und bürokratische Umwege- an die Hilfsorganisationen „Sea-Watch“ und „SOS Bihac“. Letztere hat der ehemalige Radio 91.2-Moderator und WDR-Journalist Dirk Planert ins Leben gerufen.

    Während sich die Crews von SEA-WATCH um die Bergung geflüchteter Menschen im Mittelmeer kümmern, sorgt SOS BIHAC für humanitäre Hilfe für in Bosnien-Herzegowina gestrandete Migrant*innen. Bedien Organisationen ist unter den aktuellen pandemischen Bedingungen mit Geldspenden am meisten geholfen.

    Es wird an diesem Tag zwei Verlosungen geben, Bekanntgabe der Gewinne um 15:00 Uhr und 17:00 Uhr. Die Lose werden für je 10,- Euro verkauft.

    Losfeen sind Monica-Fotescu-Uta, ehemalige Primaballerina des Theater Dortmund, Friedrich Laker, Pfarrer der Ev. Lydia-Kirchengemeinde, Julia Wissert, Schauspielintendantin des Theater Dortmund und Heribert Germeshausen, Opernintendant des Theater Dortmund.

    Gespendet wurden 20 zu gewinnende Kunstwerke von:

    Alischa Diana Leutner
    Peter Kröker
    Michael Schulz-Runge
    Almut Rybarsch-Tarry
    Annette Endtricht
    Brita Kreuzfeld
    Franz-Josef Oberkönig
    Ines Dammaschke
    Leonie Herrmann
    Michael Kleppe
    Michael Wienand
    Nane Thomas
    Uwe Fröhlich
    Marc Bühren
    Jose Brauckhof
    Enno Pape
    Christian Koch
    Susanne Matull
    Ausführliche Infos dazu auch im Podcast von NRWision (Moderator Klaus Lenser):

    https://www.nrwision.de/mediathek/do-mu-ku-ma-kunsttombola-spenden-fuer-sea-watch-und-sos-bihac-210913/

    Die Sendung läuft am 20.9., 20:00 Uhr auf Radio91.2.

  3. Rettungskette für Menschenrechte in Dortmund (PM)

    Die Seebrücke Dortmund ruft dazu auf, am kommenden Samstag, dem 18.09.2021, an der „Rettungskette für Menschenrechte“ teilzunehmen und sich gemeinsam mit Unterstützer*innen und Partnerorganisationen der Rettungskette für die Schaffung sicherer Fluchtwege einzusetzen. Gefordert wird, dass die EU die Bekämpfung der Fluchtursachen priorisiert, anstatt Menschen auf der Flucht zu bekämpfen! Die Aktion in Dortmund findet im Rahmen eines Gedenk- und Friedensgebetes um 12 Uhr am Josephsplatz/ Münsterstraße statt, bei der aller Menschen, die aufgrund von Verfolgung, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen weltweit auf der Flucht waren und sind, gedacht werden soll.

  4. Einladung Online-Vortrag „Jenseits des Mittelmeers: wie Deutschland und die EU Migrationskontrolle in Drittstaaten auslagern“ (PM)

    Die Integrationsagentur der AWO Unterbezirk Dortmund lädt Sie ganz herzlich zum Online-Vortrag „Jenseits des Mittelmeers: wie Deutschland und die EU Migrationskontrolle in Drittstaaten auslagern“ mit Andreas Grünewald von Brot für die Welt ein.

    Seit 2015 haben Deutschland und die EU ihre Bemühungen verstärkt, ihre Asyl- und Migrationspolitik über die Grenzen Europas auszudehnen. Länder wie Libyen, der Niger oder die Türkei fungieren heute – je nach Sichtweise – als wichtige Partner des europäischen Migrationsmanagements oder Außenposten der Festung Europa.

    Während der EU-Türkei-Deal einer breiten Öffentlichkeit ein Begriff ist, sind viele andere Aspekte der sogenannten „Migrationsparnterschaften“ jedoch kaum bekannt. Im Rahmen des Vortrags soll beleuchtet werden, welche Effekte und Probleme diese Externalisierung der europäischen Migrationskontrolle mit sich bringt.

    Referent: Andreas Grünewald, Brot für die Welt

    Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte aus der Bildungs- und Sozialarbeit sowie an Ehrenamtliche und andere Interessierte.

    Wann? Montag, 28. März 2022, 13.30 – 15.00 Uhr

    Anmeldung unter j.wenzel@awo-dortmund.de

    Die Zugangsdaten erhalten Sie per E-Mail.
    Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

  5. Seenotrettung: Dortmunder EU-Abgeordneter organisiert Filmvorführung mit dortmunder Zivilgesellschaft und Regisseur (PM)

    Während der aktuelle Fokus der medialen Berichterstattung vor allem auf dem Ukraine-Krieg liegt, ist eine einheitliche an den Menschenrechten orientierte EU-Flüchtlingspolitik noch immer in weiter Ferne. Das Sterben im Mittelmeer, die Abschottung der EU an ihren Außengrenzen und die unmenschliche Behandlung von Geflüchteten in einigen EU-Mitgliedstaaten treten medial immer mehr in den Hintergrund.

    Aus Sicht der sozialdemokratischen Fraktion (S&D) des Europäischen Parlaments dürfen diese gegen Flüchtende gerichtete Politik und das Leid der Menschen nicht unbeachtet bleiben. Darauf aufmerksam zu machen, und die sich daraus ergebenden politischen Forderungen zu diskutieren, ist Ziel der Veranstaltung.

    Der SPD-Europaabgeordnete Prof. Dr. Dietmar Köster lädt zur Filmvorführung ein:
    „Styx “, am 27. Oktober 2023 um 18 Uhr
    im Lichtspiel- und Kunsttheater Schauburg Dortmund, Brückstraße 66, 44135 Dortmund

    Im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren

    – Wolfgang Fischer (Regie und Drehbuch des Films),
    – Dorothee Krämer (Sea-Watch e.V.)
    – Anja Sportelli (Seebrücke Dortmund),
    – Paul Gerhard Stamm (Netzwerk der Dortmunder Flüchtlingshelfer*innen-Initiativen)
    – Cüneyt Karadas (Mitglied der SPD-Ratsfraktion Dortmund)
    – Dietmar Köster (Mitglied des Europäischen Parlaments).

    Zum Film

    Rike (Susanne Wolff) bestreitet in Köln als Notärztin ihren Alltag, bevor sie ihren Urlaub in Gibraltar antritt. Dort sticht sie alleine mit ihrem Segelboot in See. Ziel ihrer Reise ist die Atlantikinsel Ascension Island. Ihr Urlaub wird abrupt beendet, als sie sich nach einem Sturm auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines überladenen, havarierten Fischerbootes wiederfindet. (Das Drama beschreibt das Erleben und Empfinden einer Kölner Ärztin, die während eines Segeltörns im Südatlantik auf ein Fischerboot in Seenot trifft, auf dem sich Menschen in akuter Lebensgefahr befinden.)

    Ihre menschliche und berufliche Pflicht zu helfen wird jäh durch die Antwort der Behörden auf ihren Hilferuf gestört. Die Fragen nach dem Helfen können und Helfen dürfen hatte sie sich vorher nicht gestellt. Die Zuschauer*innen können zusehen, wie die menschliche, moralische, gesetzliche und politische Ambivalenz die Protagonistin schrittweise zermürbt und sie erschüttert und traumatisiert. In einer Mischung aus ziellosen Einzelhandlungen bis hin zur Handlungsunfähigkeit sieht sie dem nahenden Tod und dem Sterben der Menschen zu, wie wir, durch ihre Augen.

    Der Film offenbart die politische und moralische Zerrissenheit innerhalb der EU hinsichtlich der Seenotrettung Geflüchteter, für die endlich ein ziviles Seenotrettungsprogramm auf den Weg gebracht werden muss, um den europäischen Werten gerecht zu werden.

    Hier geht es zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=vQDblxNEGn4

    Anmeldung

    Plätze für die Filmvorführung können unter https://dietmar-koester.eu/platzreservierung/ per Mail an info@dietmar-koester.eu oder tel. über das Europabüro Wetter unter 02335 5222 reserviert werden. Aufgrund des begrenzten Platzangebotes in der Schauburg empfehlen wir eine frühzeitige Anmeldung. Pro Person ist die Reservierung von maximal 4 Plätzen möglich. Eine schriftliche Reservierungsbestätigung erfolgt nicht.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltenden es sich vorbehalten, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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